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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Sey still/ mein Seel/ es macht dein GOtt
seyn wird/ daß Sie für dem HErren im Lande der Le-
bendigen ewig wandeln und wohnen soll/ Ey wem wol-
Offenbar.
Joh. xxii, 20
te denn für Sterben grawen? und nicht vielmehr seuff-
tzen: Veni Domine JEsu. Ja kom HErr JEsu.

Wer wolte über den Seelig entschlaffenen allzu
sehr trawren/ die schon mit solchem unauffhöhrlichem Lob
unnd Dancksagung für GOttes Throne stehen/ in dis
Todten Land nicht mehr begehren/ sondern von nun an
für dem HErren leben und bey Jhm seyn allezeit? Mit
welchen Worten der Heilige Apostel seine Leydtragende
1. Thessalon.
iv, 17. 18.
Thessalonicher tröstet.

Lasset uns vielmehr allesampt hiernach wüntschen
und hertzlich Verlangen tragen/ Evolemus: Eja we-
ren wir bald da!

Accommo
datio.

Und also hat auch unsere Seelige Fraw Doro-
thea/ weil wegen plötzlich gefallenen Schlagflusses keine
Röm. viii,
26.
jrrdische Tröster etwas nütze gewesen/ ohne allen Zwei-
fel/ durch gewaltige Vertretung der unaußsprechlichen
Johan. xiv.
26.
Seufftzen des Heiligen Geistes/ der uns alsdenn alles des
was wir zuvor auß Christi und seiner diener Munde gehö-
ret/ erinnert/ in Jhrem Abschiede Jhrer Seelen tröstlich
zugesprochen: O meine liebe Seele/ was bist du so Un-
ruhig in mir/ sey doch wider zu frieden/ denn der HErr
thut dir ja durch das zeitliche unversehene Sterben
nichts Böses/ sondern viel unnd lauter Guttes. So
bald aber die trawte mit den Bluts-tröpfflin JEsu
CHristi in der Heiligen Tauffe/ fleißiger Anhörung gött-
liches Worts/ und wenig Tage vor Jhrem Tode em-

pfangenen

Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt
ſeyn wird/ daß Sie fuͤr dem HErren im Lande der Le-
bendigen ewig wandeln und wohnen ſoll/ Ey wem wol-
Offenbar.
Joh. xxii, 20
te denn fuͤr Sterben grawen? und nicht vielmehr ſeuff-
tzen: Veni Domine JEſu. Ja kom HErr JEſu.

Wer wolte uͤber den Seelig entſchlaffenen allzu
ſehr trawren/ die ſchon mit ſolchem unauffhoͤhrlichem Lob
unnd Danckſagung fuͤr GOttes Throne ſtehen/ in dis
Todten Land nicht mehr begehren/ ſondern von nun an
fuͤr dem HErren leben und bey Jhm ſeyn allezeit? Mit
welchen Worten der Heilige Apoſtel ſeine Leydtragende
1. Theſſalon.
iv, 17. 18.
Theſſalonicher troͤſtet.

Laſſet uns vielmehr alleſampt hiernach wuͤntſchen
und hertzlich Verlangen tragen/ Evolemus: Eja we-
ren wir bald da!

Accommo
datio.

Und alſo hat auch unſere Seelige Fraw Doro-
thea/ weil wegen ploͤtzlich gefallenen Schlagfluſſes keine
Roͤm. viii,
26.
jrrdiſche Troͤſter etwas nuͤtze geweſen/ ohne allen Zwei-
fel/ durch gewaltige Vertretung der unaußſprechlichen
Johan. xiv.
26.
Seufftzen des Heiligen Geiſtes/ der uns alsdeñ alles des
was wir zuvor auß Chriſti uñ ſeiner diener Munde gehoͤ-
ret/ erinnert/ in Jhrem Abſchiede Jhrer Seelen troͤſtlich
zugeſprochen: O meine liebe Seele/ was biſt du ſo Un-
ruhig in mir/ ſey doch wider zu frieden/ denn der HErr
thut dir ja durch das zeitliche unverſehene Sterben
nichts Boͤſes/ ſondern viel unnd lauter Guttes. So
bald aber die trawte mit den Bluts-troͤpfflin JEſu
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liches Worts/ und wenig Tage vor Jhrem Tode em-

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[0036] Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt ſeyn wird/ daß Sie fuͤr dem HErren im Lande der Le- bendigen ewig wandeln und wohnen ſoll/ Ey wem wol- te denn fuͤr Sterben grawen? und nicht vielmehr ſeuff- tzen: Veni Domine JEſu. Ja kom HErr JEſu. Offenbar. Joh. xxii, 20 Wer wolte uͤber den Seelig entſchlaffenen allzu ſehr trawren/ die ſchon mit ſolchem unauffhoͤhrlichem Lob unnd Danckſagung fuͤr GOttes Throne ſtehen/ in dis Todten Land nicht mehr begehren/ ſondern von nun an fuͤr dem HErren leben und bey Jhm ſeyn allezeit? Mit welchen Worten der Heilige Apoſtel ſeine Leydtragende Theſſalonicher troͤſtet. 1. Theſſalon. iv, 17. 18. Laſſet uns vielmehr alleſampt hiernach wuͤntſchen und hertzlich Verlangen tragen/ Evolemus: Eja we- ren wir bald da! Und alſo hat auch unſere Seelige Fraw Doro- thea/ weil wegen ploͤtzlich gefallenen Schlagfluſſes keine jrrdiſche Troͤſter etwas nuͤtze geweſen/ ohne allen Zwei- fel/ durch gewaltige Vertretung der unaußſprechlichen Seufftzen des Heiligen Geiſtes/ der uns alsdeñ alles des was wir zuvor auß Chriſti uñ ſeiner diener Munde gehoͤ- ret/ erinnert/ in Jhrem Abſchiede Jhrer Seelen troͤſtlich zugeſprochen: O meine liebe Seele/ was biſt du ſo Un- ruhig in mir/ ſey doch wider zu frieden/ denn der HErr thut dir ja durch das zeitliche unverſehene Sterben nichts Boͤſes/ ſondern viel unnd lauter Guttes. So bald aber die trawte mit den Bluts-troͤpfflin JEſu CHriſti in der Heiligen Tauffe/ fleißiger Anhoͤrung goͤtt- liches Worts/ und wenig Tage vor Jhrem Tode em- pfangenen Roͤm. viii, 26. Johan. xiv. 26.

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/36>, abgerufen am 29.04.2024.