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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Trost-Briefflein.
zerstöret/ auff ein so wolgefälliges Werck von GOtt den
Todt bekommen. Je geschwinder darumb der Todt
kömpt/ je lieber es den Fromen sein sol. Denn es ja noch
besser heute im Paradiß zu sein/ Luc. 23. v. 43. Denn
gantzer viertzig Jahr Mühe haben ins gelobte Land zu-
kommen/ Deut. 29. v. 25 besser mit den Heiligen Engeln
eylende zu GOtt zukommen/ 2. Reg. 2. v 11. als mit
langsamen Klagen der Egyptier begraben zu werden/
Gen 50. v 11. Wie lange ist der Fromen Klage/ Psal. 13.
v. 2. Das Nu und der Augenblick aber Jhr Seeliger
Wunsch/ Apoc. 14. v. 13

3.

Sehe ich auch nicht/ was der kindliche Geist zu Gott/
bey der Verstorbenen zubeklagen haben solle/ es wolte sich
denn jemand wie Ahab ein falschen Geist überreden las-
sen/ es sey besser wohnen hie im Lande des Todes/ denn
dort im Lande der Lebendigen; Man könne seine liebste
Schätze besser verwahren auff Erden/ denn im Himmel,
Die Lust sey hie besser unter den verteuffelten Mensch-
en in der Welt/ denn unter den Englischen Heiligen im
ewigen Leben; Es sey mehr Glück zu hoffen/ da man täg-
lich sündigen kan/ als dort/ wo man von der Sünden
frey und Göttlich wandelt; Es sey besser hie/ ein ander
kranck und elendiglich sehen/ als dorte einander gesund
und verkläret anschawen; Es sey besser einander hie die
unruhige Erbschafft übergeben/ denn das schöne Erb-
theil und liebliche Loß dort ewig besitzen. Es sey besser
sich hie verfolgen lassen/ denn dorte in der ewigen Hütten

stille

Troſt-Briefflein.
zerſtoͤret/ auff ein ſo wolgefaͤlliges Werck von GOtt den
Todt bekommen. Je geſchwinder darumb der Todt
koͤmpt/ je lieber es den Fromen ſein ſol. Denn es ja noch
beſſer heute im Paradiß zu ſein/ Luc. 23. v. 43. Denn
gantzer viertzig Jahr Muͤhe haben ins gelobte Land zu-
kom̃en/ Deut. 29. v. 25 beſſer mit den Heiligen Engeln
eylende zu GOtt zukommen/ 2. Reg. 2. v 11. als mit
langſamen Klagen der Egyptier begraben zu werden/
Gen 50. v 11. Wie lange iſt der Fromen Klage/ Pſal. 13.
v. 2. Das Nu und der Augenblick aber Jhr Seeliger
Wunſch/ Apoc. 14. v. 13

3.

Sehe ich auch nicht/ was der kindliche Geiſt zu Gott/
bey der Verſtorbenen zubeklagẽ haben ſolle/ es wolte ſich
denn jemand wie Ahab ein falſchen Geiſt uͤberreden laſ-
ſen/ es ſey beſſer wohnen hie im Lande des Todes/ denn
dort im Lande der Lebendigen; Man koͤnne ſeine liebſte
Schaͤtze beſſer verwahren auff Erden/ denn im Himmel,
Die Luſt ſey hie beſſer unter den verteuffelten Menſch-
en in der Welt/ denn unter den Engliſchen Heiligen im
ewigen Leben; Es ſey mehr Gluͤck zu hoffen/ da man taͤg-
lich ſuͤndigen kan/ als dort/ wo man von der Suͤnden
frey und Goͤttlich wandelt; Es ſey beſſer hie/ ein ander
kranck und elendiglich ſehen/ als dorte einander geſund
und verklaͤret anſchawen; Es ſey beſſer einander hie die
unruhige Erbſchafft uͤbergeben/ denn das ſchoͤne Erb-
theil und liebliche Loß dort ewig beſitzen. Es ſey beſſer
ſich hie verfolgen laſſen/ denn dorte in der ewigen Huͤtten

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[0096] Troſt-Briefflein. zerſtoͤret/ auff ein ſo wolgefaͤlliges Werck von GOtt den Todt bekommen. Je geſchwinder darumb der Todt koͤmpt/ je lieber es den Fromen ſein ſol. Denn es ja noch beſſer heute im Paradiß zu ſein/ Luc. 23. v. 43. Denn gantzer viertzig Jahr Muͤhe haben ins gelobte Land zu- kom̃en/ Deut. 29. v. 25 beſſer mit den Heiligen Engeln eylende zu GOtt zukommen/ 2. Reg. 2. v 11. als mit langſamen Klagen der Egyptier begraben zu werden/ Gen 50. v 11. Wie lange iſt der Fromen Klage/ Pſal. 13. v. 2. Das Nu und der Augenblick aber Jhr Seeliger Wunſch/ Apoc. 14. v. 13 Sehe ich auch nicht/ was der kindliche Geiſt zu Gott/ bey der Verſtorbenen zubeklagẽ haben ſolle/ es wolte ſich denn jemand wie Ahab ein falſchen Geiſt uͤberreden laſ- ſen/ es ſey beſſer wohnen hie im Lande des Todes/ denn dort im Lande der Lebendigen; Man koͤnne ſeine liebſte Schaͤtze beſſer verwahren auff Erden/ denn im Himmel, Die Luſt ſey hie beſſer unter den verteuffelten Menſch- en in der Welt/ denn unter den Engliſchen Heiligen im ewigen Leben; Es ſey mehr Gluͤck zu hoffen/ da man taͤg- lich ſuͤndigen kan/ als dort/ wo man von der Suͤnden frey und Goͤttlich wandelt; Es ſey beſſer hie/ ein ander kranck und elendiglich ſehen/ als dorte einander geſund und verklaͤret anſchawen; Es ſey beſſer einander hie die unruhige Erbſchafft uͤbergeben/ denn das ſchoͤne Erb- theil und liebliche Loß dort ewig beſitzen. Es ſey beſſer ſich hie verfolgen laſſen/ denn dorte in der ewigen Huͤtten ſtille

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/96>, abgerufen am 14.05.2024.