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Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.

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Lebenslauff.
Jüngste Christina von Dießkaw aber auch in zarter
Jugend abgelebet ist.

Als dem höchsten GOtt darauff gefallen/ Jhren
seel. Eheliebsten Herrn Carl von Dießkau den 11. Octob.
Anno 1667. von dieser Welt abzufordern/ und in sein
ewiges Reich zu nehmen/ hat die selige Frau von Dieß-
kaw die schwere Vormundschafft ihrer sämbtlichen lie-
ben Kinder über sich genommen/ und dieselbe mit Bey-
stand Jhrer Herren Mit-Vormünder dergestalt gefüh-
ret/ daß es ihre Kinder sambt und sonders Kindschul-
digst zu dancken uhrsach haben; Bey welchen mühsa-
men Verrichtungen/ zumahl die Lehn-Güter ihrer
Söhne nicht bey einander gelegen/ das eine Guth Gru-
na auch erst erkaufft/ und von neuen angebauet werden
müssen/ Sie sich die viertehalb Jahr ihres Wittben-
Standes also geschwächet und abgemattet/ daß Sie in
ihren besten Alter die Augen zuthun/ und ihren Kindern
viel zu zeitlich die Welt gesegnen müssen.

Von Jhren Christenthumb kan man Jhr wohl
das Zeugnis beylegen/ daß Sie GOtt von Hertzen ge-
liebet und gefürchtet/ Morgends und Abends ihr Ge-
beth verrichtet. Wann ihre Leibes-Ungelegenheit/ mit
welcher Sie sich ihre letzte Lebens-Jahr eben lange ge-
schleppet/ es nur zugegeben/ die Predigten fleissig besu-
chet/ oder solche doch in ihrer Stuben gelesen/ und sich
vorlesen lassen. Das heilige Abendmahl zu gewöhnli-
chen Zeiten mit gebührender Andacht gebrauchet/ de-
nen Armen gerne Gutes gethan; Hingegen alles är-
gerliche Leben hertzlich angefeindet/ und die/ so mit gro-
ben Lastern beflecket gewesen/ ungern bey sich leiden
können. Jhren seel. Ehgatten hat Sie treulich gemeinet

und

Lebenslauff.
Juͤngſte Chriſtina von Dießkaw aber auch in zarter
Jugend abgelebet iſt.

Als dem hoͤchſten GOtt darauff gefallen/ Jhren
ſeel. Eheliebſten Herꝛn Carl von Dießkau den 11. Octob.
Anno 1667. von dieſer Welt abzufordern/ und in ſein
ewiges Reich zu nehmen/ hat die ſelige Frau von Dieß-
kaw die ſchwere Vormundſchafft ihrer ſaͤmbtlichen lie-
ben Kinder uͤber ſich genommen/ und dieſelbe mit Bey-
ſtand Jhrer Herꝛen Mit-Vormuͤnder dergeſtalt gefuͤh-
ret/ daß es ihre Kinder ſambt und ſonders Kindſchul-
digſt zu dancken uhrſach haben; Bey welchen muͤhſa-
men Verꝛichtungen/ zumahl die Lehn-Guͤter ihrer
Soͤhne nicht bey einander gelegen/ das eine Guth Gru-
na auch erſt erkaufft/ und von neuen angebauet werden
muͤſſen/ Sie ſich die viertehalb Jahr ihres Wittben-
Standes alſo geſchwaͤchet und abgemattet/ daß Sie in
ihren beſten Alter die Augen zuthun/ und ihren Kindern
viel zu zeitlich die Welt geſegnen muͤſſen.

Von Jhren Chriſtenthumb kan man Jhr wohl
das Zeugnis beylegen/ daß Sie GOtt von Hertzen ge-
liebet und gefuͤrchtet/ Morgends und Abends ihr Ge-
beth verꝛichtet. Wann ihre Leibes-Ungelegenheit/ mit
welcher Sie ſich ihre letzte Lebens-Jahr eben lange ge-
ſchleppet/ es nur zugegeben/ die Predigten fleiſſig beſu-
chet/ oder ſolche doch in ihrer Stuben geleſen/ und ſich
vorleſen laſſen. Das heilige Abendmahl zu gewoͤhnli-
chen Zeiten mit gebuͤhrender Andacht gebrauchet/ de-
nen Armen gerne Gutes gethan; Hingegen alles aͤr-
gerliche Leben hertzlich angefeindet/ und die/ ſo mit gro-
ben Laſtern beflecket geweſen/ ungern bey ſich leiden
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Zitationshilfe: Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. [50]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/50>, abgerufen am 29.04.2024.