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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
Ahasja/ König in Jsrael Bothen hin sandte/ und Baal
Sebub den Abgott zu Ekron wolte fragen lassen; Ob er
2. Reg. 1, 2.von seiner Kranckheit genesen werde? Mit der Hand/ da
unser Seelen-Feind aus zeitlichen Nöthen auszuführen
scheinet/ stürtzet er in ewigen Jammer und Verderben.
Drümb allein in deine Hand uns geben wir/ O GOtt/ du
lieber Vater/ denn unser Wandel ist bey dir/ hie wird uns
nicht gerathen. Das ist die Hand/ in die wir das theure
Kleinoth unsererSeelen im Sterben am sichersten einlegen
und übergeben können/ und mit unserm Jesu seuffzen; Va-
Luc. 23, 46ter/ ich befchle meinen Geist in deine Hände.

Hierinnen folgete seinem Erlöser unser sel. Herr
Cant. 2, 6.
cap.
8, 3.
Mitbruder. Wie diese süsseste Liebes-Hand ihn geküsset/
wie sie ihn von Jugend auf geführet/ geleitet/ getragen; al-
so muste auch sie ihm ietzo der feste Schatz-Kasten seyn/ da-
rein er andächtig und vertraulich das liebe Pfand seiner
Seelen einlegte/ und mit David ausbrach; Jn deine
Hände befehl ich meinen Geist/ du hast mich erlöset/ HErr
Ps. 31, 6.du treuer GOtt. Nun ist auch die gerechte Seele in Got-
Sap. 3, 1.tes Hand/ und keine Quaal rühret sie an. Ja sie hat em-
pfangen ein herrliches Reich/ und eine schöne Krone eben
Sap. 5, 17.von dieser Hand des Herrn. Den verblaßten Leichnam
wird auch diese mächtige Hand in seiner sanfften Erden-
Ps. 34, 21.Ruhe mit allen seinen Gebeinen bewahren/ daß der nicht ei-
nes zerbrochen werde/ und an jenem grossen Tage wird sie
selbst sein Grab aufdecken/ und auch ihn zur Freud erwe-
cken. Solche mächtige Hand GOttes haben bey diesem
Trauerfall anzusehen die damit betrübten Hertzen. Sie
hatte ihnen gegeben/ was sie genommen/ genommen und gefüh-
ret aus allen Nöthen. Es ist die Väterliche Liebes-Hand/
die sie verletzet/ doch wieder wird verbinden/ die sie geschla-

gen

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Ahasja/ Koͤnig in Jſrael Bothen hin ſandte/ und Baal
Sebub den Abgott zu Ekron wolte fragen laſſen; Ob er
2. Reg. 1, 2.von ſeiner Kranckheit geneſen werde? Mit der Hand/ da
unſer Seelen-Feind aus zeitlichen Noͤthen auszufuͤhren
ſcheinet/ ſtuͤrtzet er in ewigen Jammer und Verderben.
Druͤmb allein in deine Hand uns geben wir/ O GOtt/ du
lieber Vater/ denn unſer Wandel iſt bey dir/ hie wird uns
nicht gerathen. Das iſt die Hand/ in die wir das theure
Kleinoth unſererSeelen im Sterben am ſicherſten einlegen
und uͤbergeben koͤnnen/ und mit unſerm Jeſu ſeuffzen; Va-
Luc. 23, 46ter/ ich befchle meinen Geiſt in deine Haͤnde.

Hierinnen folgete ſeinem Erloͤſer unſer ſel. Herr
Cant. 2, 6.
cap.
8, 3.
Mitbruder. Wie dieſe ſuͤſſeſte Liebes-Hand ihn gekuͤſſet/
wie ſie ihn von Jugend auf gefuͤhret/ geleitet/ getragen; al-
ſo muſte auch ſie ihm ietzo der feſte Schatz-Kaſten ſeyn/ da-
rein er andaͤchtig und vertraulich das liebe Pfand ſeiner
Seelen einlegte/ und mit David ausbrach; Jn deine
Hände befehl ich meinen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet/ HErr
Pſ. 31, 6.du treuer GOtt. Nun iſt auch die gerechte Seele in Got-
Sap. 3, 1.tes Hand/ und keine Quaal ruͤhret ſie an. Ja ſie hat em-
pfangen ein herrliches Reich/ und eine ſchoͤne Krone eben
Sap. 5, 17.von dieſer Hand des Herrn. Den verblaßten Leichnam
wird auch dieſe maͤchtige Hand in ſeiner ſanfften Erden-
Pſ. 34, 21.Ruhe mit allen ſeinen Gebeinen bewahren/ daß der nicht ei-
nes zerbrochen werde/ und an jenem groſſen Tage wird ſie
ſelbſt ſein Grab aufdecken/ und auch ihn zur Freud erwe-
cken. Solche maͤchtige Hand GOttes haben bey dieſem
Trauerfall anzuſehen die damit betruͤbten Hertzen. Sie
hatte ihnen gegeben/ was ſie genom̃en/ genom̃en und gefuͤh-
ret aus allen Noͤthen. Es iſt die Vaͤterliche Liebes-Hand/
die ſie verletzet/ doch wieder wird verbinden/ die ſie geſchla-

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[38/0038] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Ahasja/ Koͤnig in Jſrael Bothen hin ſandte/ und Baal Sebub den Abgott zu Ekron wolte fragen laſſen; Ob er von ſeiner Kranckheit geneſen werde? Mit der Hand/ da unſer Seelen-Feind aus zeitlichen Noͤthen auszufuͤhren ſcheinet/ ſtuͤrtzet er in ewigen Jammer und Verderben. Druͤmb allein in deine Hand uns geben wir/ O GOtt/ du lieber Vater/ denn unſer Wandel iſt bey dir/ hie wird uns nicht gerathen. Das iſt die Hand/ in die wir das theure Kleinoth unſererSeelen im Sterben am ſicherſten einlegen und uͤbergeben koͤnnen/ und mit unſerm Jeſu ſeuffzen; Va- ter/ ich befchle meinen Geiſt in deine Haͤnde. 2. Reg. 1, 2. Luc. 23, 46 Hierinnen folgete ſeinem Erloͤſer unſer ſel. Herr Mitbruder. Wie dieſe ſuͤſſeſte Liebes-Hand ihn gekuͤſſet/ wie ſie ihn von Jugend auf gefuͤhret/ geleitet/ getragen; al- ſo muſte auch ſie ihm ietzo der feſte Schatz-Kaſten ſeyn/ da- rein er andaͤchtig und vertraulich das liebe Pfand ſeiner Seelen einlegte/ und mit David ausbrach; Jn deine Hände befehl ich meinen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet/ HErr du treuer GOtt. Nun iſt auch die gerechte Seele in Got- tes Hand/ und keine Quaal ruͤhret ſie an. Ja ſie hat em- pfangen ein herrliches Reich/ und eine ſchoͤne Krone eben von dieſer Hand des Herrn. Den verblaßten Leichnam wird auch dieſe maͤchtige Hand in ſeiner ſanfften Erden- Ruhe mit allen ſeinen Gebeinen bewahren/ daß der nicht ei- nes zerbrochen werde/ und an jenem groſſen Tage wird ſie ſelbſt ſein Grab aufdecken/ und auch ihn zur Freud erwe- cken. Solche maͤchtige Hand GOttes haben bey dieſem Trauerfall anzuſehen die damit betruͤbten Hertzen. Sie hatte ihnen gegeben/ was ſie genom̃en/ genom̃en und gefuͤh- ret aus allen Noͤthen. Es iſt die Vaͤterliche Liebes-Hand/ die ſie verletzet/ doch wieder wird verbinden/ die ſie geſchla- gen Cant. 2, 6. cap. 8, 3. Pſ. 31, 6. Sap. 3, 1. Sap. 5, 17. Pſ. 34, 21.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/38>, abgerufen am 28.04.2024.