Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. Es wollen aber etzliche durch diesen Jammer die verderbteSchwachheit und Unvermögenheit im Guten/ und sündli- che Neigung zum Bösen angedeutet haben/ wie wir denn allzumahl in solchem Jammer stecken/ und sind elend/ und jämmerlich/ arm/ blind und bloß; Unsers HertzensApoc. 3, 17. dichten und trachten ist nur böse von Jugend auf/ und im-Gen. 6, 5. c. 8, 21. merdar. Was wir aber oben von den Nöthen erinnert ha- ben/ daß nicht allein der böse Baum/ sondern auch die böse Frucht damit gemeinet werde/ eben das mag auch hier von dem Jammer angenommen werden. Das fromme Hertz Davids flehet ferner/ daß derElend. erre- F 3
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Es wollen aber etzliche durch dieſen Jammer die verderbteSchwachheit und Unvermoͤgenheit im Guten/ und ſuͤndli- che Neigung zum Boͤſen angedeutet haben/ wie wir denn allzumahl in ſolchem Jammer ſtecken/ und ſind elend/ und jaͤmmerlich/ arm/ blind und bloß; Unſers HertzensApoc. 3, 17. dichten und trachten iſt nur boͤſe von Jugend auf/ und im-Gen. 6, 5. c. 8, 21. merdar. Was wir aber oben von den Noͤthen erinnert ha- ben/ daß nicht allein der boͤſe Baum/ ſondern auch die boͤſe Frucht damit gemeinet werde/ eben das mag auch hier von dem Jammer angenommen werden. Das fromme Hertz Davids flehet ferner/ daß derElend. erre- F 3
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Es wollen aber etzliche durch dieſen Jammer die verderbte
Schwachheit und Unvermoͤgenheit im Guten/ und ſuͤndli-
che Neigung zum Boͤſen angedeutet haben/ wie wir denn
allzumahl in ſolchem Jammer ſtecken/ und ſind elend/ und
jaͤmmerlich/ arm/ blind und bloß; Unſers Hertzens
dichten und trachten iſt nur boͤſe von Jugend auf/ und im-
merdar. Was wir aber oben von den Noͤthen erinnert ha-
ben/ daß nicht allein der boͤſe Baum/ ſondern auch die boͤſe
Frucht damit gemeinet werde/ eben das mag auch hier von
dem Jammer angenommen werden.
Apoc. 3, 17.
Gen. 6, 5.
c. 8, 21.
Das fromme Hertz Davids flehet ferner/ daß der
Allerguͤtigſte GOtt an ihm den Reichthum ſeiner Guͤte er-
zeigen wolle/ und anſehen ſeinElend; Sihe an meinen
Jammer und Elend. Dieſes heiſt in der H. Sprache
_מע (davon das Lateiniſche/ mola, und Teutſche/ Mah-
len kommen ſol) Arbeit und Beſchwerung. Und wird da-
mit (wie auch mit dem zuvor genenneten Jammer) nicht
gemeinet wie etliche wollen; Chriſti humilitas & labor in
paſſione, propter quæ dimitti velit membrorum peccata,
des Herrn Chriſti Erniedrigung und Arbeit in ſeinem
ſchweren und bittern Leiden/ umb derer willen Er ſeinen
Gliedmaſſen die Suͤnden wolle erlaſſen haben. Es giebet
dieſer Pſalm keine Anzeigung/ daß er inſonderheit auf un-
ſern Heiland wolle gezogen/ und von ihm erklaͤret ſeyn. So
iſt auch die Auslegung der Lateiner beym Lorino allzuſehr
eingeſchrencket/ als die fuͤrgeben/ die Kirche habe dieſen
Jammer und Elend/ humiliter tolerando intra ſe pravos,
patienter ferendo perſecutores externos, indem ſie mit
Demuth die Boͤſen in ihr vertrage/ und die auswaͤrtigen
Verfolgere mit Gedult leide. Wie Jammer alles das je-
nige iſt/ ſo uns zu Hertzen gehet/ und Leid und Betruͤbnis
erre-
Elend.
F 3
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Zitationshilfe: | Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/45>, abgerufen am 06.02.2025. |