Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Nehmen wil ich geschwinde
dich auß der schnöden Welt;
Ehe deine Seel empfinde
jhr tück damit sie stelt/
Allen die ich erwehlet
mir hab zum eigenthumb:
Vnd sie bißweilen fellet/
drumb liebstes Söhnlein kom.
Zur rechten mein dein Seele
sol ewig ruhe han/
Das sie kein vnglück quele/
vnd kein plag rühre an:
Der Mond sol sie nicht brennen/
sie sol nicht stech'n die Sonn/
Nichts sol jhr schaden können/
drumb liebstes Söhnlein kom.
Einsanfften schlaff im grabe
sol dein zarts leibelein
Biß an den Jüngsten tag haben/
alß denn zur Seele sein
Wieder kommen/ vnd gehen
in meine frewd vnd wonn:
Vnd für mir ewig stehen/
drumb liebstes Söhnlein kom.
Last mich nu willig fahren
hertzliebste Eltern mein/
Last mich ja gern verwahren
Gott den Nothelffer mein/

Nehmen wil ich geſchwinde
dich auß der ſchnoͤden Welt;
Ehe deine Seel empfinde
jhr tuͤck damit ſie ſtelt/
Allen die ich erwehlet
mir hab zum eigenthumb:
Vnd ſie bißweilen fellet/
drumb liebſtes Soͤhnlein kom.
Zur rechten mein dein Seele
ſol ewig ruhe han/
Das ſie kein vngluͤck quele/
vnd kein plag ruͤhre an:
Der Mond ſol ſie nicht brennen/
ſie ſol nicht ſtech’n die Sonn/
Nichts ſol jhr ſchaden koͤnnen/
drumb liebſtes Soͤhnlein kom.
Einſanfften ſchlaff im grabe
ſol dein zarts leibelein
Biß an den Juͤngſten tag haben/
alß denn zur Seele ſein
Wieder kommen/ vnd gehen
in meine frewd vnd wonn:
Vnd fuͤr mir ewig ſtehen/
drumb liebſtes Soͤhnlein kom.
Laſt mich nu willig fahren
hertzliebſte Eltern mein/
Laſt mich ja gern verwahren
Gott den Nothelffer mein/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0057" n="[57]"/>
            <l><hi rendition="#in"><hi rendition="#aq">N</hi></hi>ehmen wil ich ge&#x017F;chwinde</l><lb/>
            <l>dich auß der &#x017F;chno&#x0364;den Welt;</l><lb/>
            <l>Ehe deine Seel empfinde</l><lb/>
            <l>jhr tu&#x0364;ck damit &#x017F;ie &#x017F;telt/</l><lb/>
            <l>Allen die ich erwehlet</l><lb/>
            <l>mir hab zum eigenthumb:</l><lb/>
            <l>Vnd &#x017F;ie bißweilen fellet/</l><lb/>
            <l>drumb lieb&#x017F;tes So&#x0364;hnlein kom.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#in"><hi rendition="#aq">Z</hi></hi>ur rechten mein dein Seele</l><lb/>
            <l>&#x017F;ol ewig ruhe han/</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ie kein vnglu&#x0364;ck quele/</l><lb/>
            <l>vnd kein plag ru&#x0364;hre an:</l><lb/>
            <l>Der Mond &#x017F;ol &#x017F;ie nicht brennen/</l><lb/>
            <l>&#x017F;ie &#x017F;ol nicht &#x017F;tech&#x2019;n die Sonn/</l><lb/>
            <l>Nichts &#x017F;ol jhr &#x017F;chaden ko&#x0364;nnen/</l><lb/>
            <l>drumb lieb&#x017F;tes So&#x0364;hnlein kom.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">E</hi></hi>in&#x017F;anfften &#x017F;chlaff im grabe</l><lb/>
            <l>&#x017F;ol dein zarts leibelein</l><lb/>
            <l>Biß an den Ju&#x0364;ng&#x017F;ten tag haben/</l><lb/>
            <l>alß denn zur Seele &#x017F;ein</l><lb/>
            <l>Wieder kommen/ vnd gehen</l><lb/>
            <l>in meine frewd vnd wonn:</l><lb/>
            <l>Vnd fu&#x0364;r mir ewig &#x017F;tehen/</l><lb/>
            <l>drumb lieb&#x017F;tes So&#x0364;hnlein kom.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">L</hi></hi>a&#x017F;t mich nu willig fahren</l><lb/>
            <l>hertzlieb&#x017F;te Eltern mein/</l><lb/>
            <l>La&#x017F;t mich ja gern verwahren</l><lb/>
            <l>Gott den Nothelffer mein/</l><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom">H</fw>
            <fw type="catch" place="bottom">An</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[57]/0057] Nehmen wil ich geſchwinde dich auß der ſchnoͤden Welt; Ehe deine Seel empfinde jhr tuͤck damit ſie ſtelt/ Allen die ich erwehlet mir hab zum eigenthumb: Vnd ſie bißweilen fellet/ drumb liebſtes Soͤhnlein kom. Zur rechten mein dein Seele ſol ewig ruhe han/ Das ſie kein vngluͤck quele/ vnd kein plag ruͤhre an: Der Mond ſol ſie nicht brennen/ ſie ſol nicht ſtech’n die Sonn/ Nichts ſol jhr ſchaden koͤnnen/ drumb liebſtes Soͤhnlein kom. Einſanfften ſchlaff im grabe ſol dein zarts leibelein Biß an den Juͤngſten tag haben/ alß denn zur Seele ſein Wieder kommen/ vnd gehen in meine frewd vnd wonn: Vnd fuͤr mir ewig ſtehen/ drumb liebſtes Soͤhnlein kom. Laſt mich nu willig fahren hertzliebſte Eltern mein/ Laſt mich ja gern verwahren Gott den Nothelffer mein/ An H

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/522424
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/522424/57
Zitationshilfe:	Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/57>, abgerufen am 27.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.