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Rossman, Iohannes: Christliche Brück vnd Leichpredigt. Breslau, 1603.

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Leich Predigt.

GEliebte inn dem HERRN
Christo: Es saget der Königliche
Psal. 119.Prophet Dauid/ im 119. Psalm:
Das ist mein Trost inn meinem
Elende: Denn dein Wort erquicket
mich. Vnd wo dein Gesetz nicht mein Trost ge-
west were/ so were ich vergangen inn meinem
Elende.
Vnnd solches zwar/ mögen wir eben so
wol sagen zu diesen vnsern letzten betrübten Zeiten:
Als der König vnd Prophet Dauid für dritthalb
Tausent Jahren/ gesagt hat. Denn gewißlich
wo Gottes wort nicht auch vnser Erquickung/ vnd
sein Gesetz vnser Trost were/ so müsten wir auch in
vnserm Elende vergehen vnd verschmachten. Aber
Gott sey danck/ das wir in vnserm grossen Elende/
den gülden trost/ Gottes wort/ noch reichlichen ha-
benvnd behalten. Denn es ist vnsers Elendes nie so
viel/ Gottes trost ist noch mehr/ die angst des To-
des ist nie so gros/ die krafft Gottes worts ist noch
viel grösser. Wie solches in gantzer H. Schrifft/
vnnd sonderlichen inn den Trostreichen Psalmen/
Psal. 91.allermeist aber im 91. Psalm Dauids/ wol vnnd
eigentlichen zu sehen ist/ da in grossem Jammer vnd
Elende/ nicht allein den Dauid/ sondern auch das

gantze
Leich Predigt.

GEliebte inn dem HERRN
Chriſto: Es ſaget der Koͤnigliche
Pſal. 119.Prophet Dauid/ im 119. Pſalm:
Das iſt mein Troſt inn meinem
Elende: Denn dein Woꝛt erquicket
mich. Vnd wo dein Geſetz nicht mein Troſt ge-
weſt were/ ſo were ich vergangen inn meinem
Elende.
Vnnd ſolches zwar/ moͤgen wir eben ſo
wol ſagen zu dieſen vnſern letzten betruͤbten Zeiten:
Als der Koͤnig vnd Prophet Dauid fuͤr dritthalb
Tauſent Jahren/ geſagt hat. Denn gewißlich
wo Gottes wort nicht auch vnſer Erquickung/ vnd
ſein Geſetz vnſer Troſt were/ ſo muͤſten wir auch in
vnſerm Elende vergehen vnd verſchmachten. Aber
Gott ſey danck/ das wir in vnſerm groſſen Elende/
den guͤlden troſt/ Gottes wort/ noch reichlichen ha-
benvnd behalten. Denn es iſt vnſers Elendes nie ſo
viel/ Gottes troſt iſt noch mehr/ die angſt des To-
des iſt nie ſo gros/ die krafft Gottes worts iſt noch
viel groͤſſer. Wie ſolches in gantzer H. Schrifft/
vnnd ſonderlichen inn den Troſtreichen Pſalmen/
Pſal. 91.allermeiſt aber im 91. Pſalm Dauids/ wol vnnd
eigentlichen zu ſehen iſt/ da in groſſem Jammer vnd
Elende/ nicht allein den Dauid/ ſondern auch das

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[[16]/0016] Leich Predigt. GEliebte inn dem HERRN Chriſto: Es ſaget der Koͤnigliche Prophet Dauid/ im 119. Pſalm: Das iſt mein Troſt inn meinem Elende: Denn dein Woꝛt erquicket mich. Vnd wo dein Geſetz nicht mein Troſt ge- weſt were/ ſo were ich vergangen inn meinem Elende. Vnnd ſolches zwar/ moͤgen wir eben ſo wol ſagen zu dieſen vnſern letzten betruͤbten Zeiten: Als der Koͤnig vnd Prophet Dauid fuͤr dritthalb Tauſent Jahren/ geſagt hat. Denn gewißlich wo Gottes wort nicht auch vnſer Erquickung/ vnd ſein Geſetz vnſer Troſt were/ ſo muͤſten wir auch in vnſerm Elende vergehen vnd verſchmachten. Aber Gott ſey danck/ das wir in vnſerm groſſen Elende/ den guͤlden troſt/ Gottes wort/ noch reichlichen ha- benvnd behalten. Denn es iſt vnſers Elendes nie ſo viel/ Gottes troſt iſt noch mehr/ die angſt des To- des iſt nie ſo gros/ die krafft Gottes worts iſt noch viel groͤſſer. Wie ſolches in gantzer H. Schrifft/ vnnd ſonderlichen inn den Troſtreichen Pſalmen/ allermeiſt aber im 91. Pſalm Dauids/ wol vnnd eigentlichen zu ſehen iſt/ da in groſſem Jammer vnd Elende/ nicht allein den Dauid/ ſondern auch das gantze Pſal. 119. Pſal. 91.

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Zitationshilfe: Rossman, Iohannes: Christliche Brück vnd Leichpredigt. Breslau, 1603, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522877/16>, abgerufen am 29.03.2024.