Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606.

Bild:
<< vorherige Seite

Die II. LeichPredigt.
nicht denn zweyerley stellen/ ort/ ständen/ oder Orden/ wienorum
qui duo
saltem a-
gnoscunt
accepta-
cula ani-
marum.

mans nennen wil/ dahin nach dem Tode die seelen der ab-
gestorbenen gelangen vnd kommen. Einen den Außerwel-
ten vnd seeligen/ da sie mit Lazaro getröstet werden. Den
andern der Gottlosen vnd verdampten/ da sie mit dem
Reichen gepeiniget werden. Vnd weiß die Schrifft von
keinem dritten oder mittel ort oder stand zwischen diesen
beyden/ er heisse Vorhelle oder Fegfewer wie er wölle/
gedencket sie doch deren nichts/ sondern bleybt stracks bey
der zehlung vnd benahmung voriger beyder örter der seeli-
gen vnd verdampten. Denn also statuiret vnd setzet Christus
selbst Marci 16. v. 16. Wer da gläubet vnd getaufft wird
der wird seelig werden/ Wer aber nicht gläubet der wird
verdampt. Vnd Johan: Baptista/ Joh. 3. Wer an den
Sohn gläubet der hat das Ewige leben/ Wer aber dem
Sohne nicht gläubet/ der wird das Leben nicht sehen/ son-
dern der zorn Gottes bleybet vber jm. Sonderlich aber/
da Christus vnser HErr vnter dem Bildnuß des Reichen
Mannes vnd Armen Lazary gar eygendlich den rechten
Seelstand/ zu beyden theylen für Augen stellen wil/ ge-
dencket er namentlich nicht mehr denn zweyer örter: Einen
Abraham schosses vnd trostes/ den andern der Hellischen
qual/ pein vnd flammen/ vnd Abrah. setzet dz zwischen den
beyden eine solche Klufft befestiget sey/ das die da wollen
von einem ort zum andern/ können inn Ewigkeit nicht.
Luc: 16. v. 26. Davon schreibet Hilarius in ps. 50. also. In
brevi exardescet ira ejus: excipit. n. nos statim infernus, et
decedentes de corpore si ita vixerim, confestim de via recta
imus. Testes nobis sunt Evangelij dives & Pauper, quorun
unun Angeli in sedib. beator. & in Abrahae sinu collocarunt;
Alium statim poenae regio excepit.

Das
G iij

Die II. LeichPredigt.
nicht deñ zweyerley ſtellen/ ort/ ſtaͤnden/ oder Oꝛden/ wienorum
qui duo
ſaltem a-
gnoſcũt
accepta-
cula ani-
marum.

mans nennen wil/ dahin nach dem Tode die ſeelen der ab-
geſtorbenen gelangen vnd kom̃en. Einen den Außerwel-
ten vnd ſeeligen/ da ſie mit Lazaro getroͤſtet werden. Den
andern der Gottloſen vnd verdampten/ da ſie mit dem
Reichen gepeiniget werden. Vnd weiß die Schrifft von
keinem dritten oder mittel ort oder ſtand zwiſchen dieſen
beyden/ er heiſſe Vorhelle oder Fegfewer wie er woͤlle/
gedencket ſie doch deren nichts/ ſondern bleybt ſtracks bey
der zehlung vñ benahmung voriger beyder oͤrter der ſeeli-
gen vñ verdampten. Deñ alſo ſtatuiret vñ ſetzet Chꝛiſtus
ſelbſt Marci 16. v. 16. Wer da glaͤubet vnd getaufft wird
der wird ſeelig werden/ Wer aber nicht glaͤubet der wird
verdampt. Vnd Johan: Baptiſta/ Joh. 3. Wer an den
Sohn glaͤubet der hat das Ewige leben/ Wer aber dem
Sohne nicht glaͤubet/ der wird das Leben nicht ſehen/ ſon-
dern der zoꝛn Gottes bleybet vber jm. Sonderlich aber/
da Chriſtus vnſer HErr vnter dem Bildnuß des Reichẽ
Mannes vnd Armen Lazary gar eygendlich den rechten
Seelſtand/ zu beyden theylen fuͤr Augen ſtellen wil/ ge-
dencket er namentlich nicht mehꝛ deñ zweyer oͤꝛter: Einen
Abraham ſchoſſes vnd troſtes/ den andern der Helliſchen
qual/ pein vnd flam̃en/ vnd Abrah. ſetzet dz zwiſchen den
beyden eine ſolche Klufft befeſtiget ſey/ das die da wollen
von einem ort zum andern/ koͤnnen inn Ewigkeit nicht.
Luc: 16. v. 26. Davõ ſchreibet Hilarius in ψ. 50. alſo. In
brevi exardeſcet ira ejus: excipit. n. nos ſtatim infernus, et
decedentes de corpore ſi ita vixerimꝰ, cõfeſtim de viâ rectâ
ᵱimus. Teſtes nobis ſunt Evangelij dives & Pauper, quorũ
unũ Angeli in ſedib. beator. & in Abrahæ ſinu collocarũt;
Alium ſtatim pœnæ regio excepit.

Das
G iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0053" n="[53]"/><fw place="top" type="header">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi> LeichPredigt.</fw><lb/>
nicht den&#x0303; zweyerley &#x017F;tellen/ ort/ &#x017F;ta&#x0364;nden/ oder O&#xA75B;den/ wie<note place="right"><hi rendition="#aq">norum<lb/>
qui duo<lb/>
&#x017F;altem a-<lb/>
gno&#x017F;cu&#x0303;t<lb/>
accepta-<lb/>
cula ani-<lb/>
marum.</hi></note><lb/>
mans nennen wil/ dahin nach dem Tode die &#x017F;eelen der ab-<lb/>
ge&#x017F;torbenen gelangen vnd kom&#x0303;en. Einen den Außerwel-<lb/>
ten vnd &#x017F;eeligen/ da &#x017F;ie mit Lazaro getro&#x0364;&#x017F;tet werden. Den<lb/>
andern der Gottlo&#x017F;en vnd verdampten/ da &#x017F;ie mit dem<lb/>
Reichen gepeiniget werden. Vnd weiß die Schrifft von<lb/>
keinem dritten oder mittel ort oder &#x017F;tand zwi&#x017F;chen die&#x017F;en<lb/>
beyden/ er hei&#x017F;&#x017F;e Vorhelle oder Fegfewer wie er wo&#x0364;lle/<lb/>
gedencket &#x017F;ie doch deren nichts/ &#x017F;ondern bleybt &#x017F;tracks bey<lb/>
der zehlung vn&#x0303; benahmung voriger beyder o&#x0364;rter der &#x017F;eeli-<lb/>
gen vn&#x0303; verdampten. Den&#x0303; al&#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;tatuiret</hi></hi> vn&#x0303; &#x017F;etzet Ch&#xA75B;i&#x017F;tus<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Marci 16. v.</hi> 16.</hi> Wer da gla&#x0364;ubet vnd getaufft wird<lb/>
der wird &#x017F;eelig werden/ Wer aber nicht gla&#x0364;ubet der wird<lb/>
verdampt. Vnd Johan: Bapti&#x017F;ta/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 3.</hi> Wer an den<lb/>
Sohn gla&#x0364;ubet der hat das Ewige leben/ Wer aber dem<lb/>
Sohne nicht gla&#x0364;ubet/ der wird das Leben nicht &#x017F;ehen/ &#x017F;on-<lb/>
dern der zo&#xA75B;n Gottes bleybet vber jm. Sonderlich aber/<lb/>
da Chri&#x017F;tus vn&#x017F;er HErr vnter dem Bildnuß des Reiche&#x0303;<lb/>
Mannes vnd Armen Lazary gar eygendlich den rechten<lb/>
Seel&#x017F;tand/ zu beyden theylen fu&#x0364;r Augen &#x017F;tellen wil/ ge-<lb/>
dencket er namentlich nicht meh&#xA75B; den&#x0303; zweyer o&#x0364;&#xA75B;ter: Einen<lb/>
Abraham &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;es vnd tro&#x017F;tes/ den andern der Helli&#x017F;chen<lb/>
qual/ pein vnd flam&#x0303;en/ vnd Abrah. &#x017F;etzet dz zwi&#x017F;chen den<lb/>
beyden eine &#x017F;olche Klufft befe&#x017F;tiget &#x017F;ey/ das die da wollen<lb/>
von einem ort zum andern/ ko&#x0364;nnen inn Ewigkeit nicht.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Luc: 16. v.</hi> 26.</hi> Davo&#x0303; &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hilarius in</hi></hi> &#x03C8;. <hi rendition="#i">50.</hi> al&#x017F;o. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In<lb/>
brevi exarde&#x017F;cet ira ejus: excipit. n. nos &#x017F;tatim infernus, et<lb/>
decedentes de corpore &#x017F;i ita vixerim&#xA770;, co&#x0303;fe&#x017F;tim de viâ rectâ<lb/>
&#x1D71;imus. Te&#x017F;tes nobis &#x017F;unt Evangelij dives &amp; Pauper, quoru&#x0303;<lb/>
unu&#x0303; Angeli in &#x017F;edib. beator. &amp; in Abrahæ &#x017F;inu collocaru&#x0303;t;<lb/>
Alium &#x017F;tatim p&#x0153;næ regio excepit.</hi></hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G iij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[53]/0053] Die II. LeichPredigt. nicht deñ zweyerley ſtellen/ ort/ ſtaͤnden/ oder Oꝛden/ wie mans nennen wil/ dahin nach dem Tode die ſeelen der ab- geſtorbenen gelangen vnd kom̃en. Einen den Außerwel- ten vnd ſeeligen/ da ſie mit Lazaro getroͤſtet werden. Den andern der Gottloſen vnd verdampten/ da ſie mit dem Reichen gepeiniget werden. Vnd weiß die Schrifft von keinem dritten oder mittel ort oder ſtand zwiſchen dieſen beyden/ er heiſſe Vorhelle oder Fegfewer wie er woͤlle/ gedencket ſie doch deren nichts/ ſondern bleybt ſtracks bey der zehlung vñ benahmung voriger beyder oͤrter der ſeeli- gen vñ verdampten. Deñ alſo ſtatuiret vñ ſetzet Chꝛiſtus ſelbſt Marci 16. v. 16. Wer da glaͤubet vnd getaufft wird der wird ſeelig werden/ Wer aber nicht glaͤubet der wird verdampt. Vnd Johan: Baptiſta/ Joh. 3. Wer an den Sohn glaͤubet der hat das Ewige leben/ Wer aber dem Sohne nicht glaͤubet/ der wird das Leben nicht ſehen/ ſon- dern der zoꝛn Gottes bleybet vber jm. Sonderlich aber/ da Chriſtus vnſer HErr vnter dem Bildnuß des Reichẽ Mannes vnd Armen Lazary gar eygendlich den rechten Seelſtand/ zu beyden theylen fuͤr Augen ſtellen wil/ ge- dencket er namentlich nicht mehꝛ deñ zweyer oͤꝛter: Einen Abraham ſchoſſes vnd troſtes/ den andern der Helliſchen qual/ pein vnd flam̃en/ vnd Abrah. ſetzet dz zwiſchen den beyden eine ſolche Klufft befeſtiget ſey/ das die da wollen von einem ort zum andern/ koͤnnen inn Ewigkeit nicht. Luc: 16. v. 26. Davõ ſchreibet Hilarius in ψ. 50. alſo. In brevi exardeſcet ira ejus: excipit. n. nos ſtatim infernus, et decedentes de corpore ſi ita vixerimꝰ, cõfeſtim de viâ rectâ ᵱimus. Teſtes nobis ſunt Evangelij dives & Pauper, quorũ unũ Angeli in ſedib. beator. & in Abrahæ ſinu collocarũt; Alium ſtatim pœnæ regio excepit. norum qui duo ſaltem a- gnoſcũt accepta- cula ani- marum. Das G iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523629/53
Zitationshilfe: Anther, Nicolaus; Heermann, Georg: Zwo Christliche LeichPredigten. Brieg, 1606, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523629/53>, abgerufen am 02.05.2024.