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Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616.

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Darauff nam ich mir gelegenheit a circumstantia
temporis/
mit jhme ferner zureden: Fragte jhn/ Ob
er auch wüste was wir in diesen Landen/ vnd in vn-
sern Kirchen jtzo für eine zeit hetten/ vnd hielten?
Vor acht tagen hetten wir gehabt das H. Pfingst-
Fest/ daran wir von der Person vnd Wolthaten des
Heyligen Geistes gehandelt: Morgen (geliebte es
Gott) würden wir begehen das Fest der Heyligen
Dreyfaltigkeit/ da wir vnsere Zuhörer erinnerten
der gnadenreichen Wolthaten Gottes/ so vns eine
jedere Person in sonderheit erzeiget hette. Vnd
führete sonderlich ein/ den Spruch Johan. 3: Also
hat Gott die Welt geliebet/ das er seinen Eingebor-
nen Sohn gab/ auff das alle/ die an jhn gläuben/
nicht sollen verlohren werden/ sondern das Ewige
Leben haben. Item: Gleich wie Moses in der Wü-
sten eine Schlange erhöhet hat/ etc.

Ja/ sagte er/ Jch weiß es gar wol: Jch bin in an-
dern Städten hier zu Lande in den Kirchen gewe-
sen/ da ich die Predigten gehöret/ vnd gefellet mir
gar wol. Darauff ich ferner gefraget: Ob er auch
die Sprüche vnd Reden Deutzscher Sprache in vn-
sern Predigten verstünde/ vnd ob sie jhm auch also/
wie wir sie hetten/ bekandt weren? Sagte er: Jn
Deutzschen were es jhm nicht also bekandt: Er het-
te aber seine Büchlein/ Psalter vnd New Testament

in En-

Darauff nam ich mir gelegenheit à circumſtantia
temporis/
mit jhme ferner zureden: Fragte jhn/ Ob
er auch wuͤſte was wir in dieſen Landen/ vnd in vn-
ſern Kirchen jtzo fuͤr eine zeit hetten/ vnd hielten?
Vor acht tagen hetten wir gehabt das H. Pfingſt-
Feſt/ daran wir von der Perſon vñ Wolthaten des
Heyligen Geiſtes gehandelt: Morgen (geliebte es
Gott) wuͤrden wir begehen das Feſt der Heyligen
Dreyfaltigkeit/ da wir vnſere Zuhoͤrer erinnerten
der gnadenreichen Wolthaten Gottes/ ſo vns eine
jedere Perſon in ſonderheit erzeiget hette. Vnd
fuͤhrete ſonderlich ein/ den Spruch Johan. 3: Alſo
hat Gott die Welt geliebet/ das er ſeinen Eingebor-
nen Sohn gab/ auff das alle/ die an jhn glaͤuben/
nicht ſollen verlohren werden/ ſondern das Ewige
Leben haben. Item: Gleich wie Moſes in der Wuͤ-
ſten eine Schlange erhoͤhet hat/ ꝛc.

Ja/ ſagte er/ Jch weiß es gar wol: Jch bin in an-
dern Staͤdten hier zu Lande in den Kirchen gewe-
ſen/ da ich die Predigten gehoͤret/ vnd gefellet mir
gar wol. Darauff ich ferner gefraget: Ob er auch
die Spruͤche vñ Reden Deutzſcher Sprache in vn-
ſern Predigten verſtuͤnde/ vnd ob ſie jhm auch alſo/
wie wir ſie hetten/ bekandt weren? Sagte er: Jn
Deutzſchen were es jhm nicht alſo bekandt: Er het-
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[[39]/0039] Darauff nam ich mir gelegenheit à circumſtantia temporis/ mit jhme ferner zureden: Fragte jhn/ Ob er auch wuͤſte was wir in dieſen Landen/ vnd in vn- ſern Kirchen jtzo fuͤr eine zeit hetten/ vnd hielten? Vor acht tagen hetten wir gehabt das H. Pfingſt- Feſt/ daran wir von der Perſon vñ Wolthaten des Heyligen Geiſtes gehandelt: Morgen (geliebte es Gott) wuͤrden wir begehen das Feſt der Heyligen Dreyfaltigkeit/ da wir vnſere Zuhoͤrer erinnerten der gnadenreichen Wolthaten Gottes/ ſo vns eine jedere Perſon in ſonderheit erzeiget hette. Vnd fuͤhrete ſonderlich ein/ den Spruch Johan. 3: Alſo hat Gott die Welt geliebet/ das er ſeinen Eingebor- nen Sohn gab/ auff das alle/ die an jhn glaͤuben/ nicht ſollen verlohren werden/ ſondern das Ewige Leben haben. Item: Gleich wie Moſes in der Wuͤ- ſten eine Schlange erhoͤhet hat/ ꝛc. Ja/ ſagte er/ Jch weiß es gar wol: Jch bin in an- dern Staͤdten hier zu Lande in den Kirchen gewe- ſen/ da ich die Predigten gehoͤret/ vnd gefellet mir gar wol. Darauff ich ferner gefraget: Ob er auch die Spruͤche vñ Reden Deutzſcher Sprache in vn- ſern Predigten verſtuͤnde/ vnd ob ſie jhm auch alſo/ wie wir ſie hetten/ bekandt weren? Sagte er: Jn Deutzſchen were es jhm nicht alſo bekandt: Er het- te aber ſeine Buͤchlein/ Pſalter vnd New Teſtament in En-

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Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523650/39>, abgerufen am 28.04.2024.