Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

durchhechlen/ der einer helts mit Herr Lucas/ der an-
der mit Herr peter/ der dritte mit Herr Johan/ gerad
eben wie es auch in der Stadt Corintho daher ging/
1. Cor. 3. Der einer hat einen feinen langen Barth/
der ander ein fein kraus Haar/ der dritte hat einen fei-
nen grauitetischen gang/ ist eine feine regalische per-
son/ dieser ist wol bereth/ daentgegen aber mangelt
dem einen diß/ dem andern das. Seht das ist das
breyte Kuehdicium/ das mancher so artig zu fellen
weiß/ vnnd stehen jhm doch die Sparren vnnd die
kriteria noch nicht recht/ das er noch nicht weiß wo
ers angreiffen/ vnd was er insonderheit an einem pre-
diger loben/ vnd in acht nemen sol.

Wer nun lust hat die prediger recht zu censieren
vnnd zu richten/ der gebe hie acht/ vnnd neme für sich
das Fürbild des heiligen Apostels pauli/ vnnd wenn
er solche vnd dergleichen rümliche Stücke findet auch
an seinem Seelsorger/ Lehrer vnnd Prediger/ so dan-
cke er Gott für solche Personen/ vnd habe sie desto
lieber/ 1. Thes. 5. halte sie zweyfacher Ehren
werth/ 1. Timoth. 5. Halte sie als sonderliche Ge-
schencke vnnd gaben GOttes/ die man nicht aus dem
blinden Glückstopffe erwischet/ oder von den Bäu-

men

durchhechlen/ der einer helts mit Herr Lucas/ der an-
der mit Herr peter/ der dritte mit Herr Johan/ gerad
eben wie es auch in der Stadt Corintho daher ging/
1. Cor. 3. Der einer hat einen feinen langen Barth/
der ander ein fein kraus Haar/ der dritte hat einen fei-
nen grauitetiſchen gang/ iſt eine feine regaliſche per-
ſon/ dieſer iſt wol bereth/ daentgegen aber mangelt
dem einen diß/ dem andern das. Seht das iſt das
breyte Kuehdicium/ das mancher ſo artig zu fellen
weiß/ vnnd ſtehen jhm doch die Sparren vnnd die
κριτήρια noch nicht recht/ das er noch nicht weiß wo
ers angreiffen/ vnd was er inſonderheit an einem pre-
diger loben/ vnd in acht nemen ſol.

Wer nun luſt hat die prediger recht zu cenſieren
vnnd zu richten/ der gebe hie acht/ vnnd neme fuͤr ſich
das Fuͤrbild des heiligen Apoſtels pauli/ vnnd wenn
er ſolche vnd dergleichen ruͤmliche Stuͤcke findet auch
an ſeinem Seelſorger/ Lehrer vnnd Prediger/ ſo dan-
cke er Gott fuͤr ſolche Perſonen/ vnd habe ſie deſto
lieber/ 1. Theſ. 5. halte ſie zweyfacher Ehren
werth/ 1. Timoth. 5. Halte ſie als ſonderliche Ge-
ſchencke vnnd gaben GOttes/ die man nicht aus dem
blinden Gluͤckstopffe erwiſchet/ oder von den Baͤu-

men

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0023" n="[23]"/>
durchhechlen/ der einer helts mit Herr Lucas/ der an-<lb/>
der mit Herr <hi rendition="#k">p</hi>eter/ der dritte mit Herr Johan/ gerad<lb/>
eben wie es auch in der Stadt Corintho daher ging/<lb/>
1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 3. Der einer hat einen feinen langen Barth/<lb/>
der ander ein fein kraus Haar/ der dritte hat einen fei-<lb/>
nen grauiteti&#x017F;chen gang/ i&#x017F;t eine feine regali&#x017F;che <hi rendition="#k">p</hi>er-<lb/>
&#x017F;on/ die&#x017F;er i&#x017F;t wol bereth/ daentgegen aber mangelt<lb/>
dem einen diß/ dem andern das. Seht das i&#x017F;t das<lb/>
breyte Kueh<hi rendition="#aq">dicium/</hi> das mancher &#x017F;o artig zu fellen<lb/>
weiß/ vnnd &#x017F;tehen jhm doch die Sparren vnnd die<lb/>
&#x03BA;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C4;&#x03AE;&#x03C1;&#x03B9;&#x03B1; noch nicht recht/ das er noch nicht weiß wo<lb/>
ers angreiffen/ vnd was er in&#x017F;onderheit an einem <hi rendition="#k">p</hi>re-<lb/>
diger loben/ vnd in acht nemen &#x017F;ol.</p><lb/>
            <p>Wer nun lu&#x017F;t hat die <hi rendition="#k">p</hi>rediger recht zu cen&#x017F;ieren<lb/>
vnnd zu richten/ der gebe hie acht/ vnnd neme fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
das Fu&#x0364;rbild des heiligen Apo&#x017F;tels <hi rendition="#k">p</hi>auli/ vnnd wenn<lb/>
er &#x017F;olche vnd dergleichen ru&#x0364;mliche Stu&#x0364;cke findet auch<lb/>
an &#x017F;einem Seel&#x017F;orger/ Lehrer vnnd Prediger/ &#x017F;o dan-<lb/>
cke er Gott fu&#x0364;r &#x017F;olche Per&#x017F;onen/ vnd <hi rendition="#fr">habe &#x017F;ie de&#x017F;to<lb/>
lieber/</hi> 1. <hi rendition="#aq">The&#x017F;.</hi> 5. <hi rendition="#fr">halte &#x017F;ie zweyfacher Ehren<lb/>
werth/</hi> 1. <hi rendition="#aq">Timoth.</hi> 5. Halte &#x017F;ie als &#x017F;onderliche Ge-<lb/>
&#x017F;chencke vnnd gaben GOttes/ die man nicht aus dem<lb/>
blinden Glu&#x0364;ckstopffe erwi&#x017F;chet/ oder von den Ba&#x0364;u-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[23]/0023] durchhechlen/ der einer helts mit Herr Lucas/ der an- der mit Herr peter/ der dritte mit Herr Johan/ gerad eben wie es auch in der Stadt Corintho daher ging/ 1. Cor. 3. Der einer hat einen feinen langen Barth/ der ander ein fein kraus Haar/ der dritte hat einen fei- nen grauitetiſchen gang/ iſt eine feine regaliſche per- ſon/ dieſer iſt wol bereth/ daentgegen aber mangelt dem einen diß/ dem andern das. Seht das iſt das breyte Kuehdicium/ das mancher ſo artig zu fellen weiß/ vnnd ſtehen jhm doch die Sparren vnnd die κριτήρια noch nicht recht/ das er noch nicht weiß wo ers angreiffen/ vnd was er inſonderheit an einem pre- diger loben/ vnd in acht nemen ſol. Wer nun luſt hat die prediger recht zu cenſieren vnnd zu richten/ der gebe hie acht/ vnnd neme fuͤr ſich das Fuͤrbild des heiligen Apoſtels pauli/ vnnd wenn er ſolche vnd dergleichen ruͤmliche Stuͤcke findet auch an ſeinem Seelſorger/ Lehrer vnnd Prediger/ ſo dan- cke er Gott fuͤr ſolche Perſonen/ vnd habe ſie deſto lieber/ 1. Theſ. 5. halte ſie zweyfacher Ehren werth/ 1. Timoth. 5. Halte ſie als ſonderliche Ge- ſchencke vnnd gaben GOttes/ die man nicht aus dem blinden Gluͤckstopffe erwiſchet/ oder von den Baͤu- men

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523696/23
Zitationshilfe:	Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/23>, abgerufen am 26.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.