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Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

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gen Luthero/ da er auff der Wormischen Reise war/
da er sich widerumb aus seinem Pathmo gen Witten-
berg begabe/ mehr anziehen/ wan es die kürtze der zeit
leiden wolte. Das heist/ ich im Geiste gebunden fah-
re hin gen Jerusalem.

Wan sich aber einer also gebunden vnd bestricket
befindet/ der folge dan dem Rath Gottes/ wie jhn der
Geist zeucht vnd führet/ denn so thut er ja nichts aus
leichtfertigkeit/ aus fürwitz/ oder eigenem gutdüncken/
so thut er ja nichts aus eigen nutz/ aus begierde der
newrungen/ aus vberdrus seiner alten Pfar Kinder/
sondern es geschicht aus eingeben vnnd ordentlichem
getrieb des heiligen Geistes/ das er sagen kan mit Je-
remia am 10. Capittel: Non est Hominis via ejus,
des Menschen thun stehet nicht in seiner ge-
walt/ vnd stehet in niemands macht/ wie er
wandele/ vnd seinen gang richte. Vnd mit
Salomon: Jedermans gänge kommen vom
HERren/ welcher Mensch verstehet seinen
Weg?
Proverb. 20. Vnnd sage denn in seinem Her-
tzen/ mein lieber GOtt wils so haben/ ich sehe es aus
allen dingen/ ich kan es nicht änderen/ ich kan es nicht

anders

gen Luthero/ da er auff der Wormiſchen Reiſe war/
da er ſich widerumb aus ſeinem Pathmo gen Witten-
berg begabe/ mehr anziehen/ wan es die kuͤrtze der zeit
leiden wolte. Das heiſt/ ich im Geiſte gebunden fah-
re hin gen Jeruſalem.

Wan ſich aber einer alſo gebunden vnd beſtricket
befindet/ der folge dan dem Rath Gottes/ wie jhn der
Geiſt zeucht vnd fuͤhret/ denn ſo thut er ja nichts aus
leichtfertigkeit/ aus fuͤrwitz/ oder eigenem gutduͤnckẽ/
ſo thut er ja nichts aus eigen nutz/ aus begierde der
newrungen/ aus vberdrus ſeiner alten Pfar Kinder/
ſondern es geſchicht aus eingeben vnnd ordentlichem
getrieb des heiligen Geiſtes/ das er ſagen kan mit Je-
remia am 10. Capittel: Non eſt Hominis via ejus,
des Menſchen thun ſtehet nicht in ſeiner ge-
walt/ vnd ſtehet in niemands macht/ wie er
wandele/ vnd ſeinen gang richte. Vnd mit
Salomon: Jedermans gaͤnge kom̃en vom
HERren/ welcher Menſch verſtehet ſeinen
Weg?
Proverb. 20. Vnnd ſage denn in ſeinem Her-
tzen/ mein lieber GOtt wils ſo haben/ ich ſehe es aus
allen dingen/ ich kan es nicht aͤnderen/ ich kan es nicht

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[[30]/0030] gen Luthero/ da er auff der Wormiſchen Reiſe war/ da er ſich widerumb aus ſeinem Pathmo gen Witten- berg begabe/ mehr anziehen/ wan es die kuͤrtze der zeit leiden wolte. Das heiſt/ ich im Geiſte gebunden fah- re hin gen Jeruſalem. Wan ſich aber einer alſo gebunden vnd beſtricket befindet/ der folge dan dem Rath Gottes/ wie jhn der Geiſt zeucht vnd fuͤhret/ denn ſo thut er ja nichts aus leichtfertigkeit/ aus fuͤrwitz/ oder eigenem gutduͤnckẽ/ ſo thut er ja nichts aus eigen nutz/ aus begierde der newrungen/ aus vberdrus ſeiner alten Pfar Kinder/ ſondern es geſchicht aus eingeben vnnd ordentlichem getrieb des heiligen Geiſtes/ das er ſagen kan mit Je- remia am 10. Capittel: Non eſt Hominis via ejus, des Menſchen thun ſtehet nicht in ſeiner ge- walt/ vnd ſtehet in niemands macht/ wie er wandele/ vnd ſeinen gang richte. Vnd mit Salomon: Jedermans gaͤnge kom̃en vom HERren/ welcher Menſch verſtehet ſeinen Weg? Proverb. 20. Vnnd ſage denn in ſeinem Her- tzen/ mein lieber GOtt wils ſo haben/ ich ſehe es aus allen dingen/ ich kan es nicht aͤnderen/ ich kan es nicht anders

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Zitationshilfe: Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/30>, abgerufen am 29.04.2024.