Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leichpredigt.

welche die Kyrchen Gottes verfolgen. Dann/ wann
Gottes gericht also über fromme Leuthe ergehet/1. Petr. 4.
v. 17, 18.
was wirds dann für ein ende nemmen mit de-
nen/ die dem Evangelio Gottes nicht glauben?
sondern demselbigen grimmiglich wider-sträben? Vnd
so der gerechte also jämerlich vmbkommet/ wie
wirds dann dem gottlosen vnd sünder ergehen?

Endtlich/ schicket Gott solches alles den seinigen zur
warnung/ vnd guter erinnerung. Die Griechen sagen
recht; ta pathem[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ta mathemata; die Creutzschul ist eine
rechte Lehrschul. Dann in dieser traurigen Tragoedia,
als in einer Schul/ können vnd sollen fromme Leuthe treff-
liche tugenden erlehrnen/ welche/ gleich den schönen wol-
schmeckenden Rosen/ vnder den dörnen solcher trübsalen
herfür wachsen: Als da ist zuvorderst die erkandtnus vnd
verachtung der Welt/ vnd der eytelkeit derselbigen. O wie
recht vnd warhafftig sagt David! Wie gar nichtsPsal. 39.
v. 7, 12.
sind alle Menschen/ wann sie gleich vest stehen!
Sie gehen daher/ wie ein schatten/ vnd machen
jhnen viel vergebliche vnruhe. Vnd widerumb;
Ach wie gar nichts sind doch alle Menschen!

Es werden auch recht-sinnende Leuthe jhnen bey der-
gleichen vnfälen erleiden lassen die eytele vermessenheit/
welche offt/ jnsonderheit bey diesen zeiten/ auff grosse Für-
sten vnd Herren/ auff dapffere wol-versuchte Kriegsleu-
the/ vnd vbrigen fleischlichen Arm/ mehr dann gut vnd
billich ist/ gesetzet wirdt. Hören wir widerumb was Da-
vid sagt; Ein König hilfft nit seine grosse macht;Ps. 33. 16, 17.

ein

Leichpredigt.

welche die Kyrchen Gottes verfolgen. Dann/ wann
Gottes gericht alſo über from̃e Leuthe ergehet/1. Petr. 4.
v. 17, 18.
was wirds dann fuͤr ein ende nemmen mit de-
nen/ die dem Evangelio Gottes nicht glauben?
ſondern demſelbigen grimmiglich wider-ſtraͤben? Vnd
ſo der gerechte alſo jaͤmerlich vmbkommet/ wie
wirds dann dem gottloſen vnd ſuͤnder ergehen?

Endtlich/ ſchicket Gott ſolches alles den ſeinigen zur
warnung/ vnd guter erinnerung. Die Griechen ſagen
recht; τὰ παϑήμ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]τα μαϑήματα; die Creutzſchůl iſt eine
rechte Lehꝛſchůl. Dañ in dieſer traurigen Tragœdia,
als in einer Schůl/ koͤnnen vñ ſollen fromme Leuthe treff-
liche tugenden erlehꝛnen/ welche/ gleich den ſchoͤnen wol-
ſchmeckenden Roſen/ vnder den doͤꝛnen ſolcher truͤbſalen
herfuͤr wachſen: Als da iſt zůvoꝛderſt die erkandtnus vnd
verachtung der Welt/ vñ der eytelkeit derſelbigen. O wie
recht vnd warhafftig ſagt David! Wie gar nichtsPſal. 39.
v. 7, 12.
ſind alle Menſchen/ wann ſie gleich veſt ſtehen!
Sie gehen daher/ wie ein ſchatten/ vnd machen
jhnen viel vergebliche vnruhe. Vnd widerumb;
Ach wie gar nichts ſind doch alle Menſchen!

Es werden auch recht-ſinnende Leuthe jhnen bey der-
gleichen vnfaͤlen erleiden laſſen die eytele vermeſſenheit/
welche offt/ jnſonderheit bey dieſen zeiten/ auff groſſe Fuͤr-
ſten vnd Herꝛen/ auff dapffere wol-verſuchte Kriegsleu-
the/ vnd vbrigen fleiſchlichen Arm/ mehꝛ dann gůt vnd
billich iſt/ geſetzet wirdt. Hoͤren wir widerumb was Da-
vid ſagt; Ein Koͤnig hilfft nit ſeine groſſe macht;Pſ. 33. 16, 17.

ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0025" n="25"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
welche die Kyrchen Gottes verfolgen. Dann/ wann<lb/><hi rendition="#fr">Gottes gericht al&#x017F;o über from&#x0303;e Leuthe ergehet/</hi><note place="right">1. <hi rendition="#aq">Petr. 4.<lb/>
v.</hi> 17, 18.</note><lb/><hi rendition="#fr">was wirds dann fu&#x0364;r ein ende nemmen mit de-<lb/>
nen/ die dem Evangelio Gottes nicht glauben?</hi><lb/>
&#x017F;ondern dem&#x017F;elbigen grimmiglich wider-&#x017F;tra&#x0364;ben? <hi rendition="#fr">Vnd<lb/>
&#x017F;o der gerechte al&#x017F;o ja&#x0364;merlich vmbkommet/ wie<lb/>
wirds dann dem gottlo&#x017F;en vnd &#x017F;u&#x0364;nder ergehen?</hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Endtlich/</hi> &#x017F;chicket Gott &#x017F;olches alles den &#x017F;einigen zur<lb/>
warnung/ vnd guter erinnerung. Die Griechen &#x017F;agen<lb/>
recht; &#x03C4;&#x1F70; &#x03C0;&#x03B1;&#x03D1;&#x03AE;&#x03BC;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>&#x03C4;&#x03B1; &#x03BC;&#x03B1;&#x03D1;&#x03AE;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B1;; <hi rendition="#fr">die Creutz&#x017F;ch&#x016F;l i&#x017F;t eine<lb/>
rechte Leh&#xA75B;&#x017F;ch&#x016F;l.</hi> Dan&#x0303; in die&#x017F;er traurigen <hi rendition="#aq">Trag&#x0153;dia,</hi><lb/>
als in einer Sch&#x016F;l/ ko&#x0364;nnen vn&#x0303; &#x017F;ollen fromme Leuthe treff-<lb/>
liche tugenden erleh&#xA75B;nen/ welche/ gleich den &#x017F;cho&#x0364;nen wol-<lb/>
&#x017F;chmeckenden Ro&#x017F;en/ vnder den do&#x0364;&#xA75B;nen &#x017F;olcher tru&#x0364;b&#x017F;alen<lb/>
herfu&#x0364;r wach&#x017F;en: Als da i&#x017F;t z&#x016F;vo&#xA75B;der&#x017F;t die erkandtnus vnd<lb/>
verachtung der Welt/ vn&#x0303; der eytelkeit der&#x017F;elbigen. O wie<lb/>
recht vnd warhafftig &#x017F;agt David! <hi rendition="#fr">Wie gar nichts</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 39.<lb/>
v.</hi> 7, 12.</note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ind alle Men&#x017F;chen/ wann &#x017F;ie gleich ve&#x017F;t &#x017F;tehen<hi rendition="#i">!</hi><lb/>
Sie gehen daher/ wie ein &#x017F;chatten/ vnd machen<lb/>
jhnen viel vergebliche vnruhe.</hi> Vnd widerumb;<lb/><hi rendition="#fr">Ach wie gar nichts &#x017F;ind doch alle Men&#x017F;chen!</hi></p><lb/>
              <p>Es werden auch recht-&#x017F;innende Leuthe jhnen bey der-<lb/>
gleichen vnfa&#x0364;len erleiden la&#x017F;&#x017F;en die eytele verme&#x017F;&#x017F;enheit/<lb/>
welche offt/ jn&#x017F;onderheit bey die&#x017F;en zeiten/ auff gro&#x017F;&#x017F;e Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten vnd Her&#xA75B;en/ auff dapffere wol-ver&#x017F;uchte Kriegsleu-<lb/>
the/ vnd vbrigen flei&#x017F;chlichen Arm/ meh&#xA75B; dann g&#x016F;t vnd<lb/>
billich i&#x017F;t/ ge&#x017F;etzet wirdt. Ho&#x0364;ren wir widerumb was Da-<lb/>
vid &#x017F;agt; <hi rendition="#fr">Ein Ko&#x0364;nig hilfft nit &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e macht;</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 33. 16, 17.</note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">D</fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">ein</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[25/0025] Leichpredigt. welche die Kyrchen Gottes verfolgen. Dann/ wann Gottes gericht alſo über from̃e Leuthe ergehet/ was wirds dann fuͤr ein ende nemmen mit de- nen/ die dem Evangelio Gottes nicht glauben? ſondern demſelbigen grimmiglich wider-ſtraͤben? Vnd ſo der gerechte alſo jaͤmerlich vmbkommet/ wie wirds dann dem gottloſen vnd ſuͤnder ergehen? 1. Petr. 4. v. 17, 18. Endtlich/ ſchicket Gott ſolches alles den ſeinigen zur warnung/ vnd guter erinnerung. Die Griechen ſagen recht; τὰ παϑήμ_τα μαϑήματα; die Creutzſchůl iſt eine rechte Lehꝛſchůl. Dañ in dieſer traurigen Tragœdia, als in einer Schůl/ koͤnnen vñ ſollen fromme Leuthe treff- liche tugenden erlehꝛnen/ welche/ gleich den ſchoͤnen wol- ſchmeckenden Roſen/ vnder den doͤꝛnen ſolcher truͤbſalen herfuͤr wachſen: Als da iſt zůvoꝛderſt die erkandtnus vnd verachtung der Welt/ vñ der eytelkeit derſelbigen. O wie recht vnd warhafftig ſagt David! Wie gar nichts ſind alle Menſchen/ wann ſie gleich veſt ſtehen! Sie gehen daher/ wie ein ſchatten/ vnd machen jhnen viel vergebliche vnruhe. Vnd widerumb; Ach wie gar nichts ſind doch alle Menſchen! Pſal. 39. v. 7, 12. Es werden auch recht-ſinnende Leuthe jhnen bey der- gleichen vnfaͤlen erleiden laſſen die eytele vermeſſenheit/ welche offt/ jnſonderheit bey dieſen zeiten/ auff groſſe Fuͤr- ſten vnd Herꝛen/ auff dapffere wol-verſuchte Kriegsleu- the/ vnd vbrigen fleiſchlichen Arm/ mehꝛ dann gůt vnd billich iſt/ geſetzet wirdt. Hoͤren wir widerumb was Da- vid ſagt; Ein Koͤnig hilfft nit ſeine groſſe macht; ein Pſ. 33. 16, 17. D

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523762
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523762/25
Zitationshilfe:	Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523762/25>, abgerufen am 26.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.