Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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Christus beidertheil gedencket/ da er Johanni sein liebe
Mutter/ Gott aber sein Seel befihlet. Was nun den er-
sten theil betrifft/ will die höchste notturfft erforderen/ daß
man vor allen dingen/ die Seel wol versorge/ damit/ wann
sie auß disem Hüttlein vnnd Kercker außzeucht/ sie ein an-
der losament habe/ dahin sie kommen rüwig vnd wol woh-
nen möge: damit sie sich nicht zu beklagen/ wie man von
einem Hertzogen in Lothringen schreibet/ daß da er sterben
sollen/ er sich beklagt/ daß er so vil Stätt vnd Schlösser in
seinem Land/ vnd doch in keinem vbernacht herberg haben
möge.

Dazumahl aber versehen wir vnser Seel/ vnd müten
oder bestehu jr das ewig Hauß/ wann wir bedencken/ daß alles
das/ so wir hie auff Erden besitzen/ von Gott empfangen/
vnnd wir von wegen desselbigen jhme raitung vnserer
Haußhaltung zuthun schuldig/ wie hieuon S. Paulus
zun Römern am 14. capitel schreibet: Wir werden alle
für den Richterstul Christi dargestellet werden/ so würdt
ein jeder für sich selber rechenschafft geben. Vnd Christus
Matthei am 22. Jch sage euch/ daß die Menschen müs-
sen rechenschafft geben/ am jüngsten gericht/ von einem
jeglichen vnnützen wort/ daß sie geredt haben.

Weil dann das gewiß/ vnnd GOtt der raitung von
vns allen erfordert/ ein gerechter Richter/ will die notturfft
erheischen/ daß wir die raitung hie auff Erden/ bey zeit an-
fahen zustellen das einnemen vnnd außgeben gegen einan-
der abraiten. Wie groß aber der empfang/ vnnd das ac-
cept sey/ werden wir dazumahl am besten können wissen/
wann wir die gebott Gottes ansehen/ vnnd denselbigen
vnser leben entgegen halten werden/ da würdt/ sich als

bald

Chriſtus beidertheil gedencket/ da er Johanni ſein liebe
Mutter/ Gott aber ſein Seel befihlet. Was nun den er-
ſten theil betrifft/ will die hoͤchſte notturfft erforderen/ daß
man vor allen dingen/ die Seel wol verſorge/ damit/ wann
ſie auß diſem Huͤttlein vnnd Kercker außzeucht/ ſie ein an-
der loſament habe/ dahin ſie kommen ruͤwig vnd wol woh-
nen moͤge: damit ſie ſich nicht zu beklagen/ wie man von
einem Hertzogen in Lothringen ſchreibet/ daß da er ſterben
ſollen/ er ſich beklagt/ daß er ſo vil Staͤtt vnd Schloͤſſer in
ſeinem Land/ vnd doch in keinem vbernacht herberg haben
moͤge.

Dazumahl aber verſehen wir vnſer Seel/ vnd muͤten
oder beſtehu jr das ewig Hauß/ wañ wir bedenckẽ/ daß alles
das/ ſo wir hie auff Erden beſitzen/ von Gott empfangen/
vnnd wir von wegen deſſelbigen jhme raitung vnſerer
Haußhaltung zuthun ſchuldig/ wie hieuon S. Paulus
zun Roͤmern am 14. capitel ſchreibet: Wir werden alle
fuͤr den Richterſtul Chriſti dargeſtellet werden/ ſo wuͤrdt
ein jeder fuͤr ſich ſelber rechenſchafft geben. Vnd Chriſtus
Matthei am 22. Jch ſage euch/ daß die Menſchen muͤſ-
ſen rechenſchafft geben/ am juͤngſten gericht/ von einem
jeglichen vnnuͤtzen woꝛt/ daß ſie geredt haben.

Weil dann das gewiß/ vnnd GOtt der raitung von
vns allen erfordert/ ein gerechter Richter/ will die notturfft
erheiſchen/ daß wir die raitung hie auff Erden/ bey zeit an-
fahen zuſtellen das einnemen vnnd außgeben gegen einan-
der abraiten. Wie groß aber der empfang/ vnnd das ac-
cept ſey/ werden wir dazumahl am beſten koͤnnen wiſſen/
wann wir die gebott Gottes anſehen/ vnnd denſelbigen
vnſer leben entgegen halten werden/ da wuͤrdt/ ſich als

bald

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[16/0018] Chriſtus beidertheil gedencket/ da er Johanni ſein liebe Mutter/ Gott aber ſein Seel befihlet. Was nun den er- ſten theil betrifft/ will die hoͤchſte notturfft erforderen/ daß man vor allen dingen/ die Seel wol verſorge/ damit/ wann ſie auß diſem Huͤttlein vnnd Kercker außzeucht/ ſie ein an- der loſament habe/ dahin ſie kommen ruͤwig vnd wol woh- nen moͤge: damit ſie ſich nicht zu beklagen/ wie man von einem Hertzogen in Lothringen ſchreibet/ daß da er ſterben ſollen/ er ſich beklagt/ daß er ſo vil Staͤtt vnd Schloͤſſer in ſeinem Land/ vnd doch in keinem vbernacht herberg haben moͤge. Dazumahl aber verſehen wir vnſer Seel/ vnd muͤten oder beſtehu jr das ewig Hauß/ wañ wir bedenckẽ/ daß alles das/ ſo wir hie auff Erden beſitzen/ von Gott empfangen/ vnnd wir von wegen deſſelbigen jhme raitung vnſerer Haußhaltung zuthun ſchuldig/ wie hieuon S. Paulus zun Roͤmern am 14. capitel ſchreibet: Wir werden alle fuͤr den Richterſtul Chriſti dargeſtellet werden/ ſo wuͤrdt ein jeder fuͤr ſich ſelber rechenſchafft geben. Vnd Chriſtus Matthei am 22. Jch ſage euch/ daß die Menſchen muͤſ- ſen rechenſchafft geben/ am juͤngſten gericht/ von einem jeglichen vnnuͤtzen woꝛt/ daß ſie geredt haben. Weil dann das gewiß/ vnnd GOtt der raitung von vns allen erfordert/ ein gerechter Richter/ will die notturfft erheiſchen/ daß wir die raitung hie auff Erden/ bey zeit an- fahen zuſtellen das einnemen vnnd außgeben gegen einan- der abraiten. Wie groß aber der empfang/ vnnd das ac- cept ſey/ werden wir dazumahl am beſten koͤnnen wiſſen/ wann wir die gebott Gottes anſehen/ vnnd denſelbigen vnſer leben entgegen halten werden/ da wuͤrdt/ ſich als bald

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Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/18>, abgerufen am 29.04.2024.

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