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Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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diosi wölche er bey den Vniuersiteten verlegt/ vnnd
denen er zu Kirchen vnnd andern diensten verhülfflich ge-
west.

Weil gelt verhanden war/ würde keinem nichts versagt/
brachte ehe gelt auff borg auff/ damit er betrangten vnd ge-
nöttigten leuten zu hilff kommen möchte. Wann es deß
Vaterlands notturfft erfordert/ sparet er auch seine güter
nicht/ sonder versetzet was er kont vnnd möcht/ damit nur
kein schad auß mangel deß gelts entstünde/ wie solches sein
verlasne Wittib/ vnnd vnerzogne Kinder wol empfin-
den.

Deß Geitzes ist er sein lebtag/ nie bezüchtiget worden/
vnd auch seinen Gott/ jne daruor/ als vor dem schädlichsten
laster/ zubehüten/ fleissig gebetten/ wie er dann kurtz vor
seinem ableiben sagte/ er hette sich sein lebtag vor dem geitz
gehütet/ vnd wolt noch nicht geren/ daß man sagen solt/ er
wer in seinem alter geitzig worden. Auff wucher wie er
nichts außgelihen/ also hat er auch ohn hochdringende not/
nichts zu wucher gegeben.

Wiewol aber dises zu vnsern letsten zeiten/ rechte wun-
derwerck/ weil vnder Kriegs vnnd Rittersleuten/ solches
gar ein seltzamer Vogel/ vnd der mehrertheil nur auff sein
nutzen sihet/ wenig aber deß Vatterlands auffnemen be-
trachten/ vnd derowegen diser Held/ billich von meniglich
zu rhümen vnnd seiner adelichen tugenden nimmermehr/
der posteritet zu einem exempel/ zuuergessen: jedoch hat
dises bey im den vorzug gehabt/ daß er ein sehr Gotsförch-
tiger frommer Herr gewesen/ der GOttes wort hoch ge-
liebt/ dasselbig geren gehört/ kein Predig/ auch nicht das

früge-

dioſi woͤlche er bey den Vniuerſiteten verlegt/ vnnd
denen er zu Kirchen vnnd andern dienſten verhuͤlfflich ge-
weſt.

Weil gelt verhandẽ war/ wuͤrde keinem nichts verſagt/
brachte ehe gelt auff borg auff/ damit er betrangten vñ ge-
noͤttigten leuten zu hilff kommen moͤchte. Wann es deß
Vaterlands notturfft erfoꝛdert/ ſparet er auch ſeine guͤter
nicht/ ſonder verſetzet was er kont vnnd moͤcht/ damit nur
kein ſchad auß mangel deß gelts entſtuͤnde/ wie ſolches ſein
verlaſne Wittib/ vnnd vnerzogne Kinder wol empfin-
den.

Deß Geitzes iſt er ſein lebtag/ nie bezuͤchtiget worden/
vñ auch ſeinen Gott/ jne daruor/ als vor dem ſchaͤdlichſten
laſter/ zubehuͤten/ fleiſſig gebetten/ wie er dann kurtz vor
ſeinem ableiben ſagte/ er hette ſich ſein lebtag vor dem geitz
gehuͤtet/ vnd wolt noch nicht geren/ daß man ſagen ſolt/ er
wer in ſeinem alter geitzig worden. Auff wucher wie er
nichts außgelihen/ alſo hat er auch ohn hochdringende not/
nichts zu wucher gegeben.

Wiewol aber diſes zu vnſern letſten zeiten/ rechte wun-
derwerck/ weil vnder Kriegs vnnd Rittersleuten/ ſolches
gar ein ſeltzamer Vogel/ vnd der mehrertheil nur auff ſein
nutzen ſihet/ wenig aber deß Vatterlands auffnemen be-
trachten/ vnd derowegen diſer Held/ billich von meniglich
zu rhuͤmen vnnd ſeiner adelichen tugenden nimmermehr/
der poſteritet zu einem exempel/ zuuergeſſen: jedoch hat
diſes bey im den vorzug gehabt/ daß er ein ſehr Gotsfoͤrch-
tiger frommer Herꝛ geweſen/ der GOttes wort hoch ge-
liebt/ daſſelbig geren gehoͤrt/ kein Predig/ auch nicht das

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[32/0034] dioſi woͤlche er bey den Vniuerſiteten verlegt/ vnnd denen er zu Kirchen vnnd andern dienſten verhuͤlfflich ge- weſt. Weil gelt verhandẽ war/ wuͤrde keinem nichts verſagt/ brachte ehe gelt auff borg auff/ damit er betrangten vñ ge- noͤttigten leuten zu hilff kommen moͤchte. Wann es deß Vaterlands notturfft erfoꝛdert/ ſparet er auch ſeine guͤter nicht/ ſonder verſetzet was er kont vnnd moͤcht/ damit nur kein ſchad auß mangel deß gelts entſtuͤnde/ wie ſolches ſein verlaſne Wittib/ vnnd vnerzogne Kinder wol empfin- den. Deß Geitzes iſt er ſein lebtag/ nie bezuͤchtiget worden/ vñ auch ſeinen Gott/ jne daruor/ als vor dem ſchaͤdlichſten laſter/ zubehuͤten/ fleiſſig gebetten/ wie er dann kurtz vor ſeinem ableiben ſagte/ er hette ſich ſein lebtag vor dem geitz gehuͤtet/ vnd wolt noch nicht geren/ daß man ſagen ſolt/ er wer in ſeinem alter geitzig worden. Auff wucher wie er nichts außgelihen/ alſo hat er auch ohn hochdringende not/ nichts zu wucher gegeben. Wiewol aber diſes zu vnſern letſten zeiten/ rechte wun- derwerck/ weil vnder Kriegs vnnd Rittersleuten/ ſolches gar ein ſeltzamer Vogel/ vnd der mehrertheil nur auff ſein nutzen ſihet/ wenig aber deß Vatterlands auffnemen be- trachten/ vnd derowegen diſer Held/ billich von meniglich zu rhuͤmen vnnd ſeiner adelichen tugenden nimmermehr/ der poſteritet zu einem exempel/ zuuergeſſen: jedoch hat diſes bey im den vorzug gehabt/ daß er ein ſehr Gotsfoͤrch- tiger frommer Herꝛ geweſen/ der GOttes wort hoch ge- liebt/ daſſelbig geren gehoͤrt/ kein Predig/ auch nicht das fruͤge-

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Zitationshilfe:	Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/34>, abgerufen am 29.04.2024.

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