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Eichler, Michael: Ein Christliche Leichpredigt. Ursel, 1587.

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mel sind vor Gott nicht rein/ Job: 15. vnd kein Heiliger
ohne tadel/ Job. 4. Darumb müssen sie alle flehlich bir-
ten: HErr gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht/
denn für dir ist kein Lebendiger gerecht/ Psal. 143.

Dieser Vrsachen halber/ hat Er gewöhnlich alleH. Ambrosius
ist gewönlich
alle 14. Tage
zum Abend-
mal gangen.

vierzehen Tage von mir (wie ich von jme) die heilige
Absolution begeret/ vnd das Abendmal des HERRn
empfangen.

Was ausserhalb diesem das gemeine Wesen vnd Le-
ben in dieser Welt anlangt/ da mus ich bekennen/ dasH. Ambrosius
hat ein Christ
lich vnnd vn-
strefflich Leben
gesühret.

ich die gantze zeit/ weil ich mit jm vmbgangen bin/ vnd
jn gekennet habe/ nichts vn[re]dlichs/ böses vnd vnrech-
tes an jm vernomen/ das er ein grobes Laster/ vnd tödt-
liche Sünde begangen hette: Sondern hat sich allent-
halben/ wie ein trewer Diener Gottes/ bewiesen/ durch
Waffen der Gerechtigkeit/ zur Rechten vnd zur Lin-
cken/ 2. Cor: 6. hutet sich für Sünden/ Psal: 13. creutziget
sein Fleisch/ sampt den bösen Lüsten vnd Begierden/
Gal: 5. Auff das Er nicht andern prediget/ vnd selber
verwerfflich würde/ 1. Cor: 9. Vnd summa/ er war ni-
cht alleine aller Erbarkeit/ Frömigkeit vnd Gerechtigkeit
von hertzen hold/ Sondern war auch von gantzem Her-
tzen feind/ die solchen Tugenden zu wider lebten/ Vnd
eyffert hefftig darwider heimlich (wenn man zur Beich
te/ oder sonsten alleine zu jm kame) vnd öffentlich/ wie
jr alle mit ein ander wisset.

SEinem Hause hat er gantz vleissig vnd trewlich6.
Schön Hausre-
giment Herrn
Ambrosij.

fürgestanden/ Nicht das er viel Gelts vnd Guts gesam
let/ schöne Heuser gezeuget/ vnd einen grossen Vorrhat
zuwegen bracht hette/ Wie die fleischlichen Priester die
Wort Pauli/ 1. Tim: 3. verstehen (welche ding ein Ga-
be Gottes/ vnd einem jeglichen wol zu gönnen sind/ der
sie ohne verseumnus seines Beruffs/ one Heucheley/ vnd

ohne
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mel ſind vor Gott nicht rein/ Job: 15. vnd kein Heiliger
ohne tadel/ Job. 4. Darumb muͤſſen ſie alle flehlich bir-
ten: HErr gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht/
denn fuͤr dir iſt kein Lebendiger gerecht/ Pſal. 143.

Dieſer Vrſachen halber/ hat Er gewoͤhnlich alleH. Ambroſius
ist gewönlich
alle 14. Tage
zum Abend-
mal gangen.

vierzehen Tage von mir (wie ich von jme) die heilige
Abſolution begeret/ vnd das Abendmal des HERRn
empfangen.

Was auſſerhalb dieſem das gemeine Weſen vnd Le-
ben in dieſer Welt anlangt/ da mus ich bekennen/ dasH. Ambroſius
hat ein Christ
lich vnnd vn-
ſtrefflich Lebẽ
geſühret.

ich die gantze zeit/ weil ich mit jm vmbgangen bin/ vnd
jn gekennet habe/ nichts vn[re]dlichs/ boͤſes vnd vnrech-
tes an jm vernomen/ das er ein grobes Laſter/ vnd toͤdt-
liche Suͤnde begangen hette: Sondern hat ſich allent-
halben/ wie ein trewer Diener Gottes/ bewieſen/ durch
Waffen der Gerechtigkeit/ zur Rechten vnd zur Lin-
cken/ 2. Cor: 6. hutet ſich fuͤr Suͤnden/ Pſal: 13. creutziget
ſein Fleiſch/ ſampt den boͤſen Luͤſten vnd Begierden/
Gal: 5. Auff das Er nicht andern prediget/ vnd ſelber
verwerfflich wuͤrde/ 1. Cor: 9. Vnd ſumma/ er war ni-
cht alleine aller Erbarkeit/ Froͤmigkeit vñ Gerechtigkeit
von hertzen hold/ Sondern war auch von gantzem Her-
tzen feind/ die ſolchen Tugenden zu wider lebten/ Vnd
eyffert hefftig darwider heimlich (wenn man zur Beich
te/ oder ſonſten alleine zu jm kame) vnd oͤffentlich/ wie
jr alle mit ein ander wiſſet.

SEinem Hauſe hat er gantz vleiſsig vnd trewlich6.
Schön Hausre-
giment Herrn
Ambrosij.

fuͤrgeſtanden/ Nicht das er viel Gelts vnd Guts geſam
let/ ſchoͤne Heuſer gezeuget/ vnd einen groſſen Vorrhat
zuwegen bracht hette/ Wie die fleiſchlichen Prieſter die
Wort Pauli/ 1. Tim: 3. verſtehen (welche ding ein Ga-
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ſie ohne verſeumnus ſeines Beruffs/ one Heucheley/ vnd

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Zitationshilfe: Eichler, Michael: Ein Christliche Leichpredigt. Ursel, 1587, S. [81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524279/81>, abgerufen am 15.05.2024.