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Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

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Sagt der Herr M. seliger/ zu jr. Liebe Judith/ wöllen
wir nicht mehr mit einander wandern[?] Ja Herr/ saget
sie: Jch werde in das Himlische Vatterland wandern/
vnd jr werdet auch bald hinach komen: Dem er auch
Glauben gabe/ vnd so bald darauff sein Testament zu
richtete: Darinnen er sein geführte Lere widerholet/
Seinen Feinden verzeihet. Was er den Kindern (denen
Gott jr Leben fristen würde) hinderlassen benamet:
Vnd zu forderst sich für einen armen/ verlornen vnd ver
dampten Sünder/ an dem weder Haut noch Haar gut
sey/ bekennet: Vnd darauff bezeuget/ das er gleube/
Das jm Jesus Christus das ewige Leben aus Gnaden
schencke. Vnd endlich schleust/ das er gewiss sey/ das er
selig werde.

Aus dem allen erscheinet klar/ das M. Opitius seli-
ger nicht ohne gefehr/ Sondern nach Gottes Raht vnd
Versehung also hingerafft worden ist/ vnd das Gott mit
jm aus diesem Leben geeylet/ Sapient. 4.

Es ist aber bey diesem geschwinden/ tödtlichen Ab-
g[a]ng des Herrn Magistri/ vnd der Seinen/ vnd das eines
dem andern also sein Ende/ vnd Nachkunfft verkündi-
get/ Auch diss zu mercken/ Nemlich/ das die Pestilentz
kein blinde Schlacht sey/ als wenn die Kinder ein ander
die Augen verbinden/ vnd einem ein stecken in die Hand
geben/ das er in das Gelach schmeisset/ vnd ohne gefehr
trifft was er trifft: Sondern das sie Gottes verordente
straffe sey/ vmb der Sünden willen/ Wie jr denn bald
im anfang von dieser straffe den Herren Magistrum se-
ligen habt predigen hören

Das bisher grosse vnd kleine/ hohe vnd nidrige Perso
nen weydlich gesündiget haben/ Darumb werde Gott nu
auch mit der Pestilentz weydlich abkehren/ Vnd er be-
kenne sich auch für einen armen Sünder/ der mit sei-

nen
J

Sagt der Herr M. ſeliger/ zu jr. Liebe Judith/ woͤllen
wir nicht mehr mit einander wandern[?] Ja Herr/ ſaget
ſie: Jch werde in das Himliſche Vatterland wandern/
vnd jr werdet auch bald hinach komen: Dem er auch
Glauben gabe/ vnd ſo bald darauff ſein Teſtament zu
richtete: Darinnen er ſein gefuͤhrte Lere widerholet/
Seinen Feindẽ verzeihet. Was er den Kindern (denen
Gott jr Leben friſten wuͤrde) hinderlaſſen benamet:
Vnd zu forderſt ſich fuͤr einen armen/ verlornen vnd ver
dampten Suͤnder/ an dem weder Haut noch Haar gut
ſey/ bekennet: Vnd darauff bezeuget/ das er gleube/
Das jm Jeſus Chriſtus das ewige Leben aus Gnaden
ſchencke. Vnd endlich ſchleuſt/ das er gewiſs ſey/ das er
ſelig werde.

Aus dem allen erſcheinet klar/ das M. Opitius ſeli-
ger nicht ohne gefehr/ Sondern nach Gottes Raht vnd
Verſehung alſo hingerafft worden iſt/ vñ das Gott mit
jm aus dieſem Leben geeylet/ Sapient. 4.

Es iſt aber bey dieſem geſchwinden/ toͤdtlichen Ab-
g[a]ng des Herrn Magiſtri/ vnd der Seinẽ/ vñ das eines
dem andern alſo ſein Ende/ vnd Nachkunfft verkuͤndi-
get/ Auch diſs zu mercken/ Nemlich/ das die Peſtilentz
kein blinde Schlacht ſey/ als weñ die Kinder ein ander
die Augen verbinden/ vnd einem ein ſtecken in die Hand
geben/ das er in das Gelach ſchmeiſſet/ vnd ohne gefehr
trifft was er trifft: Sondern das ſie Gottes verordente
ſtraffe ſey/ vmb der Suͤnden willen/ Wie jr denn bald
im anfang von dieſer ſtraffe den Herren Magiſtrum ſe-
ligen habt predigen hoͤren

Das bisher groſſe vnd kleine/ hohe vnd nidrige Perſo
nen weydlich geſuͤndiget habẽ/ Darumb werde Gott nu
auch mit der Peſtilentz weydlich abkehren/ Vnd er be-
kenne ſich auch fuͤr einen armen Suͤnder/ der mit ſei-

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Zitationshilfe: Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/65>, abgerufen am 29.04.2024.