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Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
Wie er sich denn auch willig drein giebt/ vnd Gottselig da-
2. Joseph.zu bereitet/ sagend: Sihe ich sterbe. Dem muß zu seiner
Zeit nachfolgen/ sein lieber Sohn Joseph/ der war züch-
tig/ keusch vnd gerecht/ vber diß ein HErr des Landes/ da
war aber nichts zu finden/ daß jhn kundte für den Todt si-
chern. Also müssen wir alle sterben/ der Todt lest sich nicht
abkauffen noch abtreiben/ auch nicht von Gottseligsten/
Cantic.sterckesten vnd reichsten. Wie man denn singt:

Es hilfft kein Reichthumb/ Gelt noch Gut/
Kein Kunst noch Gunst/ auch stoltzer Muht/
Fürn Todt kein Kraut gewachsen ist:
Mein frommer Christ/
Alles was lebet sterblich ist.

Eccl. 12. 7.Es ist das End aller Menschen/ der Staub wie jhr im Ein-
gang gehört/ muß wieder zur Erden werden/ wie er gewe-
Syr. 14. 18.sen ist. Vnd Syrach spricht am 14. Cap. Alles Fleisch
verschleust wie ein Kleid/ denn es ist der alte Bund/ du must
Wegen der
Sünde/
Gen. 3. 19.
sterben. Dieses kömpt nun her von der Sünde vnd Vber-
tretung/ Gen. 3. Da Gott zu Adam spricht/ du bist Erde/
vnd solst zur Erde werden.

Weil dann nun auch die heiligsten Leut nit ohne Sün-
Job 15. 16.de sein/ wie im Jobo am 15. stehet/ das seiner Heiligen keiner
Psal. 32. 7.ohne Tadel sey. Vnd sie alle mit David aus dem 32. Psal:
vmb vergebung der Sünden bey GOtt bitten müssen/ so
müssen sie wegen der Sünde auch alle sterben/ vnd erfahren
Rom. 5. 12.was Paulus sagt/ Roman. 5. gleich wie durch einen Men-
schen die Sünde ist kommen in alle Welt/ vnd der Tod durch
die Sünde/ vnd ist also der Tod zu allen Menschen durch-
getrungen/ dieweil sie alle gesündiget haben.

Vnd

Chriſtliche Leichpredigt.
Wie er ſich denn auch willig drein giebt/ vnd Gottſelig da-
2. Joſeph.zu bereitet/ ſagend: Sihe ich ſterbe. Dem muß zu ſeiner
Zeit nachfolgen/ ſein lieber Sohn Joſeph/ der war zuͤch-
tig/ keuſch vnd gerecht/ vber diß ein HErr des Landes/ da
war aber nichts zu finden/ daß jhn kundte fuͤr den Todt ſi-
chern. Alſo muͤſſen wir alle ſterben/ der Todt leſt ſich nicht
abkauffen noch abtreiben/ auch nicht von Gottſeligſten/
Cantic.ſterckeſten vnd reichſten. Wie man denn ſingt:

Es hilfft kein Reichthumb/ Gelt noch Gut/
Kein Kunſt noch Gunſt/ auch ſtoltzer Muht/
Fuͤrn Todt kein Kraut gewachſen iſt:
Mein frommer Chriſt/
Alles was lebet ſterblich iſt.

Eccl. 12. 7.Es iſt das End aller Menſchen/ der Staub wie jhr im Ein-
gang gehoͤrt/ muß wieder zur Erden werden/ wie er gewe-
Syr. 14. 18.ſen iſt. Vnd Syrach ſpricht am 14. Cap. Alles Fleiſch
verſchleuſt wie ein Kleid/ denn es iſt der alte Bund/ du muſt
Wegen der
Suͤnde/
Gen. 3. 19.
ſterben. Dieſes koͤmpt nun her von der Suͤnde vnd Vber-
tretung/ Gen. 3. Da Gott zu Adam ſpricht/ du biſt Erde/
vnd ſolſt zur Erde werden.

Weil dann nun auch die heiligſten Leut nit ohne Suͤn-
Job 15. 16.de ſein/ wie im Jobo am 15. ſtehet/ das ſeiner Heiligen keiner
Pſal. 32. 7.ohne Tadel ſey. Vnd ſie alle mit David aus dem 32. Pſal:
vmb vergebung der Suͤnden bey GOtt bitten muͤſſen/ ſo
muͤſſen ſie wegen der Suͤnde auch alle ſterben/ vnd erfahren
Rom. 5. 12.was Paulus ſagt/ Roman. 5. gleich wie durch einen Men-
ſchen die Suͤnde iſt kommen in alle Welt/ vnd der Tod durch
die Suͤnde/ vnd iſt alſo der Tod zu allen Menſchen durch-
getrungen/ dieweil ſie alle geſuͤndiget haben.

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[14/0014] Chriſtliche Leichpredigt. Wie er ſich denn auch willig drein giebt/ vnd Gottſelig da- zu bereitet/ ſagend: Sihe ich ſterbe. Dem muß zu ſeiner Zeit nachfolgen/ ſein lieber Sohn Joſeph/ der war zuͤch- tig/ keuſch vnd gerecht/ vber diß ein HErr des Landes/ da war aber nichts zu finden/ daß jhn kundte fuͤr den Todt ſi- chern. Alſo muͤſſen wir alle ſterben/ der Todt leſt ſich nicht abkauffen noch abtreiben/ auch nicht von Gottſeligſten/ ſterckeſten vnd reichſten. Wie man denn ſingt: 2. Joſeph. Cantic. Es hilfft kein Reichthumb/ Gelt noch Gut/ Kein Kunſt noch Gunſt/ auch ſtoltzer Muht/ Fuͤrn Todt kein Kraut gewachſen iſt: Mein frommer Chriſt/ Alles was lebet ſterblich iſt. Es iſt das End aller Menſchen/ der Staub wie jhr im Ein- gang gehoͤrt/ muß wieder zur Erden werden/ wie er gewe- ſen iſt. Vnd Syrach ſpricht am 14. Cap. Alles Fleiſch verſchleuſt wie ein Kleid/ denn es iſt der alte Bund/ du muſt ſterben. Dieſes koͤmpt nun her von der Suͤnde vnd Vber- tretung/ Gen. 3. Da Gott zu Adam ſpricht/ du biſt Erde/ vnd ſolſt zur Erde werden. Eccl. 12. 7. Syr. 14. 18. Wegen der Suͤnde/ Gen. 3. 19. Weil dann nun auch die heiligſten Leut nit ohne Suͤn- de ſein/ wie im Jobo am 15. ſtehet/ das ſeiner Heiligen keiner ohne Tadel ſey. Vnd ſie alle mit David aus dem 32. Pſal: vmb vergebung der Suͤnden bey GOtt bitten muͤſſen/ ſo muͤſſen ſie wegen der Suͤnde auch alle ſterben/ vnd erfahren was Paulus ſagt/ Roman. 5. gleich wie durch einen Men- ſchen die Suͤnde iſt kom̃en in alle Welt/ vnd der Tod durch die Suͤnde/ vnd iſt alſo der Tod zu allen Menſchen durch- getrungen/ dieweil ſie alle geſuͤndiget haben. Job 15. 16. Pſal. 32. 7. Rom. 5. 12. Vnd

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Zitationshilfe: Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524988/14>, abgerufen am 26.04.2024.