Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

Bild:
<< vorherige Seite

dum sit, sicut faciunt quo. Ein treuer Seelen-Hirte
ist der verachteste Mensch/ spricht Herr Lutherus/ auch al-
so/ daß fast kein Pauer ist der ihn nicht für Koth hält/ wel-
chen man mit Füssen treten mag/ wie sie es denn zu thun pfle-
gen. Sol aber solch bekümmerter Zustand ewig wären? Ach
nein/ daß Blat wird sich bald wenden/ der HErr/ welchem
sie dienen/ spannet sie seliglich auß zu seiner Zeit/ da gehen sie
ein in ihres HErren Freude/ da wird ihnen Schmuck für
Aschen/ und Freuden-Oele für Traurigkeit/ und schöne
Esa. LXI, 3.Kleider für einen betrübtenGeist gegeben werden/ Esa. LXI,
3. O des schönen/ des herrlichen Tages/ sagt der Gott-
Augustin.
Soliloq. c.

35.
selige Lehrer Augustinus/ der keinen Abend noch Unter-
gang hat/ an welchem ich hören werde die Stimme
des Lobes/ die Stimme der Freuden/ die Stimme des
Danckens/ an welchem ich hören werde: Gehe ein in
deines HErren Freude/ in die ewige Freude!

Zueignung
auf den
selig ver-storbenen.
So frölich/ so selig ist nun bereits der Seelen
nach im himmlischen Vaterlande/ in der Freudenreichen E-
wigkeit bewillkommet worden/ der fromme und getreue
Knecht GOttes/ Der Weyland Wol-Ehrwürdi-
ge/ Groß-Achtbare und Wohl-gelehrte Herr
Caspar Keseler/ Wohlverdienter Archi-
Diaconus Petro-Paulinus,
mein gewesener Vielge-
ehrter Herr Gevatter/ treuer Collega und vertrau-
ter Freund/ dessen Todes-verblichener/ vor dieser Cantzel
allhie stehender Leichnam itzo zu seiner Grabes-Ruhe sol ge-
bracht werden. Wie er jeder Zeit mit Danck erkennet/
daß der HErr aller Herren ihn seinen Knecht in seinem
Heiligthum zu sein gewürdiget; Also befließ er sich auch so
viel in dieser Schwachheit und Unvollkommenheit möglich/
dem was einem frommen und getreuen Gottes-Knech-

te zu-

dum ſit, ſicut faciunt quoꝙ́. Ein treuer Seelen-Hirte
iſt der verachteſte Menſch/ ſpricht Herr Lutherus/ auch al-
ſo/ daß faſt kein Pauer iſt der ihn nicht fuͤr Koth haͤlt/ wel-
chen man mit Fuͤſſen treten mag/ wie ſie es denn zu thun pfle-
gen. Sol aber ſolch bekuͤmmerter Zuſtand ewig waͤren? Ach
nein/ daß Blat wird ſich bald wenden/ der HErr/ welchem
ſie dienen/ ſpannet ſie ſeliglich auß zu ſeiner Zeit/ da gehen ſie
ein in ihres HErren Freude/ da wird ihnen Schmuck fuͤr
Aſchen/ und Freuden-Oele fuͤr Traurigkeit/ und ſchoͤne
Eſa. LXI, 3.Kleider fuͤr einen betruͤbtenGeiſt gegeben werden/ Eſa. LXI,
3. O des ſchoͤnen/ des herꝛlichen Tages/ ſagt der Gott-
Auguſtin.
Soliloq. c.

35.
ſelige Lehrer Auguſtinus/ der keinen Abend noch Unter-
gang hat/ an welchem ich hoͤren werde die Stimme
des Lobes/ die Stimme der Freuden/ die Stimme des
Danckens/ an welchem ich hoͤren werde: Gehe ein in
deines HErren Freude/ in die ewige Freude!

Zueignũg
auf den
ſelig ver-ſtorbenen.
So froͤlich/ ſo ſelig iſt nun bereits der Seelen
nach im himmliſchen Vaterlande/ in der Freudenreichen E-
wigkeit bewillkommet worden/ der fromme und getreue
Knecht GOttes/ Der Weyland Wol-Ehrwuͤrdi-
ge/ Groß-Achtbare und Wohl-gelehrte Herr
Caſpar Keſeler/ Wohlverdienter Archi-
Diaconus Petro-Paulinus,
mein geweſener Vielge-
ehrter Herr Gevatter/ treuer Collega und vertrau-
ter Freund/ deſſen Todes-verblichener/ vor dieſer Cantzel
allhie ſtehender Leichnam itzo zu ſeiner Grabes-Ruhe ſol ge-
bracht werden. Wie er jeder Zeit mit Danck erkennet/
daß der HErr aller Herren ihn ſeinen Knecht in ſeinem
Heiligthum zu ſein gewuͤrdiget; Alſo befließ er ſich auch ſo
viel in dieſer Schwachheit und Unvollkommenheit moͤglich/
dem was einem frommen und getreuen Gottes-Knech-

te zu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0028" n="[28]"/><hi rendition="#aq">dum &#x017F;it, &#x017F;icut faciunt quo&#xA759;&#x0301;.</hi> Ein treuer Seelen-Hirte<lb/>
i&#x017F;t der verachte&#x017F;te Men&#x017F;ch/ &#x017F;pricht Herr Lutherus/ auch al-<lb/>
&#x017F;o/ daß fa&#x017F;t kein Pauer i&#x017F;t der ihn nicht fu&#x0364;r Koth ha&#x0364;lt/ wel-<lb/>
chen man mit Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en treten mag/ wie &#x017F;ie es denn zu thun pfle-<lb/>
gen. Sol aber &#x017F;olch beku&#x0364;mmerter Zu&#x017F;tand ewig wa&#x0364;ren? Ach<lb/>
nein/ daß Blat wird &#x017F;ich bald wenden/ der HErr/ welchem<lb/>
&#x017F;ie dienen/ &#x017F;pannet &#x017F;ie &#x017F;eliglich auß zu &#x017F;einer Zeit/ da gehen &#x017F;ie<lb/>
ein in ihres HErren Freude/ da wird ihnen Schmuck fu&#x0364;r<lb/>
A&#x017F;chen/ und Freuden-Oele fu&#x0364;r Traurigkeit/ und &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. LXI,</hi> 3.</note>Kleider fu&#x0364;r einen betru&#x0364;btenGei&#x017F;t gegeben werden/ <hi rendition="#aq">E&#x017F;a. LXI,</hi><lb/>
3. O des &#x017F;cho&#x0364;nen/ des her&#xA75B;lichen Tages/ &#x017F;agt der Gott-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tin.<lb/>
Soliloq. c.</hi><lb/>
35.</note>&#x017F;elige Lehrer Augu&#x017F;tinus/ der keinen Abend noch Unter-<lb/>
gang hat/ an welchem ich ho&#x0364;ren werde die Stimme<lb/>
des Lobes/ die Stimme der Freuden/ die Stimme des<lb/>
Danckens/ an welchem ich ho&#x0364;ren werde: Gehe ein in<lb/>
deines HErren Freude/ in die ewige Freude!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p><note place="left">Zueignu&#x0303;g<lb/>
auf den<lb/>
&#x017F;elig ver-&#x017F;torbenen.</note> So fro&#x0364;lich/ &#x017F;o &#x017F;elig i&#x017F;t nun bereits der Seelen<lb/>
nach im himmli&#x017F;chen Vaterlande/ in der Freudenreichen E-<lb/>
wigkeit bewillkommet worden/ der fromme und getreue<lb/>
Knecht GOttes/ Der Weyland Wol-Ehrwu&#x0364;rdi-<lb/>
ge/ Groß-Achtbare und Wohl-gelehrte Herr<lb/><hi rendition="#fr">Ca&#x017F;par Ke&#x017F;eler/</hi> Wohlverdienter <hi rendition="#aq">Archi-<lb/>
Diaconus Petro-Paulinus,</hi> mein gewe&#x017F;ener Vielge-<lb/>
ehrter Herr Gevatter/ treuer <hi rendition="#aq">Collega</hi> und vertrau-<lb/>
ter Freund/ de&#x017F;&#x017F;en Todes-verblichener/ vor die&#x017F;er Cantzel<lb/>
allhie &#x017F;tehender Leichnam itzo zu &#x017F;einer Grabes-Ruhe &#x017F;ol ge-<lb/>
bracht werden. Wie er jeder Zeit mit Danck erkennet/<lb/>
daß der HErr aller Herren ihn &#x017F;einen Knecht in &#x017F;einem<lb/>
Heiligthum zu &#x017F;ein gewu&#x0364;rdiget; Al&#x017F;o befließ er &#x017F;ich auch &#x017F;o<lb/>
viel in die&#x017F;er Schwachheit und Unvollkommenheit mo&#x0364;glich/<lb/>
dem was einem frommen und getreuen Gottes-Knech-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">te zu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[28]/0028] dum ſit, ſicut faciunt quoꝙ́. Ein treuer Seelen-Hirte iſt der verachteſte Menſch/ ſpricht Herr Lutherus/ auch al- ſo/ daß faſt kein Pauer iſt der ihn nicht fuͤr Koth haͤlt/ wel- chen man mit Fuͤſſen treten mag/ wie ſie es denn zu thun pfle- gen. Sol aber ſolch bekuͤmmerter Zuſtand ewig waͤren? Ach nein/ daß Blat wird ſich bald wenden/ der HErr/ welchem ſie dienen/ ſpannet ſie ſeliglich auß zu ſeiner Zeit/ da gehen ſie ein in ihres HErren Freude/ da wird ihnen Schmuck fuͤr Aſchen/ und Freuden-Oele fuͤr Traurigkeit/ und ſchoͤne Kleider fuͤr einen betruͤbtenGeiſt gegeben werden/ Eſa. LXI, 3. O des ſchoͤnen/ des herꝛlichen Tages/ ſagt der Gott- ſelige Lehrer Auguſtinus/ der keinen Abend noch Unter- gang hat/ an welchem ich hoͤren werde die Stimme des Lobes/ die Stimme der Freuden/ die Stimme des Danckens/ an welchem ich hoͤren werde: Gehe ein in deines HErren Freude/ in die ewige Freude! Eſa. LXI, 3. Auguſtin. Soliloq. c. 35. So froͤlich/ ſo ſelig iſt nun bereits der Seelen nach im himmliſchen Vaterlande/ in der Freudenreichen E- wigkeit bewillkommet worden/ der fromme und getreue Knecht GOttes/ Der Weyland Wol-Ehrwuͤrdi- ge/ Groß-Achtbare und Wohl-gelehrte Herr Caſpar Keſeler/ Wohlverdienter Archi- Diaconus Petro-Paulinus, mein geweſener Vielge- ehrter Herr Gevatter/ treuer Collega und vertrau- ter Freund/ deſſen Todes-verblichener/ vor dieſer Cantzel allhie ſtehender Leichnam itzo zu ſeiner Grabes-Ruhe ſol ge- bracht werden. Wie er jeder Zeit mit Danck erkennet/ daß der HErr aller Herren ihn ſeinen Knecht in ſeinem Heiligthum zu ſein gewuͤrdiget; Alſo befließ er ſich auch ſo viel in dieſer Schwachheit und Unvollkommenheit moͤglich/ dem was einem frommen und getreuen Gottes-Knech- te zu- Zueignũg auf den ſelig ver-ſtorbenen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/539562
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/539562/28
Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/28>, abgerufen am 09.10.2024.