Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
treuer Schäffer.
M. Ach! dieses alles sind Siegs-Zeichen meiner Treue/
Durch die ich Himmel/ Erd' und Sterne will bekriegen/
Mein Leiden/ ihren Zorn/ Welt/ Glück und Tod besiegen.
C. Was würde dieser thun/ wenn er erkennte/
Wie ihr verliebtes Hertz um seinet wegen brennte?
Mirtill/ ich klage dich um deiner Schwachheit wegen.
Doch sage mir/ hast du auch sonst iemahls zu lieben pfle-
gen?
M. Mein erster Brand entstund durch Amarillens Schein/
Und Amarille soll mein letztes Feuer seyn.
C. So hast du nichts bißher/ so viel ich nehme wahr/
Als Zorn und Bitterkeit der Liebe schmecken müssen.
Ach soltestu einmahl auch ihre Lust genissen
Und kosten/ was sie reicht vor Süßigkeiten dar.
Versuch es ein wenig. Es ist um ein Wagen.
Ich weiß es/ du wirst mir beystimmen und sagen:

Wie süsse schmeckt der Bissen/
Den Gegen-Liebe würzt/
Bey dem uns das Genüssen
In keinen Mangel stürzt/
Da wir so viel empfangen/
Als unsre Seelen selbst verlangen.

Wenn unter den Corallen
Verdecktes Muschel-Hauß
Der heissen Seuffzer schallen
Die Wette lässet aus/
Und mit verliebten Küssen
Die Seelen läßt zusammen flissen.

Sie sagt: Mein Schatz/ mein Leben/
Dich hab' ich auserkist/
Dir hab' ich übergeben/
Was um und an mir ist/
Was dein Gesichte schauet/
Ist dir zu Freud und Lust vertrauet.

Bin ich vor schön zu schätzen/
So bin ichs nur vor dich/

Dein
F 5
treuer Schaͤffer.
M. Ach! dieſes alles ſind Siegs-Zeichen meiner Treue/
Durch die ich Himmel/ Erd’ und Sterne will bekriegen/
Mein Leiden/ ihren Zorn/ Welt/ Gluͤck und Tod beſiegen.
C. Was wuͤrde dieſer thun/ wenn er erkennte/
Wie ihr verliebtes Hertz um ſeinet wegen brennte?
Mirtill/ ich klage dich um deiner Schwachheit wegen.
Doch ſage mir/ haſt du auch ſonſt iemahls zu lieben pfle-
gen?
M. Mein erſter Brand entſtund durch Amarillens Schein/
Und Amarille ſoll mein letztes Feuer ſeyn.
C. So haſt du nichts bißher/ ſo viel ich nehme wahr/
Als Zorn und Bitterkeit der Liebe ſchmecken muͤſſen.
Ach ſolteſtu einmahl auch ihre Luſt geniſſen
Und koſten/ was ſie reicht vor Suͤßigkeiten dar.
Verſuch es ein wenig. Es iſt um ein Wagen.
Ich weiß es/ du wirſt mir beyſtimmen und ſagen:

Wie ſuͤſſe ſchmeckt der Biſſen/
Den Gegen-Liebe wuͤrzt/
Bey dem uns das Genuͤſſen
In keinen Mangel ſtuͤrzt/
Da wir ſo viel empfangen/
Als unſre Seelen ſelbſt verlangen.

Wenn unter den Corallen
Verdecktes Muſchel-Hauß
Der heiſſen Seuffzer ſchallen
Die Wette laͤſſet aus/
Und mit verliebten Kuͤſſen
Die Seelen laͤßt zuſammen fliſſen.

Sie ſagt: Mein Schatz/ mein Leben/
Dich hab’ ich auserkiſt/
Dir hab’ ich uͤbergeben/
Was um und an mir iſt/
Was dein Geſichte ſchauet/
Iſt dir zu Freud und Luſt vertrauet.

Bin ich vor ſchoͤn zu ſchaͤtzen/
So bin ichs nur vor dich/

Dein
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0189" n="89"/>
            <fw place="top" type="header">treuer Scha&#x0364;ffer.</fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker>
              <p>Ach! die&#x017F;es alles &#x017F;ind Siegs-Zeichen meiner Treue/<lb/>
Durch die ich Himmel/ Erd&#x2019; und Sterne will bekriegen/<lb/>
Mein Leiden/ ihren Zorn/ Welt/ Glu&#x0364;ck und Tod be&#x017F;iegen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#fr">C.</hi> </speaker>
              <p>Was wu&#x0364;rde die&#x017F;er thun/ wenn er erkennte/<lb/>
Wie ihr verliebtes Hertz um &#x017F;einet wegen brennte?<lb/>
Mirtill/ ich klage dich um deiner Schwachheit wegen.<lb/>
Doch &#x017F;age mir/ ha&#x017F;t du auch &#x017F;on&#x017F;t iemahls zu lieben pfle-<lb/><hi rendition="#c">gen?</hi></p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker>
              <p>Mein er&#x017F;ter Brand ent&#x017F;tund durch Amarillens Schein/<lb/>
Und Amarille &#x017F;oll mein letztes Feuer &#x017F;eyn.</p>
            </sp><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#fr">C.</hi> </speaker>
              <p>So ha&#x017F;t du nichts bißher/ &#x017F;o viel ich nehme wahr/<lb/>
Als Zorn und Bitterkeit der Liebe &#x017F;chmecken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Ach &#x017F;olte&#x017F;tu einmahl auch ihre Lu&#x017F;t geni&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Und ko&#x017F;ten/ was &#x017F;ie reicht vor Su&#x0364;ßigkeiten dar.<lb/>
Ver&#x017F;uch es ein wenig. Es i&#x017F;t um ein Wagen.<lb/>
Ich weiß es/ du wir&#x017F;t mir bey&#x017F;timmen und &#x017F;agen:</p>
            </sp><lb/>
            <p>Wie &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chmeckt der Bi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
Den                             Gegen-Liebe wu&#x0364;rzt/<lb/>
Bey dem uns das                             Genu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
In keinen Mangel                             &#x017F;tu&#x0364;rzt/<lb/>
Da wir &#x017F;o viel empfangen/<lb/>
Als                             un&#x017F;re Seelen &#x017F;elb&#x017F;t verlangen.</p><lb/>
            <p>Wenn unter den Corallen<lb/>
Verdecktes Mu&#x017F;chel-Hauß<lb/>
Der hei&#x017F;&#x017F;en Seuffzer                             &#x017F;challen<lb/>
Die Wette la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et aus/<lb/>
Und                             mit verliebten Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Die Seelen la&#x0364;ßt                             zu&#x017F;ammen fli&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Sie &#x017F;agt: Mein Schatz/ mein Leben/<lb/>
Dich hab&#x2019; ich auserki&#x017F;t/<lb/>
Dir                             hab&#x2019; ich u&#x0364;bergeben/<lb/>
Was um und an mir                             i&#x017F;t/<lb/>
Was dein Ge&#x017F;ichte &#x017F;chauet/<lb/>
I&#x017F;t                             dir zu Freud <choice><corr>und</corr><sic>uud</sic></choice> Lu&#x017F;t vertrauet.</p><lb/>
            <p>Bin ich vor &#x017F;cho&#x0364;n zu &#x017F;cha&#x0364;tzen/<lb/>
So bin ichs nur vor                                 dich/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Dein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0189] treuer Schaͤffer. M. Ach! dieſes alles ſind Siegs-Zeichen meiner Treue/ Durch die ich Himmel/ Erd’ und Sterne will bekriegen/ Mein Leiden/ ihren Zorn/ Welt/ Gluͤck und Tod beſiegen. C. Was wuͤrde dieſer thun/ wenn er erkennte/ Wie ihr verliebtes Hertz um ſeinet wegen brennte? Mirtill/ ich klage dich um deiner Schwachheit wegen. Doch ſage mir/ haſt du auch ſonſt iemahls zu lieben pfle- gen? M. Mein erſter Brand entſtund durch Amarillens Schein/ Und Amarille ſoll mein letztes Feuer ſeyn. C. So haſt du nichts bißher/ ſo viel ich nehme wahr/ Als Zorn und Bitterkeit der Liebe ſchmecken muͤſſen. Ach ſolteſtu einmahl auch ihre Luſt geniſſen Und koſten/ was ſie reicht vor Suͤßigkeiten dar. Verſuch es ein wenig. Es iſt um ein Wagen. Ich weiß es/ du wirſt mir beyſtimmen und ſagen: Wie ſuͤſſe ſchmeckt der Biſſen/ Den Gegen-Liebe wuͤrzt/ Bey dem uns das Genuͤſſen In keinen Mangel ſtuͤrzt/ Da wir ſo viel empfangen/ Als unſre Seelen ſelbſt verlangen. Wenn unter den Corallen Verdecktes Muſchel-Hauß Der heiſſen Seuffzer ſchallen Die Wette laͤſſet aus/ Und mit verliebten Kuͤſſen Die Seelen laͤßt zuſammen fliſſen. Sie ſagt: Mein Schatz/ mein Leben/ Dich hab’ ich auserkiſt/ Dir hab’ ich uͤbergeben/ Was um und an mir iſt/ Was dein Geſichte ſchauet/ Iſt dir zu Freud und Luſt vertrauet. Bin ich vor ſchoͤn zu ſchaͤtzen/ So bin ichs nur vor dich/ Dein F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/189
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/189>, abgerufen am 28.04.2024.