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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Der seinen Sitten saget zu.
Ihm zeiget sich der grüne Wald
Nicht minder nütz als wohlgestalt/
Der Glutt und Kühlung bey sich trägt/
Und tausend Sänger in sich hegt.
Da sieht er/ wie der klare Fluß
Zum Tranck und Spiegel dienen muß:
Da giebt ihm Ruhe bey der Nacht
Vor Sorgen-voller Bette Pracht/
Die mehr als Bley und Centner schwer/
Das auffgebreitte Blumen-Heer/
Wenn seine Lichter schläffet ein
Der viel beschaute Monden-Schein/
Der Himmel und ein freyer Mutt
Deckt seine Glieder mehr als gutt/
Zur Speise dienet Frucht und Wild/
So den gesunden Magen füllt
Ohn eitle Sorge für den Leib.
Gedancken seyn der Zeit-Vertreib/
Die sich ohn allen Kummer frey
Dem Sternen-Dache schwingen bey/
Und hat er keinen Uberfluß
So ist nichts/ was er darben muß.
Grißbacher Sauerbrunn.
Ort/ wo man die Artzney ohn theure Kosten hat/
Wo die Natur vertritt des Apothekers Statt/
nd uns der Erde Schos den Geist von Stal bereitet/
er Tod und Traurigkeit/ den ärgsten Feind bestreitet/
o unsren Mund erfrischt der halb-gesäurte Safft/
o unsre Leber kühlt der frischen Quelle Krafft/
o unser Aug ergözt durch so viel schöne Gänge
er grünen Hügel Schaar/ der kühlen Thäler Menge/
er Bäche Glaß-Crystall/ der Lüffte Reinigkeit/
d was uns mehr zur Lust des Himmels Gunst geweyht.
r Nimphen dieses Orts/ ihr freundlichen Najaden/
ch will in eurer Flutt mein Eingeweyde baden:
Trifft
f 4
Vermiſchte Gedichte.
Der ſeinen Sitten ſaget zu.
Ihm zeiget ſich der gruͤne Wald
Nicht minder nuͤtz als wohlgeſtalt/
Der Glutt und Kuͤhlung bey ſich traͤgt/
Und tauſend Saͤnger in ſich hegt.
Da ſieht er/ wie der klare Fluß
Zum Tranck und Spiegel dienen muß:
Da giebt ihm Ruhe bey der Nacht
Vor Sorgen-voller Bette Pracht/
Die mehr als Bley und Centner ſchwer/
Das auffgebreitte Blumen-Heer/
Wenn ſeine Lichter ſchlaͤffet ein
Der viel beſchaute Monden-Schein/
Der Himmel und ein freyer Mutt
Deckt ſeine Glieder mehr als gutt/
Zur Speiſe dienet Frucht und Wild/
So den geſunden Magen fuͤllt
Ohn eitle Sorge fuͤr den Leib.
Gedancken ſeyn der Zeit-Vertreib/
Die ſich ohn allen Kummer frey
Dem Sternen-Dache ſchwingen bey/
Und hat er keinen Uberfluß
So iſt nichts/ was er darben muß.
Grißbacher Sauerbrunn.
Ort/ wo man die Artzney ohn theure Koſten hat/
Wo die Natur vertritt des Apothekers Statt/
nd uns der Erde Schos den Geiſt von Stal bereitet/
er Tod und Traurigkeit/ den aͤrgſten Feind beſtreitet/
o unſren Mund erfriſcht der halb-geſaͤurte Safft/
o unſre Leber kuͤhlt der friſchen Quelle Krafft/
o unſer Aug ergoͤzt durch ſo viel ſchoͤne Gaͤnge
er gruͤnen Huͤgel Schaar/ der kuͤhlen Thaͤler Menge/
er Baͤche Glaß-Cryſtall/ der Luͤffte Reinigkeit/
d was uns mehr zur Luſt des Himmels Gunſt geweyht.
r Nimphen dieſes Orts/ ihr freundlichen Najaden/
ch will in eurer Flutt mein Eingeweyde baden:
Trifft
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[87/0667] Vermiſchte Gedichte. Der ſeinen Sitten ſaget zu. Ihm zeiget ſich der gruͤne Wald Nicht minder nuͤtz als wohlgeſtalt/ Der Glutt und Kuͤhlung bey ſich traͤgt/ Und tauſend Saͤnger in ſich hegt. Da ſieht er/ wie der klare Fluß Zum Tranck und Spiegel dienen muß: Da giebt ihm Ruhe bey der Nacht Vor Sorgen-voller Bette Pracht/ Die mehr als Bley und Centner ſchwer/ Das auffgebreitte Blumen-Heer/ Wenn ſeine Lichter ſchlaͤffet ein Der viel beſchaute Monden-Schein/ Der Himmel und ein freyer Mutt Deckt ſeine Glieder mehr als gutt/ Zur Speiſe dienet Frucht und Wild/ So den geſunden Magen fuͤllt Ohn eitle Sorge fuͤr den Leib. Gedancken ſeyn der Zeit-Vertreib/ Die ſich ohn allen Kummer frey Dem Sternen-Dache ſchwingen bey/ Und hat er keinen Uberfluß So iſt nichts/ was er darben muß. Grißbacher Sauerbrunn. Ort/ wo man die Artzney ohn theure Koſten hat/ Wo die Natur vertritt des Apothekers Statt/ nd uns der Erde Schos den Geiſt von Stal bereitet/ er Tod und Traurigkeit/ den aͤrgſten Feind beſtreitet/ o unſren Mund erfriſcht der halb-geſaͤurte Safft/ o unſre Leber kuͤhlt der friſchen Quelle Krafft/ o unſer Aug ergoͤzt durch ſo viel ſchoͤne Gaͤnge er gruͤnen Huͤgel Schaar/ der kuͤhlen Thaͤler Menge/ er Baͤche Glaß-Cryſtall/ der Luͤffte Reinigkeit/ d was uns mehr zur Luſt des Himmels Gunſt geweyht. r Nimphen dieſes Orts/ ihr freundlichen Najaden/ ch will in eurer Flutt mein Eingeweyde baden: Trifft f 4

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/667>, abgerufen am 11.05.2024.