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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches

Doch sein Verstand hat ihn in diesen Stand gesetzet/
Daß er in hellem Glantz stets unauslöschlich scheint/
Der Käyser/ der die Kunst und Tugend nur hoch schä-
tzet/
Und der der Klugheit nicht wie die Tyrannen seind/
Hat unsern Seligsten auch gnädigst angeblicket/
Und ihn durch höhern Stand viel scheinbarer ge-
macht;
Es bleibt des Nahmens Ruhm so schöner ausgeschmü-
cket/
Und wird von Söhnen selbst in neuen Schein ge-
bracht.
Wiewohl sein Nahmen ist von ihm längst eingeschrie-
ben
Ins Buch der Ewigkeit/ o ungemeiner Ruhm!
Dem Adel ist hierdurch ein wahres Beyspiel blieben/
Daß Klugheit müsse seyn desselben Eigenthum.
Und wer den Tempel nicht der Tugend ist durchgan-
gen/
Der kommet unverdient in Ehren-Tempel ein/
Zu Rom kont einer gar diß Glücke nicht erlangen/
Denn Tugend solt allein des Adels Quelle seyn.
Man muß von andern nicht den besten Zierath neh-
men/
Und auff dem Hute nur mit Federn prangen gehn/
Der Feder in der Hand darff sich kein Edler schä-
men/
Wer die zu führen weiß/ dem wird sie schöner
stehn.
Bewundert demnach doch des theuren Abschatz Le-
ben/
Der seinen Ahnen selbst durch Tugend Zierde giebt/
Da vieler Unverstand sich will gantz stoltz erheben/
Weil ihrer Eltern Witz war bey der Welt beliebt.
Er aber pflegte bloß dasselbe zu verehren/
Was selbst vor andern hat des Himmels Gunst er-
höht/
Das
Freyherrlich-Abſchatziſches

Doch ſein Verſtand hat ihn in dieſen Stand geſetzet/
Daß er in hellem Glantz ſtets unausloͤſchlich ſcheint/
Der Kaͤyſer/ der die Kunſt und Tugend nur hoch ſchaͤ-
tzet/
Und der der Klugheit nicht wie die Tyrannen ſeind/
Hat unſern Seligſten auch gnaͤdigſt angeblicket/
Und ihn durch hoͤhern Stand viel ſcheinbarer ge-
macht;
Es bleibt des Nahmens Ruhm ſo ſchoͤner ausgeſchmuͤ-
cket/
Und wird von Soͤhnen ſelbſt in neuen Schein ge-
bracht.
Wiewohl ſein Nahmen iſt von ihm laͤngſt eingeſchrie-
ben
Ins Buch der Ewigkeit/ o ungemeiner Ruhm!
Dem Adel iſt hierdurch ein wahres Beyſpiel blieben/
Daß Klugheit muͤſſe ſeyn deſſelben Eigenthum.
Und wer den Tempel nicht der Tugend iſt durchgan-
gen/
Der kommet unverdient in Ehren-Tempel ein/
Zu Rom kont einer gar diß Gluͤcke nicht erlangen/
Denn Tugend ſolt allein des Adels Quelle ſeyn.
Man muß von andern nicht den beſten Zierath neh-
men/
Und auff dem Hute nur mit Federn prangen gehn/
Der Feder in der Hand darff ſich kein Edler ſchaͤ-
men/
Wer die zu fuͤhren weiß/ dem wird ſie ſchoͤner
ſtehn.
Bewundert demnach doch des theuren Abſchatz Le-
ben/
Der ſeinen Ahnen ſelbſt durch Tugend Zierde giebt/
Da vieler Unverſtand ſich will gantz ſtoltz erheben/
Weil ihrer Eltern Witz war bey der Welt beliebt.
Er aber pflegte bloß daſſelbe zu verehren/
Was ſelbſt vor andern hat des Himmels Gunſt er-
hoͤht/
Das
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[50/0070] Freyherrlich-Abſchatziſches Doch ſein Verſtand hat ihn in dieſen Stand geſetzet/ Daß er in hellem Glantz ſtets unausloͤſchlich ſcheint/ Der Kaͤyſer/ der die Kunſt und Tugend nur hoch ſchaͤ- tzet/ Und der der Klugheit nicht wie die Tyrannen ſeind/ Hat unſern Seligſten auch gnaͤdigſt angeblicket/ Und ihn durch hoͤhern Stand viel ſcheinbarer ge- macht; Es bleibt des Nahmens Ruhm ſo ſchoͤner ausgeſchmuͤ- cket/ Und wird von Soͤhnen ſelbſt in neuen Schein ge- bracht. Wiewohl ſein Nahmen iſt von ihm laͤngſt eingeſchrie- ben Ins Buch der Ewigkeit/ o ungemeiner Ruhm! Dem Adel iſt hierdurch ein wahres Beyſpiel blieben/ Daß Klugheit muͤſſe ſeyn deſſelben Eigenthum. Und wer den Tempel nicht der Tugend iſt durchgan- gen/ Der kommet unverdient in Ehren-Tempel ein/ Zu Rom kont einer gar diß Gluͤcke nicht erlangen/ Denn Tugend ſolt allein des Adels Quelle ſeyn. Man muß von andern nicht den beſten Zierath neh- men/ Und auff dem Hute nur mit Federn prangen gehn/ Der Feder in der Hand darff ſich kein Edler ſchaͤ- men/ Wer die zu fuͤhren weiß/ dem wird ſie ſchoͤner ſtehn. Bewundert demnach doch des theuren Abſchatz Le- ben/ Der ſeinen Ahnen ſelbſt durch Tugend Zierde giebt/ Da vieler Unverſtand ſich will gantz ſtoltz erheben/ Weil ihrer Eltern Witz war bey der Welt beliebt. Er aber pflegte bloß daſſelbe zu verehren/ Was ſelbſt vor andern hat des Himmels Gunſt er- hoͤht/ Das

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/70>, abgerufen am 02.05.2024.