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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Das unverschämte Maul gleicht sich dem harten Eisen;
Wer wolte nicht vor reich so viel Metalle preisen?


Liegt nicht bey iedem Hauß ein wachsam Hund an Ketten
Der vor der Diebe List den Bauren warnen kan?
Warum legt Mopsus nicht dergleichen Wächter an?
Des Hundes Stelle kan sein böses Weib vertreten.


Es hat des Höchsten Mund dem Menschen anbefohlen
Die Lebens-Mittel ihm mit Schweiß und Fleiß zu holen
Was geht den Küster an diß ernstliche Gebot?
Mit lauter Fried und Freud erwirbt er ihm sein Brodt.


Du billst nach Hundes-Art/ und schmeichelst wie ein Hund
So schläget nach an dir dem Hunde Schwantz un
Mund.


Es kan dein gantzer Leib die Ele kaum erreichen/
Und will sich doch dein Wort der langen Klaffter gleicher


Dein Arm will meinen Leib/ dein Mund mein Hertz u
schlüssen/
Und deine Rechte sich bey meiner Rechten wissen/
Im Fall noch kömmt darzu der Küsse Freundligkeit/
So heissestu mit Recht ein Indas unsrer Zeit.


Wann dein beredter Mund sich einmahl auffgethan/
So flicht sich Stück in Stück/ und Glied in Glieder
Daß manche Stunde kaum das Ende finden kan.
Die Nase muß gewiß der Rede Maßstab seyn.
Vermiſchte Gedichte.
Das unverſchaͤmte Maul gleicht ſich dem harten Eiſen;
Wer wolte nicht vor reich ſo viel Metalle preiſen?


Liegt nicht bey iedem Hauß ein wachſam Hund an Ketten
Der vor der Diebe Liſt den Bauren warnen kan?
Warum legt Mopſus nicht dergleichen Waͤchter an?
Des Hundes Stelle kan ſein boͤſes Weib vertreten.


Es hat des Hoͤchſten Mund dem Menſchen anbefohlen
Die Lebens-Mittel ihm mit Schweiß und Fleiß zu holen
Was geht den Kuͤſter an diß ernſtliche Gebot?
Mit lauter Fried und Freud erwirbt er ihm ſein Brodt.


Du billſt nach Hundes-Art/ und ſchmeichelſt wie ein Hund
So ſchlaͤget nach an dir dem Hunde Schwantz un
Mund.


Es kan dein gantzer Leib die Ele kaum erreichen/
Und will ſich doch dein Wort der langen Klaffter gleicher


Dein Arm will meinen Leib/ dein Mund mein Hertz u
ſchluͤſſen/
Und deine Rechte ſich bey meiner Rechten wiſſen/
Im Fall noch koͤmmt darzu der Kuͤſſe Freundligkeit/
So heiſſeſtu mit Recht ein Indas unſrer Zeit.


Wann dein beredter Mund ſich einmahl auffgethan/
So flicht ſich Stuͤck in Stuͤck/ und Glied in Glieder
Daß manche Stunde kaum das Ende finden kan.
Die Naſe muß gewiß der Rede Maßſtab ſeyn.
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[182/0762] Vermiſchte Gedichte. Das unverſchaͤmte Maul gleicht ſich dem harten Eiſen; Wer wolte nicht vor reich ſo viel Metalle preiſen? Liegt nicht bey iedem Hauß ein wachſam Hund an Ketten Der vor der Diebe Liſt den Bauren warnen kan? Warum legt Mopſus nicht dergleichen Waͤchter an? Des Hundes Stelle kan ſein boͤſes Weib vertreten. Es hat des Hoͤchſten Mund dem Menſchen anbefohlen Die Lebens-Mittel ihm mit Schweiß und Fleiß zu holen Was geht den Kuͤſter an diß ernſtliche Gebot? Mit lauter Fried und Freud erwirbt er ihm ſein Brodt. Du billſt nach Hundes-Art/ und ſchmeichelſt wie ein Hund So ſchlaͤget nach an dir dem Hunde Schwantz un Mund. Es kan dein gantzer Leib die Ele kaum erreichen/ Und will ſich doch dein Wort der langen Klaffter gleicher Dein Arm will meinen Leib/ dein Mund mein Hertz u ſchluͤſſen/ Und deine Rechte ſich bey meiner Rechten wiſſen/ Im Fall noch koͤmmt darzu der Kuͤſſe Freundligkeit/ So heiſſeſtu mit Recht ein Indas unſrer Zeit. Wann dein beredter Mund ſich einmahl auffgethan/ So flicht ſich Stuͤck in Stuͤck/ und Glied in Glieder Daß manche Stunde kaum das Ende finden kan. Die Naſe muß gewiß der Rede Maßſtab ſeyn.

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/762>, abgerufen am 28.04.2024.