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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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ters über stehen gehabt/ setzet solche vor erst in ein solches Logiment/ da sie etwan freye Lufft/ umb solche wider zu gewohnen/ haben können/ biß so lange/ wann die Kälte vorbey/ ihr sie im Garten in offene Lufft an einen Ort/ wo sie einen Wider-Schein haben/ und für denen noch zuweilen wehenden Nord- unb Ost-Winden mögen gesichert seyn/ stellen dörffet. Ihr säet nun noch theils auf Mist-Bett (wie solches zu machen/ ist schon angewiesen) und auch in Töpffe und freyen Garten/ nachfolgende Bäumlein und Blumen/ und wartet ihrer/ wie schon gelehret.

Die Pomerantzen- und Citronen-Bäume

Werden erstlich auß Kernen oder Saamen in gute Erde gepflantzet/ wie im vorhergehenden neunten Capitel schon erwehnet/ wann sie drey oder vier Jahr alt / und eines halben Daumens dicke erreichet/ wird darauff im Junio oder Julio bey zunehmendem Liechte und truckenem Wetter oculiret/ wann sie bekommen/ wird der Stamm neben der Oculation eines Daumens breit abgeschnitten/ doch müssen die kleine Schößlein/ die auß dem wilden Stamm mit auffgangen/ daran bleiben / damit der Safft desto besser hinauff treiben möge.

Weiles aber auf diese Weise gar zu lang anstehet/ ehe diese Gewächse Früchte tragen/ und insonderheit die Pomerantzen/ als welche/ weil deren Holtz gar zu hart/ viel langsamet herfür kommen als die andern/ massen sie kaum in 12. oder 15. Jahren zu tragen beginnen; So ist besser sie durch die Zweige zu vermehren / wie im April wild angewiesen werden.

Granaten-Baum.

Der Granaten-Bäume sind zweyerley/ die einfache Blumen tragen/ werden auß Kernen erzogen und bringen Früchte. Die aber doppelte Blumen haben/ werden auß den Ruthen oder jungen Schößlingen erzielet/ welche in Bütten oder Töpffe gesetzet/ deß Sommers mit reinem Wasser wohl begossen/ und deß Winters ins Hauß gesetzet wenden: Auf daß sie aber desto besser blühen/ soll man sie in keine grosse Bütten oder Töpffe letzen/ etliche mengen Erde dazu/ mit Eichen-Asche/ dadurch die Blüte desto besset zu befördern/ der Küh-Mist aber wird zum besten dazu befunden.

ters über stehen gehabt/ setzet solche vor erst in ein solches Logiment/ da sie etwan freye Lufft/ umb solche wider zu gewohnen/ haben können/ biß so lange/ wann die Kälte vorbey/ ihr sie im Garten in offene Lufft an einen Ort/ wo sie einen Wider-Schein haben/ und für denen noch zuweilen wehenden Nord- unb Ost-Winden mögen gesichert seyn/ stellen dörffet. Ihr säet nun noch theils auf Mist-Bett (wie solches zu machen/ ist schon angewiesen) und auch in Töpffe und freyen Garten/ nachfolgende Bäumlein und Blumen/ und wartet ihrer/ wie schon gelehret.

Die Pomerantzen- und Citronen-Bäume

Werden erstlich auß Kernen oder Saamen in gute Erde gepflantzet/ wie im vorhergehenden neunten Capitel schon erwehnet/ wann sie drey oder vier Jahr alt / und eines halben Daumens dicke erreichet/ wird darauff im Junio oder Julio bey zunehmendem Liechte und truckenem Wetter oculiret/ wann sie bekommen/ wird der Stamm neben der Oculation eines Daumens breit abgeschnitten/ doch müssen die kleine Schößlein/ die auß dem wilden Stamm mit auffgangen/ daran bleiben / damit der Safft desto besser hinauff treiben möge.

Weiles aber auf diese Weise gar zu lang anstehet/ ehe diese Gewächse Früchte tragen/ und insonderheit die Pomerantzen/ als welche/ weil deren Holtz gar zu hart/ viel langsamet herfür kommen als die andern/ massen sie kaum in 12. oder 15. Jahren zu tragen beginnen; So ist besser sie durch die Zweige zu vermehren / wie im April wild angewiesen werden.

Granaten-Baum.

Der Granaten-Bäume sind zweyerley/ die einfache Blumen tragen/ werden auß Kernen erzogen und bringen Früchte. Die aber doppelte Blumen haben/ werden auß den Ruthen oder jungen Schößlingen erzielet/ welche in Bütten oder Töpffe gesetzet/ deß Som̃ers mit reinem Wasser wohl begossen/ und deß Winters ins Hauß gesetzet wenden: Auf daß sie aber desto besser blühen/ soll man sie in keine grosse Bütten oder Töpffe letzen/ etliche mengen Erde dazu/ mit Eichen-Asche/ dadurch die Blüte desto besset zu befördern/ der Küh-Mist aber wird zum besten dazu befunden.

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        <p>Die Pomerantzen- und Citronen-Bäume</p>
        <p>Werden erstlich auß Kernen oder Saamen in gute Erde gepflantzet/ wie im                      vorhergehenden neunten Capitel schon erwehnet/ wann sie drey oder vier Jahr alt                     / und eines halben Daumens dicke erreichet/ wird darauff im Junio oder Julio                      bey zunehmendem Liechte und truckenem Wetter oculiret/ wann sie bekommen/ wird                      der Stamm neben der Oculation eines Daumens breit abgeschnitten/ doch müssen                      die kleine Schößlein/ die auß dem wilden Stamm mit auffgangen/ daran bleiben /                      damit der Safft desto besser hinauff treiben möge.</p>
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        <p>Granaten-Baum.</p>
        <p>Der Granaten-Bäume sind zweyerley/ die einfache Blumen tragen/ werden auß                      Kernen erzogen und bringen Früchte. Die aber doppelte Blumen haben/ werden auß                      den Ruthen oder jungen Schößlingen erzielet/ welche in Bütten oder Töpffe                      gesetzet/ deß Som&#x0303;ers mit reinem Wasser wohl begossen/ und deß Winters                      ins Hauß gesetzet wenden: Auf daß sie aber desto besser blühen/ soll man sie in                      keine grosse Bütten oder Töpffe letzen/ etliche mengen Erde dazu/ mit                      Eichen-Asche/ dadurch die Blüte desto besset zu befördern/ der Küh-Mist aber                      wird zum besten dazu befunden.</p>
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[81/0115] ters über stehen gehabt/ setzet solche vor erst in ein solches Logiment/ da sie etwan freye Lufft/ umb solche wider zu gewohnen/ haben können/ biß so lange/ wann die Kälte vorbey/ ihr sie im Garten in offene Lufft an einen Ort/ wo sie einen Wider-Schein haben/ und für denen noch zuweilen wehenden Nord- unb Ost-Winden mögen gesichert seyn/ stellen dörffet. Ihr säet nun noch theils auf Mist-Bett (wie solches zu machen/ ist schon angewiesen) und auch in Töpffe und freyen Garten/ nachfolgende Bäumlein und Blumen/ und wartet ihrer/ wie schon gelehret. Die Pomerantzen- und Citronen-Bäume Werden erstlich auß Kernen oder Saamen in gute Erde gepflantzet/ wie im vorhergehenden neunten Capitel schon erwehnet/ wann sie drey oder vier Jahr alt / und eines halben Daumens dicke erreichet/ wird darauff im Junio oder Julio bey zunehmendem Liechte und truckenem Wetter oculiret/ wann sie bekommen/ wird der Stamm neben der Oculation eines Daumens breit abgeschnitten/ doch müssen die kleine Schößlein/ die auß dem wilden Stamm mit auffgangen/ daran bleiben / damit der Safft desto besser hinauff treiben möge. Weiles aber auf diese Weise gar zu lang anstehet/ ehe diese Gewächse Früchte tragen/ und insonderheit die Pomerantzen/ als welche/ weil deren Holtz gar zu hart/ viel langsamet herfür kommen als die andern/ massen sie kaum in 12. oder 15. Jahren zu tragen beginnen; So ist besser sie durch die Zweige zu vermehren / wie im April wild angewiesen werden. Granaten-Baum. Der Granaten-Bäume sind zweyerley/ die einfache Blumen tragen/ werden auß Kernen erzogen und bringen Früchte. Die aber doppelte Blumen haben/ werden auß den Ruthen oder jungen Schößlingen erzielet/ welche in Bütten oder Töpffe gesetzet/ deß Som̃ers mit reinem Wasser wohl begossen/ und deß Winters ins Hauß gesetzet wenden: Auf daß sie aber desto besser blühen/ soll man sie in keine grosse Bütten oder Töpffe letzen/ etliche mengen Erde dazu/ mit Eichen-Asche/ dadurch die Blüte desto besset zu befördern/ der Küh-Mist aber wird zum besten dazu befunden.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/115>, abgerufen am 12.05.2024.