Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

von deiner Haußhaltung: Wir alsdann
wol bestehen/ vnd nit zu spott vnnd schanden
gemacht werden. Dann Gott der allmächtig
ist ein König aller König/ vnd ein HErr aller
Herrn/ so vil auch Menschen seyn/ eben so vil
Haußhalter hat er: Dann dem einen leyhet er
vil/ dem andern wenig/ vnnd zwar nach eines
jeden Standt/ damit sie jhren nutz vnnd ge-
winn darmit schaffen sollen/ nemblich die
Seel/ den Leib/ vnd alles was dar zu gehört:
Item/ alle Creaturen hat er zu deß Menschen
dienst vnd nutz verordnet/ damit der Mensch
sie brauchen/ oder auch entraten solle/ zu desto
mehrer befürderung der ehr Gottes/ vnd zu de-
sto besserer erlangung der ewigen Seligkeit.
Niemand ist/ deme Gott nit seine sonderbare
gaben vnnd gnaden nach seinem Göttlichen
willen vnd wolgefallen beschert vnd gegeben
hette/ Niemandt ist/ der sich mit gutem fug
vber die gütigkeit vnd freygebigkeit GOttes
beschweren köndte/ daß er nemblich zu wenig
empfangen hette.

Wie nun der empfang groß ist/ also wird
auch die rechnung der außgaben/ die von dem
Menschen erfordert werden zur zeit deß abson-

derli-

B 4

Hirnſchleiffer.

von deiner Haußhaltung: Wir alsdann
wol beſtehen/ vnd nit zu ſpott vnnd ſchanden
gemacht werden. Dann Gott der allmaͤchtig
iſt ein Koͤnig aller Koͤnig/ vnd ein HErꝛ aller
Herꝛn/ ſo vil auch Menſchen ſeyn/ eben ſo vil
Haußhalter hat er: Dann dem einen leyhet er
vil/ dem andern wenig/ vnnd zwar nach eines
jeden Standt/ damit ſie jhren nutz vnnd ge-
winn darmit ſchaffen ſollen/ nemblich die
Seel/ den Leib/ vnd alles was dar zu gehoͤrt:
Item/ alle Creaturen hat er zu deß Menſchen
dienſt vnd nutz verordnet/ damit der Menſch
ſie brauchen/ oder auch entraten ſolle/ zu deſto
mehrer befuͤrderung der ehr Gottes/ vñ zu de-
ſto beſſerer erlangung der ewigen Seligkeit.
Niemand iſt/ deme Gott nit ſeine ſonderbare
gaben vnnd gnaden nach ſeinem Goͤttlichen
willen vnd wolgefallen beſchert vnd gegeben
hette/ Niemandt iſt/ der ſich mit gutem fug
vber die guͤtigkeit vnd freygebigkeit GOttes
beſchweren koͤndte/ daß er nemblich zu wenig
empfangen hette.

Wie nun der empfang groß iſt/ alſo wird
auch die rechnung der außgaben/ die von dem
Menſchen erfordert werdẽ zur zeit deß abſon-

derli-

B 4

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="23"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/><hi rendition="#fr">von deiner Haußhaltung:</hi> Wir alsdann<lb/>
wol be&#x017F;tehen/ vnd nit zu &#x017F;pott vnnd &#x017F;chanden<lb/>
gemacht werden. Dann Gott der allma&#x0364;chtig<lb/>
i&#x017F;t ein Ko&#x0364;nig aller Ko&#x0364;nig/ vnd ein HEr&#xA75B; aller<lb/>
Her&#xA75B;n/ &#x017F;o vil auch Men&#x017F;chen &#x017F;eyn/ eben &#x017F;o vil<lb/>
Haußhalter hat er: Dann dem einen leyhet er<lb/>
vil/ dem andern wenig/ vnnd zwar nach eines<lb/>
jeden Standt/ damit &#x017F;ie jhren nutz vnnd ge-<lb/>
winn darmit &#x017F;chaffen &#x017F;ollen/ nemblich die<lb/>
Seel/ den Leib/ vnd alles was dar zu geho&#x0364;rt:<lb/>
Item/ alle Creaturen hat er zu deß Men&#x017F;chen<lb/>
dien&#x017F;t vnd nutz verordnet/ damit der Men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;ie brauchen/ oder auch entraten &#x017F;olle/ zu de&#x017F;to<lb/>
mehrer befu&#x0364;rderung der ehr Gottes/ vn&#x0303; zu de-<lb/>
&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;erer erlangung der ewigen Seligkeit.<lb/>
Niemand i&#x017F;t/ deme Gott nit &#x017F;eine &#x017F;onderbare<lb/>
gaben vnnd gnaden nach &#x017F;einem Go&#x0364;ttlichen<lb/>
willen vnd wolgefallen be&#x017F;chert vnd gegeben<lb/>
hette/ Niemandt i&#x017F;t/ der &#x017F;ich mit gutem fug<lb/>
vber die gu&#x0364;tigkeit vnd freygebigkeit GOttes<lb/>
be&#x017F;chweren ko&#x0364;ndte/ daß er nemblich zu wenig<lb/>
empfangen hette.</p><lb/>
          <p>Wie nun der empfang groß i&#x017F;t/ al&#x017F;o wird<lb/>
auch die rechnung der außgaben/ die von dem<lb/>
Men&#x017F;chen erfordert werde&#x0303; zur zeit deß ab&#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 4</fw><fw place="bottom" type="catch">derli-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[23/0039] Hirnſchleiffer. von deiner Haußhaltung: Wir alsdann wol beſtehen/ vnd nit zu ſpott vnnd ſchanden gemacht werden. Dann Gott der allmaͤchtig iſt ein Koͤnig aller Koͤnig/ vnd ein HErꝛ aller Herꝛn/ ſo vil auch Menſchen ſeyn/ eben ſo vil Haußhalter hat er: Dann dem einen leyhet er vil/ dem andern wenig/ vnnd zwar nach eines jeden Standt/ damit ſie jhren nutz vnnd ge- winn darmit ſchaffen ſollen/ nemblich die Seel/ den Leib/ vnd alles was dar zu gehoͤrt: Item/ alle Creaturen hat er zu deß Menſchen dienſt vnd nutz verordnet/ damit der Menſch ſie brauchen/ oder auch entraten ſolle/ zu deſto mehrer befuͤrderung der ehr Gottes/ vñ zu de- ſto beſſerer erlangung der ewigen Seligkeit. Niemand iſt/ deme Gott nit ſeine ſonderbare gaben vnnd gnaden nach ſeinem Goͤttlichen willen vnd wolgefallen beſchert vnd gegeben hette/ Niemandt iſt/ der ſich mit gutem fug vber die guͤtigkeit vnd freygebigkeit GOttes beſchweren koͤndte/ daß er nemblich zu wenig empfangen hette. Wie nun der empfang groß iſt/ alſo wird auch die rechnung der außgaben/ die von dem Menſchen erfordert werdẽ zur zeit deß abſon- derli- B 4

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/39
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/39>, abgerufen am 29.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.