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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
zu Hof mit der Warheit vmbgehet/ der muß
jhrer entgelten/ vnd wer das Maul zu weit auf-
thut/ der muß fort.

Noch artlicher aber vnd besser wirdt die
Warheit dem Nagel eines Jnstruments/
vnd die Lugen einer Saiten verglichen/ dann
wie die Saite einen lieblichen Thon oder
Klang hat/ vnd aber der Nagel/ wann er vmb-
getriben wirdt/ krachet vnnd sich schwerlich
vmbkehret/ aber doch letztlichen je lenger je fe-
ster hafftet/ hergegen die Saite zerspringet vnd
bricht/ also sehen wir/ daß die Warheit nicht
anders ist/ als eben ein solcher höltzener nagel
vnd dz die Lugen nichts anders ist/ als ein Saite
vnnd ob schon die Lugen bißweilen den Nage
der Warheit dermassen trucket/ daß sie es em-
pfindet vnnd ein Zeichen vberkompt/ so muß
doch letztlichen die Saite der Lugen zersprin
gen/ aber der Nagel der Warheit bleibt je len-
ger je fester im Jnstrument deß Hofs: O wir
offt wirdt zu Hof ein warhaffter vnd redlicher
Mann durch die neidige Lügner vnd Judas-
gesellen starck getruckt/ gepetnigt vnd verfolgt/
aber doch sihet man jederzeit/ daß die Warheit

trium-

Der Landtſtoͤrtzer.
zu Hof mit der Warheit vmbgehet/ der muß
jhꝛer entgelten/ vnd wer das Maul zu weit auf-
thut/ der muß fort.

Noch artlicher aber vnd beſſer wirdt die
Warheit dem Nagel eines Jnſtruments/
vnd die Lugen einer Saiten verglichen/ dann
wie die Saite einen lieblichen Thon oder
Klang hat/ vnd aber der Nagel/ wann er vmb-
getriben wirdt/ krachet vnnd ſich ſchwerlich
vmbkehꝛet/ aber doch letztlichen je lenger je fe-
ſter hafftet/ hergegen die Saite zerſpꝛinget vnd
bricht/ alſo ſehen wir/ daß die Warheit nicht
anders iſt/ als eben ein ſolcher hoͤltzener nagel
vñ dz die Lugẽ nichts anders iſt/ als ein Saite
vnnd ob ſchon die Lugen bißweilen den Nage
der Warheit dermaſſen trucket/ daß ſie es em-
pfindet vnnd ein Zeichen vberkompt/ ſo muß
doch letztlichen die Saite der Lugen zerſprin
gen/ aber der Nagel der Warheit bleibt je len-
ger je feſter im Jnſtrument deß Hofs: O wir
offt wirdt zu Hof ein warhaffter vnd redlicher
Mann durch die neidige Luͤgner vnd Judas-
geſellen ſtaꝛck getruckt/ gepetnigt vnd verfolgt/
aber doch ſihet man jederzeit/ daß die Warheit

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[116/0138] Der Landtſtoͤrtzer. zu Hof mit der Warheit vmbgehet/ der muß jhꝛer entgelten/ vnd wer das Maul zu weit auf- thut/ der muß fort. Noch artlicher aber vnd beſſer wirdt die Warheit dem Nagel eines Jnſtruments/ vnd die Lugen einer Saiten verglichen/ dann wie die Saite einen lieblichen Thon oder Klang hat/ vnd aber der Nagel/ wann er vmb- getriben wirdt/ krachet vnnd ſich ſchwerlich vmbkehꝛet/ aber doch letztlichen je lenger je fe- ſter hafftet/ hergegen die Saite zerſpꝛinget vnd bricht/ alſo ſehen wir/ daß die Warheit nicht anders iſt/ als eben ein ſolcher hoͤltzener nagel vñ dz die Lugẽ nichts anders iſt/ als ein Saite vnnd ob ſchon die Lugen bißweilen den Nage der Warheit dermaſſen trucket/ daß ſie es em- pfindet vnnd ein Zeichen vberkompt/ ſo muß doch letztlichen die Saite der Lugen zerſprin gen/ aber der Nagel der Warheit bleibt je len- ger je feſter im Jnſtrument deß Hofs: O wir offt wirdt zu Hof ein warhaffter vnd redlicher Mann durch die neidige Luͤgner vnd Judas- geſellen ſtaꝛck getruckt/ gepetnigt vnd verfolgt/ aber doch ſihet man jederzeit/ daß die Warheit trium-

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/138>, abgerufen am 29.04.2024.