Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
pondus est, qua sublata, iacent o-
mnia.

Ein ordenlichs priuat Leben ist das al-
ler beste vnnd außbündigste Leben: Ein
jeglicher mag gleichwol ein ehrliche Person
auff der Binen repraesentiren. aber daß
einer jnwendig vnd im Hertzen wol regulire
seye/ daran ligts alles mit einander. Wer in
seinem Hause vnd in seinen ordinarijs acti-
onibus,
(von derentwegen er niemande rech-
nung zu geben hat) gerecht vnd ohne tadel ist/
der ist Lobs würdig: derwegen sägte der Welt-
weise Bias, daß das jenig das allerbeste Hauß-
wesen wäre/ wann der Haußuatter eben also
beschaffen ist jnwendig/ wie er sich stellet auß-
wendig. Als dem Iulio Drusio seine Zim-
merleuth verhiessen/ daß sie jhm ein Hauß
bawen wolten/ darin jhm seine Nachbarn nit
einsehen solten können/ doch daß er jhnen her-
gegen 3000. Kronen geben solte/ antwortet
er vnd sprach: Jch wil euch 6000 geben/ wo-
ferrn jhr mir ein Hauß bawet/ darin ein jegli-
cher aller orten könne einschawen/ vnnd mei-
ne Werck sehen. Wann Agesilaus reisete/

nam

Der Landtſtoͤrtzer.
pondus eſt, qua ſublata, iacent o-
mnia.

Ein ordenlichs priuat Leben iſt das al-
ler beſte vnnd außbuͤndigſte Leben: Ein
jeglicher mag gleichwol ein ehrliche Perſon
auff der Binen repræſentiren. aber daß
einer jnwendig vnd im Hertzen wol regulire
ſeye/ daran ligts alles mit einander. Wer in
ſeinem Hauſe vnd in ſeinen ordinarijs acti-
onibus,
(von derentwegen er niemande rech-
nung zu geben hat) gerecht vnd ohne tadel iſt/
der iſt Lobs wuͤrdig: derwegen ſaͤgte der Welt-
weiſe Bias, daß das jenig das allerbeſte Hauß-
weſen waͤre/ wann der Haußuatter eben alſo
beſchaffen iſt jnwendig/ wie er ſich ſtellet auß-
wendig. Als dem Iulio Druſio ſeine Zim-
merleuth verhieſſen/ daß ſie jhm ein Hauß
bawen wolten/ darin jhm ſeine Nachbarn nit
einſehen ſolten koͤnnen/ doch daß er jhnen her-
gegen 3000. Kronen geben ſolte/ antwortet
er vnd ſprach: Jch wil euch 6000 geben/ wo-
ferꝛn jhr mir ein Hauß bawet/ darin ein jegli-
cher aller orten koͤnne einſchawen/ vnnd mei-
ne Werck ſehen. Wann Ageſilaus reiſete/

nam
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0341" n="319"/>
            <fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/> <hi rendition="#aq">pondus e&#x017F;t, qua &#x017F;ublata, iacent o-<lb/>
mnia.</hi> </p><lb/>
          <p>Ein ordenlichs <hi rendition="#aq">priuat</hi> Leben i&#x017F;t das al-<lb/>
ler be&#x017F;te vnnd außbu&#x0364;ndig&#x017F;te Leben: <hi rendition="#in">E</hi>in<lb/>
jeglicher mag gleichwol ein ehrliche Per&#x017F;on<lb/>
auff der Binen <hi rendition="#aq">repræ&#x017F;entiren.</hi> aber daß<lb/>
einer jnwendig vnd im Hertzen wol <hi rendition="#aq">regulire</hi><lb/>
&#x017F;eye/ daran ligts alles mit einander. Wer in<lb/>
&#x017F;einem Hau&#x017F;e vnd in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">ordinarijs acti-<lb/>
onibus,</hi> (von derentwegen er niemande rech-<lb/>
nung zu geben hat) gerecht vnd ohne tadel i&#x017F;t/<lb/>
der i&#x017F;t Lobs wu&#x0364;rdig: derwegen &#x017F;a&#x0364;gte der Welt-<lb/>
wei&#x017F;e <hi rendition="#aq">Bias,</hi> daß das jenig das allerbe&#x017F;te Hauß-<lb/>
we&#x017F;en wa&#x0364;re/ wann der Haußuatter eben al&#x017F;o<lb/>
be&#x017F;chaffen i&#x017F;t jnwendig/ wie er &#x017F;ich &#x017F;tellet auß-<lb/>
wendig. Als dem <hi rendition="#aq">Iulio Dru&#x017F;io</hi> &#x017F;eine Zim-<lb/>
merleuth verhie&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie jhm ein Hauß<lb/>
bawen wolten/ darin jhm &#x017F;eine Nachbarn nit<lb/>
ein&#x017F;ehen &#x017F;olten ko&#x0364;nnen/ doch daß er jhnen her-<lb/>
gegen 3000. Kronen geben &#x017F;olte/ antwortet<lb/>
er vnd &#x017F;prach: Jch wil euch 6000 geben/ wo-<lb/>
fer&#xA75B;n jhr mir ein Hauß bawet/ darin ein jegli-<lb/>
cher aller orten ko&#x0364;nne ein&#x017F;chawen/ vnnd mei-<lb/>
ne Werck &#x017F;ehen. Wann <hi rendition="#aq">Age&#x017F;ilaus</hi> rei&#x017F;ete/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nam</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0341] Der Landtſtoͤrtzer. pondus eſt, qua ſublata, iacent o- mnia. Ein ordenlichs priuat Leben iſt das al- ler beſte vnnd außbuͤndigſte Leben: Ein jeglicher mag gleichwol ein ehrliche Perſon auff der Binen repræſentiren. aber daß einer jnwendig vnd im Hertzen wol regulire ſeye/ daran ligts alles mit einander. Wer in ſeinem Hauſe vnd in ſeinen ordinarijs acti- onibus, (von derentwegen er niemande rech- nung zu geben hat) gerecht vnd ohne tadel iſt/ der iſt Lobs wuͤrdig: derwegen ſaͤgte der Welt- weiſe Bias, daß das jenig das allerbeſte Hauß- weſen waͤre/ wann der Haußuatter eben alſo beſchaffen iſt jnwendig/ wie er ſich ſtellet auß- wendig. Als dem Iulio Druſio ſeine Zim- merleuth verhieſſen/ daß ſie jhm ein Hauß bawen wolten/ darin jhm ſeine Nachbarn nit einſehen ſolten koͤnnen/ doch daß er jhnen her- gegen 3000. Kronen geben ſolte/ antwortet er vnd ſprach: Jch wil euch 6000 geben/ wo- ferꝛn jhr mir ein Hauß bawet/ darin ein jegli- cher aller orten koͤnne einſchawen/ vnnd mei- ne Werck ſehen. Wann Ageſilaus reiſete/ nam

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/341
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/341>, abgerufen am 08.05.2024.