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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
nit zustechen/ aber das Hofgesindt GOttes
salbet jhne mit dem Oel der Andacht/ dann
nicht genug ists daß man im fasten mässig-
lich vnnd nüchtern lebe/ sondern es muß auch
beglaidt werden mit der heiligen Andacht/
dann sonsten wurde in der gantzen Welt kein
grösserer Heiliger sein/ als eben der Teuffel/
seytemal er niemaln nichts jsset.

Drittens gehört zum fasten das laua-
torium contritionis:
vermüg der Wort:
Faciem tuam laua: Nicht soll man das
Leibliche Angesicht waschen/ zieren vnnd an-
streichen/ wie etlich alte vnnd junge närrische
Weiber thun/ sondern das jnnerliche Ange-
sicht soll man waschen mit der reinen Laug/ wel-
che gemacht ist worden auß dem Aschen vnnd
Zähern der contrition.

Viertens muß das fasten beglaidt wer-
den mit dem Allmusen vermüg der Wort:
Nolite thesaurizari vobis in terra, &c.
Dann etliche Menschen fasten zu erhaltung
jhrer Leibsgesundtheit/ nach rath deß Medici,
dasselbe aber ist nit verdienstlich weil es nicht
von Gottes wegen beschicht.

An-

Der Landtſtoͤrtzer.
nit zuſtechen/ aber das Hofgeſindt GOttes
ſalbet jhne mit dem Oel der Andacht/ dann
nicht genug iſts daß man im faſten maͤſſig-
lich vnnd nuͤchtern lebe/ ſondern es muß auch
beglaidt werden mit der heiligen Andacht/
dann ſonſten wurde in der gantzen Welt kein
groͤſſerer Heiliger ſein/ als eben der Teuffel/
ſeytemal er niemaln nichts jſſet.

Drittens gehoͤrt zum faſten das laua-
torium contritionis:
vermuͤg der Wort:
Faciem tuam laua: Nicht ſoll man das
Leibliche Angeſicht waſchen/ zieren vnnd an-
ſtreichen/ wie etlich alte vnnd junge naͤrꝛiſche
Weiber thun/ ſondern das jnnerliche Ange-
ſicht ſoll man waſchen mit der reinẽ Laug/ wel-
che gemacht iſt worden auß dem Aſchen vnnd
Zaͤhern der contrition.

Viertens muß das faſten beglaidt wer-
den mit dem Allmuſen vermuͤg der Wort:
Nolite theſaurizari vobis in terra, &c.
Dann etliche Menſchen faſten zu erhaltung
jhrer Leibsgeſundtheit/ nach rath deß Medici,
daſſelbe aber iſt nit verdienſtlich weil es nicht
von Gottes wegen beſchicht.

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[539/0561] Der Landtſtoͤrtzer. nit zuſtechen/ aber das Hofgeſindt GOttes ſalbet jhne mit dem Oel der Andacht/ dann nicht genug iſts daß man im faſten maͤſſig- lich vnnd nuͤchtern lebe/ ſondern es muß auch beglaidt werden mit der heiligen Andacht/ dann ſonſten wurde in der gantzen Welt kein groͤſſerer Heiliger ſein/ als eben der Teuffel/ ſeytemal er niemaln nichts jſſet. Drittens gehoͤrt zum faſten das laua- torium contritionis: vermuͤg der Wort: Faciem tuam laua: Nicht ſoll man das Leibliche Angeſicht waſchen/ zieren vnnd an- ſtreichen/ wie etlich alte vnnd junge naͤrꝛiſche Weiber thun/ ſondern das jnnerliche Ange- ſicht ſoll man waſchen mit der reinẽ Laug/ wel- che gemacht iſt worden auß dem Aſchen vnnd Zaͤhern der contrition. Viertens muß das faſten beglaidt wer- den mit dem Allmuſen vermuͤg der Wort: Nolite theſaurizari vobis in terra, &c. Dann etliche Menſchen faſten zu erhaltung jhrer Leibsgeſundtheit/ nach rath deß Medici, daſſelbe aber iſt nit verdienſtlich weil es nicht von Gottes wegen beſchicht. An-

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/561>, abgerufen am 29.04.2024.