Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.und dazu den Bovillard ansehen müssen, der wie der "Sag' ich doch, man hat zuweilen im Leben Der Rittmeister hatte die Worte des Arrestaten "Onkel, ein Rendez-vous? Will's Dir abkaufen, "Lest mal das Zeug. Ich kriegs nicht klar." Der Arrestat las: ""Wenn ein menschliches Herz und dazu den Bovillard anſehen müſſen, der wie der „Sag' ich doch, man hat zuweilen im Leben Der Rittmeiſter hatte die Worte des Arreſtaten „Onkel, ein Rendez-vous? Will's Dir abkaufen, „Leſt mal das Zeug. Ich kriegs nicht klar.“ Der Arreſtat las: „„Wenn ein menſchliches Herz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0209" n="199"/> und dazu den Bovillard anſehen müſſen, der wie der<lb/> Sonnenſchein über die Parade ſpazierte.“</p><lb/> <p>„Sag' ich doch, man hat zuweilen im Leben<lb/> Pech und weiß nicht wo's herkommt.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter hatte die Worte des Arreſtaten<lb/> noch gehört, als er eintrat, den Roſabrief auf den<lb/> Tiſch warf, und ſich auf den Schemel: „Iſt das Pech,<lb/> oder nicht, oder was iſt es! Ich weiß es nicht.“</p><lb/> <p>„Onkel, ein Rendez-vous? Will's Dir abkaufen,<lb/> unbeſehens. Bin generös. Den erſten Wechſel dafür.“</p><lb/> <p>„Leſt mal das Zeug. Ich kriegs nicht klar.“</p><lb/> <p>Der Arreſtat las: „„Wenn ein menſchliches Herz<lb/> in Ihnen ſchlägt, ſo ſetzen Sie Ihr Betragen nicht<lb/> fort. Mein Gott im Himmel, iſt es denn möglich,<lb/> daß ein Cavalier, ein Officier des Königs, ein Mann,<lb/> dem man ſonſt gute Eigenſchaften nicht abſpricht, im<lb/> Martern eines weiblichen Herzens ſein Vergnügen<lb/> finden kann! Wenn Sie auf unſre Bitten nicht hören<lb/> wollen, wenn Sie Ihre Schwadron täglich vorüber<lb/> reiten laſſen müſſen, treiben Sie den Hohn wenig¬<lb/> ſtens nicht ſo weit, immer vor ihrem Fenſter den<lb/> Bart zu ſtreichen. Sie ſehen freilich nicht die Dolch¬<lb/> ſtiche, die es in das Herz der Armen drückt, denn<lb/> die Balſaminen verbergen ſie Ihren Augen. Wir<lb/> vertheidigen die Arme nicht, ſie iſt ein ſchwaches<lb/> Weib. Sie verſpricht uns wohl am Abend, morgen<lb/> will ſie ſich in die Hinterſtube verſchließen, aber wenn<lb/> Ihre Trompeter um die Ecke blaſen, reißt es ſie mit<lb/> unwiderſtehlicher Gewalt an's Fenſter. Wenn ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0209]
und dazu den Bovillard anſehen müſſen, der wie der
Sonnenſchein über die Parade ſpazierte.“
„Sag' ich doch, man hat zuweilen im Leben
Pech und weiß nicht wo's herkommt.“
Der Rittmeiſter hatte die Worte des Arreſtaten
noch gehört, als er eintrat, den Roſabrief auf den
Tiſch warf, und ſich auf den Schemel: „Iſt das Pech,
oder nicht, oder was iſt es! Ich weiß es nicht.“
„Onkel, ein Rendez-vous? Will's Dir abkaufen,
unbeſehens. Bin generös. Den erſten Wechſel dafür.“
„Leſt mal das Zeug. Ich kriegs nicht klar.“
Der Arreſtat las: „„Wenn ein menſchliches Herz
in Ihnen ſchlägt, ſo ſetzen Sie Ihr Betragen nicht
fort. Mein Gott im Himmel, iſt es denn möglich,
daß ein Cavalier, ein Officier des Königs, ein Mann,
dem man ſonſt gute Eigenſchaften nicht abſpricht, im
Martern eines weiblichen Herzens ſein Vergnügen
finden kann! Wenn Sie auf unſre Bitten nicht hören
wollen, wenn Sie Ihre Schwadron täglich vorüber
reiten laſſen müſſen, treiben Sie den Hohn wenig¬
ſtens nicht ſo weit, immer vor ihrem Fenſter den
Bart zu ſtreichen. Sie ſehen freilich nicht die Dolch¬
ſtiche, die es in das Herz der Armen drückt, denn
die Balſaminen verbergen ſie Ihren Augen. Wir
vertheidigen die Arme nicht, ſie iſt ein ſchwaches
Weib. Sie verſpricht uns wohl am Abend, morgen
will ſie ſich in die Hinterſtube verſchließen, aber wenn
Ihre Trompeter um die Ecke blaſen, reißt es ſie mit
unwiderſtehlicher Gewalt an's Fenſter. Wenn ſie
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