"Warum steht sie aber wie eine Schildwacht an der Thür?"
"Muß wohl seinen Grund haben. -- Halt! sehn Sie schon wieder --"
Die drei Kenner rückten die Köpfe noch näher zusammen. Die Comteß hatte während des Gesprächs mit der Baronin nochmals durch die Thürritze geblickt.
"Das muß man doch rauskriegen. Welcher Magnet steckt in der andern Stube?"
Wie der Zunächststehende sich auch auf den Spitzen seiner Schuhe erhob, konnte er doch nur einen Theil des Zimmers übersehen. Da kam plötzlich ein anderer Gegenstand aus demselben, und mit vielen Verbeu¬ gungen durch die beiden Damen schlüpfend, erreichte er die beobachtende Gruppe.
Der Geheimrath Lupinus von der Vogtei war gewiß nicht gefährlich, für das Auge keiner galanten Dame, die noch auf Jugend Anspruch macht; aber je schärfer das Auge der Liebe ist, um so blinder wird es für die Gefahr, die von Beobachtern droht. Das schlaue Gesicht des Geheimraths verrieth, daß er Neuigkeiten geangelt, und seine freudige Miene, daß er den Markt erreicht, wo er sie absetzen konnte.
"Rathen Sie!" sprach er, sich die Hände reibend.
"Das lohnte noch der Mühe."
"Ein neuer Gegenstand?"
"Funkelnagelneu."
„Auf wen mag ſie nur vigiliren?“
„Sie iſt unruhig.“
„Warum ſteht ſie aber wie eine Schildwacht an der Thür?“
„Muß wohl ſeinen Grund haben. — Halt! ſehn Sie ſchon wieder —“
Die drei Kenner rückten die Köpfe noch näher zuſammen. Die Comteß hatte während des Geſprächs mit der Baronin nochmals durch die Thürritze geblickt.
„Das muß man doch rauskriegen. Welcher Magnet ſteckt in der andern Stube?“
Wie der Zunächſtſtehende ſich auch auf den Spitzen ſeiner Schuhe erhob, konnte er doch nur einen Theil des Zimmers überſehen. Da kam plötzlich ein anderer Gegenſtand aus demſelben, und mit vielen Verbeu¬ gungen durch die beiden Damen ſchlüpfend, erreichte er die beobachtende Gruppe.
Der Geheimrath Lupinus von der Vogtei war gewiß nicht gefährlich, für das Auge keiner galanten Dame, die noch auf Jugend Anſpruch macht; aber je ſchärfer das Auge der Liebe iſt, um ſo blinder wird es für die Gefahr, die von Beobachtern droht. Das ſchlaue Geſicht des Geheimraths verrieth, daß er Neuigkeiten geangelt, und ſeine freudige Miene, daß er den Markt erreicht, wo er ſie abſetzen konnte.
„Rathen Sie!“ ſprach er, ſich die Hände reibend.
„Das lohnte noch der Mühe.“
„Ein neuer Gegenſtand?“
„Funkelnagelneu.“
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„Auf wen mag ſie nur vigiliren?“
„Sie iſt unruhig.“
„Warum ſteht ſie aber wie eine Schildwacht an
der Thür?“
„Muß wohl ſeinen Grund haben. — Halt! ſehn
Sie ſchon wieder —“
Die drei Kenner rückten die Köpfe noch näher
zuſammen. Die Comteß hatte während des Geſprächs
mit der Baronin nochmals durch die Thürritze geblickt.
„Das muß man doch rauskriegen. Welcher
Magnet ſteckt in der andern Stube?“
Wie der Zunächſtſtehende ſich auch auf den Spitzen
ſeiner Schuhe erhob, konnte er doch nur einen Theil
des Zimmers überſehen. Da kam plötzlich ein anderer
Gegenſtand aus demſelben, und mit vielen Verbeu¬
gungen durch die beiden Damen ſchlüpfend, erreichte
er die beobachtende Gruppe.
Der Geheimrath Lupinus von der Vogtei war
gewiß nicht gefährlich, für das Auge keiner galanten
Dame, die noch auf Jugend Anſpruch macht; aber
je ſchärfer das Auge der Liebe iſt, um ſo blinder
wird es für die Gefahr, die von Beobachtern droht.
Das ſchlaue Geſicht des Geheimraths verrieth, daß
er Neuigkeiten geangelt, und ſeine freudige Miene,
daß er den Markt erreicht, wo er ſie abſetzen konnte.
„Rathen Sie!“ ſprach er, ſich die Hände reibend.
„Das lohnte noch der Mühe.“
„Ein neuer Gegenſtand?“
„Funkelnagelneu.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/119>, abgerufen am 16.06.2024.
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