"Sie haben noch einen Wechsel von mir accep¬ tirt, auf Höhe von zehn Tausend Thalern."
"Der am vierzehnten October fällig ist, mein Herr."
"Weiß es, wir könnten aber vielleicht noch ein Geschäftchen machen. Schreiben Sie mir noch ein solches Duplicat -- der Wechsel wird auch blaß."
Wandel verkniff die Lippen. Nach einer Pause sagte er: "Wie Sie wünschen."
"Ist mir lieb, daß Sie so gefällig sind; den Verfalltag wünsch ich nur etwas anders. Schreiben Sie gütigst: acceptirt zum ersten September."
"Herr! Das sind nicht vierzehn Tage."
"Weiß es."
"Das könnte mich derangiren."
"Würde mir sehr leid thun."
"Das ist unverschämt."
"Kann sein. Ein Kaufmann muß die Con¬ juncturen benutzen. Ist sich Jeder selbst der Nächste, darin werden Sie mir Recht geben."
"Ihre Gründe, Herr van Asten! Durch das Duplicat verschwindet jede Besorgniß wegen der Dinte."
"Gründe wollen Sie! So viel Sie wollen: bis zum vierzehnten October kann Krieg ausgebrochen, Sie können todt, bankerott, Sie können nach Asien und Sibirien gereist sein. Ich könnte Ihnen noch viel mehr Gründe sagen, der Hauptgrund aber ist, ich will mein Geld haben."
„Sie haben noch einen Wechſel von mir accep¬ tirt, auf Höhe von zehn Tauſend Thalern.“
„Der am vierzehnten October fällig iſt, mein Herr.“
„Weiß es, wir könnten aber vielleicht noch ein Geſchäftchen machen. Schreiben Sie mir noch ein ſolches Duplicat — der Wechſel wird auch blaß.“
Wandel verkniff die Lippen. Nach einer Pauſe ſagte er: „Wie Sie wünſchen.“
„Iſt mir lieb, daß Sie ſo gefällig ſind; den Verfalltag wünſch ich nur etwas anders. Schreiben Sie gütigſt: acceptirt zum erſten September.“
„Herr! Das ſind nicht vierzehn Tage.“
„Weiß es.“
„Das könnte mich derangiren.“
„Würde mir ſehr leid thun.“
„Das iſt unverſchämt.“
„Kann ſein. Ein Kaufmann muß die Con¬ juncturen benutzen. Iſt ſich Jeder ſelbſt der Nächſte, darin werden Sie mir Recht geben.“
„Ihre Gründe, Herr van Aſten! Durch das Duplicat verſchwindet jede Beſorgniß wegen der Dinte.“
„Gründe wollen Sie! So viel Sie wollen: bis zum vierzehnten October kann Krieg ausgebrochen, Sie können todt, bankerott, Sie können nach Aſien und Sibirien gereiſt ſein. Ich könnte Ihnen noch viel mehr Gründe ſagen, der Hauptgrund aber iſt, ich will mein Geld haben.“
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„Sie haben noch einen Wechſel von mir accep¬
tirt, auf Höhe von zehn Tauſend Thalern.“
„Der am vierzehnten October fällig iſt, mein
Herr.“
„Weiß es, wir könnten aber vielleicht noch ein
Geſchäftchen machen. Schreiben Sie mir noch ein
ſolches Duplicat — der Wechſel wird auch blaß.“
Wandel verkniff die Lippen. Nach einer Pauſe
ſagte er: „Wie Sie wünſchen.“
„Iſt mir lieb, daß Sie ſo gefällig ſind; den
Verfalltag wünſch ich nur etwas anders. Schreiben
Sie gütigſt: acceptirt zum erſten September.“
„Herr! Das ſind nicht vierzehn Tage.“
„Weiß es.“
„Das könnte mich derangiren.“
„Würde mir ſehr leid thun.“
„Das iſt unverſchämt.“
„Kann ſein. Ein Kaufmann muß die Con¬
juncturen benutzen. Iſt ſich Jeder ſelbſt der Nächſte,
darin werden Sie mir Recht geben.“
„Ihre Gründe, Herr van Aſten! Durch das
Duplicat verſchwindet jede Beſorgniß wegen der
Dinte.“
„Gründe wollen Sie! So viel Sie wollen:
bis zum vierzehnten October kann Krieg ausgebrochen,
Sie können todt, bankerott, Sie können nach Aſien
und Sibirien gereiſt ſein. Ich könnte Ihnen noch
viel mehr Gründe ſagen, der Hauptgrund aber iſt,
ich will mein Geld haben.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/335>, abgerufen am 16.06.2024.
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