Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

Bild:
<< vorherige Seite

glücklich, dass dir der Spargel so schmeckt. Ich könnte dir stundenlange zuschauen essen - - -."

Sie wurde bei dieser Bemerkung nicht rosiger, ihr Antlitz veränderte sich in nichts. Sie ass ruhig, wie wenn nichts Besonderes sich ereignet hätte, nichts Heiliges und Mysteriöses, nämlich die seltene Zärtlichkeit eines übervollen Herzens - - -.

[Abbildung]

Richtig denken, richtig träumen ist, auf dem bequemeren leichteren geistig-seelischen Wege Entwicklungen antizipieren, die, embryonal, schweren Jahrhundert-Geburten entgegen harren. Wer den Frieden der Menschheit erschaut, erträumt, muss ihn als latente Möglichkeit in seiner eigenen Organisation tragen! Niemand glaubt wirklich an Etwas, das er nicht in sich selber irgendwie als realisierbar spürte! Nur daraus schöpft er seine träumerischen Kräfte!

Wer an das künftige Fliegen wirklich glaubt, muss bereits unerhörte exzeptionelle Elastizitäten in sich spüren. "Ich fliege fast."

Skeptisch sein heisst einfach keinerlei Keime künftiger Entwicklungen in sich tragen!

[Abbildung]

Triumph des Lebendigseins - - - ich wachse!

Schmach des Da - seins - - - ich stagniere!

glücklich, dass dir der Spargel so schmeckt. Ich könnte dir stundenlange zuschauen essen – – –.“

Sie wurde bei dieser Bemerkung nicht rosiger, ihr Antlitz veränderte sich in nichts. Sie ass ruhig, wie wenn nichts Besonderes sich ereignet hätte, nichts Heiliges und Mysteriöses, nämlich die seltene Zärtlichkeit eines übervollen Herzens – – –.

[Abbildung]

Richtig denken, richtig träumen ist, auf dem bequemeren leichteren geistig-seelischen Wege Entwicklungen antizipieren, die, embryonal, schweren Jahrhundert-Geburten entgegen harren. Wer den Frieden der Menschheit erschaut, erträumt, muss ihn als latente Möglichkeit in seiner eigenen Organisation tragen! Niemand glaubt wirklich an Etwas, das er nicht in sich selber irgendwie als realisierbar spürte! Nur daraus schöpft er seine träumerischen Kräfte!

Wer an das künftige Fliegen wirklich glaubt, muss bereits unerhörte exzeptionelle Elastizitäten in sich spüren. „Ich fliege fast.“

Skeptisch sein heisst einfach keinerlei Keime künftiger Entwicklungen in sich tragen!

[Abbildung]

Triumph des Lebendigseins – – – ich wachse!

Schmach des Da - seins – – – ich stagniere!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0112" n="112"/>
glücklich, dass dir der Spargel so schmeckt. Ich könnte dir stundenlange zuschauen essen &#x2013; &#x2013; &#x2013;.&#x201C;</p>
        <p>Sie wurde bei dieser Bemerkung nicht rosiger, ihr Antlitz veränderte sich in nichts. Sie ass ruhig, wie wenn nichts Besonderes sich ereignet hätte, nichts Heiliges und Mysteriöses, nämlich die seltene Zärtlichkeit eines übervollen Herzens &#x2013; &#x2013; &#x2013;.</p>
        <figure/><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Richtig</hi> denken, <hi rendition="#g">richtig</hi> träumen ist, auf dem bequemeren leichteren geistig-seelischen Wege Entwicklungen antizipieren, die, embryonal, schweren Jahrhundert-Geburten entgegen harren. Wer den Frieden der Menschheit erschaut, erträumt, muss ihn als latente Möglichkeit in seiner <hi rendition="#g">eigenen</hi> Organisation tragen! Niemand glaubt wirklich an Etwas, das er nicht in sich selber irgendwie als <hi rendition="#g">realisierbar</hi> spürte! Nur daraus schöpft er seine träumerischen Kräfte!</p>
        <p>Wer an das künftige <hi rendition="#g">Fliegen</hi> wirklich glaubt, muss bereits unerhörte exzeptionelle Elastizitäten in sich spüren. &#x201E;Ich fliege <hi rendition="#g">fast</hi>.&#x201C;</p>
        <p><hi rendition="#g">Skeptisch sein</hi> heisst einfach <hi rendition="#g">keinerlei Keime künftiger Entwicklungen in sich tragen!</hi></p>
        <figure/><lb/>
        <p>Triumph des Lebendigseins &#x2013; &#x2013; &#x2013; <hi rendition="#g">ich wachse!</hi></p>
        <p>Schmach des Da - seins &#x2013; &#x2013; &#x2013; <hi rendition="#g">ich stagniere!</hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0112] glücklich, dass dir der Spargel so schmeckt. Ich könnte dir stundenlange zuschauen essen – – –.“ Sie wurde bei dieser Bemerkung nicht rosiger, ihr Antlitz veränderte sich in nichts. Sie ass ruhig, wie wenn nichts Besonderes sich ereignet hätte, nichts Heiliges und Mysteriöses, nämlich die seltene Zärtlichkeit eines übervollen Herzens – – –. [Abbildung] Richtig denken, richtig träumen ist, auf dem bequemeren leichteren geistig-seelischen Wege Entwicklungen antizipieren, die, embryonal, schweren Jahrhundert-Geburten entgegen harren. Wer den Frieden der Menschheit erschaut, erträumt, muss ihn als latente Möglichkeit in seiner eigenen Organisation tragen! Niemand glaubt wirklich an Etwas, das er nicht in sich selber irgendwie als realisierbar spürte! Nur daraus schöpft er seine träumerischen Kräfte! Wer an das künftige Fliegen wirklich glaubt, muss bereits unerhörte exzeptionelle Elastizitäten in sich spüren. „Ich fliege fast.“ Skeptisch sein heisst einfach keinerlei Keime künftiger Entwicklungen in sich tragen! [Abbildung] Triumph des Lebendigseins – – – ich wachse! Schmach des Da - seins – – – ich stagniere!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-04-18T07:14:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-18T07:14:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/112
Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/112>, abgerufen am 29.04.2024.