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Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

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sechs Uhr abends verliert niemals seine Macht über mich. Ich sehne mich ihm täglich in gleicher Weise entgegen und liebevoll vermähle ich ihn meinem Organismus.

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Anerkennung.

Man fragte mich einmal: "Sie, P. A., welche von allen Anerkennungen hat Ihnen am meisten Freude bereitet in Ihrem Leben?!?"

Ich erwiderte: "Einmal schrieb mir eine fremde Dame aus Berlin: ,Mein Herr, seitdem ich Ihren Satz über die Heiligkeit des Schlafes gelesen habe, bin ich nicht mehr imstande, mein dreizehnjähriges süsses wunderschönes Töchterchen aus dem Morgenschlafe zu reissen! Sie weiss nichts davon und ist sehr erstaunt über diese glückliche Wendung ihres Geschickes!'

Diese Worte haben mir seit 1897 bis heute die grösste Freude von allen bereitet!"

"Und weshalb gerade diese?!?"

"Ich habe einen jungen, mir ganz fremden schönen Organismus durch einen einzigen Satz aus der Ferne vor Anämie, vor Franzensbad, vor Entwicklungsstörungen, vor Melancholieen und Depressionszuständen bewahrt, habe ihm Gesundheit, Lebensheiterkeit und Frieden gesichert - - -!"

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sechs Uhr abends verliert niemals seine Macht über mich. Ich sehne mich ihm täglich in gleicher Weise entgegen und liebevoll vermähle ich ihn meinem Organismus.

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Anerkennung.

Man fragte mich einmal: „Sie, P. A., welche von allen Anerkennungen hat Ihnen am meisten Freude bereitet in Ihrem Leben?!?“

Ich erwiderte: „Einmal schrieb mir eine fremde Dame aus Berlin: ‚Mein Herr, seitdem ich Ihren Satz über die Heiligkeit des Schlafes gelesen habe, bin ich nicht mehr imstande, mein dreizehnjähriges süsses wunderschönes Töchterchen aus dem Morgenschlafe zu reissen! Sie weiss nichts davon und ist sehr erstaunt über diese glückliche Wendung ihres Geschickes!‘

Diese Worte haben mir seit 1897 bis heute die grösste Freude von allen bereitet!“

„Und weshalb gerade diese?!?“

„Ich habe einen jungen, mir ganz fremden schönen Organismus durch einen einzigen Satz aus der Ferne vor Anämie, vor Franzensbad, vor Entwicklungsstörungen, vor Melancholieen und Depressionszuständen bewahrt, habe ihm Gesundheit, Lebensheiterkeit und Frieden gesichert – – –!“

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[154/0154] sechs Uhr abends verliert niemals seine Macht über mich. Ich sehne mich ihm täglich in gleicher Weise entgegen und liebevoll vermähle ich ihn meinem Organismus. [Abbildung] Anerkennung. Man fragte mich einmal: „Sie, P. A., welche von allen Anerkennungen hat Ihnen am meisten Freude bereitet in Ihrem Leben?!?“ Ich erwiderte: „Einmal schrieb mir eine fremde Dame aus Berlin: ‚Mein Herr, seitdem ich Ihren Satz über die Heiligkeit des Schlafes gelesen habe, bin ich nicht mehr imstande, mein dreizehnjähriges süsses wunderschönes Töchterchen aus dem Morgenschlafe zu reissen! Sie weiss nichts davon und ist sehr erstaunt über diese glückliche Wendung ihres Geschickes!‘ Diese Worte haben mir seit 1897 bis heute die grösste Freude von allen bereitet!“ „Und weshalb gerade diese?!?“ „Ich habe einen jungen, mir ganz fremden schönen Organismus durch einen einzigen Satz aus der Ferne vor Anämie, vor Franzensbad, vor Entwicklungsstörungen, vor Melancholieen und Depressionszuständen bewahrt, habe ihm Gesundheit, Lebensheiterkeit und Frieden gesichert – – –!“ [Abbildung]

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Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/154>, abgerufen am 29.04.2024.