Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

Bild:
<< vorherige Seite

Friedrich Adler.

Das war ein eifrig Bauen,
Ein Zimmern unverzagt,
Bis herrlich anzuschauen
Der Bau zur Höh' geragt!

Und sieh'! in deutscher Krone
Glänzt Austria so hehr;
Dem deutschen Fleiß zum Lohne
Schwillt golden der Saaten Meer;
Durch deutsches Wort verbunden
Schließt eng sich Glied an Glied;
Den schönsten Kranz gewunden
Hat rings das deutsche Lied.
Und soll das nun zerfallen,
Was hoch und heilig stand?
Und soll dein Wort verhallen,
Mein Volk, im eignen Land?
Nein, unerschüttert setze
Die volle Kraft darein,
Du wahr'st die höchsten Schätze,
Wenn du bewahr'st, was dein!
Und wie vor tausend Jahren
Die Väter, kühn und stark,
Vor drängenden Barbaren
Geschützt des Ostens Mark,
So auf demselben Grunde
Steh' heute treu die Hut,
Und gebe leuchtend Kunde
Vom alten Heldenblut.
So hüte die heilige Flamme
Vor jedem Sturm und Stoß
Vom herrlich großen Stamme
Du kräftig edler Sproß!
Wie heiß es dich umstritte,
Steh' fest und wanke nicht:
Für deutsche Art und Sitte,
Für Freiheit, für das Licht!


Friedrich Adler.

Das war ein eifrig Bauen,
Ein Zimmern unverzagt,
Bis herrlich anzuſchauen
Der Bau zur Höh’ geragt!

Und ſieh’! in deutſcher Krone
Glänzt Auſtria ſo hehr;
Dem deutſchen Fleiß zum Lohne
Schwillt golden der Saaten Meer;
Durch deutſches Wort verbunden
Schließt eng ſich Glied an Glied;
Den ſchönſten Kranz gewunden
Hat rings das deutſche Lied.
Und ſoll das nun zerfallen,
Was hoch und heilig ſtand?
Und ſoll dein Wort verhallen,
Mein Volk, im eignen Land?
Nein, unerſchüttert ſetze
Die volle Kraft darein,
Du wahr’ſt die höchſten Schätze,
Wenn du bewahr’ſt, was dein!
Und wie vor tauſend Jahren
Die Väter, kühn und ſtark,
Vor drängenden Barbaren
Geſchützt des Oſtens Mark,
So auf demſelben Grunde
Steh’ heute treu die Hut,
Und gebe leuchtend Kunde
Vom alten Heldenblut.
So hüte die heilige Flamme
Vor jedem Sturm und Stoß
Vom herrlich großen Stamme
Du kräftig edler Sproß!
Wie heiß es dich umſtritte,
Steh’ feſt und wanke nicht:
Für deutſche Art und Sitte,
Für Freiheit, für das Licht!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="2">
              <pb facs="#f0108" n="90"/>
              <fw place="top" type="header">Friedrich Adler.</fw><lb/>
              <l>Das war ein eifrig Bauen,</l><lb/>
              <l>Ein Zimmern unverzagt,</l><lb/>
              <l>Bis herrlich anzu&#x017F;chauen</l><lb/>
              <l>Der Bau zur Höh&#x2019; geragt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und &#x017F;ieh&#x2019;! in deut&#x017F;cher Krone</l><lb/>
              <l>Glänzt Au&#x017F;tria &#x017F;o hehr;</l><lb/>
              <l>Dem deut&#x017F;chen Fleiß zum Lohne</l><lb/>
              <l>Schwillt golden der Saaten Meer;</l><lb/>
              <l>Durch deut&#x017F;ches Wort verbunden</l><lb/>
              <l>Schließt eng &#x017F;ich Glied an Glied;</l><lb/>
              <l>Den &#x017F;chön&#x017F;ten Kranz gewunden</l><lb/>
              <l>Hat rings das deut&#x017F;che Lied.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Und &#x017F;oll das nun zerfallen,</l><lb/>
              <l>Was hoch und heilig &#x017F;tand?</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;oll dein Wort verhallen,</l><lb/>
              <l>Mein Volk, im eignen Land?</l><lb/>
              <l>Nein, uner&#x017F;chüttert &#x017F;etze</l><lb/>
              <l>Die volle Kraft darein,</l><lb/>
              <l>Du wahr&#x2019;&#x017F;t die höch&#x017F;ten Schätze,</l><lb/>
              <l>Wenn du bewahr&#x2019;&#x017F;t, was dein!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Und wie vor tau&#x017F;end Jahren</l><lb/>
              <l>Die Väter, kühn und &#x017F;tark,</l><lb/>
              <l>Vor drängenden Barbaren</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;chützt des O&#x017F;tens Mark,</l><lb/>
              <l>So auf dem&#x017F;elben Grunde</l><lb/>
              <l>Steh&#x2019; heute treu die Hut,</l><lb/>
              <l>Und gebe leuchtend Kunde</l><lb/>
              <l>Vom alten Heldenblut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>So hüte die heilige Flamme</l><lb/>
              <l>Vor jedem Sturm und Stoß</l><lb/>
              <l>Vom herrlich großen Stamme</l><lb/>
              <l>Du kräftig edler Sproß!</l><lb/>
              <l>Wie heiß es dich um&#x017F;tritte,</l><lb/>
              <l>Steh&#x2019; fe&#x017F;t und wanke nicht:</l><lb/>
              <l>Für deut&#x017F;che Art und Sitte,</l><lb/>
              <l>Für Freiheit, für das Licht!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0108] Friedrich Adler. Das war ein eifrig Bauen, Ein Zimmern unverzagt, Bis herrlich anzuſchauen Der Bau zur Höh’ geragt! Und ſieh’! in deutſcher Krone Glänzt Auſtria ſo hehr; Dem deutſchen Fleiß zum Lohne Schwillt golden der Saaten Meer; Durch deutſches Wort verbunden Schließt eng ſich Glied an Glied; Den ſchönſten Kranz gewunden Hat rings das deutſche Lied. Und ſoll das nun zerfallen, Was hoch und heilig ſtand? Und ſoll dein Wort verhallen, Mein Volk, im eignen Land? Nein, unerſchüttert ſetze Die volle Kraft darein, Du wahr’ſt die höchſten Schätze, Wenn du bewahr’ſt, was dein! Und wie vor tauſend Jahren Die Väter, kühn und ſtark, Vor drängenden Barbaren Geſchützt des Oſtens Mark, So auf demſelben Grunde Steh’ heute treu die Hut, Und gebe leuchtend Kunde Vom alten Heldenblut. So hüte die heilige Flamme Vor jedem Sturm und Stoß Vom herrlich großen Stamme Du kräftig edler Sproß! Wie heiß es dich umſtritte, Steh’ feſt und wanke nicht: Für deutſche Art und Sitte, Für Freiheit, für das Licht!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/108
Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/108>, abgerufen am 27.04.2024.