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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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das Gott vnser Gebet gewiß erhöre.
Barmhertzigkeit erhalte/ sonst würden
wir bald auß seyn. Wie Gott eine ver-
wechselung des Liechtes vnd Finsternüß
im natürlichen Leben gemacht: Also auch
im geistlichen Leben. Da ist Finsternüß
vnd Liecht/ Traurigkeit vnd Freude/ wie
in der Natur. Also muß das Liecht immer
wieder auffgehen im Finsternüß/ vnndPsal. 97.
Freude den frommen Hertzen. Dann die
güte GOttes ist/ die alle Menschen im
Leben vnnd gedeyen erhelt. Dann inAct. 17.
GOTT leben/ weben/ vnnd sind wir.
GOTT ist der Vrsprung vnnd Brun-
nen des Lebens/ vnd alles gutes: Das be-
weisen seine Wercke. Dann ein jedes ef-Beweiß
das Gott
des lebens
höchstes
Gut vnd
die Liebe
selbst sey.

fectum beweiset seine causam. Weil
Gott alle lebendige Ding gemacht hat/
so muß er selbst das Leben seyn: Weil er
alle ding gut gemacht hat/ so muß er selbst
das höchste Gut seyn: Weil er alle Ding
lieblich gemacht hat/ so muß er selbst die
Liebe seyn. Darumb er genant wird ein
lebendiger GOTT (Du bist Christus
des lebendigen GOTtes Sohn/ sagtMatth. 16.

S. Pe-

das Gott vnſer Gebet gewiß erhoͤre.
Barmhertzigkeit erhalte/ ſonſt wuͤrden
wir bald auß ſeyn. Wie Gott eine ver-
wechſelung des Liechtes vnd Finſternuͤß
im natuͤrlichen Leben gemacht: Alſo auch
im geiſtlichen Leben. Da iſt Finſternuͤß
vnd Liecht/ Traurigkeit vnd Freude/ wie
in der Natur. Alſo muß das Liecht immer
wieder auffgehen im Finſternuͤß/ vnndPſal. 97.
Freude den frommen Hertzen. Dann die
guͤte GOttes iſt/ die alle Menſchen im
Leben vnnd gedeyen erhelt. Dann inAct. 17.
GOTT leben/ weben/ vnnd ſind wir.
GOTT iſt der Vrſprung vnnd Brun-
nen des Lebens/ vnd alles gutes: Das be-
weiſen ſeine Wercke. Dann ein jedes ef-Beweiß
das Gott
des lebens
hoͤchſtes
Gut vnd
die Liebe
ſelbſt ſey.

fectum beweiſet ſeine cauſam. Weil
Gott alle lebendige Ding gemacht hat/
ſo muß er ſelbſt das Leben ſeyn: Weil er
alle ding gut gemacht hat/ ſo muß er ſelbſt
das hoͤchſte Gut ſeyn: Weil er alle Ding
lieblich gemacht hat/ ſo muß er ſelbſt die
Liebe ſeyn. Darumb er genant wird ein
lebendiger GOTT (Du biſt Chriſtus
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[425/0449] das Gott vnſer Gebet gewiß erhoͤre. Barmhertzigkeit erhalte/ ſonſt wuͤrden wir bald auß ſeyn. Wie Gott eine ver- wechſelung des Liechtes vnd Finſternuͤß im natuͤrlichen Leben gemacht: Alſo auch im geiſtlichen Leben. Da iſt Finſternuͤß vnd Liecht/ Traurigkeit vnd Freude/ wie in der Natur. Alſo muß das Liecht immer wieder auffgehen im Finſternuͤß/ vnnd Freude den frommen Hertzen. Dann die guͤte GOttes iſt/ die alle Menſchen im Leben vnnd gedeyen erhelt. Dann in GOTT leben/ weben/ vnnd ſind wir. GOTT iſt der Vrſprung vnnd Brun- nen des Lebens/ vnd alles gutes: Das be- weiſen ſeine Wercke. Dann ein jedes ef- fectum beweiſet ſeine cauſam. Weil Gott alle lebendige Ding gemacht hat/ ſo muß er ſelbſt das Leben ſeyn: Weil er alle ding gut gemacht hat/ ſo muß er ſelbſt das hoͤchſte Gut ſeyn: Weil er alle Ding lieblich gemacht hat/ ſo muß er ſelbſt die Liebe ſeyn. Darumb er genant wird ein lebendiger GOTT (Du biſt Chriſtus des lebendigen GOTtes Sohn/ ſagt S. Pe- Pſal. 97. Act. 17. Beweiß das Gott des lebens hoͤchſtes Gut vnd die Liebe ſelbſt ſey. Matth. 16.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/449>, abgerufen am 28.04.2024.