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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Trost wieder die schwachheit

DIß ist ein vberaus schöner trost
wider die schwachheit des Glau-
bens/ welchen der Prophet fas-
Schöne
gleichnis
des Pro-
pheten E-
saiae.
set in zwey gleichnus. Das erste nimpt
er von einem zerbrochenen Rohr/ wel-
ches man muß gelinde vnd seuberlich an-
greiffen/ das mans nicht vollend zerbre-
lich: So thut GOtt auch mit vnserer
schwachheit/ vnnd schwachen Glauben.
Vnnd gleich wie ein glimmend Tocht
wanns ein Füncklein Fewer gefangen
hat/ nicht mit starcken wind muß anbla-
sen/ oder man blesets gar hinweg: Also
auch Christus vnser Herr bleset das
kleiue Füncklein vnsers Glaubens mit
der gelindigkeit seines Geistes/ vnnd mit
sanfftem Othem seines Mundes an/ vnd
lesset einen sanfftmütigen Geist von sei-
nem Angesicht wehen/ damit er vns in
vnser schwachheit nicht erschrecke/ son-
dern erquicke/ Esa. 57.

Weil diese Kleinmütigkeit vnnd
schwachheit des Glaubens eine schwere
anfe chtung ist/ damit alle Christen gnug

zuthun
Troſt wieder die ſchwachheit

DIß iſt ein vberaus ſchoͤner troſt
wider die ſchwachheit des Glau-
bens/ welchen der Prophet faſ-
Schoͤne
gleichnis
des Pro-
pheten E-
ſaiae.
ſet in zwey gleichnus. Das erſte nimpt
er von einem zerbrochenen Rohr/ wel-
ches man muß gelinde vnd ſeuberlich an-
greiffen/ das mans nicht vollend zerbre-
lich: So thut GOtt auch mit vnſerer
ſchwachheit/ vnnd ſchwachen Glauben.
Vnnd gleich wie ein glimmend Tocht
wanns ein Fuͤncklein Fewer gefangen
hat/ nicht mit ſtarcken wind muß anbla-
ſen/ oder man bleſets gar hinweg: Alſo
auch Chriſtus vnſer Herr bleſet das
kleiue Fuͤncklein vnſers Glaubens mit
der gelindigkeit ſeines Geiſtes/ vnnd mit
ſanfftem Othem ſeines Mundes an/ vñ
leſſet einen ſanfftmuͤtigen Geiſt von ſei-
nem Angeſicht wehen/ damit er vns in
vnſer ſchwachheit nicht erſchrecke/ ſon-
dern erquicke/ Eſa. 57.

Weil dieſe Kleinmuͤtigkeit vnnd
ſchwachheit des Glaubens eine ſchwere
anfe chtung iſt/ damit alle Chriſten gnug

zuthun
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[606/0630] Troſt wieder die ſchwachheit DIß iſt ein vberaus ſchoͤner troſt wider die ſchwachheit des Glau- bens/ welchen der Prophet faſ- ſet in zwey gleichnus. Das erſte nimpt er von einem zerbrochenen Rohr/ wel- ches man muß gelinde vnd ſeuberlich an- greiffen/ das mans nicht vollend zerbre- lich: So thut GOtt auch mit vnſerer ſchwachheit/ vnnd ſchwachen Glauben. Vnnd gleich wie ein glimmend Tocht wanns ein Fuͤncklein Fewer gefangen hat/ nicht mit ſtarcken wind muß anbla- ſen/ oder man bleſets gar hinweg: Alſo auch Chriſtus vnſer Herr bleſet das kleiue Fuͤncklein vnſers Glaubens mit der gelindigkeit ſeines Geiſtes/ vnnd mit ſanfftem Othem ſeines Mundes an/ vñ leſſet einen ſanfftmuͤtigen Geiſt von ſei- nem Angeſicht wehen/ damit er vns in vnſer ſchwachheit nicht erſchrecke/ ſon- dern erquicke/ Eſa. 57. Schoͤne gleichnis des Pro- pheten E- ſaiae. Weil dieſe Kleinmuͤtigkeit vnnd ſchwachheit des Glaubens eine ſchwere anfe chtung iſt/ damit alle Chriſten gnug zuthun

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/630>, abgerufen am 29.04.2024.