Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd leuchtet von innen heraus.
Teuffel außgebrütet/ dieselbe schleicht
vnnd geust jhren Gifft in sie/ dasselbe
giessen sie denn wieder aus/ mit verklei-
nerung vnd vernichtung des Nehesten.
Sie erkennen vnnd sehen nicht wer sie
selber seyn/ vnd wollen andere richten.
O Mensch nim dieses deines falschen
grundes war/ vnd richte dich selbst vnd
sonst niemand. Denn das falsche na-Deß Na-
türlichen
Liechtes
Wercke.

türliche Liecht betreuget dich/ vnd schei-
net außwendig in Hoffart/ vnd eignem
wolgefallen/ in eignem Ruhm vnd Vr-
theil anderer Menschen. Darumb wisse
daß diß nicht ist GOttes Liecht in dir/
sondern des Sathans Finsterniß. Aber
das warhaffte Göttliche Liecht/ das
erniedriget sich vnd helt sich klein/ vnd
gering in allen dingen: Es pranget nit
eusserlich/ sondern es suchet den inwen-
digen grund daraus es geboren ist/
nemlich Gott/ da eilet es wieder zu mit
allen Krefften/ vnnd düncket sich der
geringste/ schnödeste/ krenckeste/ vnnd
Blindeste/ denn es ist etwas bessers da/

das

vnd leuchtet von innen heraus.
Teuffel außgebruͤtet/ dieſelbe ſchleicht
vnnd geuſt jhren Gifft in ſie/ daſſelbe
gieſſen ſie denn wieder aus/ mit verklei-
nerung vnd vernichtung des Neheſten.
Sie erkennen vnnd ſehen nicht wer ſie
ſelber ſeyn/ vnd wollen andere richten.
O Menſch nim dieſes deines falſchen
grundes war/ vnd richte dich ſelbſt vnd
ſonſt niemand. Denn das falſche na-Deß Na-
tuͤrlichen
Liechtes
Wercke.

tuͤrliche Liecht betreuget dich/ vñ ſchei-
net außwendig in Hoffart/ vnd eignem
wolgefallen/ in eignem Ruhm vnd Vr-
theil anderer Menſchen. Darumb wiſſe
daß diß nicht iſt GOttes Liecht in dir/
ſondern des Sathans Finſterniß. Aber
das warhaffte Goͤttliche Liecht/ das
erniedriget ſich vnd helt ſich klein/ vnd
gering in allen dingen: Es pranget nit
euſſerlich/ ſondern es ſuchet den inwen-
digen grund daraus es geboren iſt/
nemlich Gott/ da eilet es wieder zu mit
allen Krefften/ vnnd duͤncket ſich der
geringſte/ ſchnoͤdeſte/ krenckeſte/ vnnd
Blindeſte/ denn es iſt etwas beſſers da/

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0111" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vnd leuchtet von innen heraus.</hi></fw><lb/>
Teuffel außgebru&#x0364;tet/ die&#x017F;elbe &#x017F;chleicht<lb/>
vnnd geu&#x017F;t jhren Gifft in &#x017F;ie/ da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie denn wieder aus/ mit verklei-<lb/>
nerung vnd vernichtung des Nehe&#x017F;ten.<lb/>
Sie erkennen vnnd &#x017F;ehen nicht wer &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;elber &#x017F;eyn/ vnd wollen andere richten.<lb/>
O Men&#x017F;ch nim die&#x017F;es deines <choice><sic>&#x017F;al&#x017F;chen</sic><corr>fal&#x017F;chen</corr></choice><lb/>
grundes war/ vnd richte dich &#x017F;elb&#x017F;t vnd<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t niemand. Denn das fal&#x017F;che na-<note place="right">Deß Na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen<lb/>
Liechtes<lb/>
Wercke.</note><lb/>
tu&#x0364;rliche Liecht betreuget dich/ vn&#x0303; &#x017F;chei-<lb/>
net außwendig in Hoffart/ vnd eignem<lb/>
wolgefallen/ in eignem Ruhm vnd Vr-<lb/>
theil anderer Men&#x017F;chen. Darumb wi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
daß diß nicht i&#x017F;t GOttes Liecht in dir/<lb/>
&#x017F;ondern des Sathans Fin&#x017F;terniß. Aber<lb/>
das warhaffte Go&#x0364;ttliche Liecht/ das<lb/>
erniedriget &#x017F;ich vnd helt &#x017F;ich klein/ vnd<lb/>
gering in allen dingen: Es pranget nit<lb/>
eu&#x017F;&#x017F;erlich/ &#x017F;ondern es &#x017F;uchet den inwen-<lb/>
digen grund daraus es geboren i&#x017F;t/<lb/>
nemlich Gott/ da eilet es wieder zu mit<lb/>
allen Krefften/ vnnd du&#x0364;ncket &#x017F;ich der<lb/>
gering&#x017F;te/ &#x017F;chno&#x0364;de&#x017F;te/ krencke&#x017F;te/ vnnd<lb/>
Blinde&#x017F;te/ denn es i&#x017F;t etwas be&#x017F;&#x017F;ers da/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0111] vnd leuchtet von innen heraus. Teuffel außgebruͤtet/ dieſelbe ſchleicht vnnd geuſt jhren Gifft in ſie/ daſſelbe gieſſen ſie denn wieder aus/ mit verklei- nerung vnd vernichtung des Neheſten. Sie erkennen vnnd ſehen nicht wer ſie ſelber ſeyn/ vnd wollen andere richten. O Menſch nim dieſes deines falſchen grundes war/ vnd richte dich ſelbſt vnd ſonſt niemand. Denn das falſche na- tuͤrliche Liecht betreuget dich/ vñ ſchei- net außwendig in Hoffart/ vnd eignem wolgefallen/ in eignem Ruhm vnd Vr- theil anderer Menſchen. Darumb wiſſe daß diß nicht iſt GOttes Liecht in dir/ ſondern des Sathans Finſterniß. Aber das warhaffte Goͤttliche Liecht/ das erniedriget ſich vnd helt ſich klein/ vnd gering in allen dingen: Es pranget nit euſſerlich/ ſondern es ſuchet den inwen- digen grund daraus es geboren iſt/ nemlich Gott/ da eilet es wieder zu mit allen Krefften/ vnnd duͤncket ſich der geringſte/ ſchnoͤdeſte/ krenckeſte/ vnnd Blindeſte/ denn es iſt etwas beſſers da/ das Deß Na- tuͤrlichen Liechtes Wercke.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/111
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/111>, abgerufen am 15.10.2024.