Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ander Gebet
Lippen sind wie Rosen/ die mit fliessen-
der Myrren trieffen/ seine Hände sind
wie die Güldene Ringe voller Tür-
ckiß/ sein Leib ist wie Elphenbein mit
Saphieren geschmücket/ seine Beine
sind wie Marmel Seulen gegründet
auff Güldenen Füssen. Ach du aller
schönster Breutgam/ enttzünde eine
Hertzliche innigliche Brünstige gegen
Liebe in mir/ küsse mich mit dem Kuß
deines Mundes/ Erquicke mich mit
Blumen deines Edelen Lebendigen
Geruchs/ Labe mich mit Epffeln dei-
ner Liebligkeit/ lege deine Lincke Handt
vnter mein Heupt/ vnnd deine Rechte
Handt Hertze mich: Ach kom mein
Freund in meinen Garten/ vnd iß deiner
Edlen Früchte. Setze mich wie ein
Siegel auff dein Hertz/ vnnd wie ein
Siegel auff deinen Arm/ nim weg auß
meinem Hertzen alles was deine Liebe
in mir hindert/ entkleide meine Seele
von aller Creatur vnnd Welt Liebe/
mache sie bloß vnnd lauter von allen

Irr-

Das ander Gebet
Lippen ſind wie Roſen/ die mit flieſſen-
der Myrren trieffen/ ſeine Haͤnde ſind
wie die Guͤldene Ringe voller Tuͤr-
ckiß/ ſein Leib iſt wie Elphenbein mit
Saphieren geſchmuͤcket/ ſeine Beine
ſind wie Marmel Seulen gegruͤndet
auff Guͤldenen Fuͤſſen. Ach du aller
ſchoͤnſter Breutgam/ enttzuͤnde eine
Hertzliche innigliche Bruͤnſtige gegen
Liebe in mir/ kuͤſſe mich mit dem Kuß
deines Mundes/ Erquicke mich mit
Blumen deines Edelen Lebendigen
Geruchs/ Labe mich mit Epffeln dei-
ner Liebligkeit/ lege deine Lincke Handt
vnter mein Heupt/ vnnd deine Rechte
Handt Hertze mich: Ach kom mein
Freund in meinen Garten/ vñ iß deiner
Edlen Fruͤchte. Setze mich wie ein
Siegel auff dein Hertz/ vnnd wie ein
Siegel auff deinen Arm/ nim weg auß
meinem Hertzen alles was deine Liebe
in mir hindert/ entkleide meine Seele
von aller Creatur vnnd Welt Liebe/
mache ſie bloß vnnd lauter von allen

Irr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0208" n="184"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das ander Gebet</hi></fw><lb/>
Lippen &#x017F;ind wie Ro&#x017F;en/ die mit flie&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
der Myrren trieffen/ &#x017F;eine Ha&#x0364;nde &#x017F;ind<lb/>
wie die Gu&#x0364;ldene Ringe voller Tu&#x0364;r-<lb/>
ckiß/ &#x017F;ein Leib i&#x017F;t wie Elphenbein mit<lb/>
Saphieren ge&#x017F;chmu&#x0364;cket/ &#x017F;eine Beine<lb/>
&#x017F;ind wie Marmel Seulen gegru&#x0364;ndet<lb/>
auff Gu&#x0364;ldenen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Ach du aller<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ter Breutgam/ enttzu&#x0364;nde eine<lb/>
Hertzliche innigliche Bru&#x0364;n&#x017F;tige gegen<lb/>
Liebe in mir/ ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e mich mit dem Kuß<lb/>
deines Mundes/ Erquicke mich mit<lb/>
Blumen deines Edelen Lebendigen<lb/>
Geruchs/ Labe mich mit Epffeln dei-<lb/>
ner Liebligkeit/ lege deine Lincke Handt<lb/>
vnter mein Heupt/ vnnd deine Rechte<lb/>
Handt Hertze mich: Ach kom mein<lb/>
Freund in meinen Garten/ vn&#x0303; iß deiner<lb/>
Edlen Fru&#x0364;chte. Setze mich wie ein<lb/>
Siegel auff dein Hertz/ vnnd wie ein<lb/>
Siegel auff deinen Arm/ nim weg auß<lb/>
meinem Hertzen alles was deine Liebe<lb/>
in mir hindert/ entkleide meine Seele<lb/>
von aller Creatur vnnd Welt Liebe/<lb/>
mache &#x017F;ie bloß vnnd lauter von allen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Irr-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0208] Das ander Gebet Lippen ſind wie Roſen/ die mit flieſſen- der Myrren trieffen/ ſeine Haͤnde ſind wie die Guͤldene Ringe voller Tuͤr- ckiß/ ſein Leib iſt wie Elphenbein mit Saphieren geſchmuͤcket/ ſeine Beine ſind wie Marmel Seulen gegruͤndet auff Guͤldenen Fuͤſſen. Ach du aller ſchoͤnſter Breutgam/ enttzuͤnde eine Hertzliche innigliche Bruͤnſtige gegen Liebe in mir/ kuͤſſe mich mit dem Kuß deines Mundes/ Erquicke mich mit Blumen deines Edelen Lebendigen Geruchs/ Labe mich mit Epffeln dei- ner Liebligkeit/ lege deine Lincke Handt vnter mein Heupt/ vnnd deine Rechte Handt Hertze mich: Ach kom mein Freund in meinen Garten/ vñ iß deiner Edlen Fruͤchte. Setze mich wie ein Siegel auff dein Hertz/ vnnd wie ein Siegel auff deinen Arm/ nim weg auß meinem Hertzen alles was deine Liebe in mir hindert/ entkleide meine Seele von aller Creatur vnnd Welt Liebe/ mache ſie bloß vnnd lauter von allen Irr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/208
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/208>, abgerufen am 30.04.2024.