Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Gottes Beruff

ist/ so kompt GOTT nicht in deine
Seele/ vnd weinetest du so viel Zeher
so viel Tropffen im Meer sind/ es
hilfft dich nicht/ vnnd must jhn ent-
beren in ewigkeit. O jhr Armen
Menschen womit gehet jhr vmb? Wie
lasset jhr euch die listige Natur also
Creatur
Liebe soll
nicht die
innerste
stete der
Seelen be-
sitzen.betriegen/ durch die Creatur Liebe/
die euch so heimlich vnnd verborgen
besitzt/ an der innersten stete ewer See-
le/ da GOTT allein sitzen solt.
Denn darumb sind wir in der Welt/
das wir durch absterben vnsers wil-
lens/ vnnd durch absagen der Welt
vnnd Creaturen wieder in GOTT
vnnd zu GOTT kommen/ mit
GOTT vereiniget werden/ das
wir am Ende wieder zu vnserm Vr-
sprung kommen/ vnnd wie der Leib
in die Erde begraben wird/ also die
Seele in die grundlose Gottheit/ vnd
so wir das hie verseumen/ so ists ewig-
lich verseumet/ denn mit wem du dich
Frewest/ vnd mit weme du dich Betrü-

best/

Gottes Beruff

iſt/ ſo kompt GOTT nicht in deine
Seele/ vnd weineteſt du ſo viel Zeher
ſo viel Tropffen im Meer ſind/ es
hilfft dich nicht/ vnnd muſt jhn ent-
beren in ewigkeit. O jhr Armen
Menſchen womit gehet jhr vmb? Wie
laſſet jhr euch die liſtige Natur alſo
Creatur
Liebe ſoll
nicht die
innerſte
ſtete der
Seelen be-
ſitzen.betriegen/ durch die Creatur Liebe/
die euch ſo heimlich vnnd verborgen
beſitzt/ an der innerſten ſtete ewer See-
le/ da GOTT allein ſitzen ſolt.
Denn darumb ſind wir in der Welt/
das wir durch abſterben vnſers wil-
lens/ vnnd durch abſagen der Welt
vnnd Creaturen wieder in GOTT
vnnd zu GOTT kommen/ mit
GOTT vereiniget werden/ das
wir am Ende wieder zu vnſerm Vr-
ſprung kommen/ vnnd wie der Leib
in die Erde begraben wird/ alſo die
Seele in die grundloſe Gottheit/ vnd
ſo wir das hie verſeumen/ ſo iſts ewig-
lich verſeumet/ denn mit wem du dich
Freweſt/ vnd mit weme du dich Betruͤ-

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[64/0088] Gottes Beruff iſt/ ſo kompt GOTT nicht in deine Seele/ vnd weineteſt du ſo viel Zeher ſo viel Tropffen im Meer ſind/ es hilfft dich nicht/ vnnd muſt jhn ent- beren in ewigkeit. O jhr Armen Menſchen womit gehet jhr vmb? Wie laſſet jhr euch die liſtige Natur alſo betriegen/ durch die Creatur Liebe/ die euch ſo heimlich vnnd verborgen beſitzt/ an der innerſten ſtete ewer See- le/ da GOTT allein ſitzen ſolt. Denn darumb ſind wir in der Welt/ das wir durch abſterben vnſers wil- lens/ vnnd durch abſagen der Welt vnnd Creaturen wieder in GOTT vnnd zu GOTT kommen/ mit GOTT vereiniget werden/ das wir am Ende wieder zu vnſerm Vr- ſprung kommen/ vnnd wie der Leib in die Erde begraben wird/ alſo die Seele in die grundloſe Gottheit/ vnd ſo wir das hie verſeumen/ ſo iſts ewig- lich verſeumet/ denn mit wem du dich Freweſt/ vnd mit weme du dich Betruͤ- beſt/ Creatur Liebe ſoll nicht die innerſte ſtete der Seelen be- ſitzen.

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Zitationshilfe:	Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/88>, abgerufen am 28.04.2024.

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