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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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So bin deines Vaters gedingter Knecht,
Und schwing dem Rößlein sein Futter.

Bist du mein's Vaters gedingter Knecht,
Und schwingst dem Rößlein sein Futter;
So giebt dir mein Vater auch großen Lohn,
Damit laß dir genügen.
Den großen Lohn, den er mir giebt,
Der wird mir viel zu sauer;
Wenn andre zum Schlafkämmerlein gehn,
So muß ich zu der Scheuer.
Des Nachts wohl um die halbe Nacht,
Das Mägdlein begunnt zu trauren;
Sie nahm ihre Kleider untern Arm,
Und gieng wohl zu der Scheuer.
Des Morgens da der Tag anbrach,
Die Mutter begunnt zu rufen;
Steh auf, steh auf, du gedingter Knecht,
Und gieb dem Roß das Futter.
Das Futter, das ich ihm geben will,
Das liegt in meinen Armen,
Nechten Abends war ich euer gedingter Knecht,
Euer Eidam bin ich worden.
Daß du mein Eidam worden bist,
Deß muß sich Gott erbarmen!
Ich hab' sie Rittern und Grafen versagt,
Dem Schlemmer ist sie worden!

3. Band. 4.

So bin deines Vaters gedingter Knecht,
Und ſchwing dem Roͤßlein ſein Futter.

Biſt du mein's Vaters gedingter Knecht,
Und ſchwingſt dem Roͤßlein ſein Futter;
So giebt dir mein Vater auch großen Lohn,
Damit laß dir genuͤgen.
Den großen Lohn, den er mir giebt,
Der wird mir viel zu ſauer;
Wenn andre zum Schlafkaͤmmerlein gehn,
So muß ich zu der Scheuer.
Des Nachts wohl um die halbe Nacht,
Das Maͤgdlein begunnt zu trauren;
Sie nahm ihre Kleider untern Arm,
Und gieng wohl zu der Scheuer.
Des Morgens da der Tag anbrach,
Die Mutter begunnt zu rufen;
Steh auf, ſteh auf, du gedingter Knecht,
Und gieb dem Roß das Futter.
Das Futter, das ich ihm geben will,
Das liegt in meinen Armen,
Nechten Abends war ich euer gedingter Knecht,
Euer Eidam bin ich worden.
Daß du mein Eidam worden biſt,
Deß muß ſich Gott erbarmen!
Ich hab' ſie Rittern und Grafen verſagt,
Dem Schlemmer iſt ſie worden!

3. Band. 4.
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[49/0059] So bin deines Vaters gedingter Knecht, Und ſchwing dem Roͤßlein ſein Futter. Biſt du mein's Vaters gedingter Knecht, Und ſchwingſt dem Roͤßlein ſein Futter; So giebt dir mein Vater auch großen Lohn, Damit laß dir genuͤgen. Den großen Lohn, den er mir giebt, Der wird mir viel zu ſauer; Wenn andre zum Schlafkaͤmmerlein gehn, So muß ich zu der Scheuer. Des Nachts wohl um die halbe Nacht, Das Maͤgdlein begunnt zu trauren; Sie nahm ihre Kleider untern Arm, Und gieng wohl zu der Scheuer. Des Morgens da der Tag anbrach, Die Mutter begunnt zu rufen; Steh auf, ſteh auf, du gedingter Knecht, Und gieb dem Roß das Futter. Das Futter, das ich ihm geben will, Das liegt in meinen Armen, Nechten Abends war ich euer gedingter Knecht, Euer Eidam bin ich worden. Daß du mein Eidam worden biſt, Deß muß ſich Gott erbarmen! Ich hab' ſie Rittern und Grafen verſagt, Dem Schlemmer iſt ſie worden! 3. Band. 4.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/59>, abgerufen am 27.04.2024.