Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
ziehl geben/ GOtt|zu dienen etc. das wider CHristum ist; Nun saget CHri-
stus/ zu seinen Jüngern/ so offt ihr das thut/ das thut zu meiner gedächtniß etc.
Nun wird durch die Jünger und 12. zahl die gantze wahre Christenheit ver-
standen/ und hat der HErr CHristus nicht ziehl und zahl gesetzet etc. (Er aber
saget/ wenn du deine gaben auff dem Altar opffern wilst/ und hast was wider
N. 36. Es ist aber an-
jetzo also bekant/ wenn
sich einer zum Sacra-
ment und ohren-
beichte findet/
er mag
seyn wer er will/ zumal
da man seinen Sun/ stattli-
chen beichtpfenning
noch
zu bekommen/ so
wird er schon selig ge-
schätzt/ das ist aber der
Universal labyrinth/
der alle un-und maul-
Christen irre machet/ und
verführet; Aber ein jeder
bitte um den H. Geist/
lese und höre GOTTes
wort fleißig/ und schaff
mit forcht und zittern/
daß er selig werde/ denn
er hat keine stunde sicher
zu leben/ * ist/ nicht von
CHristo/ Joh. 6. Von
dem Sacrament des
Altars zu verstehen. .
Das brod und fleisch
Joh. 6. muß in und mit
dem wahren glauben ge-
nossen werden im geist.
deinen nächsten) vielweniger unsere seligkeit an das Sacrament ge-N. 30.
bunden; Hätte er unsere seligkeit an das Sacrament gebunden/ so
würden ihrer weniger seelig/ als auch so selig werden/ denn so er das
gethan und gewolt/ so hätte er es müssen den tag siebentzigmal sieben
befehlen zu thun/ daß mir solches sacramentlich unmöglich ist
zu vollenden/ aber wol auff solche weise/
wie Joh. 6. stehet: Denn kan
ein mensch siebentzigmal siebenmal sündigen des tages/ und seynd auch also alle
menschen allen augenblick sterblich etc. und keine stunde sicher/ vielweniger alle
vierteljahr; Dieweil nun solches nicht geschehen kan/ wie oben gemeldet/ daß
man so vielmal kan das Sacrament gebrauchen; Also hat CHristus auchN. 32.
nicht die seligkeit daran gebunden etc. NB. Das Sacrament ist den
schwachen glaubigen ein Objectum/ dardurch der glaube bey ihnen er-N. 33.
wecket werde etc. und ist sein zeichen und siegel/ damit er von einem un-N. 34.
terschieden wird/ der CHristum nicht bekennet/ als Heiden/ Juden
und Türcken etc. die das siegel und zeichen nicht führen; Nun sind das auch
nicht alle Christen/ die sich nur des zeichens und siegels mit dem munde falsch-
lich bedienen/ und doch in der that solches verläugnen. Nun wird das Sacra-
ment zu CHristi gedächtniß gebrauchet/ und durch den wahren glauben inden
HErrn Christum empfähet er Christi leib und blut zur seligkeit/ wer ihn aber nur
bloß sacramentlich empfähet/ und geniesset/ der kan ihn zur verdammniß gebrau-
chen/ dieweil er nicht unterscheidet den leib des HErrn/ als leib-und geistli-
chen/ wer aber alles beydes zusammen gebrauchet und empfähet/ der empfähet
ihn geist-und leiblich etc. Geistlich im wahren glauben/ und leiblich im Sacra-
ment. Nun höret/ was unser Lutherus davon saget in der Kirchen-Postill
am wahren Leichnams-tage also: Es muß eine andere speise seyn/ die hie der
HErr giebet. Joh. 6. Denn das Sacrament des Altars/ davon es der Pabst
ausleget/ ist nicht von CHristo Joh. 6. Von dem Sacrament des Altars zu
verstehen; Das brod und fleisch Joh. 6. muß in und mit dem wahren glauben
genossen werden im geist/ denn das Sacrament kan man brauchen zu grossem
schaden. Man kan ja nicht S. Paulo das maul verstopffen/ da er saget 1.
Cor. 11. v. 27. 30. also: Welcher unwürdig von diesem brod isset/ oder von
demkelch des HErrn trincket/ der ist schuldig an dem leib und blut des HErrn/
(wie Judas) und bald hernach: Welcher unwürdig isset und trincket/ der is-
set und trincket ihm selber das gericht/ damit daß er nicht unterscheidet den leib
des HErrn; Darum sind auch so viel krancke und ungesunde (imN. 35.
wahren glauben) unter euch/ und ein gut theil schlaffen; (im leben
und lieben und willen JESU CHRISTI) Nun brauchen sol-
che das Sacrament miß und unrecht/ die CHRISTUM nur Sa-
cramentirlich geniessen/ und machen eine abgötterey daraus etc. Nun sa-
get Lutherus, daß der es nicht allein unrecht gebrauchte und verunehrte/ son-
dern auch der/ der solches ihm gebe/ dieweil ein jeder bleibet wie er ist/ in dem
alten sünden-leben und fleische etc. Diß ist der alte Adam/ und sie wollen
nicht lassen den neuen Adam/ den geist GOttes/ ([fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]) bey sich regiren im her-
Nun thun die men-
schen/ die sich Christen
nennen/ der welt noch
fast nicht recht/ daß sie
besser werden als sie
sind/ etc. Dieweil sie in
gefahr sind/ daß sie gehas-
set/ verfolget und gelä-
stert werden/ so sie Christ-
lich lebeten/ etc. Weil nun
niemand um CHristi
willen etwas leiden will/
also sind auch so wenig
rechte hertzen/ und
Christen in der welt.
N. 38. Man soll auch
nicht darzu gewisse zeit/
ziel und art setzen/ auch
nicht die seligkeit daran
binden. Es solte mei-
nem hertzen eine freude
tzen und daß der geschaffene geist sich mit dem ungeschaffenen ver-
einige etc. Davon wissen sie so viel als der esel von der lauten.
Von
obgemelten worten an die Corinther saget Lutherus ferner alda: welche worte
alle dahin gehen/ daß man das Sacrament unwürdig nehmen kan; Aber die
speise/ davon der HErr Joh. 6. redet/ kan man nimmermehr unwürdigem-
pfangen. Hiervon saget auch der hocherleuchtete Taulerus, daß der/ welcher
das Sacramentliche genieset als den leib und blut CHristi/ der kan es nicht alle
tage gewürdigt seyn etc. Aber der welcher es in wahren glauben empfähet/ der
kan es den tag wol über 100. mal würdig nehmen etc. Und Lutherus saget wei-
ter an den orthen alda: CHristi fleisch essen und sein blut trincken ist wahrhaff-
tig glauben an CHristum JEsum etc. Es soll nun doch bey leibe nicht jemand
das Sacrament verachten zugebrauchen/ und man sol auch also zusehen/ daß
man mit Juda nicht nur leiblich/ Sacramentlich des HErrn leib und blut em-
pfahe/ davon in meinem vollkommenem Christlichen glaubens-bekäntniß ein
mehres; Lutherus: Deßhalben geschiehet das essen im hertzen/ und nicht mit
dem maul; das essen im hertzen betrüget nicht. Aber das essen mit dem maul
betrieget; das essen mit dem maul höret auff/ aber das essen im hertzen währet
ewiglich ohne auffhören etc. Denn das hertz/ (das in GOttes willen gelassen ist)
das nehret und weydet sich stäts im wahren glauben in CHristum weiter alda:
das bringet das geistliche/ und nicht das leibliche essen zu wege/ das geistliche und
inwendige im hertzen thuts/ nicht das auswendige/ welches im Sacrament ge-
schiehet/ und halte es ja bey leibe nicht darfür/ daß es gnug seye/ wenn du des

leibes

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
ziehl geben/ GOtt|zu dienen ꝛc. das wider CHriſtum iſt; Nun ſaget CHri-
ſtus/ zu ſeinen Juͤngern/ ſo offt ihr das thut/ das thut zu meiner gedaͤchtniß ꝛc.
Nun wird durch die Juͤnger und 12. zahl die gantze wahre Chriſtenheit ver-
ſtanden/ und hat der HErr CHriſtus nicht ziehl und zahl geſetzet ꝛc. (Er aber
ſaget/ wenn du deine gaben auff dem Altar opffern wilſt/ und haſt was wider
N. 36. Es iſt aber an-
jetzo alſo bekant/ wenn
ſich einer zum Sacra-
ment und ohren-
beichte findet/
er mag
ſeyn wer er will/ zumal
da man ſeinen ☉/ ſtattli-
chen beichtpfenning
noch
zu bekommen/ ſo
wird er ſchon ſelig ge-
ſchaͤtzt/ das iſt aber der
Univerſal labyrinth/
der alle un-und maul-
Chriſten irre machet/ und
verfuͤhret; Aber ein jeder
bitte um den H. Geiſt/
leſe und hoͤre GOTTes
wort fleißig/ und ſchaff
mit forcht und zittern/
daß er ſelig werde/ denn
er hat keine ſtunde ſicher
zu leben/ * iſt/ nicht von
CHriſto/ Joh. 6. Von
dem Sacrament des
Altars zu verſtehen. ✠.
Das brod und fleiſch
Joh. 6. muß in und mit
dem wahren glauben ge-
noſſen werden im geiſt.
deinen naͤchſten) vielweniger unſere ſeligkeit an das Sacrament ge-N. 30.
bunden; Haͤtte er unſere ſeligkeit an das Sacrament gebunden/ ſo
wuͤrden ihrer weniger ſeelig/ als auch ſo ſelig werden/ denn ſo er das
gethan uñ gewolt/ ſo haͤtte eꝛ es muͤſſen den tag ſiebentzigmal ſieben
befehlen zu thun/ daß mir ſolches ſacramentlich unmoͤglich iſt
zu vollenden/ aber wol auff ſolche weiſe/
wie Joh. 6. ſtehet: Denn kan
ein menſch ſiebentzigmal ſiebenmal ſuͤndigen des tages/ und ſeynd auch alſo alle
menſchen allen augenblick ſterblich ꝛc. und keine ſtunde ſicher/ vielweniger alle
vierteljahr; Dieweil nun ſolches nicht geſchehen kan/ wie oben gemeldet/ daß
man ſo vielmal kan das Sacrament gebrauchen; Alſo hat CHriſtus auchN. 32.
nicht die ſeligkeit daran gebunden ꝛc. NB. Das Sacrament iſt den
ſchwachen glaubigen ein Objectum/ dardurch der glaube bey ihnen er-N. 33.
wecket werde ꝛc. und iſt ſein zeichen und ſiegel/ damit er von einem un-N. 34.
terſchieden wird/ der CHriſtum nicht bekennet/ als Heiden/ Juden
und Tuͤrcken ꝛc. die das ſiegel und zeichen nicht fuͤhren; Nun ſind das auch
nicht alle Chriſten/ die ſich nur des zeichens und ſiegels mit dem munde falſch-
lich bedienen/ und doch in der that ſolches verlaͤugnen. Nun wird das Sacra-
ment zu CHriſti gedaͤchtniß gebrauchet/ und durch den wahren glauben inden
HErrn Chriſtum empfaͤhet er Chriſti leib und blut zur ſeligkeit/ wer ihn aber nur
bloß ſacramentlich empfaͤhet/ und genieſſet/ der kan ihn zur verdammniß gebrau-
chen/ dieweil er nicht unterſcheidet den leib des HErrn/ als leib-und geiſtli-
chen/ wer aber alles beydes zuſammen gebrauchet und empfaͤhet/ der empfaͤhet
ihn geiſt-und leiblich ꝛc. Geiſtlich im wahren glauben/ und leiblich im Sacra-
ment. Nun hoͤret/ was unſer Lutherus davon ſaget in der Kirchen-Poſtill
am wahren Leichnams-tage alſo: Es muß eine andere ſpeiſe ſeyn/ die hie der
HErr giebet. Joh. 6. Denn das Sacrament des Altars/ davon es der Pabſt
ausleget/ iſt nicht von CHriſto Joh. 6. Von dem Sacrament des Altars zu
verſtehen; Das brod und fleiſch Joh. 6. muß in und mit dem wahren glauben
genoſſen werden im geiſt/ denn das Sacrament kan man brauchen zu groſſem
ſchaden. Man kan ja nicht S. Paulo das maul verſtopffen/ da er ſaget 1.
Cor. 11. v. 27. 30. alſo: Welcher unwuͤrdig von dieſem brod iſſet/ oder von
demkelch des HErrn trincket/ der iſt ſchuldig an dem leib und blut des HErrn/
(wie Judas) und bald hernach: Welcher unwuͤrdig iſſet und trincket/ der iſ-
ſet und trincket ihm ſelber das gericht/ damit daß er nicht unterſcheidet den leib
des HErrn; Darum ſind auch ſo viel krancke und ungeſunde (imN. 35.
wahren glauben) unter euch/ und ein gut theil ſchlaffen; (im leben
und lieben und willen JESU CHRISTI) Nun brauchen ſol-
che das Sacrament miß und unrecht/ die CHRISTUM nur Sa-
cramentirlich genieſſen/ und machen eine abgoͤtterey daraus ꝛc. Nun ſa-
get Lutherus, daß der es nicht allein unrecht gebrauchte und verunehrte/ ſon-
dern auch der/ der ſolches ihm gebe/ dieweil ein jeder bleibet wie er iſt/ in dem
alten ſuͤnden-leben und fleiſche ꝛc. Diß iſt der alte Adam/ und ſie wollen
nicht laſſen den neuen Adam/ den geiſt GOttes/ ([fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]) bey ſich regiren im her-
Nun thun die men-
ſchen/ die ſich Chriſten
nennen/ der welt noch
faſt nicht recht/ daß ſie
beſſer werden als ſie
ſind/ ꝛc. Dieweil ſie in
gefahr ſind/ daß ſie gehaſ-
ſet/ verfolget und gelaͤ-
ſtert werden/ ſo ſie Chriſt-
lich lebeten/ ꝛc. Weil nun
niemand um CHriſti
willen etwas leiden will/
alſo ſind auch ſo wenig
rechte hertzen/ und ✠
Chriſten in der welt.
N. 38. Man ſoll auch
nicht darzu gewiſſe zeit/
ziel und art ſetzen/ auch
nicht die ſeligkeit daran
binden. Es ſolte mei-
nem hertzen eine freude
tzen und daß der geſchaffene geiſt ſich mit dem ungeſchaffenen ver-
einige ꝛc. Davon wiſſen ſie ſo viel als der eſel von der lauten.
Von
obgemelten worten an die Corinther ſaget Lutherus ferner alda: welche worte
alle dahin gehen/ daß man das Sacrament unwuͤrdig nehmen kan; Aber die
ſpeiſe/ davon der HErr Joh. 6. redet/ kan man nimmermehr unwuͤrdigem-
pfangen. Hiervon ſaget auch der hocherleuchtete Taulerus, daß der/ welcher
das Sacramentliche genieſet als den leib und blut CHriſti/ der kan es nicht alle
tage gewuͤrdigt ſeyn ꝛc. Aber der welcher es in wahren glauben empfaͤhet/ der
kan es den tag wol uͤber 100. mal wuͤrdig nehmen ꝛc. Und Lutherus ſaget wei-
ter an den orthen alda: CHriſti fleiſch eſſen und ſein blut trincken iſt wahrhaff-
tig glauben an CHriſtum JEſum ꝛc. Es ſoll nun doch bey leibe nicht jemand
das Sacrament verachten zugebrauchen/ und man ſol auch alſo zuſehen/ daß
man mit Juda nicht nur leiblich/ Sacramentlich des HErꝛn leib und blut em-
pfahe/ davon in meinem vollkommenem Chriſtlichen glaubens-bekaͤntniß ein
mehres; Lutherus: Deßhalben geſchiehet das eſſen im hertzen/ und nicht mit
dem maul; das eſſen im hertzen betruͤget nicht. Aber das eſſen mit dem maul
betrieget; das eſſen mit dem maul hoͤret auff/ aber das eſſen im hertzen waͤhret
ewiglich ohne auffhoͤren ꝛc. Denn das hertz/ (das in GOttes willen gelaſſen iſt)
das nehret und weydet ſich ſtaͤts im wahren glauben in CHriſtum weiter alda:
das bringet das geiſtliche/ und nicht das leibliche eſſen zu wege/ das geiſtliche und
inwendige im hertzen thuts/ nicht das auswendige/ welches im Sacrament ge-
ſchiehet/ und halte es ja bey leibe nicht darfuͤr/ daß es gnug ſeye/ wenn du des

leibes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f1004" n="696"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVI. Acta</hi> Peter Moritzens zu Halle.</fw><lb/>
ziehl geben/ GOtt|zu dienen &#xA75B;c. das wider CHri&#x017F;tum i&#x017F;t; Nun &#x017F;aget CHri-<lb/>
&#x017F;tus/ zu &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern/ &#x017F;o offt ihr das thut/ das thut zu meiner geda&#x0364;chtniß &#xA75B;c.<lb/>
Nun wird durch die Ju&#x0364;nger und 12. zahl die gantze wahre Chri&#x017F;tenheit ver-<lb/>
&#x017F;tanden/ und hat der HErr CHri&#x017F;tus nicht ziehl und zahl ge&#x017F;etzet &#xA75B;c. (Er aber<lb/>
&#x017F;aget/ wenn du deine gaben auff dem Altar opffern wil&#x017F;t/ und ha&#x017F;t was wider<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">N.</hi> 36. Es i&#x017F;t aber an-<lb/>
jetzo al&#x017F;o bekant/ wenn<lb/>
&#x017F;ich einer zum <hi rendition="#fr">Sacra-<lb/>
ment und ohren-<lb/>
beichte findet/</hi> er mag<lb/>
&#x017F;eyn wer er will/ zumal<lb/>
da man &#x017F;einen &#x2609;/ &#x017F;tattli-<lb/>
chen <hi rendition="#fr">beichtpfenning<lb/>
noch</hi> zu bekommen/ &#x017F;o<lb/>
wird er &#x017F;chon &#x017F;elig ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzt/ das i&#x017F;t aber der<lb/><hi rendition="#aq">Univer&#x017F;al</hi> <hi rendition="#fr">labyrinth/</hi><lb/>
der alle un-und maul-<lb/>
Chri&#x017F;ten irre machet/ und<lb/>
verfu&#x0364;hret; Aber ein jeder<lb/>
bitte um den H. Gei&#x017F;t/<lb/>
le&#x017F;e und ho&#x0364;re GOTTes<lb/>
wort fleißig/ und &#x017F;chaff<lb/>
mit forcht und zittern/<lb/>
daß er &#x017F;elig werde/ denn<lb/>
er hat keine &#x017F;tunde &#x017F;icher<lb/>
zu leben/ * i&#x017F;t/ nicht von<lb/>
CHri&#x017F;to/ Joh. 6. Von<lb/>
dem Sacrament des<lb/>
Altars zu ver&#x017F;tehen. &#x2720;.<lb/>
Das brod und flei&#x017F;ch<lb/>
Joh. 6. muß in und mit<lb/>
dem wahren glauben ge-<lb/>
no&#x017F;&#x017F;en werden im gei&#x017F;t.</note>deinen na&#x0364;ch&#x017F;ten) <hi rendition="#fr">vielweniger un&#x017F;ere &#x017F;eligkeit an das Sacrament ge-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">N.</hi> 30.</note><lb/><hi rendition="#fr">bunden; Ha&#x0364;tte er un&#x017F;ere &#x017F;eligkeit an das Sacrament gebunden/ &#x017F;o<lb/>
wu&#x0364;rden ihrer weniger &#x017F;eelig/ als auch &#x017F;o &#x017F;elig werden/ denn &#x017F;o er das<lb/>
gethan un&#x0303; gewolt/ &#x017F;o ha&#x0364;tte e&#xA75B; es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en den tag &#x017F;iebentzigmal &#x017F;ieben<lb/>
befehlen zu thun/ daß mir &#x017F;olches &#x017F;acramentlich unmo&#x0364;glich i&#x017F;t<lb/>
zu vollenden/ aber wol auff &#x017F;olche wei&#x017F;e/</hi> wie Joh. 6. &#x017F;tehet: Denn kan<lb/>
ein men&#x017F;ch &#x017F;iebentzigmal &#x017F;iebenmal &#x017F;u&#x0364;ndigen des tages/ und &#x017F;eynd auch al&#x017F;o alle<lb/>
men&#x017F;chen allen augenblick &#x017F;terblich &#xA75B;c. und keine &#x017F;tunde &#x017F;icher/ vielweniger alle<lb/>
vierteljahr; Dieweil nun &#x017F;olches nicht ge&#x017F;chehen kan/ wie oben gemeldet/ daß<lb/>
man &#x017F;o vielmal kan das Sacrament gebrauchen; <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o hat CHri&#x017F;tus auch</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">N.</hi> 32.</note><lb/><hi rendition="#fr">nicht die &#x017F;eligkeit daran gebunden &#xA75B;c.</hi> <hi rendition="#aq">NB.</hi> Das Sacrament i&#x017F;t den<lb/>
&#x017F;chwachen glaubigen <hi rendition="#fr">ein</hi> <hi rendition="#aq">Objectum/</hi> <hi rendition="#fr">dardurch der glaube bey ihnen er-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">N.</hi> 33.</note><lb/><hi rendition="#fr">wecket werde &#xA75B;c.</hi> und i&#x017F;t &#x017F;ein zeichen und &#x017F;iegel/ <hi rendition="#fr">damit er von einem un-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">N.</hi> 34.</note><lb/><hi rendition="#fr">ter&#x017F;chieden wird/ der CHri&#x017F;tum nicht bekennet/</hi> als Heiden/ Juden<lb/>
und Tu&#x0364;rcken &#xA75B;c. die das &#x017F;iegel und zeichen nicht fu&#x0364;hren; Nun &#x017F;ind das auch<lb/>
nicht alle Chri&#x017F;ten/ die &#x017F;ich nur des zeichens und &#x017F;iegels mit dem munde fal&#x017F;ch-<lb/>
lich bedienen/ und doch in der that &#x017F;olches verla&#x0364;ugnen. Nun wird das Sacra-<lb/>
ment zu CHri&#x017F;ti geda&#x0364;chtniß gebrauchet/ und durch den wahren glauben inden<lb/>
HErrn Chri&#x017F;tum empfa&#x0364;het er Chri&#x017F;ti leib und blut zur &#x017F;eligkeit/ wer ihn aber nur<lb/>
bloß &#x017F;acramentlich empfa&#x0364;het/ und genie&#x017F;&#x017F;et/ der kan ihn zur verdammniß gebrau-<lb/>
chen/ dieweil er nicht unter&#x017F;cheidet den leib des HErrn/ als leib-und gei&#x017F;tli-<lb/>
chen/ wer aber alles beydes zu&#x017F;ammen gebrauchet und empfa&#x0364;het/ der empfa&#x0364;het<lb/>
ihn gei&#x017F;t-und leiblich &#xA75B;c. Gei&#x017F;tlich im wahren glauben/ und leiblich im Sacra-<lb/>
ment. Nun ho&#x0364;ret/ was un&#x017F;er <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> davon &#x017F;aget in der Kirchen-Po&#x017F;till<lb/>
am wahren Leichnams-tage al&#x017F;o: Es muß eine andere &#x017F;pei&#x017F;e &#x017F;eyn/ die hie der<lb/>
HErr giebet. Joh. 6. Denn das Sacrament des Altars/ davon es der Pab&#x017F;t<lb/>
ausleget/ i&#x017F;t nicht von CHri&#x017F;to Joh. 6. Von dem Sacrament des Altars zu<lb/>
ver&#x017F;tehen; Das brod und flei&#x017F;ch Joh. 6. muß in und mit dem wahren glauben<lb/>
geno&#x017F;&#x017F;en werden im gei&#x017F;t/ denn das Sacrament kan man brauchen zu gro&#x017F;&#x017F;em<lb/>
&#x017F;chaden. Man kan ja nicht S. Paulo das maul ver&#x017F;topffen/ da er &#x017F;aget 1.<lb/>
Cor. 11. v. 27. 30. al&#x017F;o: Welcher unwu&#x0364;rdig von die&#x017F;em brod i&#x017F;&#x017F;et/ oder von<lb/>
demkelch des HErrn trincket/ der i&#x017F;t &#x017F;chuldig an dem leib und blut des HErrn/<lb/>
(wie Judas) und bald hernach: Welcher unwu&#x0364;rdig i&#x017F;&#x017F;et und trincket/ der i&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et und trincket ihm &#x017F;elber das gericht/ damit daß er nicht unter&#x017F;cheidet den leib<lb/>
des HErrn; <hi rendition="#fr">Darum &#x017F;ind auch &#x017F;o viel krancke und unge&#x017F;unde (im</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">N.</hi> 35.</note><lb/><hi rendition="#fr">wahren glauben) unter euch/ und ein gut theil &#x017F;chlaffen;</hi> (im leben<lb/>
und lieben und willen <hi rendition="#g">JESU CHRISTI</hi>) Nun brauchen &#x017F;ol-<lb/>
che das Sacrament miß und unrecht/ die <hi rendition="#g">CHRISTUM</hi> nur Sa-<lb/>
cramentirlich genie&#x017F;&#x017F;en/ und machen eine abgo&#x0364;tterey daraus &#xA75B;c. Nun &#x017F;a-<lb/>
get <hi rendition="#aq">Lutherus,</hi> daß der es nicht allein unrecht gebrauchte und verunehrte/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch der/ der &#x017F;olches ihm gebe/ dieweil ein jeder bleibet wie er i&#x017F;t/ in dem<lb/>
alten &#x017F;u&#x0364;nden-leben und flei&#x017F;che &#xA75B;c. Diß i&#x017F;t der alte Adam/ und &#x017F;ie wollen<lb/>
nicht la&#x017F;&#x017F;en den neuen Adam/ den gei&#x017F;t GOttes/ (<gap reason="fm" unit="chars"/>) bey &#x017F;ich <hi rendition="#aq">regir</hi>en im her-<lb/><note place="left">Nun thun die men-<lb/>
&#x017F;chen/ die &#x017F;ich Chri&#x017F;ten<lb/>
nennen/ der welt noch<lb/>
fa&#x017F;t nicht recht/ daß &#x017F;ie<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er werden als &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind/ &#xA75B;c. Dieweil &#x017F;ie in<lb/>
gefahr &#x017F;ind/ daß &#x017F;ie geha&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ verfolget und gela&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tert werden/ &#x017F;o &#x017F;ie Chri&#x017F;t-<lb/>
lich lebeten/ &#xA75B;c. Weil nun<lb/>
niemand um CHri&#x017F;ti<lb/>
willen etwas leiden will/<lb/>
al&#x017F;o &#x017F;ind auch &#x017F;o wenig<lb/>
rechte hertzen/ und &#x2720;<lb/>
Chri&#x017F;ten in der welt.<lb/><hi rendition="#aq">N.</hi> 38. Man &#x017F;oll auch<lb/>
nicht darzu gewi&#x017F;&#x017F;e zeit/<lb/>
ziel und art &#x017F;etzen/ auch<lb/>
nicht die &#x017F;eligkeit daran<lb/>
binden. Es &#x017F;olte mei-<lb/>
nem hertzen eine freude</note>tzen <hi rendition="#fr">und daß der ge&#x017F;chaffene gei&#x017F;t &#x017F;ich mit dem unge&#x017F;chaffenen ver-<lb/>
einige &#xA75B;c. Davon wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;o viel als der e&#x017F;el von der lauten.</hi> Von<lb/>
obgemelten worten an die Corinther &#x017F;aget Lutherus ferner alda: welche worte<lb/>
alle dahin gehen/ daß man das Sacrament unwu&#x0364;rdig nehmen kan; Aber die<lb/>
&#x017F;pei&#x017F;e/ davon der HErr Joh. 6. redet/ kan man nimmermehr unwu&#x0364;rdigem-<lb/>
pfangen. Hiervon &#x017F;aget auch der hocherleuchtete <hi rendition="#aq">Taulerus,</hi> daß der/ welcher<lb/>
das Sacramentliche genie&#x017F;et als den leib und blut CHri&#x017F;ti/ der kan es nicht alle<lb/>
tage gewu&#x0364;rdigt &#x017F;eyn &#xA75B;c. Aber der welcher es in wahren glauben empfa&#x0364;het/ der<lb/>
kan es den tag wol u&#x0364;ber 100. mal wu&#x0364;rdig nehmen &#xA75B;c. Und Lutherus &#x017F;aget wei-<lb/>
ter an den orthen alda: CHri&#x017F;ti flei&#x017F;ch e&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;ein blut trincken i&#x017F;t wahrhaff-<lb/>
tig glauben an CHri&#x017F;tum JE&#x017F;um &#xA75B;c. Es &#x017F;oll nun doch bey leibe nicht jemand<lb/>
das Sacrament verachten zugebrauchen/ und man &#x017F;ol auch al&#x017F;o zu&#x017F;ehen/ daß<lb/>
man mit Juda nicht nur leiblich/ Sacramentlich des HEr&#xA75B;n leib und blut em-<lb/>
pfahe/ davon in meinem vollkommenem Chri&#x017F;tlichen glaubens-beka&#x0364;ntniß ein<lb/>
mehres; Lutherus: Deßhalben ge&#x017F;chiehet das e&#x017F;&#x017F;en im hertzen/ und nicht mit<lb/>
dem maul; das e&#x017F;&#x017F;en im hertzen betru&#x0364;get nicht. Aber das e&#x017F;&#x017F;en mit dem maul<lb/>
betrieget; das e&#x017F;&#x017F;en mit dem maul ho&#x0364;ret auff/ aber das e&#x017F;&#x017F;en im hertzen wa&#x0364;hret<lb/>
ewiglich ohne auffho&#x0364;ren &#xA75B;c. Denn das hertz/ (das in GOttes willen gela&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t)<lb/>
das nehret und weydet &#x017F;ich &#x017F;ta&#x0364;ts im wahren glauben in CHri&#x017F;tum weiter alda:<lb/>
das bringet das gei&#x017F;tliche/ und nicht das leibliche e&#x017F;&#x017F;en zu wege/ das gei&#x017F;tliche und<lb/>
inwendige im hertzen thuts/ nicht das auswendige/ welches im Sacrament ge-<lb/>
&#x017F;chiehet/ und halte es ja bey leibe nicht darfu&#x0364;r/ daß es gnug &#x017F;eye/ wenn du des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">leibes</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[696/1004] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. ziehl geben/ GOtt|zu dienen ꝛc. das wider CHriſtum iſt; Nun ſaget CHri- ſtus/ zu ſeinen Juͤngern/ ſo offt ihr das thut/ das thut zu meiner gedaͤchtniß ꝛc. Nun wird durch die Juͤnger und 12. zahl die gantze wahre Chriſtenheit ver- ſtanden/ und hat der HErr CHriſtus nicht ziehl und zahl geſetzet ꝛc. (Er aber ſaget/ wenn du deine gaben auff dem Altar opffern wilſt/ und haſt was wider deinen naͤchſten) vielweniger unſere ſeligkeit an das Sacrament ge- bunden; Haͤtte er unſere ſeligkeit an das Sacrament gebunden/ ſo wuͤrden ihrer weniger ſeelig/ als auch ſo ſelig werden/ denn ſo er das gethan uñ gewolt/ ſo haͤtte eꝛ es muͤſſen den tag ſiebentzigmal ſieben befehlen zu thun/ daß mir ſolches ſacramentlich unmoͤglich iſt zu vollenden/ aber wol auff ſolche weiſe/ wie Joh. 6. ſtehet: Denn kan ein menſch ſiebentzigmal ſiebenmal ſuͤndigen des tages/ und ſeynd auch alſo alle menſchen allen augenblick ſterblich ꝛc. und keine ſtunde ſicher/ vielweniger alle vierteljahr; Dieweil nun ſolches nicht geſchehen kan/ wie oben gemeldet/ daß man ſo vielmal kan das Sacrament gebrauchen; Alſo hat CHriſtus auch nicht die ſeligkeit daran gebunden ꝛc. NB. Das Sacrament iſt den ſchwachen glaubigen ein Objectum/ dardurch der glaube bey ihnen er- wecket werde ꝛc. und iſt ſein zeichen und ſiegel/ damit er von einem un- terſchieden wird/ der CHriſtum nicht bekennet/ als Heiden/ Juden und Tuͤrcken ꝛc. die das ſiegel und zeichen nicht fuͤhren; Nun ſind das auch nicht alle Chriſten/ die ſich nur des zeichens und ſiegels mit dem munde falſch- lich bedienen/ und doch in der that ſolches verlaͤugnen. Nun wird das Sacra- ment zu CHriſti gedaͤchtniß gebrauchet/ und durch den wahren glauben inden HErrn Chriſtum empfaͤhet er Chriſti leib und blut zur ſeligkeit/ wer ihn aber nur bloß ſacramentlich empfaͤhet/ und genieſſet/ der kan ihn zur verdammniß gebrau- chen/ dieweil er nicht unterſcheidet den leib des HErrn/ als leib-und geiſtli- chen/ wer aber alles beydes zuſammen gebrauchet und empfaͤhet/ der empfaͤhet ihn geiſt-und leiblich ꝛc. Geiſtlich im wahren glauben/ und leiblich im Sacra- ment. Nun hoͤret/ was unſer Lutherus davon ſaget in der Kirchen-Poſtill am wahren Leichnams-tage alſo: Es muß eine andere ſpeiſe ſeyn/ die hie der HErr giebet. Joh. 6. Denn das Sacrament des Altars/ davon es der Pabſt ausleget/ iſt nicht von CHriſto Joh. 6. Von dem Sacrament des Altars zu verſtehen; Das brod und fleiſch Joh. 6. muß in und mit dem wahren glauben genoſſen werden im geiſt/ denn das Sacrament kan man brauchen zu groſſem ſchaden. Man kan ja nicht S. Paulo das maul verſtopffen/ da er ſaget 1. Cor. 11. v. 27. 30. alſo: Welcher unwuͤrdig von dieſem brod iſſet/ oder von demkelch des HErrn trincket/ der iſt ſchuldig an dem leib und blut des HErrn/ (wie Judas) und bald hernach: Welcher unwuͤrdig iſſet und trincket/ der iſ- ſet und trincket ihm ſelber das gericht/ damit daß er nicht unterſcheidet den leib des HErrn; Darum ſind auch ſo viel krancke und ungeſunde (im wahren glauben) unter euch/ und ein gut theil ſchlaffen; (im leben und lieben und willen JESU CHRISTI) Nun brauchen ſol- che das Sacrament miß und unrecht/ die CHRISTUM nur Sa- cramentirlich genieſſen/ und machen eine abgoͤtterey daraus ꝛc. Nun ſa- get Lutherus, daß der es nicht allein unrecht gebrauchte und verunehrte/ ſon- dern auch der/ der ſolches ihm gebe/ dieweil ein jeder bleibet wie er iſt/ in dem alten ſuͤnden-leben und fleiſche ꝛc. Diß iſt der alte Adam/ und ſie wollen nicht laſſen den neuen Adam/ den geiſt GOttes/ (_ ) bey ſich regiren im her- tzen und daß der geſchaffene geiſt ſich mit dem ungeſchaffenen ver- einige ꝛc. Davon wiſſen ſie ſo viel als der eſel von der lauten. Von obgemelten worten an die Corinther ſaget Lutherus ferner alda: welche worte alle dahin gehen/ daß man das Sacrament unwuͤrdig nehmen kan; Aber die ſpeiſe/ davon der HErr Joh. 6. redet/ kan man nimmermehr unwuͤrdigem- pfangen. Hiervon ſaget auch der hocherleuchtete Taulerus, daß der/ welcher das Sacramentliche genieſet als den leib und blut CHriſti/ der kan es nicht alle tage gewuͤrdigt ſeyn ꝛc. Aber der welcher es in wahren glauben empfaͤhet/ der kan es den tag wol uͤber 100. mal wuͤrdig nehmen ꝛc. Und Lutherus ſaget wei- ter an den orthen alda: CHriſti fleiſch eſſen und ſein blut trincken iſt wahrhaff- tig glauben an CHriſtum JEſum ꝛc. Es ſoll nun doch bey leibe nicht jemand das Sacrament verachten zugebrauchen/ und man ſol auch alſo zuſehen/ daß man mit Juda nicht nur leiblich/ Sacramentlich des HErꝛn leib und blut em- pfahe/ davon in meinem vollkommenem Chriſtlichen glaubens-bekaͤntniß ein mehres; Lutherus: Deßhalben geſchiehet das eſſen im hertzen/ und nicht mit dem maul; das eſſen im hertzen betruͤget nicht. Aber das eſſen mit dem maul betrieget; das eſſen mit dem maul hoͤret auff/ aber das eſſen im hertzen waͤhret ewiglich ohne auffhoͤren ꝛc. Denn das hertz/ (das in GOttes willen gelaſſen iſt) das nehret und weydet ſich ſtaͤts im wahren glauben in CHriſtum weiter alda: das bringet das geiſtliche/ und nicht das leibliche eſſen zu wege/ das geiſtliche und inwendige im hertzen thuts/ nicht das auswendige/ welches im Sacrament ge- ſchiehet/ und halte es ja bey leibe nicht darfuͤr/ daß es gnug ſeye/ wenn du des leibes N. 36. Es iſt aber an- jetzo alſo bekant/ wenn ſich einer zum Sacra- ment und ohren- beichte findet/ er mag ſeyn wer er will/ zumal da man ſeinen ☉/ ſtattli- chen beichtpfenning noch zu bekommen/ ſo wird er ſchon ſelig ge- ſchaͤtzt/ das iſt aber der Univerſal labyrinth/ der alle un-und maul- Chriſten irre machet/ und verfuͤhret; Aber ein jeder bitte um den H. Geiſt/ leſe und hoͤre GOTTes wort fleißig/ und ſchaff mit forcht und zittern/ daß er ſelig werde/ denn er hat keine ſtunde ſicher zu leben/ * iſt/ nicht von CHriſto/ Joh. 6. Von dem Sacrament des Altars zu verſtehen. ✠. Das brod und fleiſch Joh. 6. muß in und mit dem wahren glauben ge- noſſen werden im geiſt. N. 30. N. 32. N. 33. N. 34. N. 35. Nun thun die men- ſchen/ die ſich Chriſten nennen/ der welt noch faſt nicht recht/ daß ſie beſſer werden als ſie ſind/ ꝛc. Dieweil ſie in gefahr ſind/ daß ſie gehaſ- ſet/ verfolget und gelaͤ- ſtert werden/ ſo ſie Chriſt- lich lebeten/ ꝛc. Weil nun niemand um CHriſti willen etwas leiden will/ alſo ſind auch ſo wenig rechte hertzen/ und ✠ Chriſten in der welt. N. 38. Man ſoll auch nicht darzu gewiſſe zeit/ ziel und art ſetzen/ auch nicht die ſeligkeit daran binden. Es ſolte mei- nem hertzen eine freude

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1004
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1004>, abgerufen am 29.04.2024.