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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Abraham von Franckenberg/ und Johanne Theodoro von Tschesch.
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MDC.
biß
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seer/ was es so wol mit jener hoch traben-
den üppigkeit/ als dieser unchristlichen
vermessenen
disputir-sucht vor eine be-
schaffenheit habe: Das andere: Ein ver-
teutscher beweiß/ wie es mit ordentlicher
wahleines Bischoffs oder Prälaten vor
alten jahren von der Apostel zeit hero
gehalten/ und wie es wieder zum rech-
ten stande zu bringen.

Urtheil
hievon.

4. Von dieser letzteren Schrifft haben die
Wittenbergischen Theologi in ihren Consiliis
P. II. pag.
187. sehr hart geurtheilet/ und ihm
schuld gegeben/ als hätte er das gantze Luthe-
rische Ministerium und die Universitäten ge-
lästert. Es hat aber D. Christianus Thomasi-
us
in seinen Scholiis über dem Monzambano
cap. II. p.
148. aus der Schrifft selbsten das
gegentheil gewiesen/ und zugleich geantwortet/
daß Werdenhagen von der Formula Con-
cordiae,
und D. Jacob. Andreae (weil er zu Helm-
städt gewesen) nicht ehrerbietig gnug geschrie-
ben/ und damit den zorn verdienet. Er mei-
net auch dabey/ man könte den Auctorem nicht
besser recommenditen/ als wenn man vor
diese oder andere dessen Schrifften die Witten-
bergische Censur drucken ließ/ um welcher wil-
len alle die jenigen ihn noch mehr aestimiren
würden/ denen die frömmigkeit des Auctoris
und der sinn seiner gegener nur etwas bekant
wäre. Dazu ich denn hier weiter nichts setze/
sondern nur anmercke/ daß unter andern auch
Abraham von Franckenberg in seinem Weg
der alten Weisen
p. 37. diesen mann einen
frommen Juristen und Politicum genen-
net/ und ihn unter die zeugen der wahrheit
wider die falsch-berühmte kunst der
Schul-Lehrer/
als Lutherum, Castellionem,
Joh. Val. Andreae, D. Meyfard
en und andere
gerechnet.

5. Damit man aber diesen mann etwas ge-
nauer kennen möge/ wollen wir unserer ge-
wohnheit nach die vornehmsten puncte seiner
bekäntnis und lehre mit seinen eigenen worten
Werden-
bagens
lehre von
Luthero,
ausdrucken: Da findet sich nun zuförderst/
daß er sich durchgehends fast auf allen blät-
tern seiner Schrifften nechst der H. Schrifft
auf Lutherum beruffet/ und denselben haupt-
sächlich rühmet und recommendirt. Jn der
Dedication seiner Orationum pag. 13. beken-
net er: Lutherus sey nechst der Bibel sem
trost und führer gewesen/ den er als ei-
nen gewissen wegweiser zu Christo und
seinem wort gefunden habe.
Jn der er-
und der
reformati-
on,
sten Oration pag. 27. rühmet er dessen Refor-
marion
gar sehr ernstlich/ anderer fast unzeh-
licher orte zu geschweigen. Eben daselbst p. 21.
gehet er auch aufrichtig heraus/ was er von
der Heiligen Schrifft halte in diesen worten:
und der H.
Schrifft.
Gleich wie geistliche dinge weit über
menschliche worte steigen/ also ists aller-
dings recht/ daß man darinnen nichts
ohne den ausdruck des Heiligen Geistes
vorbringe; also lehret uns der Apostel/
daß wir geistliche dinge mit geistlichen
zusammen halten/ und das wort GOt-
tes/ als aussprüche GOttes reden. Und
ach! daß andere es vor unrecht hielten/
heilige dinge ohne die Biblischen worte
abzufassen/ so hätte die Babylonische
sprache im Christenthum nicht so über-
[Spaltenumbruch] hand genommen. Die Heilige Schrifft
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ist vor sich selbst reich gnug/ daß es nicht
nöthig ist etwas dazu zu setzen.
Jn der
fünfften Oration pag. 345. klagt er aus Luthe-
ro
gar schmertzlich über die grosse verachtungKlage
über der-
selben ver-
achtung.

der Heiligen Schrifft unter den Lutheranern:
Die arme Heilige Schrifft lieget gantz
verachtet/ ob sie uns wol Christum mit
allen seinen wolthaten und das ewige
leben darbeut/ man meint/ sie sey gar
leicht zu verstehen/ und niemand will
etwas zeit drauf wenden. Ja ich habe
ihrer viel unter den Christen gesehen/ die
da meinen/ die zeit würde nicht übler an-
gewendet/ als an die Heilige Schrifft.
Und wenn noch einige darinnen studie-
ren/ so thun sie es nicht zur Ehte des Hei-
ligen Geistes und des Heilandes/ sondern
vielmehr sich dadurch einen namen oder
sonst einen vortheil zu machen.

6. Den grund aber und gantzen begriff derBekäntniß
von CHri-
sto.

Christlichen lehre hat er allein und ausdrücklich
in CHristo JEsu gesuchet/ wie seine worte in
der Synopsi in Rempublicam Bodini Quaest.
IV. p.
7. lauten: Das centrum, mittel/ der
weg und einige zweck aller wahrheit ist
CHristus
Jehovah in allen creaturen zeit-
lichen und ewigen. Was nun aus die-
sem
centro nicht herfliest/ oder auff sol-
chen zweck nicht recht gerichtet/ das
weichet auch von seinen mitteln über all
aus/ und kan in keiner gündlichen
harmo-
ni
e der wahrheit bestehen. Was nicht
nach CHristo dem wort des vaters
schmecket/ und inwendig allein und ein-
tzig davon herkömmt/ das hat keinen
grund der wahrheit/ sondern bleibet
mit seiner falschheit vermischet/ kan al-
so auch vor GOttes angesicht nicht be-
stehen. Man mag da noch so viel
distin-
ctiones
er dencken/ und mit dem mantel
des unterscheids hin und wieder behenge
wollen/ so wird man sich nur selbst be-
trügen und verführen. Denn was nur
in der welt lebet und ist/ das muß aller-
dings in einer richtigen unter werffung
mit CHristo einstimmen/ sonst wird es
alsbald seine falschheit darein führen/
und fest setzen.
Worauff er den weg zu
CHristo/ nemlich durch die wahre neue geburt
und veränderung des menschen nach einander
anweiset.

7. Bey dieser seiner erkäntniß und eiffrigen
liebe zu Christo|muste er freilich im gegentheil die
erschreckliche tieffe des verderbens so wol seiner
selbst nach der natur erkennen/ als auch wie die-
selbe sich bey allen noch unwiedergebornen
heuchlern und gottlosen äusserte. Und daher
sind nun seine schrifften voller klagen über das
gemeine elend/ absonderlich des Lutherthums/
zuförderst betauret er ernstlich die eingerissene
sicherheit/ heucheley und offenbare boßheit derer/
die sich doch rechtgläubige nennten/ wenn er
schreibet Orat. I. p. 53. Wie tieff schmer-Klagen
von dem
verderb-
niß der
Christen.

tzet aber meinem hertzen/ daß ich sehe/
wie die Christen vor allen andern men-
schen/ die CHristo zweymal ihr leben
schuldig wären/ der es ihnen geschencket
und auch wieder erworben/ und die bil-

lig
A. K. H. Dritter Theil. M

Abraham von Franckenberg/ und Johanne Theodoro von Tſcheſch.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ſeer/ was es ſo wol mit jener hoch traben-
den uͤppigkeit/ als dieſer unchriſtlichen
vermeſſenen
diſputir-ſucht vor eine be-
ſchaffenheit habe: Das andere: Ein ver-
teutſcheꝛ beweiß/ wie es mit oꝛdentlicheꝛ
wahleines Biſchoffs oder Praͤlaten vor
alten jahren von der Apoſtel zeit hero
gehalten/ und wie es wieder zum rech-
ten ſtande zu bringen.

Urtheil
hievon.

4. Von dieſer letzteren Schrifft haben die
Wittenbergiſchen Theologi in ihren Conſiliis
P. II. pag.
187. ſehr hart geurtheilet/ und ihm
ſchuld gegeben/ als haͤtte er das gantze Luthe-
riſche Miniſterium und die Univerſitaͤten ge-
laͤſtert. Es hat aber D. Chriſtianus Thomaſi-
us
in ſeinen Scholiis uͤber dem Monzambano
cap. II. p.
148. aus der Schrifft ſelbſten das
gegentheil gewieſen/ und zugleich geantwortet/
daß Werdenhagen von der Formula Con-
cordiæ,
und D. Jacob. Andreæ (weil er zu Helm-
ſtaͤdt geweſen) nicht ehrerbietig gnug geſchrie-
ben/ und damit den zorn verdienet. Er mei-
net auch dabey/ man koͤnte den Auctorem nicht
beſſer recommenditen/ als wenn man vor
dieſe oder andere deſſen Schrifften die Witten-
bergiſche Cenſur drucken ließ/ um welcher wil-
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wuͤrden/ denen die froͤmmigkeit des Auctoris
und der ſinn ſeiner gegener nur etwas bekant
waͤre. Dazu ich denn hier weiter nichts ſetze/
ſondern nur anmercke/ daß unter andern auch
Abraham von Franckenberg in ſeinem Weg
der alten Weiſen
p. 37. dieſen mann einen
frommen Juriſten und Politicum genen-
net/ und ihn unter die zeugen der wahrheit
wider die falſch-beruͤhmte kunſt der
Schul-Lehrer/
als Lutherum, Caſtellionem,
Joh. Val. Andreæ, D. Meyfard
en und andere
gerechnet.

5. Damit man aber dieſen mann etwas ge-
nauer kennen moͤge/ wollen wir unſerer ge-
wohnheit nach die vornehmſten puncte ſeiner
bekaͤntnis und lehre mit ſeinen eigenen worten
Werden-
bagens
lehre von
Luthero,
ausdrucken: Da findet ſich nun zufoͤrderſt/
daß er ſich durchgehends faſt auf allen blaͤt-
tern ſeiner Schrifften nechſt der H. Schrifft
auf Lutherum beruffet/ und denſelben haupt-
ſaͤchlich ruͤhmet und recommendirt. Jn der
Dedication ſeiner Orationum pag. 13. beken-
net er: Lutherus ſey nechſt der Bibel ſem
troſt und fuͤhrer geweſen/ den er als ei-
nen gewiſſen wegweiſer zu Chriſto und
ſeinem wort gefunden habe.
Jn der er-
und der
reformati-
on,
ſten Oration pag. 27. ruͤhmet er deſſen Refor-
marion
gar ſehr ernſtlich/ anderer faſt unzeh-
licher orte zu geſchweigen. Eben daſelbſt p. 21.
gehet er auch aufrichtig heraus/ was er von
der Heiligen Schrifft halte in dieſen worten:
und der H.
Schrifft.
Gleich wie geiſtliche dinge weit uͤber
menſchliche worte ſteigen/ alſo iſts aller-
dings recht/ daß man darinnen nichts
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vorbringe; alſo lehret uns der Apoſtel/
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tes/ als ausſpruͤche GOttes reden. Und
ach! daß andere es vor unrecht hielten/
heilige dinge ohne die Bibliſchen worte
abzufaſſen/ ſo haͤtte die Babyloniſche
ſprache im Chriſtenthum nicht ſo uͤber-
[Spaltenumbruch] hand genommen. Die Heilige Schrifft
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

iſt vor ſich ſelbſt reich gnug/ daß es nicht
noͤthig iſt etwas dazu zu ſetzen.
Jn der
fuͤnfften Oration pag. 345. klagt er aus Luthe-
ro
gar ſchmertzlich uͤber die groſſe verachtungKlage
uͤber der-
ſelben ver-
achtung.

der Heiligen Schrifft unter den Lutheranern:
Die arme Heilige Schrifft lieget gantz
verachtet/ ob ſie uns wol Chriſtum mit
allen ſeinen wolthaten und das ewige
leben darbeut/ man meint/ ſie ſey gar
leicht zu verſtehen/ und niemand will
etwas zeit drauf wenden. Ja ich habe
ihrer viel unter den Chriſten geſehen/ die
da meinen/ die zeit wuͤrde nicht uͤbler an-
gewendet/ als an die Heilige Schrifft.
Und wenn noch einige darinnen ſtudie-
ren/ ſo thun ſie es nicht zur Ehte des Hei-
ligen Geiſtes und des Heilandes/ ſondern
vielmehr ſich dadurch einen namen oder
ſonſt einen vortheil zu machen.

6. Den grund aber und gantzen begriff derBekaͤntniß
von CHri-
ſto.

Chriſtlichen lehre hat er allein und ausdruͤcklich
in CHriſto JEſu geſuchet/ wie ſeine worte in
der Synopſi in Rempublicam Bodini Quæſt.
IV. p.
7. lauten: Das centrum, mittel/ der
weg und einige zweck aller wahrheit iſt
CHriſtus
Jehovah in allen creaturen zeit-
lichen und ewigen. Was nun aus die-
ſem
centro nicht herflieſt/ oder auff ſol-
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weichet auch von ſeinen mitteln uͤber all
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harmo-
ni
e der wahrheit beſtehen. Was nicht
nach CHriſto dem wort des vaters
ſchmecket/ und inwendig allein und ein-
tzig davon herkoͤmmt/ das hat keinen
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mit ſeiner falſchheit vermiſchet/ kan al-
ſo auch vor GOttes angeſicht nicht be-
ſtehen. Man mag da noch ſo viel
diſtin-
ctiones
er dencken/ und mit dem mantel
des unteꝛſcheids hin und wieder behengē
wollen/ ſo wird man ſich nur ſelbſt be-
truͤgen und verfuͤhren. Denn was nur
in der welt lebet und iſt/ das muß aller-
dings in einer richtigen unter werffung
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alsbald ſeine falſchheit darein fuͤhren/
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Worauff er den weg zu
CHriſto/ nemlich durch die wahre neue geburt
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7. Bey dieſer ſeiner erkaͤntniß und eiffrigen
liebe zu Chꝛiſto|muſte eꝛ freilich im gegentheil die
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ſelbſt nach der natur erkennen/ als auch wie die-
ſelbe ſich bey allen noch unwiedergebornen
heuchlern und gottloſen aͤuſſerte. Und daher
ſind nun ſeine ſchrifften voller klagen uͤber das
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zufoͤrderſt betauret er ernſtlich die eingeriſſene
ſicherheit/ heucheley und offenbare boßheit dereꝛ/
die ſich doch rechtglaͤubige nennten/ wenn er
ſchreibet Orat. I. p. 53. Wie tieff ſchmer-Klagen
von dem
verderb-
niß der
Chriſten.

tzet aber meinem hertzen/ daß ich ſehe/
wie die Chriſten vor allen andern men-
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A. K. H. Dritter Theil. M
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[89/0101] Abraham von Franckenberg/ und Johanne Theodoro von Tſcheſch. ſeer/ was es ſo wol mit jener hoch traben- den uͤppigkeit/ als dieſer unchriſtlichen vermeſſenen diſputir-ſucht vor eine be- ſchaffenheit habe: Das andere: Ein ver- teutſcheꝛ beweiß/ wie es mit oꝛdentlicheꝛ wahleines Biſchoffs oder Praͤlaten vor alten jahren von der Apoſtel zeit hero gehalten/ und wie es wieder zum rech- ten ſtande zu bringen. Jahr MDC. biß MDCC. 4. Von dieſer letzteren Schrifft haben die Wittenbergiſchen Theologi in ihren Conſiliis P. II. pag. 187. ſehr hart geurtheilet/ und ihm ſchuld gegeben/ als haͤtte er das gantze Luthe- riſche Miniſterium und die Univerſitaͤten ge- laͤſtert. Es hat aber D. Chriſtianus Thomaſi- us in ſeinen Scholiis uͤber dem Monzambano cap. II. p. 148. aus der Schrifft ſelbſten das gegentheil gewieſen/ und zugleich geantwortet/ daß Werdenhagen von der Formula Con- cordiæ, und D. Jacob. Andreæ (weil er zu Helm- ſtaͤdt geweſen) nicht ehrerbietig gnug geſchrie- ben/ und damit den zorn verdienet. Er mei- net auch dabey/ man koͤnte den Auctorem nicht beſſer recommenditen/ als wenn man vor dieſe oder andere deſſen Schrifften die Witten- bergiſche Cenſur drucken ließ/ um welcher wil- len alle die jenigen ihn noch mehr æſtimiren wuͤrden/ denen die froͤmmigkeit des Auctoris und der ſinn ſeiner gegener nur etwas bekant waͤre. Dazu ich denn hier weiter nichts ſetze/ ſondern nur anmercke/ daß unter andern auch Abraham von Franckenberg in ſeinem Weg der alten Weiſen p. 37. dieſen mann einen frommen Juriſten und Politicum genen- net/ und ihn unter die zeugen der wahrheit wider die falſch-beruͤhmte kunſt der Schul-Lehrer/ als Lutherum, Caſtellionem, Joh. Val. Andreæ, D. Meyfarden und andere gerechnet. 5. Damit man aber dieſen mann etwas ge- nauer kennen moͤge/ wollen wir unſerer ge- wohnheit nach die vornehmſten puncte ſeiner bekaͤntnis und lehre mit ſeinen eigenen worten ausdrucken: Da findet ſich nun zufoͤrderſt/ daß er ſich durchgehends faſt auf allen blaͤt- tern ſeiner Schrifften nechſt der H. Schrifft auf Lutherum beruffet/ und denſelben haupt- ſaͤchlich ruͤhmet und recommendirt. Jn der Dedication ſeiner Orationum pag. 13. beken- net er: Lutherus ſey nechſt der Bibel ſem troſt und fuͤhrer geweſen/ den er als ei- nen gewiſſen wegweiſer zu Chriſto und ſeinem wort gefunden habe. Jn der er- ſten Oration pag. 27. ruͤhmet er deſſen Refor- marion gar ſehr ernſtlich/ anderer faſt unzeh- licher orte zu geſchweigen. Eben daſelbſt p. 21. gehet er auch aufrichtig heraus/ was er von der Heiligen Schrifft halte in dieſen worten: Gleich wie geiſtliche dinge weit uͤber menſchliche worte ſteigen/ alſo iſts aller- dings recht/ daß man darinnen nichts ohne den ausdruck des Heiligen Geiſtes vorbringe; alſo lehret uns der Apoſtel/ daß wir geiſtliche dinge mit geiſtlichen zuſammen halten/ und das wort GOt- tes/ als ausſpruͤche GOttes reden. Und ach! daß andere es vor unrecht hielten/ heilige dinge ohne die Bibliſchen worte abzufaſſen/ ſo haͤtte die Babyloniſche ſprache im Chriſtenthum nicht ſo uͤber- hand genommen. Die Heilige Schrifft iſt vor ſich ſelbſt reich gnug/ daß es nicht noͤthig iſt etwas dazu zu ſetzen. Jn der fuͤnfften Oration pag. 345. klagt er aus Luthe- ro gar ſchmertzlich uͤber die groſſe verachtung der Heiligen Schrifft unter den Lutheranern: Die arme Heilige Schrifft lieget gantz verachtet/ ob ſie uns wol Chriſtum mit allen ſeinen wolthaten und das ewige leben darbeut/ man meint/ ſie ſey gar leicht zu verſtehen/ und niemand will etwas zeit drauf wenden. Ja ich habe ihrer viel unter den Chriſten geſehen/ die da meinen/ die zeit wuͤrde nicht uͤbler an- gewendet/ als an die Heilige Schrifft. Und wenn noch einige darinnen ſtudie- ren/ ſo thun ſie es nicht zur Ehte des Hei- ligen Geiſtes und des Heilandes/ ſondern vielmehr ſich dadurch einen namen oder ſonſt einen vortheil zu machen. Werden- bagens lehre von Luthero, und der reformati- on, und der H. Schrifft. Jahr MDC. biß MDCC. Klage uͤber der- ſelben ver- achtung. 6. Den grund aber und gantzen begriff der Chriſtlichen lehre hat er allein und ausdruͤcklich in CHriſto JEſu geſuchet/ wie ſeine worte in der Synopſi in Rempublicam Bodini Quæſt. IV. p. 7. lauten: Das centrum, mittel/ der weg und einige zweck aller wahrheit iſt CHriſtus Jehovah in allen creaturen zeit- lichen und ewigen. Was nun aus die- ſem centro nicht herflieſt/ oder auff ſol- chen zweck nicht recht gerichtet/ das weichet auch von ſeinen mitteln uͤber all aus/ und kan in keiner guͤndlichen harmo- nie der wahrheit beſtehen. Was nicht nach CHriſto dem wort des vaters ſchmecket/ und inwendig allein und ein- tzig davon herkoͤmmt/ das hat keinen grund der wahrheit/ ſondern bleibet mit ſeiner falſchheit vermiſchet/ kan al- ſo auch vor GOttes angeſicht nicht be- ſtehen. Man mag da noch ſo viel diſtin- ctiones er dencken/ und mit dem mantel des unteꝛſcheids hin und wieder behengē wollen/ ſo wird man ſich nur ſelbſt be- truͤgen und verfuͤhren. Denn was nur in der welt lebet und iſt/ das muß aller- dings in einer richtigen unter werffung mit CHriſto einſtimmen/ ſonſt wird es alsbald ſeine falſchheit darein fuͤhren/ und feſt ſetzen. Worauff er den weg zu CHriſto/ nemlich durch die wahre neue geburt und veraͤnderung des menſchen nach einander anweiſet. Bekaͤntniß von CHri- ſto. 7. Bey dieſer ſeiner erkaͤntniß und eiffrigen liebe zu Chꝛiſto|muſte eꝛ freilich im gegentheil die erſchreckliche tieffe des verderbens ſo wol ſeiner ſelbſt nach der natur erkennen/ als auch wie die- ſelbe ſich bey allen noch unwiedergebornen heuchlern und gottloſen aͤuſſerte. Und daher ſind nun ſeine ſchrifften voller klagen uͤber das gemeine elend/ abſonderlich des Lutherthums/ zufoͤrderſt betauret er ernſtlich die eingeriſſene ſicherheit/ heucheley und offenbare boßheit dereꝛ/ die ſich doch rechtglaͤubige nennten/ wenn er ſchreibet Orat. I. p. 53. Wie tieff ſchmer- tzet aber meinem hertzen/ daß ich ſehe/ wie die Chriſten vor allen andern men- ſchen/ die CHriſto zweymal ihr leben ſchuldig waͤren/ der es ihnen geſchencket und auch wieder erworben/ und die bil- lig Klagen von dem verderb- niß der Chriſten. A. K. H. Dritter Theil. M

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/101>, abgerufen am 29.04.2024.