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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ein urtheil eingeholet worden/ eröffnete teno-
rem sententiae,
und ob zwar in dem urtheil er-
kannt/ daß dem gantzen Ministerio eine abbitte
schehen solte/ hielte doch E. E. Rath solches
unnöthig/ und vor sufficient, wenn die abbit-
te dem Herrn Superintendenten und den Ober-
Pfarrern geschehe/ die verwarnung seye also
einzurichten/ daß solche so wol von Herrn M.
Schubarten/ als dem Ministerio geschehe/ die
bestraffung gehöre für E. E. Rath/ welcher
dasjenige/ was seines amts/ hierinnen schon
beobachten würde.

fol. 49.

Herr D. Olearius wünsche von hertzen/ daß
wie E. E. Rath im vorigen und diesem Seculo
das lob gehabt/ daß er über die wahre selig-
machende Religion steiff und fest gehalten/ also
auch hinfüro solch lob in ewigkeit continuiren
möge/ könnten bey dem eingelangten urtheil
unerinnert nicht lassen/ daß die Herren Schöp-
pen den punctum deprecationis übergangen/
dennoch seye gleichwol am tage/ daß Peter
Moritz die gemeine sehr geärgert/ bittet E. E.
Rath wolle auch hierinnen gebührende ord-
nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur-
theils-fasser seine gethane Confession nicht al-
lerdings gebilliget/ sondern ausdrücklich gese-
tzet/ daß er seiner gehabten irrungen in glau-
bens-sachen sich meistentheils begeben/ so wäre
Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die übri-
gen errores revociren/ und da er sich zu der ab-
bitte nicht verstehen wolte/ die stadt raumen
müste.

Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de-
precationem publicam,
stellet das gegebene är-
gerniß für/ und wünschet/ daß E. Ehrw. Mini-
sterum
dazumal ante transmissionem über Pe-
ter Moritzens gethane Confession auch ver-
nommen wäre/ conformiret sich/ im übrigen
mit dem Herrn Superint.

Herr Rathmeister D. Knorr/ E. E. möchte
seines ortes wünschen/ daß/ wie E. E. Ministe-
rium
Peter Moritzen die vorhaltung in des
fol. 50.Herrn Superintendenten hause gethan/ die ca-
sus,
so Balduinus und andere Casuisten gar
herrlich vorgestellet/ beobachtet/ und ihn also
tractiret hätten/ daß er sich zu beschweren nicht
ursach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an-
gemercket/ daß auff solche weise sie wenig frucht
bey ihm schaffen würden/ hätte man für unnö-
thig erachtet/ sie weiter darzu zu ziehen; wären
doch Herrn M. Schubarten die articul und
Peter Moritzens gethane aussage vorgelesen/
und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con-
fession
er noch etwas zu erinnern/ hätte aber in
specie
nichts anzuführen gewust/ deprecatio-
nem publicam
anlangende/ wolte man diesel-
bige in weitere consideration ziehen/ wäre aber
biß anhero in dergleichen fällen nicht zur obser-
van
tz bracht; die articul/ worüber Peter Mo-
ritz in glaubens-sachen vernommen/ solten ih-
nen nebst der gethanen aussage jetzo nochmals
vorgelesen werden/ stünde ihnen frey/ wenn sie
etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz
noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre-
cationis
könte ohnegefähr also eingerichtet
werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-sa-
chen geirret/ und sich dardurch so wol an GOtt
versündiget/ als seinen nächsten geärgert/ wä-
re ihm auch von hertzen leidt/ daß er sich so wol
an E. Ehrw. Ministerio/ als seinem Beicht-
[Spaltenumbruch] vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem
reden und schreiben vergriffen/ wolte sich hinfü-
ro so wol gegen das Ministerium, als seinen
Beicht-vater bescheidentlich und ehrerbiethigfol. 51.
bezeigen/ und vor dergleichen reden und schriff-
ten sich hüten.

Denen anwesenden geistlichen werden hier-
auff die hierbey befindliche Articuln und Peter
Moritzens darauff gethane antwort vorgelesen/
haben aber darbey nichts zu erinnern gewust/
als daß er beym andern articul nicht absolute,
sondern nur conditionaliter & dubitative ge-
antwortet/ er könne in der Evangelischen Reli-
gion
selig werden/ wenn andere darinnen selig
würden.

Peter Moritzen werden hierauff von dem
Herrn Rathmeister D. Knorren vorgehalten:
(1) die irrthümer/ darinnen er biß anhero ge-
steckt (2) seine gethane Confession, und in-
sonderheit die (3) aussage über den 2. articul,
und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau-
be/ daß die wahre Evangelische/ insgemein ge-
nant die Lutherische Religion, GOttes wort
gemäß seye?

Resp. Ja.

Quaeritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar-
innen selig werden könne?

Resp. Ja/ er könte darinn selig werden/ le-
bete auch darnach. Porro, ob er dann hinfü-
ro der Lutherischen Religion in seinem Christen-
thum sich gemäß bezeigen/ und die gehabte irr-
thümer gäntzlich fahren lassen wolle?

Resp. So weit sie GOttes wort gemäß/
wüste von keinen irrthümern/ so er gehabt hätte/
was er gethan und geschrieben/ darauff wolle er
leben und sterben.

Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/fol. 52.
und durch den Herrn Rathmeister D. Knorren
nochmals beweglich zugeredet/ von seinen irr-
thümern abzustehen/ und dem urtheil ein gnüge
zu thun/ also daß er irrig gewesen/ und vieler-
ley schwärmereyen im kopffe gehabt/ hätten die
Herrn Urtheilsfasser selbst erkant/ E. E. Rath
hätte aus sonderbarer Consideration die acta
an ein Juristisch Collegium überschicket/ damit
er nicht gedencken solte/ es seye denen Herren
Geistlichen favorisiret worden; Jndem nun so
viele verständige leute in dem Schöppen-stul zu
Leiptzig befunden/ und erkant hätten/ daß er ge-
irret/ und sich gröblich versündiget hätte/ solle
er doch in, sich gehen/ und sich bequemen/ und
dem urtheil ein gnüge thun.

Ille: Das könte und wolte er in ewigkeit nicht
thun/ die Geistlichen wären mit ihm umgangen
ärger/ als wäre er in der Türckey/ hätten ihn oh-
ne ursache geschändet/ und um seinen ehrlichen
namen bracht. Herr M. Schubart in sonder-
heit hätte noch neulich offenbar wider das ach-
te gebot gehandelt/ indem er öffentlich von der
cantzel gesagt/ er/ Peter Moritz/ wäre am tage
Joh. Baptistae in eines alten bürgers hauße ge-
wesen/ der ihn in seinen irrthümern gestärcket
und angemahnet hätte/ darinnen zu verharren;
So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey-
faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen;
daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennenfol. 53.
würde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/
könne er sich zu deme/ was erkant wäre/ durch-
aus nicht verstehen.

Herr Rathmeister D. Knorre redete ihme

noch-

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ein urtheil eingeholet worden/ eroͤffnete teno-
rem ſententiæ,
und ob zwar in dem urtheil er-
kannt/ daß dem gantzen Miniſterio eine abbitte
ſchehen ſolte/ hielte doch E. E. Rath ſolches
unnoͤthig/ und vor ſufficient, wenn die abbit-
te dem Herꝛn Superintendenten und den Ober-
Pfarrern geſchehe/ die verwarnung ſeye alſo
einzurichten/ daß ſolche ſo wol von Herrn M.
Schubarten/ als dem Miniſterio geſchehe/ die
beſtraffung gehoͤre fuͤr E. E. Rath/ welcher
dasjenige/ was ſeines amts/ hierinnen ſchon
beobachten wuͤrde.

fol. 49.

Herr D. Olearius wuͤnſche von hertzen/ daß
wie E. E. Rath im vorigen und dieſem Seculo
das lob gehabt/ daß er uͤber die wahre ſelig-
machende Religion ſteiff und feſt gehalten/ alſo
auch hinfuͤro ſolch lob in ewigkeit continuiren
moͤge/ koͤnnten bey dem eingelangten urtheil
unerinnert nicht laſſen/ daß die Herren Schoͤp-
pen den punctum deprecationis uͤbergangen/
dennoch ſeye gleichwol am tage/ daß Peter
Moritz die gemeine ſehr geaͤrgert/ bittet E. E.
Rath wolle auch hierinnen gebuͤhrende ord-
nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur-
theils-faſſer ſeine gethane Confeſſion nicht al-
lerdings gebilliget/ ſondern ausdruͤcklich geſe-
tzet/ daß er ſeiner gehabten irrungen in glau-
bens-ſachen ſich meiſtentheils begeben/ ſo waͤre
Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die uͤbri-
gen errores revociren/ und da er ſich zu der ab-
bitte nicht verſtehen wolte/ die ſtadt raumen
muͤſte.

Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de-
precationem publicam,
ſtellet das gegebene aͤr-
gerniß fuͤr/ und wuͤnſchet/ daß E. Ehrw. Mini-
ſterum
dazumal ante transmiſſionem uͤber Pe-
ter Moritzens gethane Confeſſion auch ver-
nommen waͤre/ conformiret ſich/ im uͤbrigen
mit dem Herrn Superint.

Herr Rathmeiſter D. Knorr/ E. E. moͤchte
ſeines ortes wuͤnſchen/ daß/ wie E. E. Miniſte-
rium
Peter Moritzen die vorhaltung in des
fol. 50.Herrn Superintendenten hauſe gethan/ die ca-
ſus,
ſo Balduinus und andere Caſuiſten gar
herꝛlich vorgeſtellet/ beobachtet/ und ihn alſo
tractiret haͤtten/ daß er ſich zu beſchweren nicht
urſach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an-
gemercket/ daß auff ſolche weiſe ſie wenig frucht
bey ihm ſchaffen wuͤrden/ haͤtte man fuͤr unnoͤ-
thig erachtet/ ſie weiter darzu zu ziehen; waͤren
doch Herrn M. Schubarten die articul und
Peter Moritzens gethane auſſage vorgeleſen/
und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con-
feſſion
er noch etwas zu erinnern/ haͤtte aber in
ſpecie
nichts anzufuͤhren gewuſt/ deprecatio-
nem publicam
anlangende/ wolte man dieſel-
bige in weitere conſideration ziehen/ waͤre aber
biß anhero in dergleichen faͤllen nicht zur obſer-
van
tz bracht; die articul/ woruͤber Peter Mo-
ritz in glaubens-ſachen vernommen/ ſolten ih-
nen nebſt der gethanen auſſage jetzo nochmals
vorgeleſen werden/ ſtuͤnde ihnen frey/ wenn ſie
etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz
noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre-
cationis
koͤnte ohnegefaͤhr alſo eingerichtet
werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-ſa-
chen geirret/ und ſich dardurch ſo wol an GOtt
verſuͤndiget/ als ſeinen naͤchſten geaͤrgert/ waͤ-
re ihm auch von hertzen leidt/ daß er ſich ſo wol
an E. Ehrw. Miniſterio/ als ſeinem Beicht-
[Spaltenumbruch] vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem
reden und ſchreiben vergriffen/ wolte ſich hinfuͤ-
ro ſo wol gegen das Miniſterium, als ſeinen
Beicht-vater beſcheidentlich und ehrerbiethigfol. 51.
bezeigen/ und vor dergleichen reden und ſchriff-
ten ſich huͤten.

Denen anweſenden geiſtlichen werden hier-
auff die hierbey befindliche Articuln und Peter
Moritzens darauff gethane antwort vorgeleſen/
haben aber darbey nichts zu erinnern gewuſt/
als daß er beym andern articul nicht abſolutè,
ſondern nur conditionaliter & dubitativè ge-
antwortet/ er koͤnne in der Evangeliſchen Reli-
gion
ſelig werden/ wenn andere darinnen ſelig
wuͤrden.

Peter Moritzen werden hierauff von dem
Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren vorgehalten:
(1) die irꝛthuͤmer/ darinnen er biß anhero ge-
ſteckt (2) ſeine gethane Confeſſion, und in-
ſonderheit die (3) auſſage uͤber den 2. articul,
und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau-
be/ daß die wahre Evangeliſche/ insgemein ge-
nant die Lutheriſche Religion, GOttes wort
gemaͤß ſeye?

Reſp. Ja.

Quæritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar-
innen ſelig werden koͤnne?

Reſp. Ja/ er koͤnte darinn ſelig werden/ le-
bete auch darnach. Porrò, ob er dann hinfuͤ-
ro der Lutheriſchen Religion in ſeinem Chriſten-
thum ſich gemaͤß bezeigen/ und die gehabte irꝛ-
thuͤmer gaͤntzlich fahren laſſen wolle?

Reſp. So weit ſie GOttes wort gemaͤß/
wuͤſte von keinen irꝛthuͤmern/ ſo er gehabt haͤtte/
was er gethan und geſchrieben/ darauff wolle er
leben und ſterben.

Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/fol. 52.
und durch den Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren
nochmals beweglich zugeredet/ von ſeinen irꝛ-
thuͤmern abzuſtehen/ und dem urtheil ein gnuͤge
zu thun/ alſo daß er irrig geweſen/ und vieler-
ley ſchwaͤrmereyen im kopffe gehabt/ haͤtten die
Herꝛn Urtheilsfaſſer ſelbſt erkant/ E. E. Rath
haͤtte aus ſonderbarer Conſideration die acta
an ein Juriſtiſch Collegium uͤberſchicket/ damit
er nicht gedencken ſolte/ es ſeye denen Herren
Geiſtlichen favoriſiret worden; Jndem nun ſo
viele verſtaͤndige leute in dem Schoͤppen-ſtul zu
Leiptzig befunden/ und erkant haͤtten/ daß er ge-
irret/ und ſich groͤblich verſuͤndiget haͤtte/ ſolle
er doch in, ſich gehen/ und ſich bequemen/ und
dem urtheil ein gnuͤge thun.

Ille: Das koͤnte und wolte er in ewigkeit nicht
thun/ die Geiſtlichen waͤren mit ihm umgangen
aͤrger/ als waͤre er in der Tuͤrckey/ haͤtten ihn oh-
ne urſache geſchaͤndet/ und um ſeinen ehrlichen
namen bracht. Herr M. Schubart in ſonder-
heit haͤtte noch neulich offenbar wider das ach-
te gebot gehandelt/ indem er oͤffentlich von der
cantzel geſagt/ er/ Peter Moritz/ waͤre am tage
Joh. Baptiſtæ in eines alten buͤrgers hauße ge-
weſen/ der ihn in ſeinen irrthuͤmern geſtaͤrcket
und angemahnet haͤtte/ darinnen zu verharren;
So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey-
faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen;
daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennenfol. 53.
wuͤrde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/
koͤnne er ſich zu deme/ was erkant waͤre/ durch-
aus nicht verſtehen.

Herꝛ Rathmeiſter D. Knorre redete ihme

noch-
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[712/1020] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. ein urtheil eingeholet worden/ eroͤffnete teno- rem ſententiæ, und ob zwar in dem urtheil er- kannt/ daß dem gantzen Miniſterio eine abbitte ſchehen ſolte/ hielte doch E. E. Rath ſolches unnoͤthig/ und vor ſufficient, wenn die abbit- te dem Herꝛn Superintendenten und den Ober- Pfarrern geſchehe/ die verwarnung ſeye alſo einzurichten/ daß ſolche ſo wol von Herrn M. Schubarten/ als dem Miniſterio geſchehe/ die beſtraffung gehoͤre fuͤr E. E. Rath/ welcher dasjenige/ was ſeines amts/ hierinnen ſchon beobachten wuͤrde. Herr D. Olearius wuͤnſche von hertzen/ daß wie E. E. Rath im vorigen und dieſem Seculo das lob gehabt/ daß er uͤber die wahre ſelig- machende Religion ſteiff und feſt gehalten/ alſo auch hinfuͤro ſolch lob in ewigkeit continuiren moͤge/ koͤnnten bey dem eingelangten urtheil unerinnert nicht laſſen/ daß die Herren Schoͤp- pen den punctum deprecationis uͤbergangen/ dennoch ſeye gleichwol am tage/ daß Peter Moritz die gemeine ſehr geaͤrgert/ bittet E. E. Rath wolle auch hierinnen gebuͤhrende ord- nung machen/ und weiln gleichwol Herrn ur- theils-faſſer ſeine gethane Confeſſion nicht al- lerdings gebilliget/ ſondern ausdruͤcklich geſe- tzet/ daß er ſeiner gehabten irrungen in glau- bens-ſachen ſich meiſtentheils begeben/ ſo waͤre Peter Moritz anzuhalten/ daß er auch die uͤbri- gen errores revociren/ und da er ſich zu der ab- bitte nicht verſtehen wolte/ die ſtadt raumen muͤſte. Herr M. Schubart urgiret gleichfals die de- precationem publicam, ſtellet das gegebene aͤr- gerniß fuͤr/ und wuͤnſchet/ daß E. Ehrw. Mini- ſterum dazumal ante transmiſſionem uͤber Pe- ter Moritzens gethane Confeſſion auch ver- nommen waͤre/ conformiret ſich/ im uͤbrigen mit dem Herrn Superint. Herr Rathmeiſter D. Knorr/ E. E. moͤchte ſeines ortes wuͤnſchen/ daß/ wie E. E. Miniſte- rium Peter Moritzen die vorhaltung in des Herrn Superintendenten hauſe gethan/ die ca- ſus, ſo Balduinus und andere Caſuiſten gar herꝛlich vorgeſtellet/ beobachtet/ und ihn alſo tractiret haͤtten/ daß er ſich zu beſchweren nicht urſach gehabt; Dieweil aber E. E. Rath an- gemercket/ daß auff ſolche weiſe ſie wenig frucht bey ihm ſchaffen wuͤrden/ haͤtte man fuͤr unnoͤ- thig erachtet/ ſie weiter darzu zu ziehen; waͤren doch Herrn M. Schubarten die articul und Peter Moritzens gethane auſſage vorgeleſen/ und er befraget worden/ ob bey Moritzens Con- feſſion er noch etwas zu erinnern/ haͤtte aber in ſpecie nichts anzufuͤhren gewuſt/ deprecatio- nem publicam anlangende/ wolte man dieſel- bige in weitere conſideration ziehen/ waͤre aber biß anhero in dergleichen faͤllen nicht zur obſer- vantz bracht; die articul/ woruͤber Peter Mo- ritz in glaubens-ſachen vernommen/ ſolten ih- nen nebſt der gethanen auſſage jetzo nochmals vorgeleſen werden/ ſtuͤnde ihnen frey/ wenn ſie etwas anmercketen/ darinnen Peter Moritz noch irrig/ es anzuzeigen/ die formula depre- cationis koͤnte ohnegefaͤhr alſo eingerichtet werden: Er bekenne/ daß er in glaubens-ſa- chen geirret/ und ſich dardurch ſo wol an GOtt verſuͤndiget/ als ſeinen naͤchſten geaͤrgert/ waͤ- re ihm auch von hertzen leidt/ daß er ſich ſo wol an E. Ehrw. Miniſterio/ als ſeinem Beicht- vater Herrn M. Schubarten mit unziemlichem reden und ſchreiben vergriffen/ wolte ſich hinfuͤ- ro ſo wol gegen das Miniſterium, als ſeinen Beicht-vater beſcheidentlich und ehrerbiethig bezeigen/ und vor dergleichen reden und ſchriff- ten ſich huͤten. fol. 50. fol. 51. Denen anweſenden geiſtlichen werden hier- auff die hierbey befindliche Articuln und Peter Moritzens darauff gethane antwort vorgeleſen/ haben aber darbey nichts zu erinnern gewuſt/ als daß er beym andern articul nicht abſolutè, ſondern nur conditionaliter & dubitativè ge- antwortet/ er koͤnne in der Evangeliſchen Reli- gion ſelig werden/ wenn andere darinnen ſelig wuͤrden. Peter Moritzen werden hierauff von dem Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren vorgehalten: (1) die irꝛthuͤmer/ darinnen er biß anhero ge- ſteckt (2) ſeine gethane Confeſſion, und in- ſonderheit die (3) auſſage uͤber den 2. articul, und wird hierauff nochmal befraget/ ob er glau- be/ daß die wahre Evangeliſche/ insgemein ge- nant die Lutheriſche Religion, GOttes wort gemaͤß ſeye? Reſp. Ja. Quæritur ulterius, ob er glaube/ daß er dar- innen ſelig werden koͤnne? Reſp. Ja/ er koͤnte darinn ſelig werden/ le- bete auch darnach. Porrò, ob er dann hinfuͤ- ro der Lutheriſchen Religion in ſeinem Chriſten- thum ſich gemaͤß bezeigen/ und die gehabte irꝛ- thuͤmer gaͤntzlich fahren laſſen wolle? Reſp. So weit ſie GOttes wort gemaͤß/ wuͤſte von keinen irꝛthuͤmern/ ſo er gehabt haͤtte/ was er gethan und geſchrieben/ darauff wolle er leben und ſterben. Jhm wird hierauff das urtheil publiciret/ und durch den Herꝛn Rathmeiſter D. Knorren nochmals beweglich zugeredet/ von ſeinen irꝛ- thuͤmern abzuſtehen/ und dem urtheil ein gnuͤge zu thun/ alſo daß er irrig geweſen/ und vieler- ley ſchwaͤrmereyen im kopffe gehabt/ haͤtten die Herꝛn Urtheilsfaſſer ſelbſt erkant/ E. E. Rath haͤtte aus ſonderbarer Conſideration die acta an ein Juriſtiſch Collegium uͤberſchicket/ damit er nicht gedencken ſolte/ es ſeye denen Herren Geiſtlichen favoriſiret worden; Jndem nun ſo viele verſtaͤndige leute in dem Schoͤppen-ſtul zu Leiptzig befunden/ und erkant haͤtten/ daß er ge- irret/ und ſich groͤblich verſuͤndiget haͤtte/ ſolle er doch in, ſich gehen/ und ſich bequemen/ und dem urtheil ein gnuͤge thun. fol. 52. Ille: Das koͤnte und wolte er in ewigkeit nicht thun/ die Geiſtlichen waͤren mit ihm umgangen aͤrger/ als waͤre er in der Tuͤrckey/ haͤtten ihn oh- ne urſache geſchaͤndet/ und um ſeinen ehrlichen namen bracht. Herr M. Schubart in ſonder- heit haͤtte noch neulich offenbar wider das ach- te gebot gehandelt/ indem er oͤffentlich von der cantzel geſagt/ er/ Peter Moritz/ waͤre am tage Joh. Baptiſtæ in eines alten buͤrgers hauße ge- weſen/ der ihn in ſeinen irrthuͤmern geſtaͤrcket und angemahnet haͤtte/ darinnen zu verharren; So bezeuge er nun hier vor der heiligen Drey- faltigkeit/ daß er nicht aus dem hauße kommen; daferne nun Herr M. Schubart nicht erkennen wuͤrde/ daß er unrecht und ihme zuviel gethan/ koͤnne er ſich zu deme/ was erkant waͤre/ durch- aus nicht verſtehen. fol. 53. Herꝛ Rathmeiſter D. Knorre redete ihme noch-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1020>, abgerufen am 30.04.2024.