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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Conrado Potinio, Joach. Betkio, Christian Hohburgen und Seidenbechern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Betkii
le-
den.

10. Gehe ich demnach zu denen andern
oben beschriebenen Personen/ da wir denn vor-
nehmlich den beruffenen Joachimum Bet-
kium
antreffen/ als welcher gleichfalls bereits
zur zeit des Teutschen kriegs durch Gifftheilen
erwecket und in Schrifften bekant worden.
Massen er schon Anno 1670. eine Schrifft/
Excidium Germaniae, oder Teutschlands Ver-
störung genannt/ heraus gegeben/ worinnen er
die bittere wahrheit von der allgemeinen boß-
heit derer/ die sich doch Evangelisch genennet/
und von denen gerechten straffen/ vor augen
geleget/ auch durch die handgreiffliche erfah-
rung in dem damaligen erschrecklichen kriegs-
wesen bestättiget/ woraus im siebenzehenden
buch der Kirchen-historie im ersten Capitel
zur probe etwas zu lesen stehet. Es ist aber
dieser Mann Prediger zu Linumb in der
Marck Brandenburg nahe bey Berlin gewe-
sen/ von welcher Pfarr er nicht weichen wolte/
ob man ihn schon offte nach Berlin vocirt ge-
habt. Und nachdem etwan die Leser seiner
Schrifften affectionirt und beschaffen waren/
ist er auch unterschiedlich beurtheilet worden.
Die jenigen/ welche er in seinen bekäntnissen
getroffen/ haben ihn neben Henrico Betkio (den
er/ weil er keinen Sohn gehabt/ zum Erben
angenommen/ und dessen namen Beets in
Betkium verwandelt gehabt) unter die Böh-
misten gesetzet/ wie aus dem Catalogo des
Anti-Böhmii Calviniani zu sehen. Andere
Lob/hingegen rühmen ihn als einen sehr treuen/
aufrichtigen/ Christlichen und der Aug-
spurgischen
Confession zugethanen Leh-
rer/ der den schaden Josephs recht zu
hertzen genommen/ und mit gantzem her-
tzen sich der einreissenden und herrschen-
den boßheit entgegen gesetzet:
Wie bey
Brecklingen/ der sich seinen geistlichen Sohn
nennet l. c. pag. F. 5. gelesen wird. Welcher
auch daselbst weiter von ihm schreibet: Nach-
dem er endlich gesehen/ wie die Prediger und
Academische Doctoren/ welche die vornehm-
sten seyn solten/ den riß aufzuhalten/ die ersten
und vornehmsten ursachen aller sünden und
plagen über ihr vaterland seyn und bleiben
wolten/ und sich eben so wenig als die alten
Phariseer davon besserten/ so hat er ihnen in
seinem Excidio Germaniae den gewissen un-
tergang mit ihrem falschen Jerusalem ange-
kündiget/ und sonnen-klar bewiesen/ daß die
heutigen Lehrer und Prediger daran die meiste
schuld seyn würden. Er soll auch im Teut-
schen kriege durch seinen unsträfflichen wandel
und ernstliche vermahnungen sehr viel Solda-
ten und rohe Leute zu GOTT bekehret ha-
ben/ also daß sie das kriegswesen verlassen/ und
gantz andere Leute worden.

Schriff-
ten.

11. So viel von seinen Schrifften bekant
worden/ sind dieselbigen folgende: Das Exci-
dium Germaniae
oder Gründlicher und
wahrhafftiger Bericht/ wer daran ur-
sach/ daß zur zeit des Alten Testaments
das Jüdenthum/ und zur zeit des Neuen
Testaments Teutschland zum zehenfa-
chen Sodom worden/ und GOTT des-
wegen mit schwerd/ krieg/ hunger und
pest/ als seines zorns plagen/ dasselbe ver-
derbet.
Amsterdam 1666. in 12.

[Spaltenumbruch]

Anti-Christenthum durch Benedict Ba-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

husen in Amsterdam Anno 1661. edirt/ und
dem König in Dännemarck
Friderico III.
wie auch Hertzog Christian Alberten zu
Hollstein
dedicirt. in 12.

Göttliche Leidens-Gemeinschafft
wahrer Glieder Christi mit ihrem Hau-
pte.
Amsterdam 1660. in 8vo.

Canon s. Irenicum aut Fortitudo Pacis o-
der treuhertzige Vermahnung an das gantze
Christen-volck von dem gegenwärtigen Tür-
cken-krieg in 8vo.

Mysterium crucis oder schrifftliche
eröffnunge der geheimnissen und krafft
des creutzes Christi nebenst beweisung/
daß dasselbe creutz die enge pforte und
schmaler weg sey/ der zum leben führet/

8vo.

Mensio Christianismi & Ministerii Germa-
niae in 8vo.

Speculum fidei; diese 3. sind zusammen in
Amsterdam 1694. in 8vo. wiederauffgelegt.

Christianismus ethnicus oder Heidnisch
Christenthum item Sacerdotum in 12mo.

Seine andern hinderlassenen Manuscripta
soll D. Pancovius, der Betkii Enkel gewesen/ zu
Berlin verbrandt haben/ aus furcht und bey-
sorge/ einiger ungelegenheit: wiewol die mei-
sten noch bey seinem leben durch Brecklingen
zum druck befördert worden sind.

12. Was er in diesen seinen schrifften haupt-Seine klä-
gen über
dem ge-
meinen
elend/

sächlich treibet/ ist so wol die entdeckung und
beschämung des falschen Christenthums als
auch die praxis der lehre CHristi/ wie selbige
der Auctor nach seinem maß und gabe erkant.
Sein hauptwerck aber ist fast durchgehends/
den Ursprung des augenscheinlichen verder-
bens/ wie selbiger so wol von weltlichen als
geistlichen Obern herkomme/ zu zeigen/ zumal
in den andern puncten niemand in specie mei-
nes wissens einige ihm beygemessene irrthümer
specificiret hat. Man kan die summa seiner
klagen sonderlich aus dem Excidio Germaniae
ersehen/ als welches durch unlaugbare erfah-
rung bekräfftiget worden/ zumal der Auctor
so wol die vorhergehenden und immer conti-
nuirend
en sünden und greuel in allen ständen/
als den erfolgten untergang so unzehlicher örter
in Teutschland und auch im Lutherthum er-
lebet. Jm selbigen buch erzehlet er L. I. c.
XXII. p.
147. u. f. Wie GOtt vor dem 30.
jährigen krieg nach einander gewarnet/ so wol
durch einige noch treue lehrer/ als D. Andream
Musculum,
Johann Arndten etc. als den gros-"und boß-
heit der
meisten
Prediger.

sen Cometen anno 1618. hernach wie gleich-"
wol in den Städten und Dörffern nichts"
als hoffart/ geitz/ sauffen/ morden/ huren und"
lauter teuffelisches wesen fast in allen häusern"
geherrschet. Die Hirten und Lehrer/ spricht
er/ die es haben steuren sollen/ habens
am aller abscheulichsten gemacht/ daß
sicherlich zu glauben/ wilde barbari-
sche/ ja des Türckischen
Alcorans Priester/
habens nie so greulich gemacht. Und ich
sage ohne scheu/ daß das Sodomitische
ungöttliche wesen der Prediger allein
eine gnugsame ursache gewesen/ daß
GOtt Teutschland wie Egypten/ Je-
rusalem/ Sodom und Gomorrha verder-
ben müssen.
Wobey er zugleich p. 153. nach

einan-
Q 3
Conrado Potinio, Joach. Betkio, Chriſtian Hohburgen und Seidenbechern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Betkii
le-
den.

10. Gehe ich demnach zu denen andern
oben beſchriebenen Perſonen/ da wir denn vor-
nehmlich den beruffenen Joachimum Bet-
kium
antreffen/ als welcher gleichfalls bereits
zur zeit des Teutſchen kriegs durch Gifftheilen
erwecket und in Schrifften bekant worden.
Maſſen er ſchon Anno 1670. eine Schrifft/
Excidium Germaniæ, oder Teutſchlands Ver-
ſtoͤrung genannt/ heraus gegeben/ worinnen er
die bittere wahrheit von der allgemeinen boß-
heit derer/ die ſich doch Evangeliſch genennet/
und von denen gerechten ſtraffen/ vor augen
geleget/ auch durch die handgreiffliche erfah-
rung in dem damaligen erſchrecklichen kriegs-
weſen beſtaͤttiget/ woraus im ſiebenzehenden
buch der Kirchen-hiſtorie im erſten Capitel
zur probe etwas zu leſen ſtehet. Es iſt aber
dieſer Mann Prediger zu Linumb in der
Marck Brandenburg nahe bey Berlin gewe-
ſen/ von welcher Pfarr er nicht weichen wolte/
ob man ihn ſchon offte nach Berlin vocirt ge-
habt. Und nachdem etwan die Leſer ſeiner
Schrifften affectionirt und beſchaffen waren/
iſt er auch unterſchiedlich beurtheilet worden.
Die jenigen/ welche er in ſeinen bekaͤntniſſen
getroffen/ haben ihn neben Henrico Betkio (den
er/ weil er keinen Sohn gehabt/ zum Erben
angenommen/ und deſſen namen Beets in
Betkium verwandelt gehabt) unter die Boͤh-
miſten geſetzet/ wie aus dem Catalogo des
Anti-Böhmii Calviniani zu ſehen. Andere
Lob/hingegen ruͤhmen ihn als einen ſehr treuen/
aufrichtigen/ Chriſtlichen und der Aug-
ſpurgiſchen
Confesſion zugethanen Leh-
rer/ der den ſchaden Joſephs recht zu
hertzen genommen/ und mit gantzem her-
tzen ſich der einreiſſenden und herrſchen-
den boßheit entgegen geſetzet:
Wie bey
Brecklingen/ der ſich ſeinen geiſtlichen Sohn
nennet l. c. pag. F. 5. geleſen wird. Welcher
auch daſelbſt weiter von ihm ſchreibet: Nach-
dem er endlich geſehen/ wie die Prediger und
Academiſche Doctoren/ welche die vornehm-
ſten ſeyn ſolten/ den riß aufzuhalten/ die erſten
und vornehmſten urſachen aller ſuͤnden und
plagen uͤber ihr vaterland ſeyn und bleiben
wolten/ und ſich eben ſo wenig als die alten
Phariſeer davon beſſerten/ ſo hat er ihnen in
ſeinem Excidio Germaniæ den gewiſſen un-
tergang mit ihrem falſchen Jeruſalem ange-
kuͤndiget/ und ſonnen-klar bewieſen/ daß die
heutigen Lehrer und Prediger daran die meiſte
ſchuld ſeyn wuͤrden. Er ſoll auch im Teut-
ſchen kriege durch ſeinen unſtraͤfflichen wandel
und ernſtliche vermahnungen ſehr viel Solda-
ten und rohe Leute zu GOTT bekehret ha-
ben/ alſo daß ſie das kriegsweſen verlaſſen/ und
gantz andere Leute worden.

Schriff-
ten.

11. So viel von ſeinen Schrifften bekant
worden/ ſind dieſelbigen folgende: Das Exci-
dium Germaniæ
oder Gruͤndlicher und
wahrhafftiger Bericht/ wer daran ur-
ſach/ daß zur zeit des Alten Teſtaments
das Juͤdenthum/ und zur zeit des Neuen
Teſtaments Teutſchland zum zehenfa-
chen Sodom worden/ und GOTT des-
wegen mit ſchwerd/ krieg/ hunger und
peſt/ als ſeines zorns plagen/ daſſelbe ver-
derbet.
Amſterdam 1666. in 12.

[Spaltenumbruch]

Anti-Chriſtenthum durch Benedict Ba-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

huſen in Amſterdam Anno 1661. edirt/ und
dem Koͤnig in Daͤnnemarck
Friderico III.
wie auch Hertzog Chriſtian Alberten zu
Hollſtein
dedicirt. in 12.

Goͤttliche Leidens-Gemeinſchafft
wahrer Glieder Chriſti mit ihrem Hau-
pte.
Amſterdam 1660. in 8vo.

Canon ſ. Irenicum aut Fortitudo Pacis o-
der treuhertzige Vermahnung an das gantze
Chriſten-volck von dem gegenwaͤrtigen Tuͤr-
cken-krieg in 8vo.

Myſterium crucis oder ſchrifftliche
eroͤffnunge der geheimniſſen und krafft
des creutzes Chriſti nebenſt beweiſung/
daß daſſelbe creutz die enge pforte und
ſchmaler weg ſey/ der zum leben fuͤhret/

8vo.

Menſio Chriſtianiſmi & Miniſterii Germa-
niæ in 8vo.

Speculum fidei; dieſe 3. ſind zuſammen in
Amſterdam 1694. in 8vo. wiederauffgelegt.

Chriſtianiſmus ethnicus oder Heidniſch
Chriſtenthum item Sacerdotum in 12mo.

Seine andern hinderlaſſenen Manuſcripta
ſoll D. Pancovius, der Betkii Enkel geweſen/ zu
Berlin verbrandt haben/ aus furcht und bey-
ſorge/ einiger ungelegenheit: wiewol die mei-
ſten noch bey ſeinem leben durch Brecklingen
zum druck befoͤrdert worden ſind.

12. Was er in dieſen ſeinen ſchrifften haupt-Seine klaͤ-
gen uͤber
dem ge-
meinen
elend/

ſaͤchlich treibet/ iſt ſo wol die entdeckung und
beſchaͤmung des falſchen Chriſtenthums als
auch die praxis der lehre CHriſti/ wie ſelbige
der Auctor nach ſeinem maß und gabe erkant.
Sein hauptwerck aber iſt faſt durchgehends/
den Urſprung des augenſcheinlichen verder-
bens/ wie ſelbiger ſo wol von weltlichen als
geiſtlichen Obern herkomme/ zu zeigen/ zumal
in den andern puncten niemand in ſpecie mei-
nes wiſſens einige ihm beygemeſſene irꝛthuͤmer
ſpecificiret hat. Man kan die ſumma ſeiner
klagen ſonderlich aus dem Excidio Germaniæ
erſehen/ als welches durch unlaugbare erfah-
rung bekraͤfftiget worden/ zumal der Auctor
ſo wol die vorhergehenden und immer conti-
nuirend
en ſuͤnden und greuel in allen ſtaͤnden/
als den erfolgten untergang ſo unzehlicher oͤrter
in Teutſchland und auch im Lutherthum er-
lebet. Jm ſelbigen buch erzehlet er L. I. c.
XXII. p.
147. u. f. Wie GOtt vor dem 30.
jaͤhrigen krieg nach einander gewarnet/ ſo wol
durch einige noch treue lehrer/ als D. Andream
Muſculum,
Johann Arndten ꝛc. als den groſ-„und boß-
heit der
meiſten
Prediger.

ſen Cometen anno 1618. hernach wie gleich-“
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als hoffart/ geitz/ ſauffen/ morden/ huren und“
lauter teuffeliſches weſen faſt in allen haͤuſern“
geherꝛſchet. Die Hirten und Lehrer/ ſpricht
er/ die es haben ſteuren ſollen/ habens
am aller abſcheulichſten gemacht/ daß
ſicherlich zu glauben/ wilde barbari-
ſche/ ja des Tuͤrckiſchen
Alcorans Prieſteꝛ/
habens nie ſo greulich gemacht. Und ich
ſage ohne ſcheu/ daß das Sodomitiſche
ungoͤttliche weſen der Prediger allein
eine gnugſame urſache geweſen/ daß
GOtt Teutſchland wie Egypten/ Je-
ruſalem/ Sodom und Gomoꝛrha verder-
ben muͤſſen.
Wobey er zugleich p. 153. nach

einan-
Q 3
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[125/0137] Conrado Potinio, Joach. Betkio, Chriſtian Hohburgen und Seidenbechern. 10. Gehe ich demnach zu denen andern oben beſchriebenen Perſonen/ da wir denn vor- nehmlich den beruffenen Joachimum Bet- kium antreffen/ als welcher gleichfalls bereits zur zeit des Teutſchen kriegs durch Gifftheilen erwecket und in Schrifften bekant worden. Maſſen er ſchon Anno 1670. eine Schrifft/ Excidium Germaniæ, oder Teutſchlands Ver- ſtoͤrung genannt/ heraus gegeben/ worinnen er die bittere wahrheit von der allgemeinen boß- heit derer/ die ſich doch Evangeliſch genennet/ und von denen gerechten ſtraffen/ vor augen geleget/ auch durch die handgreiffliche erfah- rung in dem damaligen erſchrecklichen kriegs- weſen beſtaͤttiget/ woraus im ſiebenzehenden buch der Kirchen-hiſtorie im erſten Capitel zur probe etwas zu leſen ſtehet. Es iſt aber dieſer Mann Prediger zu Linumb in der Marck Brandenburg nahe bey Berlin gewe- ſen/ von welcher Pfarr er nicht weichen wolte/ ob man ihn ſchon offte nach Berlin vocirt ge- habt. Und nachdem etwan die Leſer ſeiner Schrifften affectionirt und beſchaffen waren/ iſt er auch unterſchiedlich beurtheilet worden. Die jenigen/ welche er in ſeinen bekaͤntniſſen getroffen/ haben ihn neben Henrico Betkio (den er/ weil er keinen Sohn gehabt/ zum Erben angenommen/ und deſſen namen Beets in Betkium verwandelt gehabt) unter die Boͤh- miſten geſetzet/ wie aus dem Catalogo des Anti-Böhmii Calviniani zu ſehen. Andere hingegen ruͤhmen ihn als einen ſehr treuen/ aufrichtigen/ Chriſtlichen und der Aug- ſpurgiſchen Confesſion zugethanen Leh- rer/ der den ſchaden Joſephs recht zu hertzen genommen/ und mit gantzem her- tzen ſich der einreiſſenden und herrſchen- den boßheit entgegen geſetzet: Wie bey Brecklingen/ der ſich ſeinen geiſtlichen Sohn nennet l. c. pag. F. 5. geleſen wird. Welcher auch daſelbſt weiter von ihm ſchreibet: Nach- dem er endlich geſehen/ wie die Prediger und Academiſche Doctoren/ welche die vornehm- ſten ſeyn ſolten/ den riß aufzuhalten/ die erſten und vornehmſten urſachen aller ſuͤnden und plagen uͤber ihr vaterland ſeyn und bleiben wolten/ und ſich eben ſo wenig als die alten Phariſeer davon beſſerten/ ſo hat er ihnen in ſeinem Excidio Germaniæ den gewiſſen un- tergang mit ihrem falſchen Jeruſalem ange- kuͤndiget/ und ſonnen-klar bewieſen/ daß die heutigen Lehrer und Prediger daran die meiſte ſchuld ſeyn wuͤrden. Er ſoll auch im Teut- ſchen kriege durch ſeinen unſtraͤfflichen wandel und ernſtliche vermahnungen ſehr viel Solda- ten und rohe Leute zu GOTT bekehret ha- ben/ alſo daß ſie das kriegsweſen verlaſſen/ und gantz andere Leute worden. Lob/ 11. So viel von ſeinen Schrifften bekant worden/ ſind dieſelbigen folgende: Das Exci- dium Germaniæ oder Gruͤndlicher und wahrhafftiger Bericht/ wer daran ur- ſach/ daß zur zeit des Alten Teſtaments das Juͤdenthum/ und zur zeit des Neuen Teſtaments Teutſchland zum zehenfa- chen Sodom worden/ und GOTT des- wegen mit ſchwerd/ krieg/ hunger und peſt/ als ſeines zorns plagen/ daſſelbe ver- derbet. Amſterdam 1666. in 12. Anti-Chriſtenthum durch Benedict Ba- huſen in Amſterdam Anno 1661. edirt/ und dem Koͤnig in Daͤnnemarck Friderico III. wie auch Hertzog Chriſtian Alberten zu Hollſtein dedicirt. in 12. Jahr MDC. biß MDCC. Goͤttliche Leidens-Gemeinſchafft wahrer Glieder Chriſti mit ihrem Hau- pte. Amſterdam 1660. in 8vo. Canon ſ. Irenicum aut Fortitudo Pacis o- der treuhertzige Vermahnung an das gantze Chriſten-volck von dem gegenwaͤrtigen Tuͤr- cken-krieg in 8vo. Myſterium crucis oder ſchrifftliche eroͤffnunge der geheimniſſen und krafft des creutzes Chriſti nebenſt beweiſung/ daß daſſelbe creutz die enge pforte und ſchmaler weg ſey/ der zum leben fuͤhret/ 8vo. Menſio Chriſtianiſmi & Miniſterii Germa- niæ in 8vo. Speculum fidei; dieſe 3. ſind zuſammen in Amſterdam 1694. in 8vo. wiederauffgelegt. Chriſtianiſmus ethnicus oder Heidniſch Chriſtenthum item Sacerdotum in 12mo. Seine andern hinderlaſſenen Manuſcripta ſoll D. Pancovius, der Betkii Enkel geweſen/ zu Berlin verbrandt haben/ aus furcht und bey- ſorge/ einiger ungelegenheit: wiewol die mei- ſten noch bey ſeinem leben durch Brecklingen zum druck befoͤrdert worden ſind. 12. Was er in dieſen ſeinen ſchrifften haupt- ſaͤchlich treibet/ iſt ſo wol die entdeckung und beſchaͤmung des falſchen Chriſtenthums als auch die praxis der lehre CHriſti/ wie ſelbige der Auctor nach ſeinem maß und gabe erkant. Sein hauptwerck aber iſt faſt durchgehends/ den Urſprung des augenſcheinlichen verder- bens/ wie ſelbiger ſo wol von weltlichen als geiſtlichen Obern herkomme/ zu zeigen/ zumal in den andern puncten niemand in ſpecie mei- nes wiſſens einige ihm beygemeſſene irꝛthuͤmer ſpecificiret hat. Man kan die ſumma ſeiner klagen ſonderlich aus dem Excidio Germaniæ erſehen/ als welches durch unlaugbare erfah- rung bekraͤfftiget worden/ zumal der Auctor ſo wol die vorhergehenden und immer conti- nuirenden ſuͤnden und greuel in allen ſtaͤnden/ als den erfolgten untergang ſo unzehlicher oͤrter in Teutſchland und auch im Lutherthum er- lebet. Jm ſelbigen buch erzehlet er L. I. c. XXII. p. 147. u. f. Wie GOtt vor dem 30. jaͤhrigen krieg nach einander gewarnet/ ſo wol durch einige noch treue lehrer/ als D. Andream Muſculum, Johann Arndten ꝛc. als den groſ-„ ſen Cometen anno 1618. hernach wie gleich-“ wol in den Staͤdten und Doͤrffern nichts“ als hoffart/ geitz/ ſauffen/ morden/ huren und“ lauter teuffeliſches weſen faſt in allen haͤuſern“ geherꝛſchet. Die Hirten und Lehrer/ ſpricht er/ die es haben ſteuren ſollen/ habens am aller abſcheulichſten gemacht/ daß ſicherlich zu glauben/ wilde barbari- ſche/ ja des Tuͤrckiſchen Alcorans Prieſteꝛ/ habens nie ſo greulich gemacht. Und ich ſage ohne ſcheu/ daß das Sodomitiſche ungoͤttliche weſen der Prediger allein eine gnugſame urſache geweſen/ daß GOtt Teutſchland wie Egypten/ Je- ruſalem/ Sodom und Gomoꝛrha verder- ben muͤſſen. Wobey er zugleich p. 153. nach einan- Seine klaͤ- gen uͤber dem ge- meinen elend/ und boß- heit der meiſten Prediger. Q 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/137>, abgerufen am 27.04.2024.