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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. IV. Von Esaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
bald am 3. decembr. schrifftlich sich erkläret/
daß er thun wolle/ was sie begehrten/ und nicht
wider GOtt und sein wort lieffe. Dabey er auch
gedencket/ wie man mit ihm bißher verfahren hät-
Sein har-
tes ge-
fängniß.
te. Daß er erstlich 4. tage in einem fin-
stern stinckenden loch/ hernach 13 wo-
chen an einer kette mit zweyen wäch-
tern/ und nun 4. wochen an einer neuen
kette mit zwey verriegelten thüren si-
tzen müssen.
Die Prediger aber haben ihn un-
geacht dieses erbietens doch noch vor einen hals-
starrigen ketzer erkläret/ dahero auff anhalten
des Raths/ von Dreßden aus/ am 30. dec. ver-
ordnet worden/ daß Stieffel an einen sonderli-
chen ort mit 2. wächtern allein gesetzet/ und
sonst niemand zu ihm gelassen werden solte.

§. 17. Dergestalt ist er bis in den julium ge-
Erfolgte
erklärung.
lassen worden/ da er am 14. hujus den Super-
intendent
en zu sich entbieten lassen/ und/ wie
in den actis stehet/ sich mit sonderlicher ernster
reue und bußfertiger erkäntniß und bekäntniß
seines irrthums bezeiget/ auch erboten öffent-
liche abbitte zu thun/ und einen wiederruff/ so
der Superintendens noch selbiges tages auffge-
setzet/ eigenhändig unterschrieben/ wie er schon
vom Herrn Thomasio p. 185. angeführet ist.
Revocati-
on
und be-
freyung.
Diesem nach ist er vermöge eines Churfürstli-
chen befehls der verhafft erlassen worden/ jedoch
gegen eine schrifftliche caution, darinnen er an
eides statt bey seinen wahren worten und Christ-
lichem glauben caviret/ alles treulich zu halten/
und der gemeine durch den Prediger abzubitten.
Der Superintendens hat am 27. augusti den
verlauff ins Consistorium berichtet/ und wie es
mit seiner öffentlichen abbitte gehalten werden
Abzug
nach Erf-
furth.
solte/ um verordnung gebeten. Aber Stiefel
hat sie der mühe überhoben/ indem er alsbald
nach Erffurth gereiset/ und auch seine familie
bald nachgeholt/ welches der Superintendens
den 18. septemb. nach Dreßden berichtet.

18. Dieses ist nun der bekante vorwurff/ den
man überall bey dieser historie findet/ daß nem-
Stiefel
wird eines
meineids
beschul-
digt.
lich Stiefel hiemit einen meineid begangen/
und wider Göttliche und natürliche rechte ge-
handelt habe. Auff was art aber er sich selbst
dißfals entschuldigen wollen/ mag ein Christ-
licher leser aus dieser seiner erklärung selbst er-
messen/ welche aus seinen manual-acten p. 191.
excerpir
et ist: Ps. CXVI. Omnis homo men-
Sucht
sich zu
purgi en.
dax. Was die folgende worte und
schrifft unter Esaias Stiefels hand und
namen ohne Christo und nicht im Herrn/
wie auch
Paulus 1. Cor. XI. schreibet/ ge-
schrieben und hieher verzeichnet/ anlan-
gen thut/ ist dieselbe von dem Herrn
Su-
perintendent
en zu Saltza aus seinem her-
tzen gedichtet/ vom Cappelan aber des-
selbigen orts/ Jeremias Kalmberg ge-
nant/ abgeschrieben. Solche vorher-
geschriebene worte und gedichte des
Herrn
Superintend. zu Saltza/ sind von
Esaias Stiefeln der thorheit und lügen
nicht ohne sonderlichen GOttes willen
nach geschrieben worden. Welchen ih-
ren öffentlichen/ eigenen und nachge-
schriebenen lügen die 4. Herren des
Mini-
sterii
zu Saltza mehr glauben geben/
denn der ewigen warheit/ die im namen
JEsu CHristi auch unter dieser hand ih-
nen vielfältig sind für die augen gestel-
[Spaltenumbruch] let worden. Jn welchem lügenhaffti-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

gen Stifels namen (in heiligen Göttlichen
sachen) auff folgendes schreiben sie ihn
bey der hohen und niedrigen obrigkeit
frey und ledig gemacht/ und dem
homi-
ni mendacii
allerhand vielfältige gebet
wider GOtt und sein liebes wort/ den-
selbigen zu gehorsamen und folgen zu
thun/ ernstlich aufferlegt/ und in bey seyn
wol etlicher Obrigkeit scharff und ge-
waltig bey eides-pflicht vorgehalten/
und abgemahlt/ welchen auch Stiefel
(gleich Adam
Gen. II. im Paradieß) ge-
horsamlich nachzuleben verheissen/
und gleich den Kindern Jsrael.
Exod.
XIX.
mit vernemlichem jawort folge zu
thun zugesaget/ CHristo JEsu aber dem
Sohn und wort des leben digen GOttes
in seinem heiligen fleisch und blute/ in
welches namen alle vorgehende sachen
sind aufgezeichnet worden/ dem ist
1. Tim.
I.
kein gesetz gegeben/ dem hat weder Käy-
ser noch König/ weder Churfürst noch
Fürsten/ weder Graff noch Edelmann
noch einiger mensch auff erden zubefeh-
len und zu gebieten. Solte aber der 4.
Herren des
Ministerii ihr unglaube
GOttes glauben auff heben? das sey fer-
ne. Darum auch CHristus ferner seines
Vaters willen in diesen und allen an-
dern seinen gliedmassen ohne einiges
menschen verhinderung als ein Herr al-
ler Herren und König aller Könige
heilig zu seines Vaters ehre verrichten
und verbringen wird/ ja/ amen!

19. Es hat sich aber Stiefel nach diesen hän-Lebet bey
Erffurth
auffm lan-
de.

deln nicht so wol in der stadt Erffurt als in ei-
nem nahe gelegenen und dem Erffurtischen Rath
zugehörigem dorffe/ Gispersleben genant/ auff-
gehalten/ und wie der Superintendens im be-
richt nach Dreßden meldet/ den Stadtobristen
daselbst D. Wilhelm Fachen zum Patron ge-
habt/ der ihn auch öffters zu gaste gebeten ha-
ben soll. Und weil er nach einigen jahren/ da
ihm zuvor niemand etwas gesagt/ über Ezechiel
Methens händeln wiederum in die inquisition
gekommen/ will ich erstlich den verlauff dieser
händel um besserer ordnung willen hier einrü-
cken/ und so dann Stiefels übrige sachen auch
vollends absolviren/ und zwar meistentheils
aus denen in dieser sache ergangenen actis, wor-
aus zur zeit noch niemand etwas publiciret hat.

20. Jm jahr 1613. am 7. sept. schrieb dasDie Pre-
diger kla-
gen über
Methen
und die
seinigen.

Ministerium zu Langensaltze an den Rath da-
selbst von etlichen freunden des gedachten
Stiefels/ Nicolao Gregotitsch/ Barbara Stie-
felin (dieses Stiefels leiblicher schwester) und
ihrem sohn Ezechiel Meth/ folgendes: Jst auch
am tage/ welcher gestalt sich allhier
ein neu
schisma begiebt/ in dem diese sich
nicht allein beharrlich von öffentlichen
kirchenversammlungen/ wie auch vom
gebrauch der H. Sacramenten öffent-
lich absondern/ sondern auch beydes uns
und das gantze
Ministerium dieser lande
beschmitzen/ als wären dabey weder die
reine lehre/ noch CHristi und GOttes
diener zu finden. Dabey sie es nicht
bewenden lassen/ sondern auch ih-

re schwer-

Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
bald am 3. decembr. ſchrifftlich ſich erklaͤret/
daß er thun wolle/ was ſie begehrten/ und nicht
wider GOtt und ſein wort lieffe. Dabey er auch
gedencket/ wie man mit ihm bißher verfahrẽ haͤt-
Sein har-
tes ge-
faͤngniß.
te. Daß er erſtlich 4. tage in einem fin-
ſtern ſtinckenden loch/ hernach 13 wo-
chen an einer kette mit zweyen waͤch-
tern/ und nun 4. wochen an einer neuen
kette mit zwey verriegelten thuͤren ſi-
tzen muͤſſen.
Die Prediger aber haben ihn un-
geacht dieſes erbietens doch noch vor einen hals-
ſtarrigen ketzer erklaͤret/ dahero auff anhalten
des Raths/ von Dreßden aus/ am 30. dec. ver-
ordnet worden/ daß Stieffel an einen ſonderli-
chen ort mit 2. waͤchtern allein geſetzet/ und
ſonſt niemand zu ihm gelaſſen werden ſolte.

§. 17. Dergeſtalt iſt er bis in den julium ge-
Erfolgte
erklaͤrung.
laſſen worden/ da er am 14. hujus den Super-
intendent
en zu ſich entbieten laſſen/ und/ wie
in den actis ſtehet/ ſich mit ſonderlicher ernſter
reue und bußfertiger erkaͤntniß und bekaͤntniß
ſeines irꝛthums bezeiget/ auch erboten oͤffent-
liche abbitte zu thun/ und einen wiederruff/ ſo
der Superintendens noch ſelbiges tages auffge-
ſetzet/ eigenhaͤndig unterſchrieben/ wie er ſchon
vom Herꝛn Thomaſio p. 185. angefuͤhret iſt.
Revocati-
on
und be-
freyung.
Dieſem nach iſt er vermoͤge eines Churfuͤrſtli-
chen befehls der verhafft erlaſſen worden/ jedoch
gegen eine ſchrifftliche caution, darinnen er an
eides ſtatt bey ſeinen wahren worten und Chriſt-
lichem glauben caviret/ alles treulich zu halten/
und der gemeine durch den Prediger abzubitten.
Der Superintendens hat am 27. auguſti den
verlauff ins Conſiſtorium berichtet/ und wie es
mit ſeiner oͤffentlichen abbitte gehalten werden
Abzug
nach Erf-
furth.
ſolte/ um verordnung gebeten. Aber Stiefel
hat ſie der muͤhe uͤberhoben/ indem er alsbald
nach Erffurth gereiſet/ und auch ſeine familie
bald nachgeholt/ welches der Superintendens
den 18. ſeptemb. nach Dreßden berichtet.

18. Dieſes iſt nun der bekante vorwurff/ den
man uͤberall bey dieſer hiſtorie findet/ daß nem-
Stiefel
wird eines
meineids
beſchul-
digt.
lich Stiefel hiemit einen meineid begangen/
und wider Goͤttliche und natuͤrliche rechte ge-
handelt habe. Auff was art aber er ſich ſelbſt
dißfals entſchuldigen wollen/ mag ein Chriſt-
licher leſer aus dieſer ſeiner erklaͤrung ſelbſt er-
meſſen/ welche aus ſeinen manual-acten p. 191.
excerpir
et iſt: Pſ. CXVI. Omnis homo men-
Sucht
ſich zu
purgi en.
dax. Was die folgende worte und
ſchrifft unter Eſaias Stiefels hand und
namen ohne Chriſto und nicht im Herrn/
wie auch
Paulus 1. Cor. XI. ſchreibet/ ge-
ſchrieben und hieher verzeichnet/ anlan-
gen thut/ iſt dieſelbe von dem Herrn
Su-
perintendent
en zu Saltza aus ſeinem her-
tzen gedichtet/ vom Cappelan aber deſ-
ſelbigen orts/ Jeremias Kalmberg ge-
nant/ abgeſchrieben. Solche vorher-
geſchriebene worte und gedichte des
Herrn
Superintend. zu Saltza/ ſind von
Eſaias Stiefeln der thorheit und luͤgen
nicht ohne ſonderlichen GOttes willen
nach geſchrieben worden. Welchen ih-
ren oͤffentlichen/ eigenen und nachge-
ſchriebenen luͤgen die 4. Herren des
Mini-
ſterii
zu Saltza mehr glauben geben/
denn der ewigen warheit/ die im namen
JEſu CHriſti auch unter dieſer hand ih-
nen vielfaͤltig ſind fuͤr die augen geſtel-
[Spaltenumbruch] let worden. Jn welchem luͤgenhaffti-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

gen Stifels namen (in heiligen Goͤttlichen
ſachen) auff folgendes ſchreiben ſie ihn
bey der hohen und niedrigen obrigkeit
frey und ledig gemacht/ und dem
homi-
ni mendacii
allerhand vielfaͤltige gebet
wider GOtt und ſein liebes wort/ den-
ſelbigen zu gehorſamen und folgen zu
thun/ ernſtlich aufferlegt/ und in bey ſeyn
wol etlicher Obrigkeit ſcharff und ge-
waltig bey eides-pflicht vorgehalten/
und abgemahlt/ welchen auch Stiefel
(gleich Adam
Gen. II. im Paradieß) ge-
horſamlich nachzuleben verheiſſen/
und gleich den Kindern Jſrael.
Exod.
XIX.
mit vernemlichem jawort folge zu
thun zugeſaget/ CHriſto JEſu aber dem
Sohn und wort des leben digen GOttes
in ſeinem heiligen fleiſch und blute/ in
welches namen alle vorgehende ſachen
ſind aufgezeichnet woꝛden/ dem iſt
1. Tim.
I.
kein geſetz gegeben/ dem hat weder Kaͤy-
ſer noch Koͤnig/ weder Churfuͤrſt noch
Fuͤrſten/ weder Graff noch Edelmann
noch einiger menſch auff erden zubefeh-
len und zu gebieten. Solte aber der 4.
Herren des
Miniſterii ihr unglaube
GOttes glauben auff heben? das ſey fer-
ne. Darum auch CHriſtus ferner ſeines
Vaters willen in dieſen und allen an-
dern ſeinen gliedmaſſen ohne einiges
menſchen verhinderung als ein Herr al-
ler Herren und Koͤnig aller Koͤnige
heilig zu ſeines Vaters ehre verrichten
und verbringen wird/ ja/ amen!

19. Es hat ſich aber Stiefel nach dieſen haͤn-Lebet bey
Erffurth
auffm lan-
de.

deln nicht ſo wol in der ſtadt Erffurt als in ei-
nem nahe gelegenen uñ dem Erffurtiſchen Rath
zugehoͤrigem dorffe/ Giſpersleben genant/ auff-
gehalten/ und wie der Superintendens im be-
richt nach Dreßden meldet/ den Stadtobriſten
daſelbſt D. Wilhelm Fachen zum Patron ge-
habt/ der ihn auch oͤffters zu gaſte gebeten ha-
ben ſoll. Und weil er nach einigen jahren/ da
ihm zuvor niemand etwas geſagt/ uͤber Ezechiel
Methens haͤndeln wiederum in die inquiſition
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haͤndel um beſſerer ordnung willen hier einruͤ-
cken/ und ſo dann Stiefels uͤbrige ſachen auch
vollends abſolviren/ und zwar meiſtentheils
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aus zur zeit noch niemand etwas publiciret hat.

20. Jm jahr 1613. am 7. ſept. ſchrieb dasDie Pre-
diger kla-
gen uͤber
Methen
und die
ſeinigen.

Miniſterium zu Langenſaltze an den Rath da-
ſelbſt von etlichen freunden des gedachten
Stiefels/ Nicolao Gregotitſch/ Barbara Stie-
felin (dieſes Stiefels leiblicher ſchweſter) und
ihrem ſohn Ezechiel Meth/ folgendes: Jſt auch
am tage/ welcher geſtalt ſich allhier
ein neu
ſchiſma begiebt/ in dem dieſe ſich
nicht allein beharrlich von oͤffentlichen
kirchenverſammlungen/ wie auch vom
gebrauch der H. Sacramenten oͤffent-
lich abſondern/ ſondern auch beydes uns
und das gantze
Miniſterium dieſer lande
beſchmitzen/ als waͤren dabey weder die
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[36/0048] Th. III. C. IV. Von Eſaia Stiefeln bald am 3. decembr. ſchrifftlich ſich erklaͤret/ daß er thun wolle/ was ſie begehrten/ und nicht wider GOtt und ſein wort lieffe. Dabey er auch gedencket/ wie man mit ihm bißher verfahrẽ haͤt- te. Daß er erſtlich 4. tage in einem fin- ſtern ſtinckenden loch/ hernach 13 wo- chen an einer kette mit zweyen waͤch- tern/ und nun 4. wochen an einer neuen kette mit zwey verriegelten thuͤren ſi- tzen muͤſſen. Die Prediger aber haben ihn un- geacht dieſes erbietens doch noch vor einen hals- ſtarrigen ketzer erklaͤret/ dahero auff anhalten des Raths/ von Dreßden aus/ am 30. dec. ver- ordnet worden/ daß Stieffel an einen ſonderli- chen ort mit 2. waͤchtern allein geſetzet/ und ſonſt niemand zu ihm gelaſſen werden ſolte. Jahr MDC. biß MDCC. Sein har- tes ge- faͤngniß. §. 17. Dergeſtalt iſt er bis in den julium ge- laſſen worden/ da er am 14. hujus den Super- intendenten zu ſich entbieten laſſen/ und/ wie in den actis ſtehet/ ſich mit ſonderlicher ernſter reue und bußfertiger erkaͤntniß und bekaͤntniß ſeines irꝛthums bezeiget/ auch erboten oͤffent- liche abbitte zu thun/ und einen wiederruff/ ſo der Superintendens noch ſelbiges tages auffge- ſetzet/ eigenhaͤndig unterſchrieben/ wie er ſchon vom Herꝛn Thomaſio p. 185. angefuͤhret iſt. Dieſem nach iſt er vermoͤge eines Churfuͤrſtli- chen befehls der verhafft erlaſſen worden/ jedoch gegen eine ſchrifftliche caution, darinnen er an eides ſtatt bey ſeinen wahren worten und Chriſt- lichem glauben caviret/ alles treulich zu halten/ und der gemeine durch den Prediger abzubitten. Der Superintendens hat am 27. auguſti den verlauff ins Conſiſtorium berichtet/ und wie es mit ſeiner oͤffentlichen abbitte gehalten werden ſolte/ um verordnung gebeten. Aber Stiefel hat ſie der muͤhe uͤberhoben/ indem er alsbald nach Erffurth gereiſet/ und auch ſeine familie bald nachgeholt/ welches der Superintendens den 18. ſeptemb. nach Dreßden berichtet. Erfolgte erklaͤrung. Revocati- on und be- freyung. Abzug nach Erf- furth. 18. Dieſes iſt nun der bekante vorwurff/ den man uͤberall bey dieſer hiſtorie findet/ daß nem- lich Stiefel hiemit einen meineid begangen/ und wider Goͤttliche und natuͤrliche rechte ge- handelt habe. Auff was art aber er ſich ſelbſt dißfals entſchuldigen wollen/ mag ein Chriſt- licher leſer aus dieſer ſeiner erklaͤrung ſelbſt er- meſſen/ welche aus ſeinen manual-acten p. 191. excerpiret iſt: Pſ. CXVI. Omnis homo men- dax. Was die folgende worte und ſchrifft unter Eſaias Stiefels hand und namen ohne Chriſto und nicht im Herrn/ wie auch Paulus 1. Cor. XI. ſchreibet/ ge- ſchrieben und hieher verzeichnet/ anlan- gen thut/ iſt dieſelbe von dem Herrn Su- perintendenten zu Saltza aus ſeinem her- tzen gedichtet/ vom Cappelan aber deſ- ſelbigen orts/ Jeremias Kalmberg ge- nant/ abgeſchrieben. Solche vorher- geſchriebene worte und gedichte des Herrn Superintend. zu Saltza/ ſind von Eſaias Stiefeln der thorheit und luͤgen nicht ohne ſonderlichen GOttes willen nach geſchrieben worden. Welchen ih- ren oͤffentlichen/ eigenen und nachge- ſchriebenen luͤgen die 4. Herren des Mini- ſterii zu Saltza mehr glauben geben/ denn der ewigen warheit/ die im namen JEſu CHriſti auch unter dieſer hand ih- nen vielfaͤltig ſind fuͤr die augen geſtel- let worden. Jn welchem luͤgenhaffti- gen Stifels namen (in heiligen Goͤttlichen ſachen) auff folgendes ſchreiben ſie ihn bey der hohen und niedrigen obrigkeit frey und ledig gemacht/ und dem homi- ni mendacii allerhand vielfaͤltige gebet wider GOtt und ſein liebes wort/ den- ſelbigen zu gehorſamen und folgen zu thun/ ernſtlich aufferlegt/ und in bey ſeyn wol etlicher Obrigkeit ſcharff und ge- waltig bey eides-pflicht vorgehalten/ und abgemahlt/ welchen auch Stiefel (gleich Adam Gen. II. im Paradieß) ge- horſamlich nachzuleben verheiſſen/ und gleich den Kindern Jſrael. Exod. XIX. mit vernemlichem jawort folge zu thun zugeſaget/ CHriſto JEſu aber dem Sohn und wort des leben digen GOttes in ſeinem heiligen fleiſch und blute/ in welches namen alle vorgehende ſachen ſind aufgezeichnet woꝛden/ dem iſt 1. Tim. I. kein geſetz gegeben/ dem hat weder Kaͤy- ſer noch Koͤnig/ weder Churfuͤrſt noch Fuͤrſten/ weder Graff noch Edelmann noch einiger menſch auff erden zubefeh- len und zu gebieten. Solte aber der 4. Herren des Miniſterii ihr unglaube GOttes glauben auff heben? das ſey fer- ne. Darum auch CHriſtus ferner ſeines Vaters willen in dieſen und allen an- dern ſeinen gliedmaſſen ohne einiges menſchen verhinderung als ein Herr al- ler Herren und Koͤnig aller Koͤnige heilig zu ſeines Vaters ehre verrichten und verbringen wird/ ja/ amen! Stiefel wird eines meineids beſchul- digt. Sucht ſich zu purgi en. Jahr MDC. biß MDCC. 19. Es hat ſich aber Stiefel nach dieſen haͤn- deln nicht ſo wol in der ſtadt Erffurt als in ei- nem nahe gelegenen uñ dem Erffurtiſchen Rath zugehoͤrigem dorffe/ Giſpersleben genant/ auff- gehalten/ und wie der Superintendens im be- richt nach Dreßden meldet/ den Stadtobriſten daſelbſt D. Wilhelm Fachen zum Patron ge- habt/ der ihn auch oͤffters zu gaſte gebeten ha- ben ſoll. Und weil er nach einigen jahren/ da ihm zuvor niemand etwas geſagt/ uͤber Ezechiel Methens haͤndeln wiederum in die inquiſition gekommen/ will ich erſtlich den verlauff dieſer haͤndel um beſſerer ordnung willen hier einruͤ- cken/ und ſo dann Stiefels uͤbrige ſachen auch vollends abſolviren/ und zwar meiſtentheils aus denen in dieſer ſache ergangenen actis, wor- aus zur zeit noch niemand etwas publiciret hat. Lebet bey Erffurth auffm lan- de. 20. Jm jahr 1613. am 7. ſept. ſchrieb das Miniſterium zu Langenſaltze an den Rath da- ſelbſt von etlichen freunden des gedachten Stiefels/ Nicolao Gregotitſch/ Barbara Stie- felin (dieſes Stiefels leiblicher ſchweſter) und ihrem ſohn Ezechiel Meth/ folgendes: Jſt auch am tage/ welcher geſtalt ſich allhier ein neu ſchiſma begiebt/ in dem dieſe ſich nicht allein beharrlich von oͤffentlichen kirchenverſammlungen/ wie auch vom gebrauch der H. Sacramenten oͤffent- lich abſondern/ ſondern auch beydes uns und das gantze Miniſterium dieſer lande beſchmitzen/ als waͤren dabey weder die reine lehre/ noch CHriſti und GOttes diener zu finden. Dabey ſie es nicht bewenden laſſen/ ſondern auch ih- re ſchwer- Die Pre- diger kla- gen uͤber Methen und die ſeinigen.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/48>, abgerufen am 28.04.2024.