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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
sünde weinen/ und um die seligkeit bekümmert
seyn/ antwortet er abermal/ er hätte keine ur-
sache an die seligkeit zu dencken/ da er andern die
seligkeit mittheilen könte. Jn seiner suppli-
cation
an die Churfürstin hat er erschreckliche
worte gebraucht. Das Churfürstliche Frau-
en-Zimmer hat ihn auch aus dem gefängniß
bringen lassen/ und mit ihm geredet/ aber ihn
zu keiner bekäntniß bringen können. Den
Freytag als den ordentlichen gerichts tag hat
man ihn übergangen/ und biß folgenden sonn-
abend zur bekehrung frist gegönnet/ da denn
viel Studenten und insonderheit geistliche per-
sonen zu ihm gelassen/ ob sie ihn noch bekehren
könten/ aber alles umsonst und vergebens.

63. Er hat die Prediger mit garstigen un-
verschämten worten von sich gewiesen/ und ist
auff seinem verstockten sinne verharret/ und da
hero ist er am Sonnabend den 11. October um
9. Uhr des morgends fürs gericht geführet/ all-
wo ihm sein urtheil gefället/ und er vom Hospi-
tal-Prediger und Polnischen Caplan biß zum
galgen begleitet worden. Jm ausführen über
den schloß-platz/ da die Fürstliche Personen/
die Ober-Räthe und Hoffgerichts-Räthe stun-
den/ wurd er noch zur bekehrung angemahnet/
ist auch befragt worden/ ob er noch was an die
Regenten zu reden hätte/ da bedanckte er sich der
leidlichen gefängniß und guten tractamenten.
Schrie hernach über laut: wehe/ wehe! über
Preussen-land und über die verstockte
winckel-prediger/ sonderlich über die/
welche ihn jetzt allhier für seinem en-
de so plagten.
Da hat ihm aber ein
Prediger geantwortet: Wehe über dich/ du
unbußfertiger sünder. Hierauff ist er mit auff
den rücken gebundenen händen zwischen einer
unzähligen menge volcks/ des roß-garten
langs nach der erden sehend/ denen Priestern
nichts antwortend/ sondern auf die reinesten ör-
ter/ als schonete er die schuhe/ nach der gerichts-
stätte gewandert. Nun war dem Scharffrich-
ter eingebunden/ daß er ihn auff allerhand art
um sich zu bekehren schrecken solte; Deßwegen
führte er diesen Gotteslästerer an eine säule des
galgens/ daselbsten krampfen/ beil/ messer und
stricke vorhanden waren/ sagte: siehe/ da will ich
dich anbinden/ deine zunge zum nacken heraus
reisen; zuckte sein schwerd/ sagend/ daß er ihn
den koff abschlagen wolte; wiese ihm die zube-
reitung des feuers/ und sagte: hie will ich dich
verbrennen/ darum bekenne/ daß du nicht Gott/
sondern ein armer sünder bist/ und bekehre dich/
denn es ist hohe zeit. Aber dieser bösewicht lach-
te nur dazu.

64. Weil denn nichts helffen wolte/ riß ihm
endlich der Scharfrichter seinen rock und'hem-
de auff/ und entblössete ihn/ das währte noch ei-
ne viertel stunde/ daß die Prediger an ihm ar-
beiteten: aber es war nach wie vor alles verge-
bens. Hierauff befahl der richter/ man solte
ihm sein recht thun. Da ward ihm der kopf
abgeschlagen/ der leib zur stunde auff den holtz-
hauffen geworffen angezündet und verbrant.
Es war den 15. Octobr. der vierte tag vergan-
gen/ und wolte sich noch kein Syrdos zur auffer-
stehung finden. Es haben sich viel fromme
Christen um diesen menschen hoch betrübt.
Seine schrifften wurden durch öffentliche Pa-
tenta
bey leibes-straffe verbotten/ weil darinnen
[Spaltenumbruch] unerhörte Gottes-lästerungen enthalten waren.Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Jst also wunder/ daß sich hernach einige leute
gefunden/ die da öffentlich schreiben dürffen/
als wäre diesem bösewicht und Gottes-lästerer
zu viel geschehen. Nicolaus Baringius in der
warnung für den neuen Propheten
hat
auch dieses als ein Göttlich gerichte über diesen
menschen angeführet/ daß er so voller läuse ge-
wesen/ daß er sich derselben nicht erwehren können/
Cap. IX. p. 59. Von diesem verkehrten proceß hat
hernach Christian Hohburg im spiegel der
mißbräuche
Cap. XXVI. p. 517. öffentlich
geurtheilet/ man hätte unrecht mit diesem
armen menschen gehandelt:
welches denn
genauer untersuchet werden möchte von denen/
welche die acten perlustriren könten. Jch fin-
de sonst in denen geschriebenen Episteln des be-
rühmten A. von Franckenberg folgendes Ju-
dicium
von dieser person und sache: Es ist in
dem unreinen worte
(einer schrifft oder
Confession des Adelgreiffs) ein starckes
wort des Vaters zu diesem volck/ wel-
ches die schrifft eben so ungeschickt auff
sich/ als dieser Adelgreiff auff seine äus-
sere und sündliche person gezogen hat. --
Sowenig als sie eine solche freche an-
massung und ein zu viel ausgelassenes
freyes unreines leben an Adelgreiffen lei-
den können/ sondern es mit dem schwerd
gestraffet; also wenig wird Gott ihren
freveln mißbrauch der H. Schrifft lei-
den. Wenn man die decke der person
und die unreinigkeit des fleisches hin-
wegthut/ und hindurch schauet; so ist
diese schrifft/ welche mit seinem tod be-
siegelt ist/ eine starcke und offenbare an-
kündigung des reichs des vaters/ da der
Sohn dem Vater das Reich über ant-
worten wird. ---- Was aber Adelgreiff
dar von schreibet/ ist alles dunckel/ und
verwickelt/ und im lichte viel anders/
reiner und heiliger. ---- Man hat das
zeichen im licht nicht hören wollen/ jetzo
redet Gott im finstern mit ihnen/ u. s. w.
-- Anlangend aber den Adelgreiff sel-
ber/ so hat ihm wol erstlich ein blick ge-
schienen/ ist aber hernach in der eigen-
heit gefangen/ und hat darinne grosse
sachen/ aber gar nicht rein ausgebildet/
und hat selber nicht gewust/ was es ist.

65. Noch viel bedencklicher ist das blut-ur-Eines an-
dern zu
Pariß.

theil/ welches die Clerisey zu Pariß anno 1663.
wieder einen mann aus der Normandie na-
mens Morin gesprochen/ und exequiret/ wie
solches Brewerus in Continuatione Histor.
Univers. Brachelii p.
134 wiewol gar kurtz er-
zehlt: Man hat nemlich diesen menschen im
Monat Martio daselbst lebendig verbrant/ und
zwar um folgender ursachen willen.

1. Hätte er vom König gefordert/ er solte
das regiment der Clerisey auffheben/
und alle kirchen-sachen ihm übergeben.

2. Hätte er sich vor des menschen sohn aus-
gegeben/ und gesagt CHristus wäre ihm
einverleibet/
und er wäre in die welt kommen/
das seculum des H. Geistes auffzurich-
ten.

3. Er hätte dreyerley reiche nach einan-
der statuirt: Das reich des gesetzes unter
dem vater biß auff CHristi menschwerdung/

das
A. K. H. Dritter Theil. G 2

und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
ſuͤnde weinen/ und um die ſeligkeit bekuͤmmert
ſeyn/ antwortet er abermal/ er haͤtte keine ur-
ſache an die ſeligkeit zu dencken/ da er andern die
ſeligkeit mittheilen koͤnte. Jn ſeiner ſuppli-
cation
an die Churfuͤrſtin hat er erſchreckliche
worte gebraucht. Das Churfuͤrſtliche Frau-
en-Zimmer hat ihn auch aus dem gefaͤngniß
bringen laſſen/ und mit ihm geredet/ aber ihn
zu keiner bekaͤntniß bringen koͤnnen. Den
Freytag als den ordentlichen gerichts tag hat
man ihn uͤbergangen/ und biß folgenden ſonn-
abend zur bekehrung friſt gegoͤnnet/ da denn
viel Studenten und inſonderheit geiſtliche per-
ſonen zu ihm gelaſſen/ ob ſie ihn noch bekehren
koͤnten/ aber alles umſonſt und vergebens.

63. Er hat die Prediger mit garſtigen un-
verſchaͤmten worten von ſich gewieſen/ und iſt
auff ſeinem verſtockten ſinne verharret/ und da
hero iſt er am Sonnabend den 11. October um
9. Uhr des morgends fuͤrs gericht gefuͤhret/ all-
wo ihm ſein urtheil gefaͤllet/ und er vom Hoſpi-
tal-Prediger und Polniſchen Caplan biß zum
galgen begleitet worden. Jm ausfuͤhren uͤber
den ſchloß-platz/ da die Fuͤrſtliche Perſonen/
die Ober-Raͤthe und Hoffgerichts-Raͤthe ſtun-
den/ wurd er noch zur bekehrung angemahnet/
iſt auch befragt worden/ ob er noch was an die
Regenten zu reden haͤtte/ da bedanckte er ſich der
leidlichen gefaͤngniß und guten tractamenten.
Schrie hernach uͤber laut: wehe/ wehe! uͤber
Preuſſen-land und uͤber die verſtockte
winckel-prediger/ ſonderlich uͤber die/
welche ihn jetzt allhier fuͤr ſeinem en-
de ſo plagten.
Da hat ihm aber ein
Prediger geantwortet: Wehe uͤber dich/ du
unbußfertiger ſuͤnder. Hierauff iſt er mit auff
den ruͤcken gebundenen haͤnden zwiſchen einer
unzaͤhligen menge volcks/ des roß-garten
langs nach der erden ſehend/ denen Prieſtern
nichts antwortend/ ſondeꝛn auf die reineſten oͤr-
ter/ als ſchonete er die ſchuhe/ nach der gerichts-
ſtaͤtte gewandert. Nun war dem Scharffrich-
ter eingebunden/ daß er ihn auff allerhand art
um ſich zu bekehren ſchrecken ſolte; Deßwegen
fuͤhrte er dieſen Gotteslaͤſterer an eine ſaͤule des
galgens/ daſelbſten krampfen/ beil/ meſſer und
ſtricke vorhanden waren/ ſagte: ſiehe/ da will ich
dich anbinden/ deine zunge zum nacken heraus
reiſen; zuckte ſein ſchwerd/ ſagend/ daß er ihn
den koff abſchlagen wolte; wieſe ihm die zube-
reitung des feuers/ und ſagte: hie will ich dich
verbrennen/ darum bekenne/ daß du nicht Gott/
ſondern ein armer ſuͤnder biſt/ und bekehre dich/
denn es iſt hohe zeit. Aber dieſer boͤſewicht lach-
te nur dazu.

64. Weil denn nichts helffen wolte/ riß ihm
endlich der Scharfrichter ſeinen rock und’hem-
de auff/ und entbloͤſſete ihn/ das waͤhrte noch ei-
ne viertel ſtunde/ daß die Prediger an ihm ar-
beiteten: aber es war nach wie vor alles verge-
bens. Hierauff befahl der richter/ man ſolte
ihm ſein recht thun. Da ward ihm der kopf
abgeſchlagen/ der leib zur ſtunde auff den holtz-
hauffen geworffen angezuͤndet und verbrant.
Es war den 15. Octobr. der vierte tag vergan-
gen/ und wolte ſich noch kein Syrdos zur auffer-
ſtehung finden. Es haben ſich viel fromme
Chriſten um dieſen menſchen hoch betruͤbt.
Seine ſchrifften wurden durch oͤffentliche Pa-
tenta
bey leibes-ſtraffe verbotten/ weil darinnen
[Spaltenumbruch] unerhoͤrte Gottes-laͤſterungen enthalten waren.Jahr
MDC.
biß
MDCC.

Jſt alſo wunder/ daß ſich hernach einige leute
gefunden/ die da oͤffentlich ſchreiben duͤrffen/
als waͤre dieſem boͤſewicht und Gottes-laͤſterer
zu viel geſchehen. Nicolaus Baringius in der
warnung fuͤr den neuen Propheten
hat
auch dieſes als ein Goͤttlich gerichte uͤber dieſen
menſchen angefuͤhret/ daß er ſo voller laͤuſe ge-
weſen/ daß er ſich derſelbẽ nicht erwehren koͤñen/
Cap. IX. p. 59. Von dieſem verkehrtẽ proceß hat
hernach Chriſtian Hohburg im ſpiegel der
mißbraͤuche
Cap. XXVI. p. 517. oͤffentlich
geurtheilet/ man haͤtte unrecht mit dieſem
armen menſchen gehandelt:
welches denn
genauer unterſuchet werden moͤchte von denen/
welche die acten perluſtriren koͤnten. Jch fin-
de ſonſt in denen geſchriebenen Epiſteln des be-
ruͤhmten A. von Franckenberg folgendes Ju-
dicium
von dieſer perſon und ſache: Es iſt in
dem unreinen worte
(einer ſchrifft oder
Confeſſion des Adelgreiffs) ein ſtarckes
wort des Vaters zu dieſem volck/ wel-
ches die ſchrifft eben ſo ungeſchickt auff
ſich/ als dieſer Adelgreiff auff ſeine aͤuſ-
ſere und ſuͤndliche perſon gezogen hat. —
Sowenig als ſie eine ſolche freche an-
maſſung und ein zu viel ausgelaſſenes
freyes unreines leben an Adelgreiffen lei-
den koͤnnen/ ſondern es mit dem ſchwerd
geſtraffet; alſo wenig wird Gott ihren
freveln mißbrauch der H. Schrifft lei-
den. Wenn man die decke der perſon
und die unreinigkeit des fleiſches hin-
wegthut/ und hindurch ſchauet; ſo iſt
dieſe ſchrifft/ welche mit ſeinem tod be-
ſiegelt iſt/ eine ſtarcke und offenbare an-
kuͤndigung des reichs des vaters/ da der
Sohn dem Vater das Reich uͤber ant-
worten wird. —— Was aber Adelgreiff
dar von ſchreibet/ iſt alles dunckel/ und
verwickelt/ und im lichte viel anders/
reiner und heiliger. —— Man hat das
zeichen im licht nicht hoͤren wollen/ jetzo
redet Gott im finſtern mit ihnen/ u. ſ. w.
— Anlangend aber den Adelgreiff ſel-
ber/ ſo hat ihm wol erſtlich ein blick ge-
ſchienen/ iſt aber hernach in der eigen-
heit gefangen/ und hat darinne groſſe
ſachen/ aber gar nicht rein ausgebildet/
und hat ſelber nicht gewuſt/ was es iſt.

65. Noch viel bedencklicher iſt das blut-ur-Eines an-
dern zu
Pariß.

theil/ welches die Cleriſey zu Pariß anno 1663.
wieder einen mann aus der Normandie na-
mens Morin geſprochen/ und exequiret/ wie
ſolches Brewerus in Continuatione Hiſtor.
Univerſ. Brachelii p.
134 wiewol gar kurtz er-
zehlt: Man hat nemlich dieſen menſchen im
Monat Martio daſelbſt lebendig verbrant/ und
zwar um folgender urſachen willen.

1. Haͤtte er vom Koͤnig gefordert/ er ſolte
das regiment der Cleriſey auffheben/
und alle kirchen-ſachen ihm uͤbergeben.

2. Haͤtte er ſich vor des menſchen ſohn aus-
gegeben/ und geſagt CHriſtus waͤre ihm
einverleibet/
und er waͤre in die welt kommen/
das ſeculum des H. Geiſtes auffzurich-
ten.

3. Er haͤtte dreyerley reiche nach einan-
der ſtatuirt: Das reich des geſetzes unter
dem vater biß auff CHriſti menſchwerdung/

das
A. K. H. Dritter Theil. G 2
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[51/0063] und Ezechiel Methen. ſuͤnde weinen/ und um die ſeligkeit bekuͤmmert ſeyn/ antwortet er abermal/ er haͤtte keine ur- ſache an die ſeligkeit zu dencken/ da er andern die ſeligkeit mittheilen koͤnte. Jn ſeiner ſuppli- cation an die Churfuͤrſtin hat er erſchreckliche worte gebraucht. Das Churfuͤrſtliche Frau- en-Zimmer hat ihn auch aus dem gefaͤngniß bringen laſſen/ und mit ihm geredet/ aber ihn zu keiner bekaͤntniß bringen koͤnnen. Den Freytag als den ordentlichen gerichts tag hat man ihn uͤbergangen/ und biß folgenden ſonn- abend zur bekehrung friſt gegoͤnnet/ da denn viel Studenten und inſonderheit geiſtliche per- ſonen zu ihm gelaſſen/ ob ſie ihn noch bekehren koͤnten/ aber alles umſonſt und vergebens. Jahr MDC. biß MDCC. 63. Er hat die Prediger mit garſtigen un- verſchaͤmten worten von ſich gewieſen/ und iſt auff ſeinem verſtockten ſinne verharret/ und da hero iſt er am Sonnabend den 11. October um 9. Uhr des morgends fuͤrs gericht gefuͤhret/ all- wo ihm ſein urtheil gefaͤllet/ und er vom Hoſpi- tal-Prediger und Polniſchen Caplan biß zum galgen begleitet worden. Jm ausfuͤhren uͤber den ſchloß-platz/ da die Fuͤrſtliche Perſonen/ die Ober-Raͤthe und Hoffgerichts-Raͤthe ſtun- den/ wurd er noch zur bekehrung angemahnet/ iſt auch befragt worden/ ob er noch was an die Regenten zu reden haͤtte/ da bedanckte er ſich der leidlichen gefaͤngniß und guten tractamenten. Schrie hernach uͤber laut: wehe/ wehe! uͤber Preuſſen-land und uͤber die verſtockte winckel-prediger/ ſonderlich uͤber die/ welche ihn jetzt allhier fuͤr ſeinem en- de ſo plagten. Da hat ihm aber ein Prediger geantwortet: Wehe uͤber dich/ du unbußfertiger ſuͤnder. Hierauff iſt er mit auff den ruͤcken gebundenen haͤnden zwiſchen einer unzaͤhligen menge volcks/ des roß-garten langs nach der erden ſehend/ denen Prieſtern nichts antwortend/ ſondeꝛn auf die reineſten oͤr- ter/ als ſchonete er die ſchuhe/ nach der gerichts- ſtaͤtte gewandert. Nun war dem Scharffrich- ter eingebunden/ daß er ihn auff allerhand art um ſich zu bekehren ſchrecken ſolte; Deßwegen fuͤhrte er dieſen Gotteslaͤſterer an eine ſaͤule des galgens/ daſelbſten krampfen/ beil/ meſſer und ſtricke vorhanden waren/ ſagte: ſiehe/ da will ich dich anbinden/ deine zunge zum nacken heraus reiſen; zuckte ſein ſchwerd/ ſagend/ daß er ihn den koff abſchlagen wolte; wieſe ihm die zube- reitung des feuers/ und ſagte: hie will ich dich verbrennen/ darum bekenne/ daß du nicht Gott/ ſondern ein armer ſuͤnder biſt/ und bekehre dich/ denn es iſt hohe zeit. Aber dieſer boͤſewicht lach- te nur dazu. 64. Weil denn nichts helffen wolte/ riß ihm endlich der Scharfrichter ſeinen rock und’hem- de auff/ und entbloͤſſete ihn/ das waͤhrte noch ei- ne viertel ſtunde/ daß die Prediger an ihm ar- beiteten: aber es war nach wie vor alles verge- bens. Hierauff befahl der richter/ man ſolte ihm ſein recht thun. Da ward ihm der kopf abgeſchlagen/ der leib zur ſtunde auff den holtz- hauffen geworffen angezuͤndet und verbrant. Es war den 15. Octobr. der vierte tag vergan- gen/ und wolte ſich noch kein Syrdos zur auffer- ſtehung finden. Es haben ſich viel fromme Chriſten um dieſen menſchen hoch betruͤbt. Seine ſchrifften wurden durch oͤffentliche Pa- tenta bey leibes-ſtraffe verbotten/ weil darinnen unerhoͤrte Gottes-laͤſterungen enthalten waren. Jſt alſo wunder/ daß ſich hernach einige leute gefunden/ die da oͤffentlich ſchreiben duͤrffen/ als waͤre dieſem boͤſewicht und Gottes-laͤſterer zu viel geſchehen. Nicolaus Baringius in der warnung fuͤr den neuen Propheten hat auch dieſes als ein Goͤttlich gerichte uͤber dieſen menſchen angefuͤhret/ daß er ſo voller laͤuſe ge- weſen/ daß er ſich derſelbẽ nicht erwehren koͤñen/ Cap. IX. p. 59. Von dieſem verkehrtẽ proceß hat hernach Chriſtian Hohburg im ſpiegel der mißbraͤuche Cap. XXVI. p. 517. oͤffentlich geurtheilet/ man haͤtte unrecht mit dieſem armen menſchen gehandelt: welches denn genauer unterſuchet werden moͤchte von denen/ welche die acten perluſtriren koͤnten. Jch fin- de ſonſt in denen geſchriebenen Epiſteln des be- ruͤhmten A. von Franckenberg folgendes Ju- dicium von dieſer perſon und ſache: Es iſt in dem unreinen worte (einer ſchrifft oder Confeſſion des Adelgreiffs) ein ſtarckes wort des Vaters zu dieſem volck/ wel- ches die ſchrifft eben ſo ungeſchickt auff ſich/ als dieſer Adelgreiff auff ſeine aͤuſ- ſere und ſuͤndliche perſon gezogen hat. — Sowenig als ſie eine ſolche freche an- maſſung und ein zu viel ausgelaſſenes freyes unreines leben an Adelgreiffen lei- den koͤnnen/ ſondern es mit dem ſchwerd geſtraffet; alſo wenig wird Gott ihren freveln mißbrauch der H. Schrifft lei- den. Wenn man die decke der perſon und die unreinigkeit des fleiſches hin- wegthut/ und hindurch ſchauet; ſo iſt dieſe ſchrifft/ welche mit ſeinem tod be- ſiegelt iſt/ eine ſtarcke und offenbare an- kuͤndigung des reichs des vaters/ da der Sohn dem Vater das Reich uͤber ant- worten wird. —— Was aber Adelgreiff dar von ſchreibet/ iſt alles dunckel/ und verwickelt/ und im lichte viel anders/ reiner und heiliger. —— Man hat das zeichen im licht nicht hoͤren wollen/ jetzo redet Gott im finſtern mit ihnen/ u. ſ. w. — Anlangend aber den Adelgreiff ſel- ber/ ſo hat ihm wol erſtlich ein blick ge- ſchienen/ iſt aber hernach in der eigen- heit gefangen/ und hat darinne groſſe ſachen/ aber gar nicht rein ausgebildet/ und hat ſelber nicht gewuſt/ was es iſt. Jahr MDC. biß MDCC. 65. Noch viel bedencklicher iſt das blut-ur- theil/ welches die Cleriſey zu Pariß anno 1663. wieder einen mann aus der Normandie na- mens Morin geſprochen/ und exequiret/ wie ſolches Brewerus in Continuatione Hiſtor. Univerſ. Brachelii p. 134 wiewol gar kurtz er- zehlt: Man hat nemlich dieſen menſchen im Monat Martio daſelbſt lebendig verbrant/ und zwar um folgender urſachen willen. Eines an- dern zu Pariß. 1. Haͤtte er vom Koͤnig gefordert/ er ſolte das regiment der Cleriſey auffheben/ und alle kirchen-ſachen ihm uͤbergeben. 2. Haͤtte er ſich vor des menſchen ſohn aus- gegeben/ und geſagt CHriſtus waͤre ihm einverleibet/ und er waͤre in die welt kommen/ das ſeculum des H. Geiſtes auffzurich- ten. 3. Er haͤtte dreyerley reiche nach einan- der ſtatuirt: Das reich des geſetzes unter dem vater biß auff CHriſti menſchwerdung/ das A. K. H. Dritter Theil. G 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/63>, abgerufen am 06.05.2024.