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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
GOttes beschrieben/ und nimmt es
nicht ins hertz hinein/ daß es inuns le-
bendig werde/ daß man ein tempel und
wohnung des H. Geistes sey/ und heilig
lebe/ wie die kinder GOttes? was nützt
oder hilfft es auch/ daß man viel schrey-
et und rühmet:
hic templum Domini; oder
hic verbum DEI; Allhier bey uns ist des
HErrn tempel/ bey uns ist des HErrn
wort/ und man lebet doch dem heiligen
wort GOttes stracks
e diametro zuwie-
der? Seind wir nun nicht fast alle ent-
fremdet von dem heiligen leben/ das aus
GOtt ist? Thun wir nicht durch
dispu-
tir
en und distinguiren/ dem teuffel sein
sünden-reich stärcken und unterhalten?
Was aber GOtt der HErr im A. Testa-
ment durch die Propheten so offt über
Jerusalem/ daß darinn viel wilder thie-
re/ bestien und
animalische menschen vor-
handen/ geklagt/ dasselbe wird auch
vielmehr zu unserer zeit befunden/ denn
es fast nie ärger als jetzo gewesen. Dero-
wegen wird auch nothwendig diesem
letzten ungehorsamen volck wiederfah-
ren/ was vorlängst wieder Jerusalem
durch die Propheten geweissaget ist/
daß er sie mit allerley straffen plagen und
vertilgen wolle/ biß sie sich wieder zum
HErrn ihrem GOttbekehren/ und von
allem gottlosen wesen abstehen werden.

4. Dergleichen beschreibungen und klagen
des allgemeinen elends finden sich hin und wie-
der in Nagelii büchern. Und weil er/ als ein ge-
lehrter/ sonderlich den zustand der schulen beob-
Von den
schulen.
achtet/ hat er von denselben auch erinnert/
daß sie von rechts wegen die weißheit gantz auff
andere art als bißhero suchen müsten/ nemlich
bey GOtt allein und bey dessen weißheit/ die
aller künste meister sey. Jn seinem Calendario
über das jahr 1621. hat er einen gesang ange-
henget/ darinn am ende dieses stehet:

Von menschen-schuln euch lencket/
So hindern diese freud/
Schrecklich sie euch verführen
Jn finsterniß groß und dick/
Nur lügen sie
studiren/
Drum weicht von ihn'n zurück.

Und in der auslegung des cometen anno 1618.
p.
B. 4. hat er diese verse gesetzet:

Denn nur CHristus der HErr allein/
Weiß künfftig dinge im hertzen rein/
Seinm heiligen glaubigen geschlecht/
Geweissaget durch seine knecht.
Es ist doch aller menschen kunst
Darzu ihr weißheit auch umsonst:
Wer sich nicht stäts mit ernst befleisst/
Daß in ihm lebe GOttes geist/
Der mag fürwahr von künfftigen dingen/
Gar nichts gewisses herfurbringen/
Nur lügen und betrügerey
Wird seyn sein kunst/ sag ich ohn scheu/
Drum wolt ihr gwis ding praedicirn/
Und nicht die leut damit verfuhrn/
So hört GOtt in seins geistes schul/
So in euch ist sein sitz und stul etc.

5. Jn specie schreibet er von der gemeinen
Von der
schul-the-
ologia.
Theologie im 5. capitel seines Prognostici über
das jahr 1621. Eure Theologia ist nichts
denn ein blosser buchstabe/ nur
theoria,
[Spaltenumbruch] das ist/ keine praxis. Jm 3. capitel nennetJahr
MDC.
biß
MDCC.

er die logicam und disputir-kunst den staffel
der er scorpionen
aus Apoc. IX. und die ge-
meine astronomie eine spuriam astronomiam,Logica,
Astrono-
mia,
Metaphy-
sica.

wie auch die metaphysicam. Hingegen drin-
get er auff die Göttliche erleuchtung/ und
krafft bey allen wissenschafften/ und sonderlich
bey der erkäntnis des wahren heils. Jn ge-
dachtem Calendario setzet er beym sonntag Exau-
di: Nota bene,
das amt des H. Geistes ist/
daß er uns tröstet/ alles erinnert was
Von der
krafft des
H. Gei-
stes.

Christus geredet/ in alle wahrheit lei-
tet/ und uns verkündiget was künftig ist.

Ergo hat die schule des H. Geistes und die
weissagungen mit nichten auffgehöret.

Und beym Pfingsttag: hier betrachtet die
schule des H. Geistes/ darinnen alle
my-
steria,
und die magnalia DEI gelernet
werden. Diese heilige schule bestehet
noch heutiges tages/ und wird von tag
zu tag zunehmen/ und werden große ge-
waltige dinge darinn offenbar werden/
die zeit wirds geben.
Hierinne haben ihm
nun gleich dazumal viele widersprochen/ son-Entstan-
dener wi-
derspruch.

derlich M. Justus Groscurdt Superintendens
zu Göttingen in der Schola Enthusiastica, der
es vor eine böse consequentz hält p. 49. wenn
man schliessen wolte: der H. Geist wird
euch alles lehren/
ergo wird er euch auch
die
veram astronomiam, physicam, medici-
nam
lehren/ und nennt es eine fallaciam a dicto
secundum quid ad dictum simpliciter,
daß
nemlich Christus von allen nur secundum quid
geredet hätte. Dabey nent er ihn einen tollen Na-
gel/ der gerne alle schulen/ kirchen und
predigt-stühle abgeschaffet/ oder doch
zugenagelt/ und versperret haben wolte.

6. Nachdem aber unser auctor besagter mas-
sen das elend der so genanten Christenheit gese-
hen/ ist er zugleich auff die gedancken geführet
worden/ ob denn nicht künfftig ein bes-
serer zustand zu erwarten seyn möchte?
Nagels
meinung
von bessern
zeiten.

Dahero hat er die Prophetischen bücher in der
H. Schrifft und sonderlich die |offenbarung
Johannis sehr emsig untersucht/ und zwar nach
denen principiis, die er selbsten also entdecket in
der auslegung des Cometens p. B. 4. Wenn
dis deutnng der gestirne auff die prophe-
zeyung und wort GOttes
fundiret ist/
so mag sie wol
observiret werden: Jsts
aber nur eine
subtile Astrologia ohne Got-Von der
wahren
weissa-
gung.

tes wort/ so ist nicht viel darauff zuhal-
ten/ denn es ist nur der Egypter und Ba-
bylonier kunst/ so von GOtt dem HErrn
allzeit verworffen worden. Darum
wird erfordert/ daß man die zeiten recht

probire und prüfe/ darin man lebet/ und
da gehöret dazu/ daß man die
Apocalypfin
und die gantze H. Schrifft wolstudiere/
aber nicht in der menschen/ sondern in
GOttes und seines H. Geistes schul: in
der schulen/ darin studiret und geler-
net die H. Patriarchen und Altväter;
alle heilige männer GOttes/ Moses/
Samuel/ Daniel/
Esdra, David/ Salo-
mo; alle heilige Propheten/ Apostel und
Evangelisten/ und die
Magi Orientales,
so wol unser Johannes Apocalypticus, auch
zu unserer zeit alle heilige männer/ Got-
tes freunde/ die da grosse dinge in dieser

schulen
G 3

und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
GOttes beſchrieben/ und nimmt es
nicht ins hertz hinein/ daß es inuns le-
bendig werde/ daß man ein tempel und
wohnung des H. Geiſtes ſey/ und heilig
lebe/ wie die kinder GOttes? was nuͤtzt
oder hilfft es auch/ daß man viel ſchrey-
et und ruͤhmet:
hic templum Domini; oder
hic verbum DEI; Allhier bey uns iſt des
HErꝛn tempel/ bey uns iſt des HErrn
wort/ und man lebet doch dem heiligen
wort GOttes ſtracks
è diametro zuwie-
der? Seind wir nun nicht faſt alle ent-
fremdet von dem heiligen leben/ das aus
GOtt iſt? Thun wir nicht durch
diſpu-
tir
en und diſtinguiren/ dem teuffel ſein
ſuͤnden-reich ſtaͤrcken und unterhalten?
Was aber GOtt der HErr im A. Teſta-
ment durch die Propheten ſo offt uͤber
Jeruſalem/ daß darinn viel wilder thie-
re/ beſtien und
animaliſche menſchen vor-
handen/ geklagt/ daſſelbe wird auch
vielmehr zu unſerer zeit befunden/ denn
es faſt nie aͤrger als jetzo geweſen. Dero-
wegen wird auch nothwendig dieſem
letzten ungehorſamen volck wiederfah-
ren/ was vorlaͤngſt wieder Jeruſalem
durch die Propheten geweiſſaget iſt/
daß er ſie mit allerley ſtraffen plagen uñ
vertilgen wolle/ biß ſie ſich wieder zum
HErrn ihrem GOttbekehren/ und von
allem gottloſen weſen abſtehen werden.

4. Dergleichen beſchreibungen und klagen
des allgemeinen elends finden ſich hin und wie-
der in Nagelii buͤchern. Und weil er/ als ein ge-
lehrter/ ſonderlich den zuſtand der ſchulen beob-
Von den
ſchulen.
achtet/ hat er von denſelben auch erinnert/
daß ſie von rechts wegen die weißheit gantz auff
andere art als bißhero ſuchen muͤſten/ nemlich
bey GOtt allein und bey deſſen weißheit/ die
aller kuͤnſte meiſter ſey. Jn ſeinem Calendario
uͤber das jahr 1621. hat er einen geſang ange-
henget/ darinn am ende dieſes ſtehet:

Von menſchen-ſchuln euch lencket/
So hindern dieſe freud/
Schrecklich ſie euch verfuͤhren
Jn finſterniß groß und dick/
Nur luͤgen ſie
ſtudiren/
Drum weicht von ihn’n zuruͤck.

Und in der auslegung des cometen anno 1618.
p.
B. 4. hat er dieſe verſe geſetzet:

Denn nur CHriſtus der HErꝛ allein/
Weiß kuͤnfftig dinge im hertzen rein/
Seinm heiligen glaubigen geſchlecht/
Geweiſſaget durch ſeine knecht.
Es iſt doch aller menſchen kunſt
Darzu ihr weißheit auch umſonſt:
Wer ſich nicht ſtaͤts mit ernſt befleiſſt/
Daß in ihm lebe GOttes geiſt/
Der mag fuͤrwahr von kuͤnfftigen dingen/
Gar nichts gewiſſes herfurbringen/
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Drum wolt ihr gwis ding prædicirn/
Und nicht die leut damit verfuhrn/
So hoͤrt GOtt in ſeins geiſtes ſchul/
So in euch iſt ſein ſitz und ſtul ꝛc.

5. Jn ſpecie ſchreibet er von der gemeinen
Von der
ſchul-the-
ologia.
Theologie im 5. capitel ſeines Prognoſtici uͤbeꝛ
das jahr 1621. Eure Theologia iſt nichts
denn ein bloſſer buchſtabe/ nur
theoria,
[Spaltenumbruch] das iſt/ keine praxis. Jm 3. capitel nennetJahr
MDC.
biß
MDCC.

er die logicam und diſputir-kunſt den ſtaffel
der er ſcorpionen
aus Apoc. IX. und die ge-
meine aſtronomie eine ſpuriam aſtronomiam,Logica,
Aſtrono-
mia,
Metaphy-
ſica.

wie auch die metaphyſicam. Hingegen drin-
get er auff die Goͤttliche erleuchtung/ und
krafft bey allen wiſſenſchafften/ und ſonderlich
bey der erkaͤntnis des wahren heils. Jn ge-
dachtem Calendario ſetzet er beym ſoñtag Exau-
di: Nota bene,
das amt des H. Geiſtes iſt/
daß er uns troͤſtet/ alles erinnert was
Von der
krafft des
H. Gei-
ſtes.

Chriſtus geredet/ in alle wahrheit lei-
tet/ uñ uns verkuͤndiget was kuͤnftig iſt.

Ergo hat die ſchule des H. Geiſtes und die
weiſſagungen mit nichten auffgehoͤret.

Und beym Pfingſttag: hier betrachtet die
ſchule des H. Geiſtes/ darinnen alle
my-
ſteria,
und die magnalia DEI gelernet
werden. Dieſe heilige ſchule beſtehet
noch heutiges tages/ und wird von tag
zu tag zunehmen/ und werden große ge-
waltige dinge darinn offenbar werden/
die zeit wirds geben.
Hierinne haben ihm
nun gleich dazumal viele widerſprochen/ ſon-Entſtan-
dener wi-
derſpruch.

derlich M. Juſtus Groſcurdt Superintendens
zu Goͤttingen in der Schola Enthuſiaſtica, der
es vor eine boͤſe conſequentz haͤlt p. 49. wenn
man ſchlieſſen wolte: der H. Geiſt wird
euch alles lehren/
ergo wird er euch auch
die
veram aſtronomiam, phyſicam, medici-
nam
lehren/ und neñt es eine fallaciam à dicto
ſecundum quid ad dictum ſimpliciter,
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nemlich Chriſtus von allen nur ſecundum quid
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gel/ der gerne alle ſchulen/ kirchen und
predigt-ſtuͤhle abgeſchaffet/ oder doch
zugenagelt/ und verſperret habẽ wolte.

6. Nachdem aber unſer auctor beſagter maſ-
ſen das elend der ſo genanten Chriſtenheit geſe-
hen/ iſt er zugleich auff die gedancken gefuͤhret
worden/ ob denn nicht kuͤnfftig ein beſ-
ſerer zuſtand zu erwarten ſeyn moͤchte?
Nagels
meinung
von beſſern
zeiten.

Dahero hat er die Prophetiſchen buͤcher in der
H. Schrifft und ſonderlich die |offenbarung
Johannis ſehr emſig unterſucht/ und zwar nach
denen principiis, die er ſelbſten alſo entdecket in
der auslegung des Cometens p. B. 4. Wenn
dis deutnng der geſtirne auff die prophe-
zeyung und wort GOttes
fundiret iſt/
ſo mag ſie wol
obſerviret werden: Jſts
aber nur eine
ſubtile Aſtrologia ohne Got-Von der
wahren
weiſſa-
gung.

tes wort/ ſo iſt nicht viel darauff zuhal-
ten/ denn es iſt nur der Egypter und Ba-
bylonier kunſt/ ſo von GOtt dem HErrn
allzeit verworffen worden. Darum
wird erfordert/ daß man die zeiten recht

probire und pruͤfe/ darin man lebet/ und
da gehoͤret dazu/ daß man die
Apocalypfin
und die gantze H. Schrifft wolſtudiere/
aber nicht in der menſchen/ ſondern in
GOttes und ſeines H. Geiſtes ſchul: in
der ſchulen/ darin ſtudiret und geler-
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Samuel/ Daniel/
Eſdra, David/ Salo-
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Evangeliſten/ und die
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ſchulen
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[53/0065] und Paulo Felgenhauern. GOttes beſchrieben/ und nimmt es nicht ins hertz hinein/ daß es inuns le- bendig werde/ daß man ein tempel und wohnung des H. Geiſtes ſey/ und heilig lebe/ wie die kinder GOttes? was nuͤtzt oder hilfft es auch/ daß man viel ſchrey- et und ruͤhmet: hic templum Domini; oder hic verbum DEI; Allhier bey uns iſt des HErꝛn tempel/ bey uns iſt des HErrn wort/ und man lebet doch dem heiligen wort GOttes ſtracks è diametro zuwie- der? Seind wir nun nicht faſt alle ent- fremdet von dem heiligen leben/ das aus GOtt iſt? Thun wir nicht durch diſpu- tiren und diſtinguiren/ dem teuffel ſein ſuͤnden-reich ſtaͤrcken und unterhalten? Was aber GOtt der HErr im A. Teſta- ment durch die Propheten ſo offt uͤber Jeruſalem/ daß darinn viel wilder thie- re/ beſtien und animaliſche menſchen vor- handen/ geklagt/ daſſelbe wird auch vielmehr zu unſerer zeit befunden/ denn es faſt nie aͤrger als jetzo geweſen. Dero- wegen wird auch nothwendig dieſem letzten ungehorſamen volck wiederfah- ren/ was vorlaͤngſt wieder Jeruſalem durch die Propheten geweiſſaget iſt/ daß er ſie mit allerley ſtraffen plagen uñ vertilgen wolle/ biß ſie ſich wieder zum HErrn ihrem GOttbekehren/ und von allem gottloſen weſen abſtehen werden. Jahr MDC. biß MDCC. 4. Dergleichen beſchreibungen und klagen des allgemeinen elends finden ſich hin und wie- der in Nagelii buͤchern. Und weil er/ als ein ge- lehrter/ ſonderlich den zuſtand der ſchulen beob- achtet/ hat er von denſelben auch erinnert/ daß ſie von rechts wegen die weißheit gantz auff andere art als bißhero ſuchen muͤſten/ nemlich bey GOtt allein und bey deſſen weißheit/ die aller kuͤnſte meiſter ſey. Jn ſeinem Calendario uͤber das jahr 1621. hat er einen geſang ange- henget/ darinn am ende dieſes ſtehet: Von den ſchulen. Von menſchen-ſchuln euch lencket/ So hindern dieſe freud/ Schrecklich ſie euch verfuͤhren Jn finſterniß groß und dick/ Nur luͤgen ſie ſtudiren/ Drum weicht von ihn’n zuruͤck. Und in der auslegung des cometen anno 1618. p. B. 4. hat er dieſe verſe geſetzet: Denn nur CHriſtus der HErꝛ allein/ Weiß kuͤnfftig dinge im hertzen rein/ Seinm heiligen glaubigen geſchlecht/ Geweiſſaget durch ſeine knecht. Es iſt doch aller menſchen kunſt Darzu ihr weißheit auch umſonſt: Wer ſich nicht ſtaͤts mit ernſt befleiſſt/ Daß in ihm lebe GOttes geiſt/ Der mag fuͤrwahr von kuͤnfftigen dingen/ Gar nichts gewiſſes herfurbringen/ Nur luͤgen und betruͤgerey Wird ſeyn ſein kunſt/ ſag ich ohn ſcheu/ Drum wolt ihr gwis ding prædicirn/ Und nicht die leut damit verfuhrn/ So hoͤrt GOtt in ſeins geiſtes ſchul/ So in euch iſt ſein ſitz und ſtul ꝛc. 5. Jn ſpecie ſchreibet er von der gemeinen Theologie im 5. capitel ſeines Prognoſtici uͤbeꝛ das jahr 1621. Eure Theologia iſt nichts denn ein bloſſer buchſtabe/ nur theoria, das iſt/ keine praxis. Jm 3. capitel nennet er die logicam und diſputir-kunſt den ſtaffel der er ſcorpionen aus Apoc. IX. und die ge- meine aſtronomie eine ſpuriam aſtronomiam, wie auch die metaphyſicam. Hingegen drin- get er auff die Goͤttliche erleuchtung/ und krafft bey allen wiſſenſchafften/ und ſonderlich bey der erkaͤntnis des wahren heils. Jn ge- dachtem Calendario ſetzet er beym ſoñtag Exau- di: Nota bene, das amt des H. Geiſtes iſt/ daß er uns troͤſtet/ alles erinnert was Chriſtus geredet/ in alle wahrheit lei- tet/ uñ uns verkuͤndiget was kuͤnftig iſt. Ergo hat die ſchule des H. Geiſtes und die weiſſagungen mit nichten auffgehoͤret. Und beym Pfingſttag: hier betrachtet die ſchule des H. Geiſtes/ darinnen alle my- ſteria, und die magnalia DEI gelernet werden. Dieſe heilige ſchule beſtehet noch heutiges tages/ und wird von tag zu tag zunehmen/ und werden große ge- waltige dinge darinn offenbar werden/ die zeit wirds geben. Hierinne haben ihm nun gleich dazumal viele widerſprochen/ ſon- derlich M. Juſtus Groſcurdt Superintendens zu Goͤttingen in der Schola Enthuſiaſtica, der es vor eine boͤſe conſequentz haͤlt p. 49. wenn man ſchlieſſen wolte: der H. Geiſt wird euch alles lehren/ ergo wird er euch auch die veram aſtronomiam, phyſicam, medici- nam lehren/ und neñt es eine fallaciam à dicto ſecundum quid ad dictum ſimpliciter, daß nemlich Chriſtus von allen nur ſecundum quid geredet haͤtte. Dabey nent er ihn einẽ tollẽ Na- gel/ der gerne alle ſchulen/ kirchen und predigt-ſtuͤhle abgeſchaffet/ oder doch zugenagelt/ und verſperret habẽ wolte. Von der ſchul-the- ologia. Jahr MDC. biß MDCC. Logica, Aſtrono- mia, Metaphy- ſica. Von der krafft des H. Gei- ſtes. Entſtan- dener wi- derſpruch. 6. Nachdem aber unſer auctor beſagter maſ- ſen das elend der ſo genanten Chriſtenheit geſe- hen/ iſt er zugleich auff die gedancken gefuͤhret worden/ ob denn nicht kuͤnfftig ein beſ- ſerer zuſtand zu erwarten ſeyn moͤchte? Dahero hat er die Prophetiſchen buͤcher in der H. Schrifft und ſonderlich die |offenbarung Johannis ſehr emſig unterſucht/ und zwar nach denen principiis, die er ſelbſten alſo entdecket in der auslegung des Cometens p. B. 4. Wenn dis deutnng der geſtirne auff die prophe- zeyung und wort GOttes fundiret iſt/ ſo mag ſie wol obſerviret werden: Jſts aber nur eine ſubtile Aſtrologia ohne Got- tes wort/ ſo iſt nicht viel darauff zuhal- ten/ denn es iſt nur der Egypter und Ba- bylonier kunſt/ ſo von GOtt dem HErrn allzeit verworffen worden. Darum wird erfordert/ daß man die zeiten recht probire und pruͤfe/ darin man lebet/ und da gehoͤret dazu/ daß man die Apocalypfin und die gantze H. Schrifft wolſtudiere/ aber nicht in der menſchen/ ſondern in GOttes und ſeines H. Geiſtes ſchul: in der ſchulen/ darin ſtudiret und geler- net die H. Patriarchen und Altvaͤter; alle heilige maͤnner GOttes/ Moſes/ Samuel/ Daniel/ Eſdra, David/ Salo- mo; alle heilige Propheten/ Apoſtel und Evangeliſten/ und die Magi Orientales, ſo wol unſer Johannes Apocalypticus, auch zu unſerer zeit alle heilige maͤnner/ Got- tes freunde/ die da groſſe dinge in dieſer ſchulen Nagels meinung von beſſern zeiten. Von der wahren weiſſa- gung. G 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/65>, abgerufen am 06.05.2024.