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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Von dem rechten wahren Zion und Jerusalem.
[Spaltenumbruch] 1. Joh. I. 7.finsterniß wandeln. So wir im lichte/
das ist/ nach dem geiste und warheit wan-
deln/ so haben wir gemeinschafft unter
einander/ und das blut CHRisti machet
uns rein von allen sünden.
Und sehet/
das ist das warhaffte unbefleckte ewige leben
und licht der göttlichen art/ darinn die ver-
neurung und das testament bestehet/ welches
wenige wissen und verstehen. Dasselbe be-
zeuget auch der Heil. Prophet Jeremias da-
Jerem.
XXXI. 33.
mit/ daß er sagt: Nach diesen tagen (da-
von er vorher gesaget hatte/ in welchen sie sich
selbst gefolget/ und zu willen gewest) wil ich/
spricht der HERR/ mein Gesetz in ihre in-
nerste glieder einpflantzen/
nemlich/ in
ihr innerstes des hertzens und der sinne
schreiben/
daß sie alsdenn nicht mehr nach
ihren bösen gedancken wandeln/ und ihrem
eigen-sinn und willen nachfolgen sollen/ son-
dern alleine dem HErrn; welches ausser dem
worte des Glaubens/ oder ohne die andere
geburt und erneurung im Geiste CHristi/ un-
müglich ist. Die äusserliche lehre kans al-
leine nicht thun/ sondern die natur GOttes
und art der warheit CHRisti/ welcher muß
geglaubet und empfangen seyn/ ja der es alles
in der krafft geben muß/ daß man dieselbe
nicht mehr wird dürffen lehren oder sa-
gen: Erkenne oder lobe den HErrn/
sondern sie sollen mich alle kennen von
dem kleinsten biß zu dem grösten/ spricht
der HERR/
u. s. f.

Dasselbe ist das testament/ oder der bund/
den er durch den Propheten Jesaiam vorher
gesaget/ und Paulus erzehlet hat/ nemlich:
Rom. XI.
v. 27.
Und das ist mein Testament mit ihnen/
wenn ich ihre sünde vergeben werde.

Womit meinet ihr? Damit spricht der HErr:
Jesa. LIX.
v. 21.
Mein Geist/ der über euch kommen ist/
und meine worte
(welche lebendig/ weise
Der Geist
der Ge-
rechtigkeit
der Treue
und War-
heit.
und verständig machen) die ich in euren
mund gegeben habe/ die sollen von eu-
rem munde nicht weichen/ noch von
dem munde eures saamens/ und kindes-
kindern/ spricht der HErr/
u.s.f. Sehet/
darum wird man allenthalben von Zion/ der
stadt GOttes/ ihr zu ehren lauter solche gros-
se dinge sagen/ daß auch derherrlich berühmte
daselbst gebohren ist/ verstehets/ das ist/ der
Hohe/ der sie gebauet hat/ ist in ihr gebohren.
Darum der HErr die thore dieses Zions (wel-
ches von Gottes lob voll/ und ihr grund auff
dem heil. berge ist) viel lieber hat denn alle woh-
nungen Jacobs. Denn ein jünger von ihr
ist (menschlicher weise zu reden) besser denn
anderer ihr gantzer leib. Frage: Wie so?
Antwort: Weil sie fleisch von seinem fleisch/
und bein von seinem bein/ und das allerliebste
außerwehlte weib in der warheit ist. Dero-
Jesa. LIV.
v. 6.
halben wil er sie (wie sehr er sie auch versucht/
und in einem schändlichen ruffkommen lässet)
dennoch (obsschon solchen schein hat) nicht
verlassen noch vergessen/ obschon eine mut-
ter das alles an ihrem kinde vermöchte/ so
wil er es gleichwol doch nicht thun/ sondern er
wil sie rächen/ und ihr seine ehre und herrligkeit
nach wunsch wiederfahren lassen.

Hieraus sol sich die seligkeit offenbahren/
und die vollkommene schönheit GOttes er-
[Spaltenumbruch] scheinen/ das ewige allmächtige wort der
krafft; hier sollen frische lebendige wasser
ausfliessen/ und der Allerdurchläuchtigste
sich praesentiren oder zeigen/ ja mit macht
hervorbrechen/ wie geschrieben stehet: Der
HERR/ der mächtige GOtt/ wird die
Psal. L. 1.
welt vom auffgang der sonnen biß zu
ihrem niedergang zusammen ruffen/ mit
herrlicher majestät wird er kommen/
und aus dem schönen Zion reden.
Zur
letzten zeit sol solches gehöret und gesehen wer-
den nach der schrifft/ wenn Zions niedrig-
keit/
oder elend/ erfüllet ist/ und diese
welt
(oder diß seculum) wird versiegelt
werden/ alsdann sol es auffgebauet/
4. Esr. VI.
v. 19.

das ist/ erhaben werden. Welches auch
nicht eher seyn kan/ es muß erst darnieder
und vertreten liegen/ und so tieff als es gele-
gen/ eben so hoch wirds auch auffgerichtet wer-
den mögen/ und noch dazu an derselben stelle/
das ist/ allwo es liegt/ und in was vor einem
grund oder wesen sie liegt/ eben darinn sol
es auffgerichtet und hochgepriesen werden/
nemlich in dem worte der gerechtigkeit/ se-
ligkeit/ geistes/ lebens und der warheit;
welches nirgends anders als zu Zion und
Jerusalem alsdann sol gesucht werden/ oder
zu finden seyn/ und ein jeder wird sein kriegs-
gewehr niederwerffen/ nicht allein inwendig/
daß man sich nicht mehr zancke und beisse/
sondern auch außwendig/ daß man nicht
mehr fechte oder sich schlage/ welches aus
dem ersten herkommt. Denn wenn alle völ-
cker oder Heyden sich zu dem HErrn bege-
ben/ das hertz der einwohner der erden in ei-
nen andern sinn bekehret/ das übel vertilget/
und der betrug abgeschaffet werden/ so wird
allerdings ein jeder ohne neid oder zanck (wel-
ches jetzo noch nicht so ist) und eins erfunden
werden.

Sehet/ alsdann wird der mensch auch nicht
mehr fechten (denn das kommt aus zertren-
nung/ haß/ neid und zanck/ und aus einem
bösen hertzen hervor) weil es alsdann mit
jedermans hochmuth durch die straffen GOt-
tes wird ausseyn/ und der HErr überall
hoch erhaben und gefürchtet werden. Denn
der HERR wird könig seyn über das gantze
erdreich/ und dasselbe in guter treue regieren.
Zu der zeit (sagt der Prophet) wird auchZachar.
XIV. 9.

nur ein einiger HErr seyn/ und sein na-
me nur ein einiger name/ so daß man
im gantzen lande frey/ und als auff ei-
nem ebenem felde ohne sorgen wird ge-
hen können.
Ursache/ denn es soll dem
HErrn alles eben gemacht/ unterworffen
und unter seine füsse geleget seyn/ daß er/ wen
er wil/ mit füssen zertreten/ und sich erbar-
men möge/ wessen er wil. Womit die wor-
te unsers HErrn übereinstimmen: Es wirdJoh. X. 16.
eine heerde und ein hirte werden. Hievon
ist die gantze Schrifft voll/ welches mir zu
lang fället/ alles anzuführen; gnug/ daß
hier in diesem heil. Zion und Jerusalem (das
so lange von den unbeschnittenen zertre-
ten/ verwüstet/ und einsam gelegen/ ja als
eine hure oder junges weib/ die ehebruchJesa. LIV.
v. 6.

begangen hat/ und darum als eine einsame/
verlassene und unfruchtbare mit schanden ver-c. XXV. 8.

gessen

Von dem rechten wahren Zion und Jeruſalem.
[Spaltenumbruch] 1. Joh. I. 7.finſterniß wandeln. So wir im lichte/
das iſt/ nach dem geiſte und warheit wan-
deln/ ſo haben wir gemeinſchafft unter
einander/ und das blut CHRiſti machet
uns rein von allen ſuͤnden.
Und ſehet/
das iſt das warhaffte unbefleckte ewige leben
und licht der goͤttlichen art/ darinn die ver-
neurung und das teſtament beſtehet/ welches
wenige wiſſen und verſtehen. Daſſelbe be-
zeuget auch der Heil. Prophet Jeremias da-
Jerem.
XXXI. 33.
mit/ daß er ſagt: Nach dieſen tagen (da-
von er vorher geſaget hatte/ in welchen ſie ſich
ſelbſt gefolget/ und zu willen geweſt) wil ich/
ſpricht der HERR/ mein Geſetz in ihre in-
nerſte glieder einpflantzen/
nemlich/ in
ihr innerſtes des hertzens und der ſinne
ſchreiben/
daß ſie alsdenn nicht mehr nach
ihren boͤſen gedancken wandeln/ und ihrem
eigen-ſinn und willen nachfolgen ſollen/ ſon-
dern alleine dem HErrn; welches auſſer dem
worte des Glaubens/ oder ohne die andere
geburt und erneurung im Geiſte CHriſti/ un-
muͤglich iſt. Die aͤuſſerliche lehre kans al-
leine nicht thun/ ſondern die natur GOttes
und art der warheit CHRiſti/ welcher muß
geglaubet und empfangen ſeyn/ ja der es alles
in der krafft geben muß/ daß man dieſelbe
nicht mehr wird duͤrffen lehren oder ſa-
gen: Erkenne oder lobe den HErrn/
ſondern ſie ſollen mich alle kennen von
dem kleinſten biß zu dem groͤſten/ ſpricht
der HERR/
u. ſ. f.

Daſſelbe iſt das teſtament/ oder der bund/
den er durch den Propheten Jeſaiam vorher
geſaget/ und Paulus erzehlet hat/ nemlich:
Rom. XI.
v. 27.
Und das iſt mein Teſtament mit ihnen/
wenn ich ihre ſuͤnde vergeben werde.

Womit meinet ihr? Damit ſpricht der HErr:
Jeſa. LIX.
v. 21.
Mein Geiſt/ der uͤber euch kommen iſt/
und meine worte
(welche lebendig/ weiſe
Der Geiſt
der Ge-
rechtigkeit
der Treue
und War-
heit.
und verſtaͤndig machen) die ich in euren
mund gegeben habe/ die ſollen von eu-
rem munde nicht weichen/ noch von
dem munde eures ſaamens/ und kindes-
kindern/ ſpricht der HErr/
u.ſ.f. Sehet/
darum wird man allenthalben von Zion/ der
ſtadt GOttes/ ihr zu ehren lauter ſolche groſ-
ſe dinge ſagen/ daß auch derherrlich beruͤhmte
daſelbſt gebohren iſt/ verſtehets/ das iſt/ der
Hohe/ der ſie gebauet hat/ iſt in ihr gebohren.
Darum der HErr die thore dieſes Zions (wel-
ches von Gottes lob voll/ und ihr grund auff
dem heil. berge iſt) viel lieber hat denn alle woh-
nungen Jacobs. Denn ein juͤnger von ihr
iſt (menſchlicher weiſe zu reden) beſſer denn
anderer ihr gantzer leib. Frage: Wie ſo?
Antwort: Weil ſie fleiſch von ſeinem fleiſch/
und bein von ſeinem bein/ und das allerliebſte
außerwehlte weib in der warheit iſt. Dero-
Jeſa. LIV.
v. 6.
halben wil er ſie (wie ſehr er ſie auch verſucht/
und in einem ſchaͤndlichen ruffkommen laͤſſet)
dennoch (obsſchon ſolchen ſchein hat) nicht
verlaſſen noch vergeſſen/ obſchon eine mut-
ter das alles an ihrem kinde vermoͤchte/ ſo
wil er es gleichwol doch nicht thun/ ſondern er
wil ſie raͤchen/ und ihr ſeine ehre und herrligkeit
nach wunſch wiederfahren laſſen.

Hieraus ſol ſich die ſeligkeit offenbahren/
und die vollkommene ſchoͤnheit GOttes er-
[Spaltenumbruch] ſcheinen/ das ewige allmaͤchtige wort der
krafft; hier ſollen friſche lebendige waſſer
ausflieſſen/ und der Allerdurchlaͤuchtigſte
ſich præſentiren oder zeigen/ ja mit macht
hervorbrechen/ wie geſchrieben ſtehet: Der
HERR/ der maͤchtige GOtt/ wird die
Pſal. L. 1.
welt vom auffgang der ſonnen biß zu
ihrem niedergang zuſammen ruffen/ mit
herrlicher majeſtaͤt wird er kommen/
und aus dem ſchoͤnen Zion reden.
Zur
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den nach der ſchrifft/ wenn Zions niedrig-
keit/
oder elend/ erfuͤllet iſt/ und dieſe
welt
(oder diß ſeculum) wird verſiegelt
werden/ alsdann ſol es auffgebauet/
4. Eſr. VI.
v. 19.

das iſt/ erhaben werden. Welches auch
nicht eher ſeyn kan/ es muß erſt darnieder
und vertreten liegen/ und ſo tieff als es gele-
gen/ eben ſo hoch wirds auch auffgerichtet wer-
den moͤgen/ und noch dazu an derſelben ſtelle/
das iſt/ allwo es liegt/ und in was vor einem
grund oder weſen ſie liegt/ eben darinn ſol
es auffgerichtet und hochgeprieſen werden/
nemlich in dem worte der gerechtigkeit/ ſe-
ligkeit/ geiſtes/ lebens und der warheit;
welches nirgends anders als zu Zion und
Jeruſalem alsdann ſol geſucht werden/ oder
zu finden ſeyn/ und ein jeder wird ſein kriegs-
gewehr niederwerffen/ nicht allein inwendig/
daß man ſich nicht mehr zancke und beiſſe/
ſondern auch außwendig/ daß man nicht
mehr fechte oder ſich ſchlage/ welches aus
dem erſten herkom̃t. Denn wenn alle voͤl-
cker oder Heyden ſich zu dem HErrn bege-
ben/ das hertz der einwohner der erden in ei-
nen andern ſinn bekehret/ das uͤbel vertilget/
und der betrug abgeſchaffet werden/ ſo wird
allerdings ein jeder ohne neid oder zanck (wel-
ches jetzo noch nicht ſo iſt) und eins erfunden
werden.

Sehet/ alsdann wird der menſch auch nicht
mehr fechten (denn das kom̃t aus zertren-
nung/ haß/ neid und zanck/ und aus einem
boͤſen hertzen hervor) weil es alsdann mit
jedermans hochmuth durch die ſtraffen GOt-
tes wird ausſeyn/ und der HErr uͤberall
hoch erhaben und gefuͤrchtet werden. Denn
der HERR wird koͤnig ſeyn uͤber das gantze
erdreich/ und daſſelbe in guter treue regieren.
Zu der zeit (ſagt der Prophet) wird auchZachar.
XIV. 9.

nur ein einiger HErr ſeyn/ und ſein na-
me nur ein einiger name/ ſo daß man
im gantzen lande frey/ und als auff ei-
nem ebenem felde ohne ſorgen wird ge-
hen koͤnnen.
Urſache/ denn es ſoll dem
HErrn alles eben gemacht/ unterworffen
und unter ſeine fuͤſſe geleget ſeyn/ daß er/ wen
er wil/ mit fuͤſſen zertreten/ und ſich erbar-
men moͤge/ weſſen er wil. Womit die wor-
te unſers HErrn uͤbereinſtimmen: Es wirdJoh. X. 16.
eine heerde und ein hirte werden. Hievon
iſt die gantze Schrifft voll/ welches mir zu
lang faͤllet/ alles anzufuͤhren; gnug/ daß
hier in dieſem heil. Zion und Jeruſalem (das
ſo lange von den unbeſchnittenen zertre-
ten/ verwuͤſtet/ und einſam gelegen/ ja als
eine hure oder junges weib/ die ehebruchJeſa. LIV.
v. 6.

begangen hat/ und darum als eine einſame/
verlaſſene und unfruchtbare mit ſchanden ver-c. XXV. 8.

geſſen
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[383/0679] Von dem rechten wahren Zion und Jeruſalem. finſterniß wandeln. So wir im lichte/ das iſt/ nach dem geiſte und warheit wan- deln/ ſo haben wir gemeinſchafft unter einander/ und das blut CHRiſti machet uns rein von allen ſuͤnden. Und ſehet/ das iſt das warhaffte unbefleckte ewige leben und licht der goͤttlichen art/ darinn die ver- neurung und das teſtament beſtehet/ welches wenige wiſſen und verſtehen. Daſſelbe be- zeuget auch der Heil. Prophet Jeremias da- mit/ daß er ſagt: Nach dieſen tagen (da- von er vorher geſaget hatte/ in welchen ſie ſich ſelbſt gefolget/ und zu willen geweſt) wil ich/ ſpricht der HERR/ mein Geſetz in ihre in- nerſte glieder einpflantzen/ nemlich/ in ihr innerſtes des hertzens und der ſinne ſchreiben/ daß ſie alsdenn nicht mehr nach ihren boͤſen gedancken wandeln/ und ihrem eigen-ſinn und willen nachfolgen ſollen/ ſon- dern alleine dem HErrn; welches auſſer dem worte des Glaubens/ oder ohne die andere geburt und erneurung im Geiſte CHriſti/ un- muͤglich iſt. Die aͤuſſerliche lehre kans al- leine nicht thun/ ſondern die natur GOttes und art der warheit CHRiſti/ welcher muß geglaubet und empfangen ſeyn/ ja der es alles in der krafft geben muß/ daß man dieſelbe nicht mehr wird duͤrffen lehren oder ſa- gen: Erkenne oder lobe den HErrn/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen von dem kleinſten biß zu dem groͤſten/ ſpricht der HERR/ u. ſ. f. 1. Joh. I. 7. Jerem. XXXI. 33. Daſſelbe iſt das teſtament/ oder der bund/ den er durch den Propheten Jeſaiam vorher geſaget/ und Paulus erzehlet hat/ nemlich: Und das iſt mein Teſtament mit ihnen/ wenn ich ihre ſuͤnde vergeben werde. Womit meinet ihr? Damit ſpricht der HErr: Mein Geiſt/ der uͤber euch kommen iſt/ und meine worte (welche lebendig/ weiſe und verſtaͤndig machen) die ich in euren mund gegeben habe/ die ſollen von eu- rem munde nicht weichen/ noch von dem munde eures ſaamens/ und kindes- kindern/ ſpricht der HErr/ u.ſ.f. Sehet/ darum wird man allenthalben von Zion/ der ſtadt GOttes/ ihr zu ehren lauter ſolche groſ- ſe dinge ſagen/ daß auch derherrlich beruͤhmte daſelbſt gebohren iſt/ verſtehets/ das iſt/ der Hohe/ der ſie gebauet hat/ iſt in ihr gebohren. Darum der HErr die thore dieſes Zions (wel- ches von Gottes lob voll/ und ihr grund auff dem heil. berge iſt) viel lieber hat denn alle woh- nungen Jacobs. Denn ein juͤnger von ihr iſt (menſchlicher weiſe zu reden) beſſer denn anderer ihr gantzer leib. Frage: Wie ſo? Antwort: Weil ſie fleiſch von ſeinem fleiſch/ und bein von ſeinem bein/ und das allerliebſte außerwehlte weib in der warheit iſt. Dero- halben wil er ſie (wie ſehr er ſie auch verſucht/ und in einem ſchaͤndlichen ruffkommen laͤſſet) dennoch (obsſchon ſolchen ſchein hat) nicht verlaſſen noch vergeſſen/ obſchon eine mut- ter das alles an ihrem kinde vermoͤchte/ ſo wil er es gleichwol doch nicht thun/ ſondern er wil ſie raͤchen/ und ihr ſeine ehre und herrligkeit nach wunſch wiederfahren laſſen. Rom. XI. v. 27. Jeſa. LIX. v. 21. Der Geiſt der Ge- rechtigkeit der Treue und War- heit. Jeſa. LIV. v. 6. Hieraus ſol ſich die ſeligkeit offenbahren/ und die vollkommene ſchoͤnheit GOttes er- ſcheinen/ das ewige allmaͤchtige wort der krafft; hier ſollen friſche lebendige waſſer ausflieſſen/ und der Allerdurchlaͤuchtigſte ſich præſentiren oder zeigen/ ja mit macht hervorbrechen/ wie geſchrieben ſtehet: Der HERR/ der maͤchtige GOtt/ wird die welt vom auffgang der ſonnen biß zu ihrem niedergang zuſammen ruffen/ mit herrlicher majeſtaͤt wird er kommen/ und aus dem ſchoͤnen Zion reden. Zur letzten zeit ſol ſolches gehoͤret und geſehen wer- den nach der ſchrifft/ wenn Zions niedrig- keit/ oder elend/ erfuͤllet iſt/ und dieſe welt (oder diß ſeculum) wird verſiegelt werden/ alsdann ſol es auffgebauet/ das iſt/ erhaben werden. Welches auch nicht eher ſeyn kan/ es muß erſt darnieder und vertreten liegen/ und ſo tieff als es gele- gen/ eben ſo hoch wirds auch auffgerichtet wer- den moͤgen/ und noch dazu an derſelben ſtelle/ das iſt/ allwo es liegt/ und in was vor einem grund oder weſen ſie liegt/ eben darinn ſol es auffgerichtet und hochgeprieſen werden/ nemlich in dem worte der gerechtigkeit/ ſe- ligkeit/ geiſtes/ lebens und der warheit; welches nirgends anders als zu Zion und Jeruſalem alsdann ſol geſucht werden/ oder zu finden ſeyn/ und ein jeder wird ſein kriegs- gewehr niederwerffen/ nicht allein inwendig/ daß man ſich nicht mehr zancke und beiſſe/ ſondern auch außwendig/ daß man nicht mehr fechte oder ſich ſchlage/ welches aus dem erſten herkom̃t. Denn wenn alle voͤl- cker oder Heyden ſich zu dem HErrn bege- ben/ das hertz der einwohner der erden in ei- nen andern ſinn bekehret/ das uͤbel vertilget/ und der betrug abgeſchaffet werden/ ſo wird allerdings ein jeder ohne neid oder zanck (wel- ches jetzo noch nicht ſo iſt) und eins erfunden werden. Pſal. L. 1. 4. Eſr. VI. v. 19. Sehet/ alsdann wird der menſch auch nicht mehr fechten (denn das kom̃t aus zertren- nung/ haß/ neid und zanck/ und aus einem boͤſen hertzen hervor) weil es alsdann mit jedermans hochmuth durch die ſtraffen GOt- tes wird ausſeyn/ und der HErr uͤberall hoch erhaben und gefuͤrchtet werden. Denn der HERR wird koͤnig ſeyn uͤber das gantze erdreich/ und daſſelbe in guter treue regieren. Zu der zeit (ſagt der Prophet) wird auch nur ein einiger HErr ſeyn/ und ſein na- me nur ein einiger name/ ſo daß man im gantzen lande frey/ und als auff ei- nem ebenem felde ohne ſorgen wird ge- hen koͤnnen. Urſache/ denn es ſoll dem HErrn alles eben gemacht/ unterworffen und unter ſeine fuͤſſe geleget ſeyn/ daß er/ wen er wil/ mit fuͤſſen zertreten/ und ſich erbar- men moͤge/ weſſen er wil. Womit die wor- te unſers HErrn uͤbereinſtimmen: Es wird eine heerde und ein hirte werden. Hievon iſt die gantze Schrifft voll/ welches mir zu lang faͤllet/ alles anzufuͤhren; gnug/ daß hier in dieſem heil. Zion und Jeruſalem (das ſo lange von den unbeſchnittenen zertre- ten/ verwuͤſtet/ und einſam gelegen/ ja als eine hure oder junges weib/ die ehebruch begangen hat/ und darum als eine einſame/ verlaſſene und unfruchtbare mit ſchanden ver- geſſen Zachar. XIV. 9. Joh. X. 16. Jeſa. LIV. v. 6. c. XXV. 8.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/679>, abgerufen am 02.05.2024.