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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LXII. Anonymi Bericht von Crellii Tod.
[Spaltenumbruch] Gießbach/ alii Gießbachen von Leipzig/ in zim-
licher versammlung auch etlicher Bürgerschafft/
gesessen/ und das Gerichte zu hegen auffgewar-
tet/ welches aber/ weil der beklagte nicht zur
stelle/ eingestellet worden.

Wie man nun den Herrn Doctor auff einem
sonderlich tragendem stuhl/ aus dem kleinen
gericht-stüblein/ vor das hochpeinliche halß-
gerichte sitzende niedergestellet/ hat der ver-
ordnete Stadtrichter/ Christoff Kehling/ das
hochpeinliche halßgerichte zu hegen angefan-
gen/ und der Herr Doctor solches nicht wol hö-
ren können/ hat der Doctor gesagt/ ihr wollet
doch stärcker reden/ denn ich kan nichts hören/
oder vernehmen; Hierauff der Stadtrichter
etwas stärcker geredt/ und das gericht/ wie
bräuchlich/ geheget; Als solches verbracht/ ist
der scharffrichter/ Meister Cuntz Poltz/ vor ge-
richte auff die seite bey den Doctor getretten/
und lesende den beklagten Doctor beschuldi-
get; also daß er seine ehre/ treu und pflicht/ so er
dem Churfürsten zu Sachsen gethan/ und dem
allgemeinen Vaterlande zu leisten schuldig ge-
wesen/ gantz leichtfertig vergessen/ und mit auß-
ländischen Fürstlichen Potentaten/ und
frembdem Volck heimliche practicken/ und
listige anschläge neu gemacht/ dardurch
er denn/ wie leider vor augen/ das allge-
meine liebe vatterland/ Kirchen und Schu-
len/ jämmerlich sehr betrübet/ und deßwegen
nach dem von Jhro Römischen Käyserlichen
Majestat wolgesprochenen urtheil/ und dar-
auff von dem Chur-Fürsten zu Sachsen
befohlenen execution mit dem schwerdt
vom leben zum tode billig zu straffen; Auff
diß anklagen hat der Herr Doctor umb-
wendende geantwortet/ daß diese gegen den
Krell beschuldigung unwahr/ ihme ge-
walt und unrecht geschehe; denn er vor sei-
ne person hätte die zeit seines lebens mit
keinem einigem menschen einige heimliche
verbündnüß/ und anschläge nicht gemacht/
hätte solches auch in sein hertz und ge-
dancken die zeit seines lebens nicht kom-
men lassen/ viel weniger er keine
schreib-feder derwegen zu gebrauchen in
die hand genommen; Da ward ihm der
Käyserlichen Majestät urtel öffentlich vor-
gelesen/ darauff er geantwortet/ daß er
vor dieser Christlichen Gemeine öffentlich
bezeuge/ daß er dieser puncten/ im urtel be-
griffen/ gantz und gar nicht geständig/ und
beruffe sich derhalben auff seine eingewandte/
rechtmäßige läuterung/ und von seinen
freunden hierauff eingebrachte appellation,
an das hochlöbliche Cammer-Gerichte zu
Speyer/ das da außdrücklichen solche
und dergleichen gesprochene urtheile zu läu-
tern/ und davon zu appelliren rechtlichen zu-
gelassen/ und bat zum höchsten/ diese seine
rechtmäßige exception dem Chur-Fürsten zu
Sachsen/ unserm gnädigstem Herrn/ unter-
thänigst zu berichten; Hierauff der Land-
schafft-Fiscal geantwortet: Herr Doctor/
es ist dem Chur-Fürsten zu Sachsen diese
euere läuterung/ und euerer Freunde be-
schehene appellation versiegelt alsobalden
zugeschicket worden; darauff Seine Chur-
Fürstliche Gnaden sich außdrücklich resol-
vi
ret/ daß das von Römischer Käyserlicher
[Spaltenumbruch] Majestät beschehenes und außgesprochenes
urtheil/ Seiner Chur-Fürstl. Durchlauch-
tigkeit zu exequiren/ ungeachtet daß dar-
auff geschehene läuterung und appellation
gnädigst zu thun/ gesinnet/ und hilfft nun-
mehr des Herrn Doctors exception gantz
und gar nichts/ wie dann auch Seine
Chur-Fürstl. Gnaden solches zum theil also-
balde zu vollstrecken/ dem Ambtschösser und
Räthen zu Dreßden außdrücklichen und
ernstlichen befehlen lassen; Hierauff der
Doctor gesagt/ er wüste gewiß/ daß
dem Chur-Fürsten zu Sachsen/ diese sei-
ne läuterung und appellation gesamt nie-
mals vorkommen/ hätte er doch je und
allewege/ auch so lange er gefänglich ge-
sessen/ gebeten/ ihn mit seiner nothdurfft
zu hören/ er aber hätte darzu nicht kom-
men/ noch zugelassen werden können/ ver-
hoffte aber/ da er nur gehöret/ er wolte
seine unschulden all außführen/ daß Römische
Käyserliche Majestät/ der Chur-Fürst zu
Sachsen/ ja männiglich mit ihme zu frie-
den wol seyn solte.

Hierauff der Richter geantwortet: Herr
Doctor/ euersuchen kan auff dißmal keine statt
finden/ denn wir euch zu nichts einzulassen/
und nicht zu hören außdrücklichen befehl
haben; auff dieses der Herr Doctor gesagt/
warumb habt ihr Herren Richter und
Schöppen/ im anfange/ als ihr das Gerich-
te geheget/ denn öffentlichen außruffen
lassen/ daß wer vor diesem etwas zu schaf-
fen/ oder klagen/ seine gegennothdurfft/
was er hierinne geständig/ oder nur einzuwen-
den/ beybringen/ und darauff gehöret werden
solle; der Richter wieder geantwortet:
Das Gericht ist wegen des Churfürstens zu
Sachsen/ und auff Käyserlich. Majestät
gesprochenes urthel geheget worden/ und
der stab alsobald gebrochen/ und dem
Scharffrichter befohlen worden/ solches ur-
tel ohn einiges verhindern/ an dem beklag-
ten zu vollstrecken; darauff nochmals der
Doctor geantwortet: Herr Richter/ wo
habt ihr jemals erfahren/ oder gelesen/ daß/
wenn ihr einem beklagten/ so sonderlich sein
leib und leben gelten thut/ ein urtheil
fürgelesen/ und dasselbe nicht geständig/
sondern solches in allewege verneint/ man
ihme hernach leib und leben nehmen solte/
oder könte; So wüste er auch so viel
Rechtens/ daß man einen jeden beklag-
ten/ sonderlich/ wie in diesen löblichen lan-
den gebräuchlich/ nach nothdurfft zu hören
schuldig/ und man also mit ihm alleine
einen eigenen und sonderlichen process nicht
machen/ viel weniger/ ungeachtet auf sein recht-
mäßiges einbringen/ verfahren und solches
vollstrecken solte/ oder könte/ welches aber
alles des Doctors vorbringen/ weil
seine oration, von ihme gantz zierlich/ herr-
lich/ und unerschrocken gethan und voll-
bracht/ nichts gelten oder helffen wollen/
sondern das gerichte auffgehoben/ und
die bäncke umbgestossen worden; Hier-
über der Beichtvatter vor Gerichte getret-
ten/ und seine/ des Doctors/ confession bedeu-
tet/ und daß er selbst von seiner beicht zu ihm
gesprochen: Jch habe alles meinem Beicht-

vater

Th. IV. Sect. II. Num. LXII. Anonymi Bericht von Crellii Tod.
[Spaltenumbruch] Gießbach/ alii Gießbachen von Leipzig/ in zim-
licher verſam̃lung auch etlicher Buͤrgerſchafft/
geſeſſen/ und das Gerichte zu hegen auffgewar-
tet/ welches aber/ weil der beklagte nicht zur
ſtelle/ eingeſtellet worden.

Wie man nun den Herrn Doctor auff einem
ſonderlich tragendem ſtuhl/ aus dem kleinen
gericht-ſtuͤblein/ vor das hochpeinliche halß-
gerichte ſitzende niedergeſtellet/ hat der ver-
ordnete Stadtrichter/ Chriſtoff Kehling/ das
hochpeinliche halßgerichte zu hegen angefan-
gen/ und der Herr Doctor ſolches nicht wol hoͤ-
ren koͤnnen/ hat der Doctor geſagt/ ihr wollet
doch ſtaͤrcker reden/ denn ich kan nichts hoͤren/
oder vernehmen; Hierauff der Stadtrichter
etwas ſtaͤrcker geredt/ und das gericht/ wie
braͤuchlich/ geheget; Als ſolches verbracht/ iſt
der ſcharffrichter/ Meiſter Cuntz Poltz/ vor ge-
richte auff die ſeite bey den Doctor getretten/
und leſende den beklagten Doctor beſchuldi-
get; alſo daß er ſeine ehre/ treu und pflicht/ ſo er
dem Churfuͤrſten zu Sachſen gethan/ und dem
allgemeinen Vaterlande zu leiſten ſchuldig ge-
weſen/ gantz leichtfertig vergeſſen/ und mit auß-
laͤndiſchen Fuͤrſtlichen Potentaten/ und
frembdem Volck heimliche practicken/ und
liſtige anſchlaͤge neu gemacht/ dardurch
er denn/ wie leider vor augen/ das allge-
meine liebe vatterland/ Kirchen und Schu-
len/ jaͤmmerlich ſehr betruͤbet/ und deßwegen
nach dem von Jhro Roͤmiſchen Kaͤyſerlichen
Majeſtat wolgeſprochenen urtheil/ und dar-
auff von dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen
befohlenen execution mit dem ſchwerdt
vom leben zum tode billig zu ſtraffen; Auff
diß anklagen hat der Herr Doctor umb-
wendende geantwortet/ daß dieſe gegen den
Krell beſchuldigung unwahr/ ihme ge-
walt und unrecht geſchehe; denn er vor ſei-
ne perſon haͤtte die zeit ſeines lebens mit
keinem einigem menſchen einige heimliche
verbuͤndnuͤß/ und anſchlaͤge nicht gemacht/
haͤtte ſolches auch in ſein hertz und ge-
dancken die zeit ſeines lebens nicht kom-
men laſſen/ viel weniger er keine
ſchreib-feder derwegen zu gebrauchen in
die hand genommen; Da ward ihm der
Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt urtel oͤffentlich vor-
geleſen/ darauff er geantwortet/ daß er
vor dieſer Chriſtlichen Gemeine oͤffentlich
bezeuge/ daß er dieſer puncten/ im urtel be-
griffen/ gantz und gar nicht geſtaͤndig/ und
beruffe ſich derhalben auff ſeine eingewandte/
rechtmaͤßige laͤuterung/ und von ſeinen
freunden hierauff eingebrachte appellation,
an das hochloͤbliche Cammer-Gerichte zu
Speyer/ das da außdruͤcklichen ſolche
und dergleichen geſprochene urtheile zu laͤu-
tern/ und davon zu appelliren rechtlichen zu-
gelaſſen/ und bat zum hoͤchſten/ dieſe ſeine
rechtmaͤßige exception dem Chur-Fuͤrſten zu
Sachſen/ unſerm gnaͤdigſtem Herrn/ unter-
thaͤnigſt zu berichten; Hierauff der Land-
ſchafft-Fiſcal geantwortet: Herr Doctor/
es iſt dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen dieſe
euere laͤuterung/ und euerer Freunde be-
ſchehene appellation verſiegelt alſobalden
zugeſchicket worden; darauff Seine Chur-
Fuͤrſtliche Gnaden ſich außdruͤcklich reſol-
vi
ret/ daß das von Roͤmiſcher Kaͤyſerlicher
[Spaltenumbruch] Majeſtaͤt beſchehenes und außgeſprochenes
urtheil/ Seiner Chur-Fuͤrſtl. Durchlauch-
tigkeit zu exequiren/ ungeachtet daß dar-
auff geſchehene laͤuterung und appellation
gnaͤdigſt zu thun/ geſinnet/ und hilfft nun-
mehr des Herrn Doctors exception gantz
und gar nichts/ wie dann auch Seine
Chur-Fuͤrſtl. Gnaden ſolches zum theil alſo-
balde zu vollſtrecken/ dem Ambtſchoͤſſer und
Raͤthen zu Dreßden außdruͤcklichen und
ernſtlichen befehlen laſſen; Hierauff der
Doctor geſagt/ er wuͤſte gewiß/ daß
dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen/ dieſe ſei-
ne laͤuterung und appellation geſamt nie-
mals vorkommen/ haͤtte er doch je und
allewege/ auch ſo lange er gefaͤnglich ge-
ſeſſen/ gebeten/ ihn mit ſeiner nothdurfft
zu hoͤren/ er aber haͤtte darzu nicht kom-
men/ noch zugelaſſen werden koͤnnen/ ver-
hoffte aber/ da er nur gehoͤret/ er wolte
ſeine unſchulden all außfuͤhren/ daß Roͤmiſche
Kaͤyſerliche Majeſtaͤt/ der Chur-Fuͤrſt zu
Sachſen/ ja maͤnniglich mit ihme zu frie-
den wol ſeyn ſolte.

Hierauff der Richter geantwortet: Herr
Doctor/ euerſuchen kan auff dißmal keine ſtatt
finden/ denn wir euch zu nichts einzulaſſen/
und nicht zu hoͤren außdruͤcklichen befehl
haben; auff dieſes der Herr Doctor geſagt/
warumb habt ihr Herren Richter und
Schoͤppen/ im anfange/ als ihr das Gerich-
te geheget/ denn oͤffentlichen außruffen
laſſen/ daß wer vor dieſem etwas zu ſchaf-
fen/ oder klagen/ ſeine gegennothdurfft/
was er hierinne geſtaͤndig/ oder nur einzuwen-
den/ beybringen/ und darauff gehoͤret werden
ſolle; der Richter wieder geantwortet:
Das Gericht iſt wegen des Churfuͤrſtens zu
Sachſen/ und auff Kaͤyſerlich. Majeſtaͤt
geſprochenes urthel geheget worden/ und
der ſtab alſobald gebrochen/ und dem
Scharffrichter befohlen worden/ ſolches ur-
tel ohn einiges verhindern/ an dem beklag-
ten zu vollſtrecken; darauff nochmals der
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habt ihr jemals erfahren/ oder geleſen/ daß/
wenn ihr einem beklagten/ ſo ſonderlich ſein
leib und leben gelten thut/ ein urtheil
fuͤrgeleſen/ und daſſelbe nicht geſtaͤndig/
ſondern ſolches in allewege verneint/ man
ihme hernach leib und leben nehmen ſolte/
oder koͤnte; So wuͤſte er auch ſo viel
Rechtens/ daß man einen jeden beklag-
ten/ ſonderlich/ wie in dieſen loͤblichen lan-
den gebraͤuchlich/ nach nothdurfft zu hoͤren
ſchuldig/ und man alſo mit ihm alleine
einen eigenen und ſonderlichen proceſs nicht
machen/ viel weniger/ ungeachtet auf ſein recht-
maͤßiges einbringen/ verfahren und ſolches
vollſtrecken ſolte/ oder koͤnte/ welches aber
alles des Doctors vorbringen/ weil
ſeine oration, von ihme gantz zierlich/ herr-
lich/ und unerſchrocken gethan und voll-
bracht/ nichts gelten oder helffen wollen/
ſondern das gerichte auffgehoben/ und
die baͤncke umbgeſtoſſen worden; Hier-
uͤber der Beichtvatter vor Gerichte getret-
ten/ und ſeine/ des Doctors/ confeſſion bedeu-
tet/ und daß er ſelbſt von ſeiner beicht zu ihm
geſprochen: Jch habe alles meinem Beicht-

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[460/0766] Th. IV. Sect. II. Num. LXII. Anonymi Bericht von Crellii Tod. Gießbach/ alii Gießbachen von Leipzig/ in zim- licher verſam̃lung auch etlicher Buͤrgerſchafft/ geſeſſen/ und das Gerichte zu hegen auffgewar- tet/ welches aber/ weil der beklagte nicht zur ſtelle/ eingeſtellet worden. Wie man nun den Herrn Doctor auff einem ſonderlich tragendem ſtuhl/ aus dem kleinen gericht-ſtuͤblein/ vor das hochpeinliche halß- gerichte ſitzende niedergeſtellet/ hat der ver- ordnete Stadtrichter/ Chriſtoff Kehling/ das hochpeinliche halßgerichte zu hegen angefan- gen/ und der Herr Doctor ſolches nicht wol hoͤ- ren koͤnnen/ hat der Doctor geſagt/ ihr wollet doch ſtaͤrcker reden/ denn ich kan nichts hoͤren/ oder vernehmen; Hierauff der Stadtrichter etwas ſtaͤrcker geredt/ und das gericht/ wie braͤuchlich/ geheget; Als ſolches verbracht/ iſt der ſcharffrichter/ Meiſter Cuntz Poltz/ vor ge- richte auff die ſeite bey den Doctor getretten/ und leſende den beklagten Doctor beſchuldi- get; alſo daß er ſeine ehre/ treu und pflicht/ ſo er dem Churfuͤrſten zu Sachſen gethan/ und dem allgemeinen Vaterlande zu leiſten ſchuldig ge- weſen/ gantz leichtfertig vergeſſen/ und mit auß- laͤndiſchen Fuͤrſtlichen Potentaten/ und frembdem Volck heimliche practicken/ und liſtige anſchlaͤge neu gemacht/ dardurch er denn/ wie leider vor augen/ das allge- meine liebe vatterland/ Kirchen und Schu- len/ jaͤmmerlich ſehr betruͤbet/ und deßwegen nach dem von Jhro Roͤmiſchen Kaͤyſerlichen Majeſtat wolgeſprochenen urtheil/ und dar- auff von dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen befohlenen execution mit dem ſchwerdt vom leben zum tode billig zu ſtraffen; Auff diß anklagen hat der Herr Doctor umb- wendende geantwortet/ daß dieſe gegen den Krell beſchuldigung unwahr/ ihme ge- walt und unrecht geſchehe; denn er vor ſei- ne perſon haͤtte die zeit ſeines lebens mit keinem einigem menſchen einige heimliche verbuͤndnuͤß/ und anſchlaͤge nicht gemacht/ haͤtte ſolches auch in ſein hertz und ge- dancken die zeit ſeines lebens nicht kom- men laſſen/ viel weniger er keine ſchreib-feder derwegen zu gebrauchen in die hand genommen; Da ward ihm der Kaͤyſerlichen Majeſtaͤt urtel oͤffentlich vor- geleſen/ darauff er geantwortet/ daß er vor dieſer Chriſtlichen Gemeine oͤffentlich bezeuge/ daß er dieſer puncten/ im urtel be- griffen/ gantz und gar nicht geſtaͤndig/ und beruffe ſich derhalben auff ſeine eingewandte/ rechtmaͤßige laͤuterung/ und von ſeinen freunden hierauff eingebrachte appellation, an das hochloͤbliche Cammer-Gerichte zu Speyer/ das da außdruͤcklichen ſolche und dergleichen geſprochene urtheile zu laͤu- tern/ und davon zu appelliren rechtlichen zu- gelaſſen/ und bat zum hoͤchſten/ dieſe ſeine rechtmaͤßige exception dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen/ unſerm gnaͤdigſtem Herrn/ unter- thaͤnigſt zu berichten; Hierauff der Land- ſchafft-Fiſcal geantwortet: Herr Doctor/ es iſt dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen dieſe euere laͤuterung/ und euerer Freunde be- ſchehene appellation verſiegelt alſobalden zugeſchicket worden; darauff Seine Chur- Fuͤrſtliche Gnaden ſich außdruͤcklich reſol- viret/ daß das von Roͤmiſcher Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt beſchehenes und außgeſprochenes urtheil/ Seiner Chur-Fuͤrſtl. Durchlauch- tigkeit zu exequiren/ ungeachtet daß dar- auff geſchehene laͤuterung und appellation gnaͤdigſt zu thun/ geſinnet/ und hilfft nun- mehr des Herrn Doctors exception gantz und gar nichts/ wie dann auch Seine Chur-Fuͤrſtl. Gnaden ſolches zum theil alſo- balde zu vollſtrecken/ dem Ambtſchoͤſſer und Raͤthen zu Dreßden außdruͤcklichen und ernſtlichen befehlen laſſen; Hierauff der Doctor geſagt/ er wuͤſte gewiß/ daß dem Chur-Fuͤrſten zu Sachſen/ dieſe ſei- ne laͤuterung und appellation geſamt nie- mals vorkommen/ haͤtte er doch je und allewege/ auch ſo lange er gefaͤnglich ge- ſeſſen/ gebeten/ ihn mit ſeiner nothdurfft zu hoͤren/ er aber haͤtte darzu nicht kom- men/ noch zugelaſſen werden koͤnnen/ ver- hoffte aber/ da er nur gehoͤret/ er wolte ſeine unſchulden all außfuͤhren/ daß Roͤmiſche Kaͤyſerliche Majeſtaͤt/ der Chur-Fuͤrſt zu Sachſen/ ja maͤnniglich mit ihme zu frie- den wol ſeyn ſolte. Hierauff der Richter geantwortet: Herr Doctor/ euerſuchen kan auff dißmal keine ſtatt finden/ denn wir euch zu nichts einzulaſſen/ und nicht zu hoͤren außdruͤcklichen befehl haben; auff dieſes der Herr Doctor geſagt/ warumb habt ihr Herren Richter und Schoͤppen/ im anfange/ als ihr das Gerich- te geheget/ denn oͤffentlichen außruffen laſſen/ daß wer vor dieſem etwas zu ſchaf- fen/ oder klagen/ ſeine gegennothdurfft/ was er hierinne geſtaͤndig/ oder nur einzuwen- den/ beybringen/ und darauff gehoͤret werden ſolle; der Richter wieder geantwortet: Das Gericht iſt wegen des Churfuͤrſtens zu Sachſen/ und auff Kaͤyſerlich. Majeſtaͤt geſprochenes urthel geheget worden/ und der ſtab alſobald gebrochen/ und dem Scharffrichter befohlen worden/ ſolches ur- tel ohn einiges verhindern/ an dem beklag- ten zu vollſtrecken; darauff nochmals der Doctor geantwortet: Herr Richter/ wo habt ihr jemals erfahren/ oder geleſen/ daß/ wenn ihr einem beklagten/ ſo ſonderlich ſein leib und leben gelten thut/ ein urtheil fuͤrgeleſen/ und daſſelbe nicht geſtaͤndig/ ſondern ſolches in allewege verneint/ man ihme hernach leib und leben nehmen ſolte/ oder koͤnte; So wuͤſte er auch ſo viel Rechtens/ daß man einen jeden beklag- ten/ ſonderlich/ wie in dieſen loͤblichen lan- den gebraͤuchlich/ nach nothdurfft zu hoͤren ſchuldig/ und man alſo mit ihm alleine einen eigenen und ſonderlichen proceſs nicht machen/ viel weniger/ ungeachtet auf ſein recht- maͤßiges einbringen/ verfahren und ſolches vollſtrecken ſolte/ oder koͤnte/ welches aber alles des Doctors vorbringen/ weil ſeine oration, von ihme gantz zierlich/ herr- lich/ und unerſchrocken gethan und voll- bracht/ nichts gelten oder helffen wollen/ ſondern das gerichte auffgehoben/ und die baͤncke umbgeſtoſſen worden; Hier- uͤber der Beichtvatter vor Gerichte getret- ten/ und ſeine/ des Doctors/ confeſſion bedeu- tet/ und daß er ſelbſt von ſeiner beicht zu ihm geſprochen: Jch habe alles meinem Beicht- vater

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/766>, abgerufen am 29.04.2024.