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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. II. Des gefangenen D. Zeämanns Revers.
[Spaltenumbruch] "dienen möchte/ da ich hingegen in carcere nie-
"manden wäre nütze gewesen.

2. "Die liebe gegen meinen unschuldigen
"theils noch unerzogenen kindern.

3. "Hab ich mich meines guten gewissens
"und weltkündiger unschuld getröstet/ weil kein
"einig bezucht auff mich bewiesen/ sondern viel-
"|mehr alle und jede klage/ sonderlich de injuria
"sanctis illata & aliis in juriose scriptis ex fun-
"damentis politicis & theologicis solide
von
"mir wiederleget worden/ wie das Protocoll
"ausweiset/ und das gegentheil selbst wieder
"seinen danck bekennen muß. So sind die vor-
"nehmsten dem Käyserl. Commissions-Man-
"dat inserirt
en klagen de crimine laesae Maje-
"statis
gar nicht vorkommen/ ausser was sie ex
"praefatione tomi mei secundi Anti-Kelleria-
"ni
mit den haaren herbey ziehen wollen. Deß-
"wegen so wol im Hochlöblichen Käyserl.
"Reichs-Hoff-Rath als im gemeinen Rath
"meine liberation pure erkannt worden/ wel-
"ches wol nimmer geschehen wäre/ wenn man
"einige schuld an mir befunden hätte. So hat
"Jhro Käyserl. Majestät selbst meine Apo-
"logiam,
als darauff zum theil meine entle-
"digung in dero rescription gegründet/ nicht
"allerdings verwerffen können/ sondern suo
"passu
vorgehen lassen. Demnach aber Jhro
"Käyserl. Majestät der Päbstischen Religion
"zugethanes hohes haupt/ so haben sie ex hy-
"pothesi,
und nachdem sie informiret worden/
"anders nicht pronunciren können/ als daß ich
"zuweit gangen/ hätten sie mich vor unschul-
"dig erkennet/ so hätten sie (das GOtt wol-
"te) in meine schrifften consentiret.

"4 Habe ich meine Confession gantz freu-
"dig und unersehrocken so schrifftlich/ als münd-
"lich gethan/ und bin nicht in einem pünctlein
"einiges Artickels gewichen/ auch in allen mei-
"nen extemporaneis responsionibus, welche ich
"bey der verhör ad calamum dictiret/ mein ge-
"wissen verwahret/ daß mir auch (quod certis-
"sime nobis constat
) ein gebohrner Röm. Ca-
"tholischer/ dem die Acta übergeben worden/
"das zeugnis gegeben/ daß ich kein blat vors
"maul genommen/ und man mich zu condemni-
"ren keine ursach habe; desgleichen auch das
"Käyserliche Rescriptum an etlichen orten eine
"milderung gebrauchet/ solte einst das Proto-
"coll
an tag kommen/ würde wohl noch man-
"cher/ der jetzo des Revers halber beftürtzet/ sich
"verwundern/ wie man mir zugesetzet/ vielmehr
"wie animose und realiter (ohne ruhm/ doch aus
"noth gezwungen/ zu melden/ weil noch zur zeit das
"Protocoll nicht publiciren darff) ich mich ver-
"antwortet. Es wäre mir auch nichts liebers
"gewesen/ als daß man mir meine kläger an die
"seiten gestellet/ die ich auch gerne sehen/ und vor
"unpartheyischen beyder Religion deputirten ih-
"nen rede und antwort geben wolte/ weil ich biß-
"hero nichts im finstern geredet oder geschrieben.

"5. Kan ich nicht befinden/ daß der von mir
"gestellete Revers meine Religion und gewissen
"verletzt/ da zu geschweigen/ daß ich de articulis
"religiosis directe
nicht/ sondern mehrentheils
"super allegatis & durioribus verbis & phra-
"sibus,
so aus allen meinen Schrifften zu-
"sammen gerafft/ angefochten und exa-
"mini
ret worden. So ist zum ersten die In-
"hition
oder suspensio des predigens eine ge-
[Spaltenumbruch] walt/ welche zu leiden ich mich mit unverletz-"
tem gewissen wohl reversiren könne/ vornem-"
lich/ weil ein tröstlich donec, biß aufweitere ver-"
ordnung/ dabey stehet. Was denn vors ande-"
re im Revers beygefüget/ daß ich das jenige/ so"
ich wider die Heiligen Gottes/ die Päbstliche"
Heiligkeit/ und Catholische Häupter injurio-"
se
geschrieben/ und aus andern Auctoribus zu-"
sammen getragen/ nicht ferner defendiren"
wolle/ habe ich nachmahl/ wie viel andere"
hypothetice verstanden; denn es stehte nicht/"
demnach und dieweil ich wider die Heiligen"
injuriose geschrieben; sie sollens aber noch be-"
weisen/ weil ich in der verhör das gerade wi-"
derspiel (nemlich daß ich verum cultum &"
sincerum vere sanctis debitum
so schrifft-so"
mündlich asseriret/ und allein religiosam il-"
lorum invocationem refuti
rt/ welches keine"
injurien seyn weder Politice noch Theologi-"
ce.
Desgleichen daß ich vom Francisco, mit"
dem sie mich am meisten geplaget/ absque o-"
mni in juria
das jenige allein geschrieben/ was"
ich in den Päbstlichen legenden gefunden/"
mit unvertreiblichen argumenten erwiesen;"
so habe ich auch die mir oder vielmehr D. Lu-"
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der hohen"
Häupter stattlich abgelehnet. Wenn aber ge-"
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hen/ so müssen sie doch ex mente des Con-"
cipi
sten ausgeleget/ und allein von dem Päbst-"
lichen Calender-heiligen/ sonderlich vom Fran-"
cisco
ausgelegt/ und auf die jenige puncten/"
so in derverhör vorkommen/ restringiret wer-"
den/ daß ich nemlich selbige puncten nicht"
weiter in öffentlichen schrifften defendiren"
wolle/ weil ich darin zu viel gethan/ nempe ju-"
dicio adversariorum,
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tocollum dictir
te und übergebene antwort"
zu refutiren in alle ewigkeit unmöglich/ deß-"
wegen sie mir diese gewalt angeleget/ und die"
feder zwar nicht absolute, sondern einig und"
allein in fernerer schrifftlichen vertheidigung"
derer puncten/ so man in dem verhör vorge-"
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nem gewissen leiden können/ sonderlich/ weil"
ich mich lange zuvor in der Praefation meiner"
letzten gedruckten Apologiae ad Serenissimum"
Electorem Saxoniae,
der Polnischen personal-"
schrifften freywillig entschlagen/ und mir son-"
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puti
ren in Academiis samt andern Profes-"
sion-Actibus
gantz ungesperret. Jch kan frey-"
lich meiner Profession ein gnüge thun/ wenn"
ich gleich von Francisco und seiner spinne"
nichts predige oder schreibe."

6. Bin ich des Käysers gefangener gewest/"
der mich durch seine hochlöbliche Räthe pure"
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ge sie wollen/ wiewohl ausser dem haber -- --"
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ster spott/ sie seyn keck und lassen das Proto-"
co
ll drucken/ da sie die haut jucket."

"7. Habe ich hier landes/ sonderlich all-"
hie zu Um/ da ich dieses schreibe/ noch kei-"

nen
A. K. H. Vierter Theil. N n n 2

Th. IV. Sect. III. Num. II. Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers.
[Spaltenumbruch] „dienen moͤchte/ da ich hingegen in carcere nie-
„manden waͤre nuͤtze geweſen.

2. „Die liebe gegen meinen unſchuldigen
„theils noch unerzogenen kindern.

3. „Hab ich mich meines guten gewiſſens
„und weltkuͤndiger unſchuld getroͤſtet/ weil kein
„einig bezucht auff mich bewieſen/ ſondern viel-
„|mehr alle und jede klage/ ſonderlich de injuria
„ſanctis illata & aliis in juriosè ſcriptis ex fun-
„damentis politicis & theologicis ſolide
von
„mir wiederleget worden/ wie das Protocoll
„ausweiſet/ und das gegentheil ſelbſt wieder
„ſeinen danck bekennen muß. So ſind die vor-
„nehmſten dem Kaͤyſerl. Commiſſions-Man-
„dat inſerirt
en klagen de crimine læſæ Maje-
„ſtatis
gar nicht vorkommen/ auſſer was ſie ex
„præfatione tomi mei ſecundi Anti-Kelleria-
„ni
mit den haaren herbey ziehen wollen. Deß-
„wegen ſo wol im Hochloͤblichen Kaͤyſerl.
„Reichs-Hoff-Rath als im gemeinen Rath
„meine liberation purè erkannt worden/ wel-
„ches wol nimmer geſchehen waͤre/ wenn man
„einige ſchuld an mir befunden haͤtte. So hat
„Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ſelbſt meine Apo-
„logiam,
als darauff zum theil meine entle-
„digung in dero reſcription gegruͤndet/ nicht
„allerdings verwerffen koͤnnen/ ſondern ſuo
„paſſu
vorgehen laſſen. Demnach aber Jhro
„Kaͤyſerl. Majeſtaͤt der Paͤbſtiſchen Religion
„zugethanes hohes haupt/ ſo haben ſie ex hy-
„potheſi,
und nachdem ſie informiret worden/
„anders nicht pronunciren koͤnnen/ als daß ich
„zuweit gangen/ haͤtten ſie mich vor unſchul-
„dig erkennet/ ſo haͤtten ſie (das GOtt wol-
„te) in meine ſchrifften conſentiret.

„4 Habe ich meine Confesſion gantz freu-
„dig uñ unerſehrocken ſo ſchrifftlich/ als muͤnd-
„lich gethan/ und bin nicht in einem puͤnctlein
„einiges Artickels gewichen/ auch in allen mei-
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„bey der verhoͤr ad calamum dictiret/ mein ge-
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„tholiſcher/ dem die Acta uͤbergeben worden/
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„coll
an tag kommen/ wuͤrde wohl noch man-
„cher/ der jetzo des Revers halber beftuͤrtzet/ ſich
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„5. Kan ich nicht befinden/ daß der von mir
„geſtellete Revers meine Religion und gewiſſen
„verletzt/ da zu geſchweigen/ daß ich de articulis
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„ſibus,
ſo aus allen meinen Schrifften zu-
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„mini
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„hition
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tem gewiſſen wohl reverſiren koͤnne/ vornem-“
lich/ weil ein troͤſtlich donec, biß aufweitere ver-“
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Heiligkeit/ und Catholiſche Haͤupter injurio-“
geſchrieben/ und aus andern Auctoribus zu-“
ſammen getragen/ nicht ferner defendiren“
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hypotheticè verſtanden; denn es ſtehte nicht/“
demnach und dieweil ich wider die Heiligen“
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weiſen/ weil ich in der verhoͤr das gerade wi-“
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ſincerum verè ſanctis debitum
ſo ſchrifft-ſo“
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Desgleichen daß ich vom Franciſco, mit“
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thero injurioſam inſectationem
der hohen“
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nem gewiſſen leiden koͤnnen/ ſonderlich/ weil“
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Electorem Saxoniæ,
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[467/0775] Th. IV. Sect. III. Num. II. Des gefangenen D. Zeaͤmanns Revers. „dienen moͤchte/ da ich hingegen in carcere nie- „manden waͤre nuͤtze geweſen. 2. „Die liebe gegen meinen unſchuldigen „theils noch unerzogenen kindern. 3. „Hab ich mich meines guten gewiſſens „und weltkuͤndiger unſchuld getroͤſtet/ weil kein „einig bezucht auff mich bewieſen/ ſondern viel- „|mehr alle und jede klage/ ſonderlich de injuria „ſanctis illata & aliis in juriosè ſcriptis ex fun- „damentis politicis & theologicis ſolide von „mir wiederleget worden/ wie das Protocoll „ausweiſet/ und das gegentheil ſelbſt wieder „ſeinen danck bekennen muß. So ſind die vor- „nehmſten dem Kaͤyſerl. Commiſſions-Man- „dat inſerirten klagen de crimine læſæ Maje- „ſtatis gar nicht vorkommen/ auſſer was ſie ex „præfatione tomi mei ſecundi Anti-Kelleria- „ni mit den haaren herbey ziehen wollen. Deß- „wegen ſo wol im Hochloͤblichen Kaͤyſerl. „Reichs-Hoff-Rath als im gemeinen Rath „meine liberation purè erkannt worden/ wel- „ches wol nimmer geſchehen waͤre/ wenn man „einige ſchuld an mir befunden haͤtte. So hat „Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ſelbſt meine Apo- „logiam, als darauff zum theil meine entle- „digung in dero reſcription gegruͤndet/ nicht „allerdings verwerffen koͤnnen/ ſondern ſuo „paſſu vorgehen laſſen. Demnach aber Jhro „Kaͤyſerl. Majeſtaͤt der Paͤbſtiſchen Religion „zugethanes hohes haupt/ ſo haben ſie ex hy- „potheſi, und nachdem ſie informiret worden/ „anders nicht pronunciren koͤnnen/ als daß ich „zuweit gangen/ haͤtten ſie mich vor unſchul- „dig erkennet/ ſo haͤtten ſie (das GOtt wol- „te) in meine ſchrifften conſentiret. „4 Habe ich meine Confesſion gantz freu- „dig uñ unerſehrocken ſo ſchrifftlich/ als muͤnd- „lich gethan/ und bin nicht in einem puͤnctlein „einiges Artickels gewichen/ auch in allen mei- „nen extemporaneis reſponſionibus, welche ich „bey der verhoͤr ad calamum dictiret/ mein ge- „wiſſen verwahret/ daß mir auch (quod certis- „ſimè nobis conſtat) ein gebohrner Roͤm. Ca- „tholiſcher/ dem die Acta uͤbergeben worden/ „das zeugnis gegeben/ daß ich kein blat vors „maul genom̃en/ und man mich zu condemni- „ren keine urſach habe; desgleichen auch das „Kaͤyſerliche Reſcriptum an etlichen orten eine „milderung gebrauchet/ ſolte einſt das Proto- „coll an tag kommen/ wuͤrde wohl noch man- „cher/ der jetzo des Revers halber beftuͤrtzet/ ſich „verwundern/ wie man mir zugeſetzet/ vielmehr „wie animosè uñ realiter (ohne ruhm/ doch aus „noth gezwungẽ/ zu meldẽ/ weil noch zur zeit das „Protocoll nicht publiciren darff) ich mich ver- „antwortet. Es waͤre mir auch nichts liebers „geweſen/ als daß man mir meine klaͤger an die „ſeiten geſtellet/ die ich auch gerne ſehen/ uñ vor „unpartheyiſchẽ beyder Religion deputirten ih- „nen rede uñ antwort geben wolte/ weil ich biß- „hero nichts im finſtern geredet oder geſchrieben. „5. Kan ich nicht befinden/ daß der von mir „geſtellete Revers meine Religion und gewiſſen „verletzt/ da zu geſchweigen/ daß ich de articulis „religioſis directè nicht/ ſondern mehrentheils „ſuper allegatis & durioribus verbis & phra- „ſibus, ſo aus allen meinen Schrifften zu- „ſammen gerafft/ angefochten und exa- „miniret worden. So iſt zum erſten die In- „hition oder ſuſpenſio des predigens eine ge- walt/ welche zu leiden ich mich mit unverletz-“ tem gewiſſen wohl reverſiren koͤnne/ vornem-“ lich/ weil ein troͤſtlich donec, biß aufweitere ver-“ ordnung/ dabey ſtehet. Was denn vors ande-“ re im Revers beygefuͤget/ daß ich das jenige/ ſo“ ich wider die Heiligen Gottes/ die Paͤbſtliche“ Heiligkeit/ und Catholiſche Haͤupter injurio-“ sè geſchrieben/ und aus andern Auctoribus zu-“ ſammen getragen/ nicht ferner defendiren“ wolle/ habe ich nachmahl/ wie viel andere“ hypotheticè verſtanden; denn es ſtehte nicht/“ demnach und dieweil ich wider die Heiligen“ injuriosè geſchrieben; ſie ſollens aber noch be-“ weiſen/ weil ich in der verhoͤr das gerade wi-“ derſpiel (nemlich daß ich verum cultum &“ ſincerum verè ſanctis debitum ſo ſchrifft-ſo“ muͤndlich aſſeriret/ und allein religioſam il-“ lorum invocationem refutiꝛt/ welches keine“ injurien ſeyn weder Politicè noch Theologi-“ cè. Desgleichen daß ich vom Franciſco, mit“ dem ſie mich am meiſten geplaget/ absque o-“ mni in juria das jenige allein geſchrieben/ was“ ich in den Paͤbſtlichen legenden gefunden/“ mit unvertreiblichen argumenten erwieſen;“ ſo habe ich auch die mir oder vielmehr D. Lu-“ thero injurioſam inſectationem der hohen“ Haͤupter ſtattlich abgelehnet. Wenn aber ge-“ meldete worte/ Was ich/ aflertivè zu verſte-“ hen/ ſo muͤſſen ſie doch ex mente des Con-“ cipiſten ausgeleget/ uñ allein von dem Paͤbſt-“ lichen Calender-heiligen/ ſonderlich vom Fran-“ ciſco ausgelegt/ und auf die jenige puncten/“ ſo in derverhoͤr vorkommen/ reſtringiret wer-“ den/ daß ich nemlich ſelbige puncten nicht“ weiter in oͤffentlichen ſchrifften defendiren“ wolle/ weil ich darin zu viel gethan/ nempe ju-“ dicio adverſariorum, denen meine ad Pro-“ tocollum dictirte und uͤbergebene antwort“ zu refutiren in alle ewigkeit unmoͤglich/ deß-“ wegen ſie mir dieſe gewalt angeleget/ und die“ feder zwar nicht abſolutè, ſondern einig und“ allein in fernerer ſchrifftlichen vertheidigung“ derer puncten/ ſo man in dem verhoͤr vorge-“ halten/ und ich dergeſtalt beantwortet/ daß“ es gegentheil nimmermehr verdauen wird/“ mir geſperet/ welche gewalt ich aber mit mei-“ nem gewiſſen leiden koͤnnen/ ſonderlich/ weil“ ich mich lange zuvor in der Præfation meiner“ letzten gedruckten Apologiæ ad Serenisſimum“ Electorem Saxoniæ, der Polniſchen perſonal-“ ſchrifften freywillig entſchlagen/ und mir ſon-“ ſten die feder/ wie auch das profitiren uñ diſ-“ putiren in Academiis ſamt andern Profes-“ ſion-Actibus gantz ungeſperret. 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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/775>, abgerufen am 28.04.2024.