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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianischer historie erläuterung.
[Spaltenumbruch] sehr/ welcher es vor eine verachtung der aucto-
rit
ät des Synodi, der deputirten brüder/ und
ihrer gantzen kirchen/ ja der General Staaten
selber auslegte. Dagegen diese versetzten/ sie
könten in ihrem gewissen diesen Synodum aus
wichtigen ursachen nicht anders als vor parthey-
lich halten; nach vielem wort-wechsel schloß der
Synodus: Sie hätten von dem Synodo sehr
schimpflich gesprochen/ und dessen glieder gar
vor Schismaticos erklärt/ welche injurie so fort
den Printzen von Uranien/ den König in En-
gelland/ den Churfürsten von der Pfaltz und
andere/ die ihre deputirten darbey hätten/ be-
treffe. Womit sie eine schwere straffe verdient
hätten/ etc. Episcopius leugnete dieses alles/
und da der Praesident Bogerman sehr hefftig sie
der rebellion und spaltung beschuldigte/ auch
durchaus den Synodum vor authentic ausgab/
und ihre einwürffe vor einen unreiffen jungen-
hafften muthwillen erklärte: antwortete ihm
Niellius ausführlich/ und blieben sie insge-
samt dabey/ den Synodum nicht vor Richter zu
erkennen/ gaben auch nochmals 2. schrifften da-
von ein/ deren die erste sich also anfing: Es ver-
mahnt der berühmte
Paraeus, Theologus
zu Heydelberg/ in seiner friedens-schrifft
p. 34. weißlich/ er wolle niemand rathen/
auff einen
Synodum zu kommen/ da seine
partheyen auch richter wären/
welches sie
dann so fort auff die sache applicirten. Nach
vielem disputen und wechsel-schrifften welche
hier zu weitläufftig fallen/ und darbey sehr viel
absurditäten und excesse von seiten des Synodi
augenscheinlich bemercket werden können/ ist
man kaum auff den ersten punct von der praede-
stination
gekommen/ da die sachen endlich mit
gewalt von dem Synodo ausgeführet worden.
Die Remonstranten bestunden auff ihrer prae-
tendirt
en freyheit/ und bekamen den 11. Janu-
arii
1619. die endliche resolution/ daß sie sich
accommodiren und ihre nothdurfft nochmals
einbringen solten/ auch völlig erklären/ ob sie
der Synodalischen resolution gehorsamen wol-
ten oder nicht. Hierauff berieffen sich die Re-
monstrant
en abermal auff ihr gewissen/ daß sie
dem befehl des Synodi nicht gehorchen könten/
weil er von dernatürlichen billigkeit ab-
wiche/
und ihnen dinge befehle/ die gegen den
willen GOttes stritten/ der Praesident fuhr
hierauff hefftig auff sie loß/ beschuldigete sie der
lügen/ hartnäckigkeit und ungehorsams/ und
schrie endlich: Dimittimini! exite! Episcopius
antwortete hierauff: Sie wolten mit ihrem
Seeligmacher auff dieses alles stille schweigen:
Gott solte zwischen ihnen und dem Syn-
odo
urtheilen über ihre list/ betrüge-
reyen und lügen.
Niellius sagte gleichfals/
er appellirte von der unbilligkeit des Syn-
odi
an den richterstuhl CHristi: Nera-
nus
setzte dazu: Sie appellirten an den thron
Gottes/ da diejenigen/ die hier als Rich-
tersässen/ stehen und geurtheilt werden
solten.
Hollingerus sagte/ als sie hinaus gin-
gen: Gehet aus der versamlung der bö-
sen!
vid. p. 1136. u. f.

5. Dergestalt sind die Remonstranten aus
dem Synodo gestossen worden/ worauff sie noch
unterschiedliche schrifften an die Politicos zu
ihrer vertheidigung eingegeben/ welche p. 1138
u. f. zu lesen sind. Endlich sind sie dem allen
[Spaltenumbruch] ungeacht von ihren ämtern abgesetzet/ und Gro-
tius,
Hogerbeth und andere zu ewiger gefäng-
nis verdammet/ auch Episcopio und den an-
dern aufferlegt worden/ daß sie sich aller kirchli-
chen verrichtungen gäntzlich enthalten solten.
Episcopius antwortete im namen aller: Wir
dancken GOtt und unserm HErrn JE-
su CHristo/ daß er uns würdig achtet
um seiner wahrheit willen diese schmach
zu leiden. Wir haben mit allem guten
gewissen gehandelt und unsere meinung
aus GOttes wort auffrichtig und frey-
mütig vorgestellet/ sind darinnen auch
gantz ruhig. Wir wissen von wem und
warum uns dieses geschicht; es kömmt von
unserer wiedrigen parthey/ wie die Her-
ren wol wissen; es geschicht um der
wahrheit willen/ die nach der GOtt-
seligkeit ist/ und die wir vertheidigt ha-
ben. Wir haben das licht auff den
leuchter gestellt/ wir haben es den Her-
ren vorgetragen/ und also das unsrige
gethan; GOtt wird es von den Herren
fordern/ und auch von dem
Synodo &c.
Auf den befehl aber/ daß sie sich alles lehrens ent-
halten solten/ antworteten sie: Sie müsten
GOtt mehr als menschen gehorchen/
und das Evangelium nach GOttes
willen predigen.
p. 1153. Hierauff wur-
den die 12. mit einander/ ungeacht sie um eini-
gen auffschub ihre sachen erst einzurichten gebe-
ten hatten/ auf wagen gesetzet/ und alsbald zum
lande hinaus geführet. Andere Remonstranten
zu Roterdam wurden mit nachtrücklichen straf-
fen belegt/ weil sie in ihren häusern einige ver-
samlungen gehalten hatten. p. 1159.

6. Jnsonderheit gedencket dieser Historicus
unterschiedliches von Conrado Vorstio, wel-
ches sonsten schwerlich anzutreffen/ und dahero
allhier kürtzlich zusammen zu ziehen ist. Jn
unserer historie ist schon gedacht/ wie er zur pro-
fessione Theologica
nach Leyden mit grossem
mißvergnügen anderer Theologen beruffen
worden. Demungeacht aber sind die Staa-
ten auff ihrer vocation bestehen blieben/ haben
auch seinetwegen an den Grafen zu Steinfurt
geschrieben/ daß sie ihn allerdings zu dem amte
verlangten. (vid P. IV. p. 550.) Sie verhör-
ten ihn auch selbsten in ihrer versamlung in dem
Haag/ musten aber erfahren/ daß die Contra-
Remonstrant
en seine erklärung und vertheidi-
gung durchaus verworffen. Dahero ob er wol
nach Leyden kam/ wurde er doch nicht würcklich
zum amte gelassen/ sondern ungeacht aller seiner
verantwortungen nicht allein vom König von
Engelland/ sondern auch von dem Synodo zu
Dordrecht als ein ketzer verworffen und ver-
dammt/ wie p. 562. u. f. 570. u. f. 1141. 1148.
weitläufftig zulesen ist. Wir wollen von sei-
nen erklärungen einige schrifften hieher setzen/
daraus diese sache einem gescheiden leser von
selbst klar werdenkan.

7. Erstlich hat er anno 1610. einen Lateini-
schen brieff an alle Reforinirte Lehrer geschrieben/
welcher also lautet: Jch habe im Martio dieses
jahrs einen Theologischen tractat von Gott oder"
von der natur und den wesentlichen eigenschaff-"
ten GOttes ausgegeben. Welche materie/ wie"
sie in ihr selbst schwer und hoch ist/ so ist sie auch"
unterschiedlichen schul-fragen unterworffen/"

die
O o o 3

Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianiſcher hiſtorie erlaͤuterung.
[Spaltenumbruch] ſehr/ welcher es vor eine verachtung der aucto-
rit
aͤt des Synodi, der deputirten bruͤder/ und
ihrer gantzen kirchen/ ja der General Staaten
ſelber auslegte. Dagegen dieſe verſetzten/ ſie
koͤnten in ihrem gewiſſen dieſen Synodum aus
wichtigẽ urſachen nicht anders als vor parthey-
lich halten; nach vielem wort-wechſel ſchloß der
Synodus: Sie haͤtten von dem Synodo ſehr
ſchimpflich geſprochen/ und deſſen glieder gar
vor Schiſmaticos erklaͤrt/ welche injurie ſo fort
den Printzen von Uranien/ den Koͤnig in En-
gelland/ den Churfuͤrſten von der Pfaltz und
andere/ die ihre deputirten darbey haͤtten/ be-
treffe. Womit ſie eine ſchwere ſtraffe verdient
haͤtten/ ꝛc. Epiſcopius leugnete dieſes alles/
und da der Præſident Bogerman ſehr hefftig ſie
der rebellion und ſpaltung beſchuldigte/ auch
durchaus den Synodum vor authentic ausgab/
und ihre einwuͤrffe vor einen unreiffen jungen-
hafften muthwillen erklaͤrte: antwortete ihm
Niellius ausfuͤhrlich/ und blieben ſie insge-
ſamt dabey/ den Synodum nicht vor Richter zu
erkennen/ gaben auch nochmals 2. ſchrifften da-
von ein/ deren die erſte ſich alſo anfing: Es ver-
mahnt der beruͤhmte
Paræus, Theologus
zu Heydelberg/ in ſeiner friedens-ſchrifft
p. 34. weißlich/ er wolle niemand rathen/
auff einen
Synodum zu kommen/ da ſeine
partheyen auch richter waͤren/
welches ſie
dann ſo fort auff die ſache applicirten. Nach
vielem diſputen und wechſel-ſchrifften welche
hier zu weitlaͤufftig fallen/ und darbey ſehr viel
abſurditaͤten und exceſſe von ſeiten des Synodi
augenſcheinlich bemercket werden koͤnnen/ iſt
man kaum auff den eꝛſten punct von der præde-
ſtination
gekommen/ da die ſachen endlich mit
gewalt von dem Synodo ausgefuͤhret worden.
Die Remonſtranten beſtunden auff ihrer præ-
tendirt
en freyheit/ und bekamen den 11. Janu-
arii
1619. die endliche reſolution/ daß ſie ſich
accommodiren und ihre nothdurfft nochmals
einbringen ſolten/ auch voͤllig erklaͤren/ ob ſie
der Synodaliſchen reſolution gehorſamen wol-
ten oder nicht. Hierauff berieffen ſich die Re-
monſtrant
en abermal auff ihr gewiſſen/ daß ſie
dem befehl des Synodi nicht gehorchen koͤnten/
weil er von dernatuͤrlichen billigkeit ab-
wiche/
und ihnen dinge befehle/ die gegen den
willen GOttes ſtritten/ der Præſident fuhr
hierauff hefftig auff ſie loß/ beſchuldigete ſie der
luͤgen/ hartnaͤckigkeit und ungehorſams/ und
ſchrie endlich: Dimittimini! exite! Epiſcopius
antwortete hierauff: Sie wolten mit ihrem
Seeligmacher auff dieſes alles ſtille ſchweigen:
Gott ſolte zwiſchen ihnen und dem Syn-
odo
urtheilen uͤber ihre liſt/ betruͤge-
reyen und luͤgen.
Niellius ſagte gleichfals/
er appellirte von der unbilligkeit des Syn-
odi
an den richterſtuhl CHriſti: Nera-
nus
ſetzte dazu: Sie appellirten an den thron
Gottes/ da diejenigen/ die hier als Rich-
terſaͤſſen/ ſtehen und geurtheilt werden
ſolten.
Hollingerus ſagte/ als ſie hinaus gin-
gen: Gehet aus der verſamlung der boͤ-
ſen!
vid. p. 1136. u. f.

5. Dergeſtalt ſind die Remonſtranten aus
dem Synodo geſtoſſen worden/ worauff ſie noch
unterſchiedliche ſchrifften an die Politicos zu
ihrer vertheidigung eingegeben/ welche p. 1138
u. f. zu leſen ſind. Endlich ſind ſie dem allen
[Spaltenumbruch] ungeacht von ihren aͤmtern abgeſetzet/ und Gro-
tius,
Hogerbeth und andere zu ewiger gefaͤng-
nis verdammet/ auch Epiſcopio und den an-
dern aufferlegt worden/ daß ſie ſich aller kirchli-
chen verrichtungen gaͤntzlich enthalten ſolten.
Epiſcopius antwortete im namen aller: Wir
dancken GOtt und unſerm HErrn JE-
ſu CHriſto/ daß er uns wuͤrdig achtet
um ſeiner wahꝛheit willen dieſe ſchmach
zu leiden. Wir haben mit allem guten
gewiſſen gehandelt und unſeꝛe meinung
aus GOttes wort auffrichtig und frey-
muͤtig vorgeſtellet/ ſind darinnen auch
gantz ruhig. Wir wiſſen von wem und
waꝛum uns dieſes geſchicht; es koͤm̃t von
unſerer wiedrigen parthey/ wie die Her-
ren wol wiſſen; es geſchicht um der
wahrheit willen/ die nach der GOtt-
ſeligkeit iſt/ und die wir vertheidigt ha-
ben. Wir haben das licht auff den
leuchter geſtellt/ wir haben es den Her-
ren vorgetragen/ und alſo das unſrige
gethan; GOtt wird es von den Herren
fordern/ und auch von dem
Synodo &c.
Auf den befehl abeꝛ/ daß ſie ſich alles lehrens ent-
halten ſolten/ antworteten ſie: Sie muͤſten
GOtt mehr als menſchen gehorchen/
und das Evangelium nach GOttes
willen predigen.
p. 1153. Hierauff wur-
den die 12. mit einander/ ungeacht ſie um eini-
gen auffſchub ihre ſachen erſt einzurichten gebe-
ten hatten/ auf wagen geſetzet/ und alsbald zum
lande hinaus gefuͤhret. Andere Remonſtranten
zu Roterdam wurden mit nachtruͤcklichen ſtraf-
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ſamlungen gehalten hatten. p. 1159.

6. Jnſonderheit gedencket dieſer Hiſtoricus
unterſchiedliches von Conrado Vorſtio, wel-
ches ſonſten ſchwerlich anzutreffen/ und dahero
allhier kuͤrtzlich zuſammen zu ziehen iſt. Jn
unſerer hiſtorie iſt ſchon gedacht/ wie er zur pro-
feſſione Theologica
nach Leyden mit groſſem
mißvergnuͤgen anderer Theologen beruffen
worden. Demungeacht aber ſind die Staa-
ten auff ihrer vocation beſtehen blieben/ haben
auch ſeinetwegen an den Grafen zu Steinfurt
geſchrieben/ daß ſie ihn allerdings zu dem amte
verlangten. (vid P. IV. p. 550.) Sie verhoͤr-
ten ihn auch ſelbſten in ihrer verſamlung in dem
Haag/ muſten aber erfahren/ daß die Contra-
Remonſtrant
en ſeine erklaͤrung und vertheidi-
gung durchaus verworffen. Dahero ob er wol
nach Leyden kam/ wurde er doch nicht wuͤrcklich
zum amte gelaſſen/ ſondern ungeacht aller ſeiner
verantwortungen nicht allein vom Koͤnig von
Engelland/ ſondern auch von dem Synodo zu
Dordrecht als ein ketzer verworffen und ver-
dam̃t/ wie p. 562. u. f. 570. u. f. 1141. 1148.
weitlaͤufftig zuleſen iſt. Wir wollen von ſei-
nen erklaͤrungen einige ſchrifften hieher ſetzen/
daraus dieſe ſache einem geſcheiden leſer von
ſelbſt klar werdenkan.

7. Erſtlich hat er anno 1610. einen Lateini-
ſchen brieff an alle Reforinirte Lehrer geſchriebẽ/
welcher alſo lautet: Jch habe im Martio dieſes
jahrs einẽ Theologiſchẽ tractat von Gott oder“
von der natur und den weſentlichẽ eigenſchaff-“
ten GOttes ausgegeben. Welche materie/ wie“
ſie in ihr ſelbſt ſchwer und hoch iſt/ ſo iſt ſie auch“
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[477/0785] Th. IV. Sect. III. Num. VII. Arminianiſcher hiſtorie erlaͤuterung. ſehr/ welcher es vor eine verachtung der aucto- ritaͤt des Synodi, der deputirten bruͤder/ und ihrer gantzen kirchen/ ja der General Staaten ſelber auslegte. Dagegen dieſe verſetzten/ ſie koͤnten in ihrem gewiſſen dieſen Synodum aus wichtigẽ urſachen nicht anders als vor parthey- lich halten; nach vielem wort-wechſel ſchloß der Synodus: Sie haͤtten von dem Synodo ſehr ſchimpflich geſprochen/ und deſſen glieder gar vor Schiſmaticos erklaͤrt/ welche injurie ſo fort den Printzen von Uranien/ den Koͤnig in En- gelland/ den Churfuͤrſten von der Pfaltz und andere/ die ihre deputirten darbey haͤtten/ be- treffe. Womit ſie eine ſchwere ſtraffe verdient haͤtten/ ꝛc. Epiſcopius leugnete dieſes alles/ und da der Præſident Bogerman ſehr hefftig ſie der rebellion und ſpaltung beſchuldigte/ auch durchaus den Synodum vor authentic ausgab/ und ihre einwuͤrffe vor einen unreiffen jungen- hafften muthwillen erklaͤrte: antwortete ihm Niellius ausfuͤhrlich/ und blieben ſie insge- ſamt dabey/ den Synodum nicht vor Richter zu erkennen/ gaben auch nochmals 2. ſchrifften da- von ein/ deren die erſte ſich alſo anfing: Es ver- mahnt der beruͤhmte Paræus, Theologus zu Heydelberg/ in ſeiner friedens-ſchrifft p. 34. weißlich/ er wolle niemand rathen/ auff einen Synodum zu kommen/ da ſeine partheyen auch richter waͤren/ welches ſie dann ſo fort auff die ſache applicirten. Nach vielem diſputen und wechſel-ſchrifften welche hier zu weitlaͤufftig fallen/ und darbey ſehr viel abſurditaͤten und exceſſe von ſeiten des Synodi augenſcheinlich bemercket werden koͤnnen/ iſt man kaum auff den eꝛſten punct von der præde- ſtination gekommen/ da die ſachen endlich mit gewalt von dem Synodo ausgefuͤhret worden. Die Remonſtranten beſtunden auff ihrer præ- tendirten freyheit/ und bekamen den 11. Janu- arii 1619. die endliche reſolution/ daß ſie ſich accommodiren und ihre nothdurfft nochmals einbringen ſolten/ auch voͤllig erklaͤren/ ob ſie der Synodaliſchen reſolution gehorſamen wol- ten oder nicht. Hierauff berieffen ſich die Re- monſtranten abermal auff ihr gewiſſen/ daß ſie dem befehl des Synodi nicht gehorchen koͤnten/ weil er von dernatuͤrlichen billigkeit ab- wiche/ und ihnen dinge befehle/ die gegen den willen GOttes ſtritten/ der Præſident fuhr hierauff hefftig auff ſie loß/ beſchuldigete ſie der luͤgen/ hartnaͤckigkeit und ungehorſams/ und ſchrie endlich: Dimittimini! exite! Epiſcopius antwortete hierauff: Sie wolten mit ihrem Seeligmacher auff dieſes alles ſtille ſchweigen: Gott ſolte zwiſchen ihnen und dem Syn- odo urtheilen uͤber ihre liſt/ betruͤge- reyen und luͤgen. Niellius ſagte gleichfals/ er appellirte von der unbilligkeit des Syn- odi an den richterſtuhl CHriſti: Nera- nus ſetzte dazu: Sie appellirten an den thron Gottes/ da diejenigen/ die hier als Rich- terſaͤſſen/ ſtehen und geurtheilt werden ſolten. Hollingerus ſagte/ als ſie hinaus gin- gen: Gehet aus der verſamlung der boͤ- ſen! vid. p. 1136. u. f. 5. Dergeſtalt ſind die Remonſtranten aus dem Synodo geſtoſſen worden/ worauff ſie noch unterſchiedliche ſchrifften an die Politicos zu ihrer vertheidigung eingegeben/ welche p. 1138 u. f. zu leſen ſind. Endlich ſind ſie dem allen ungeacht von ihren aͤmtern abgeſetzet/ und Gro- tius, Hogerbeth und andere zu ewiger gefaͤng- nis verdammet/ auch Epiſcopio und den an- dern aufferlegt worden/ daß ſie ſich aller kirchli- chen verrichtungen gaͤntzlich enthalten ſolten. Epiſcopius antwortete im namen aller: Wir dancken GOtt und unſerm HErrn JE- ſu CHriſto/ daß er uns wuͤrdig achtet um ſeiner wahꝛheit willen dieſe ſchmach zu leiden. Wir haben mit allem guten gewiſſen gehandelt und unſeꝛe meinung aus GOttes wort auffrichtig und frey- muͤtig vorgeſtellet/ ſind darinnen auch gantz ruhig. Wir wiſſen von wem und waꝛum uns dieſes geſchicht; es koͤm̃t von unſerer wiedrigen parthey/ wie die Her- ren wol wiſſen; es geſchicht um der wahrheit willen/ die nach der GOtt- ſeligkeit iſt/ und die wir vertheidigt ha- ben. Wir haben das licht auff den leuchter geſtellt/ wir haben es den Her- ren vorgetragen/ und alſo das unſrige gethan; GOtt wird es von den Herren fordern/ und auch von dem Synodo &c. Auf den befehl abeꝛ/ daß ſie ſich alles lehrens ent- halten ſolten/ antworteten ſie: Sie muͤſten GOtt mehr als menſchen gehorchen/ und das Evangelium nach GOttes willen predigen. p. 1153. Hierauff wur- den die 12. mit einander/ ungeacht ſie um eini- gen auffſchub ihre ſachen erſt einzurichten gebe- ten hatten/ auf wagen geſetzet/ und alsbald zum lande hinaus gefuͤhret. Andere Remonſtranten zu Roterdam wurden mit nachtruͤcklichen ſtraf- fen belegt/ weil ſie in ihren haͤuſern einige ver- ſamlungen gehalten hatten. p. 1159. 6. Jnſonderheit gedencket dieſer Hiſtoricus unterſchiedliches von Conrado Vorſtio, wel- ches ſonſten ſchwerlich anzutreffen/ und dahero allhier kuͤrtzlich zuſammen zu ziehen iſt. Jn unſerer hiſtorie iſt ſchon gedacht/ wie er zur pro- feſſione Theologica nach Leyden mit groſſem mißvergnuͤgen anderer Theologen beruffen worden. Demungeacht aber ſind die Staa- ten auff ihrer vocation beſtehen blieben/ haben auch ſeinetwegen an den Grafen zu Steinfurt geſchrieben/ daß ſie ihn allerdings zu dem amte verlangten. (vid P. IV. p. 550.) Sie verhoͤr- ten ihn auch ſelbſten in ihrer verſamlung in dem Haag/ muſten aber erfahren/ daß die Contra- Remonſtranten ſeine erklaͤrung und vertheidi- gung durchaus verworffen. Dahero ob er wol nach Leyden kam/ wurde er doch nicht wuͤrcklich zum amte gelaſſen/ ſondern ungeacht aller ſeiner verantwortungen nicht allein vom Koͤnig von Engelland/ ſondern auch von dem Synodo zu Dordrecht als ein ketzer verworffen und ver- dam̃t/ wie p. 562. u. f. 570. u. f. 1141. 1148. weitlaͤufftig zuleſen iſt. Wir wollen von ſei- nen erklaͤrungen einige ſchrifften hieher ſetzen/ daraus dieſe ſache einem geſcheiden leſer von ſelbſt klar werdenkan. 7. Erſtlich hat er anno 1610. einen Lateini- ſchen brieff an alle Reforinirte Lehrer geſchriebẽ/ welcher alſo lautet: Jch habe im Martio dieſes jahrs einẽ Theologiſchẽ tractat von Gott oder“ von der natur und den weſentlichẽ eigenſchaff-“ ten GOttes ausgegeben. Welche materie/ wie“ ſie in ihr ſelbſt ſchwer und hoch iſt/ ſo iſt ſie auch“ unterſchiedlichen ſchul-fragen unterworffen/“ die O o o 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/785>, abgerufen am 05.05.2024.